Zur Mitte hin langatmig
Unter dem SchneeLuise von Schwan, Leiterin der Baumschule des Schlosses Schwanenholz an der Ostsee, wird am 28.12.1978 beerdigt. Die Trauerfeier steht unter keinem guten Stern. Zunächst fällt während der Zeremonie in ...
Luise von Schwan, Leiterin der Baumschule des Schlosses Schwanenholz an der Ostsee, wird am 28.12.1978 beerdigt. Die Trauerfeier steht unter keinem guten Stern. Zunächst fällt während der Zeremonie in der Kirche der Weihnachtsbaum um, begräbt Pastor und Sarg unter sich. Als die Trauergesellschaft die Kirche verläßt, fegt ein Schneesturm übers Land - der Beginn der Schneekatastrophe 1978/79. Kurz bevor das Schloß von der Außenwelt abgeschnitten wird, trifft eine geheimnisvolle Fremde aus Frankreich ein, die behauptet, Luises Tochter zu sein. Die Familie muß sich während der nächsten fünf Tage den Fragen stellen, ob die Frau die Wahrheit sagt und ob Luise tatsächlich während des Zweiten Weltkrieges Zwangsarbeiter beschäftigt hat.
Katrin Burseg legt dem Buch "Unter dem Schnee" die Schneekatastrophe des Winters 1978/79, die Schleswig-Holstein mehrere Tage lahm legte und die sie als Kind selbst miterlebt hat, zugrunde. Das Buch beginnt mit der Beerdigung, die trotz des traurigen Anlasses doch Humor aufweist. Hier findet man direkt gut in die Geschichte und die Charaktere hinein. Man lernt die Familie kennen und bekommt ein klares Bild von ihnen. Insgesamt hat man es hier mit sechs sehr unterschiedlichen Charakteren zu tun, die sich, wie es in jeder Familie vorkommt, mehr oder weniger gut leiden können. Leider springen die doch sehr kurzen Kapitel immer zwischen den Perspektiven der sechs Charaktere hin und her. Dies wirkt auf die Dauer doch ermüdend, man verliert die Übersicht und auch irgendwie den Drang, die Geschichte zu verfolgen. Dabei hat jeder Charakter sein Päckchen zu tragen und verdient Mitleid. Ihre Erlebnisse rund um den Zweiten Weltkrieg gehen ans Herz, zeigen die typische Problematik und vor allem das, was überall auf dem Land üblich war. Diese Geschichten rund um die Familie haben mir sehr gut gefallen. Hier war übrigens der Stammbaum der Familie am Ende des Buches sehr hilfreich. Was mir etwas zu kurz kam, war jedoch die eigentliche Schneekatastrophe, von der ich gern mehr gelesen hätte. Ich hatte gedacht, hier mehr darüber zu erfahren, jedoch bildet sie nur den Rahmen für eine Familiengeschichte.