Eine wunderbare Satire mit einem genialen Sprecher
Der Wald ruftBuchmeinung zu Moritz Matthies – Der Wald ruft
„Der Wald ruft“ ist ein Roman von Moritz Matthies, der 2021 bei dtv erschienen ist. Das gekürzte Hörbuch wird von Christoph Maria Herbst gesprochen und ist ...
Buchmeinung zu Moritz Matthies – Der Wald ruft
„Der Wald ruft“ ist ein Roman von Moritz Matthies, der 2021 bei dtv erschienen ist. Das gekürzte Hörbuch wird von Christoph Maria Herbst gesprochen und ist 2021 im Argon Verlag erschienen.
Zum Autor:
Moritz Matthies ist das Pseudonym eines Autoren-Duos.
Hans Rath, Jahrgang 1965, studierte Philosophie, Germanistik und Psychologie in Bonn. Seine Romane sind regelmäßig auf den Bestsellerlisten, zwei wurden bereits verfilmt. Edgar Rai, 1967 geboren, studierte Musikwissenschaften und Anglistik in Marburg und Berlin. Er hat mehrere erfolgreiche Romane veröffentlicht. Beide Autoren leben in Berlin und haben gemeinsam die Bestsellerserie um die Erdmännchen Rufus und Ray geschrieben.
Sprecher:
Christoph Maria Herbst verkörperte u.a. die Titelfigur in der Serie "Stromberg", für die er den Deutschen Fernsehpreis, den Grimme-Preis, den Bayerischen Fernsehpreis und siebenmal den Deutschen Comedypreis erhielt. Als Hörbuchsprecher ist er eine Klasse für sich.
Klappentext:
So kann es gehen: Der Berliner Zoo braucht Geld, und Zoochef Windhoeck verhökert kurzerhand den Clan der beliebten Erdmännchen an ein Gartencenter im eiskalten Oslo. In letzter Sekunde gelingt dank Ray und Rufus die Flucht. Völlig erschöpft und mit nichts als dem felligen Leben landet der Clan nach langer Irrfahrt in einem lauschigen, Sicherheit verheißenden Wald.
Doch die Idylle trügt, denn die Waldbewohner, allen voran Keiler Herrmann, sind alles andere als begeistert von den Neuen. Als ausgerechnet Rufus sich in eine Häsin verguckt, Ray einen Discoschuppen aufzieht und ein paar junge Erdmännchen mit halluzinogenen Früchten experimentieren, eskaliert der Konflikt zwischen den alten und neuen Waldbewohnern...
Meine Meinung:
Vorneweg ein Sonderlob für den Sprecher Christoph Maria Herbst, der einen herausragenden Job macht. Wie er den Tieren Leben einhaucht, den Gefühlen Gewicht verleiht und doch jederzeit verständlich bleibt – das ist überragend. Er ist die Idealbesetzung.
Nun zur Geschichte selber. Um eine Abschiebung ins kalte Oslo zu vermeiden, fliehen die Erdmännchen unter Lebensgefahr durch die Kanalisation und landen in einem Stück reinster Natur – einem ehemaligen Truppenübungsplatz. Der Autor nutzt ein breites Spektrum des Humors. Zwischen Satire und Slapstick ist alles vertreten. Auch ist den Erdmännchen kein menschliches Laster fern und dies wird von den alteingesessenen Mitbewohnern mit Argwohn verfolgt. Manches erinnert an die menschliche Flüchtlingsdiskussion. Bei mancher Pointe kann einem das Lachen nachträglich schon mal im Halse stecken bleiben. Gerne verfolgt man die Geschicke der Erdmännchen und fiebert mit ihnen mit. Jede Ähnlichkeit mit lebenden Politikern unter den einheimischen Tieren ist natürlich nicht beabsichtigt und doch glaubte ich den ein oder anderen schon im Fernsehen begegnet zu sein. Bewundernswert finde ich den Ideenreichtum des Autors und es gefällt mir besonders, wenn Rai auf die Stärken und Schwächen seiner Familie zu sprechen kommt. Der Mix aus Lachern und ernsten Themen ist gelungen und hat mich blendend unterhalten.
Fazit:
Die Projektion menschlicher Probleme in die Tierwelt verleiht dem Buch Tiefe, doch bleibt der humorvolle Grundton bestimmend und garantiert großes Lesevergnügen. Gerne vergebe ich deshalb fünf von fünf Sternen (90 von 100 Punkten) und spreche eine klare Hörempfehlung aus.