Kam mit dem Schreibstil nicht klar, der Inhalt war aber interessant
Das Lied der NachtDas Cover hat mich sofort angesprochen. Ich liebe die kräftigen Farben und die geheimnisvolle Burg im Hintergrund. Ganz neu sind auch interaktive Inhalte, die mit dem Smartphone per Augmented Reality generiert ...
Das Cover hat mich sofort angesprochen. Ich liebe die kräftigen Farben und die geheimnisvolle Burg im Hintergrund. Ganz neu sind auch interaktive Inhalte, die mit dem Smartphone per Augmented Reality generiert werden können. Zwar hat es bei mir nicht ganz geklappt, da die Videos bei mir keinen Ton abgespielt haben, aber ich denke der Fehler wird bestimmt behoben werden. Insgesamt finde ich die Idee ein Buch mit AR zu verknüpfen absolut genial. Dies eröffnet eine ganz neue Welt des Lesens. Ein klares Daumenhoch für diese Innovation.
Der Einstieg fiel mir leider sehr schwer. Der Klappentext hat sich unglaublich interessant und spannend angehört. Eine Welt, bei der man in der Dunkelheit leise sein muss, sonst gerät man in die Fänge von gefährlichen Schatten. Nur Weyd, ein einsamer Wanderer und Caer, eine Bardin können die Schatten zurücktreiben, aber nur wenn sie das Lied der Nacht erlernen…klingt richtig aufregend und geheimnisvoll, weshalb ich mich sehr auf das Buch gefreut habe.
Der Schreibstil empfand ich allerdings als zäh und verwirrend. Mir gefällt, dass die Autorin versucht hat hier etwas neues zu schaffen und in poetischer Form geschrieben hat. Man merkt als Leser die aufwendige sprachliche Gestaltung. Mich persönlich hat es aber nicht überzeugt. Im Gegenteil durch den Schreibstil kam ich nur sehr mühsam durch das Buch und vor allem die ellenlangen Kapitel haben mir überhaupt nicht gefallen. Das Buch hat 385 Seiten und besteht nur aus 10 Kapiteln. Ihr könnt euch also vorstellen wie viele Seiten ein einzelnes Kapitel umfassen. Durch diese Streckung wirkte der Schreibstil leider sehr langatmig und ich war mehrmals geneigt das Buch abzubrechen, weil ich einfach nicht warm mit den Figuren und Handlung wurde.
Auch hatte ich das Gefühl, dass mir Handlungselemente fehlten. Irgendwie wirkte vieles lückenhaft und verwirrend. Des Weiteren kamen auch noch sehr viele Menschen- und Tiernamen vor, welche meine Verwirrung noch mehr fütterten. Viele Namen stellen mich generell vor eine große Herausforderung, aber hier war es durch den eh schon zähen Schreibstil eine echte Qual. Ich bin so oft durcheinander gekommen, wer jetzt wer ist.
Die eigentliche Handlung war auf jeden Fall sehr interessant und das Duo aus Weyd, einem eher einsamen Wolf und der Bardin Caer war faszinierend. Ich glaube diese Figurenkonstellation gibt es nicht so oft in Fantasyromanen, meistens geht es dann doch um irgendwelche Prinzessinnen, Auserwählte und Schwertkämpfer. Die Abwechslung fand ich auf jeden Fall klasse. Auch gab es eher gefährliche und verstörende Szenen. Der Baron geht nämlich nicht gut mit Frauen um. Die Autorin beschreibt solche Szenen auch sehr bildlich. Man sollte also nicht zu zimperlich mit Blut und Gewalt sein. Die gefährliche Atmosphäre kommt im Buch gut rüber. Auch die Fähigkeiten von einzelnen Charakteren z.B. mit Tieren sprechen zu können, war cool. Und das ein einziges Lied die Rettung der Welt bedeutet, war auch interessant und ich war wirklich neugierig ob Weyd und Caer erfolgreich sein würden. Da es sich um den Auftakt einer Reihe handelt, muss man noch die anderen Teile lesen bis man hierzu eine Antwort erhält. Der Cliffhanger macht auf jeden Fall neugierig auf den Fortgang der Handlung.
Fazit: „Das Lied der Nacht“ ist eine sehr interessanter Auftakt einer High Fantasy Saga, bei der sich die Autorin viel Mühe gegeben hat. Das Buch ist auf jeden Fall nicht mit anderen Fantasy Büchern vergleichbar. Mich persönlich konnte der Schreibstil leider nicht überzeugen, dennoch rechne ich es der Autorin hoch an, wie viel Aufwand sie in das Buch gesteckt hat. Wer eine Fantasy Geschichte als eine Art „alte Erzählung“ in poetischer Schreibweise lesen möchte, der wird bestimmt viel Freude mit dem Buch haben. Die Idee sowie die interaktiven Zusätze haben mich auf jeden Fall überzeugt. Leider konnte ich mich mit der poetischen sprachliche Gestaltung, den vielen Namen und langen Kapiteln nicht anfreunden. Dennoch hat C.E. Bernard eine sehr bildliche High Fantasy Geschichte kreiert mit einer dunklen und gefährlichen Atmosphäre. Aus diesem Grund vergebe ich 3 Sterne, weil die Saga einzigartig ist, auch wenn es nicht mein „Cup of Tea“ war.