Einfach süß
Girl At HeartCharlie Hastings ist nicht nur das einzige Mädchen in der Baseballmannschaft ihrer High School, sie ist auch eine der besten im Team. Ihre besten Freunde sind drei Jungs aus der Mannschaft und sie verbringt ...
Charlie Hastings ist nicht nur das einzige Mädchen in der Baseballmannschaft ihrer High School, sie ist auch eine der besten im Team. Ihre besten Freunde sind drei Jungs aus der Mannschaft und sie verbringt die meiste Zeit mit ihnen. Der Abschlussball steht an und keiner der Jungen aus dem Team hat sie eingeladen. Ihr wird bewusst, dass sie von ihren Freunden nicht als Mädchen wahrgenommen wird, als ein Mädchen, dass sich auch in Jungen verliebt, dass zwar gerne Baseball spielt und Arschbomben macht, sich aber auch gern schön fühlen und als Mädchen begehrt werden will. Diese Erkenntnis stürzt sie in eine Identitätskrise. Sie möchte beides sein. Teil des Teams und eine begehrenswerte Frau, die auf einem Abschlussball tanzt. Sie lernt Laila kennen und mit ihr zusammen macht sie sich auf die Suche nach ihrer „weiblichen Seite“.
Was zunächst nach super viel Klischee und Rollenzuschreibungen klingt, ist in Wahrheit weitaus weniger dramatisch. Die Autorin schafft es trotz des eindeutigen „Mädchenkrams“ hervorzuheben, dass es sich einerseits um Zuschreibungen handelt und andererseits nicht jedes Mädchen oder jeder Junge das oder jenes ist oder mag. Es geht um Charlies Bedürfnis in einer Gesellschaft, die nunmal bestimmte Anforderungen an das Geschlecht hat, als Frau gesehen zu werden. Sie möchte das vermeintlich Weibliche mehr nach außen tragen, sich mehr mit der Frau, die sie sein möchte, identifizieren.
Es hat mir gut gefallen, wie sich Charlie in einer Männer dominierten Sportart behauptet. Sie liebt diesen Sport, ist verdammt gut darin und sie lässt sich nicht unterkriegen.
Den Schreibstil find ich super. Liest sich locker weg, hat mich regelmäßig zum Schmunzeln gebracht und wirkte so nahbar und echt. Durch den Schreibstil hab ich Charlie als sehr authentisch wahrgenommen.
Charlie ist so süß :D Ich mochte sie von Anfang an. Zu Beginn der Geschichte ist sie noch etwas introvertiert, hat nur ihre drei Freunde und braucht nicht mehr als die drei, ihren Vater und Baseball. Ihre Entwicklung fand ich toll, sie hat sich gar nicht so arg verändert. Sie blieb witzig und mutig, wurde nur offener und lernte sich selbst zu lieben. Ihre Ausstrahlung änderte sich und sie erweiterte ihren Freundeskreis. Die kleine Romanze, die sich zwischen Jace und Charlie entwickelt, war das herzerwärmendste, was ich seit langem gelesen habe. Es war so unkompliziert und echt und ehrlich. Auch die Freundschaft, die zwischen Laila und Charlie entsteht, möchte ich mit denselben Worten beschreiben. Die Geschichte ist so bodenständig und kommt ohne viel Drama aus.
Ein bisschen kompliziert wird es zwischenzeitlich natürlich schon, für Charlie läuft nicht alles einfach glatt. Auch wenn ich mir sicher war, dass schon alles gut ausgehen würde, habe ich den Weg dahin gerne gelesen und mit Charlie mitgelitten und mich mit ihr gefreut.
Auch familiär musste es nicht die große Tragödie sein. Auch wenn Charlie ihre Mutter schon früh verloren hat, hat sie ihren Vater, der immer für sie da ist. Die Beziehung zwischen den beiden war soo schön. Die beiden hatten so viele schöne Momente miteinander. Ich hab mich mit ihnen richtig wohlgefühlt.
Ein bisschen fehlt es der Geschichte mit ihren liebevoll gestalteten Charakteren leider dann doch an Tiefe. Über manches wurde etwas schnell hinwegerzählt und an der einen oder anderen Stelle hätte sich die Autorin ruhig mehr Zeit nehmen können. Ansonsten wurde ich aber hervorragend unterhalten.
Das Buch hat mir sehr viel Spaß gemacht. Ein richtiges Wohlfühlbuch, verzichtet auf viel Drama, ist ehrlich und witzig. Und ich musste mir vor Rührung das eine oder andere Tränchen verkneifen. Ich empfehle es gerne weiter :)