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Veröffentlicht am 23.04.2021

Ein nettes Märchen für Zwischendurch

The Crown Between Us. Royales Geheimnis (Die »Crown«-Dilogie 1)
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Die 18-Jährige Schülerin Alpha wird von ihrem Stiefvater nach einem Einbruchversuch in die Obhut ihrer Großmutter genommen und auf das Eliteinternat Westby in Antira geschickt. Dort findet sie sich plötzlich ...

Die 18-Jährige Schülerin Alpha wird von ihrem Stiefvater nach einem Einbruchversuch in die Obhut ihrer Großmutter genommen und auf das Eliteinternat Westby in Antira geschickt. Dort findet sie sich plötzlich in einer Welt aus Lügen, Intrigen und Arroganz wieder, in der sie am liebsten als graue Maus untergehen würde. Stattdessen steht sie von Beginn an im Fokus der Aufmerksamkeit, denn nicht nur Nate, der Prinz von Antira, sondern auch sein Cousin Aaron scheinen ein Auge auf sie geworfen zu haben. Doch während Alpha zwischen den Stühlen sitzt, kommt ihr der Verdacht, dass es sich dabei möglicherweise nicht um das Interesse an ihrer Person selbst geht, sondern um ein größeres Geheimnis, dem sie nach und nach auf die Spur kommt. Schon bald befindet sie sich in Lebensgefahr und kann sich nicht mehr sicher sein, wer gut oder böse ist…

„The Crown between us“ ist Teil 1 einer Dilogie von Ada Bailey. Es handelt sich dabei um einen New Adult Roman - einer romantischen Geschichte mit royalem Bezug. Obwohl dies auch zutrifft, bin ich doch etwas enttäuscht. Ich glaube, ich habe mir einfach zu viel erhofft:

Die Zielgruppe ist noch einmal deutlich jünger als ich erwartet habe, was sich in der Geschichte, vor allem aber im Sprachstil widerspiegelt. Dieser ist zwar flüssig, aber auch sehr jugendlich. Die Protagonistin Alpha hat ein freches Mundwerk und spricht aus, was sie denkt. Das hat mir sehr gut gefallen und mich das ein oder andere Mal zum Schmunzeln gebracht. Die Beschreibungen der Umgebung und der Charaktere sowie die Dialoge sind aber insgesamt eher einfach gehalten. Die Geschichte lässt sich hierdurch schnell lesen, es mangelt dadurch jedoch an Tiefe und der Funke ist auf mich nicht so übergesprungen. Ferner wurden hin und wieder Binsenweisheiten eingestreut, die für meinen Geschmack deplatziert wirkten und besser hätten gesetzt werden können, um auf mich Wirkung zu erzielen. Das herzerwärmende „Aww-Gefühl“ hat sich bei mir leider nicht eingestellt.

Die Handlung wirkt zunächst etwas unsortiert und chaotisch, da einzelne Handlungsstränge eröffnet, aber nicht fortgesetzt werden (z.B. Alphas Begegnung mit dem Polizisten Rivers). Hierdurch hatte ich das Gefühl, dass die Geschichte für meinen Geschmack zu viel Zeit benötigt, um in Gang zu kommen, wodurch ich eine Weile gebraucht habe, um mich einzufinden und anzukommen. Auch die Spannung lässt zunächst auf sich warten. Darüber hinaus konzentriert sich die Handlung mehr auf die zwischenmenschlichen Teenie-Probleme. Ihre innere Zerrissenheit zwischen Nate und Aaron hätte dennoch für mich noch intensiver und herzzerreißender sein können. Die Thronfolge, Politik&Co werden eher stiefmütterlich behandelt, weshalb mich die gesamte Geschichte mehr an „Plötzlich Prinzessin“ erinnert und mehr gemein hat mit den romantischen, kitschigen Filmen zur Weihnachtszeit als einem hochspannenden royalen Roman mit Intrigen, den ich mir erhofft hatte. Zu offensichtlich war mir ferner, dass Alpha die Thronerbin von Gelaria sein muss. Dennoch ist es der Autorin extrem gut gelungen, stets Verwirrung zu stiften und den Leser bis zuletzt im Unklaren zu lassen, wer in diesem Spiel gut und böse ist. Hierdurch entstand ab der Hälfte des Buches ein großes Rätselraten und auch die zuvor vermisste Spannung kam auf. Man versucht, keinem der Charaktere zu vertrauen. Dieses Misstrauen bewirkte bei mir jedoch auch viel Distanz zu den Charakteren und sorgte dafür, dass ich mich in der Geschichte nicht 100%ig einfühlen konnte.

Eigentlich hat die Geschichte viel Potential, sie wirkt insgesamt aber etwas unausgegoren auf mich, da sie insbesondere in Bezug auf Land, Regierung, Bürger, Politik&Co zu sehr an der Oberfläche kratzt. Auch verhalten sich einzelne Charaktere sehr widersprüchlich und wirken damit auf mich zu oberflächlich ausgearbeitet. So würde ich insbesondere der Hauptfigur Alpha das Regieren eines Landes nicht zutrauen. Die angekündigte starke und mutige Protagonistin konnte ich so leider nicht empfinden, ich hatte eher den Eindruck einer zwar direkten und offenen, aber auch noch sehr jungen und blauäugigen, teilweise fast naiven Person. Auch die Motive und ausbleibenden Handlungen der Großmutter, die einerseits als „überfürsorglich“ beschrieben wird, dann aber nicht nach der Enkeltochter sucht, die sich aus dem Haus stiehlt, obwohl sie kurz zuvor einem Mordanschlag ausweichen konnte, sind mir unerklärlich und inkonsequent. Aaron hätte für mich der „Star“ des Buches sein können. Zur Hälfte des Buches war ich wirklich begeistert von ihm, doch der nachfolgende Fall aus allen Wolken war leider hart. Da hatte ich mich wohl zu früh verguckt. ;) Er wirkt in der Zusammenschau durch seine diversen widersprüchlichen Handlungen (insbesondere die Liaison mit Li, die er aus Trotz eingeht und trotzdem behauptet, er sei unsterblich in Alpha verliebt; die späte Aussprache; die Wahrheit und eine klare Warnung auszusprechen, bevor Alpha sich auf der Pressekonferenz in Gefahr begibt; etc.) zuletzt leider unglaubhaft, unreif und hat sich in meinen Augen ins Abseits gestellt. Auch, wenn er vermeintlich versucht, das Richtige zu tun, hätte er bei mir alle Chancen verspielt. Da ist meine persönliche Einstellung und Geschmack sicherlich eher streng.



Fazit: Insgesamt habe ich deutlich mehr Tiefgang erwartet. Nichtsdestotrotz ist der Roman niedlich, unterhaltsam und kurzweilig. Da Band 1 mit einem Cliffhanger endet, möchte man eigentlich ganz gerne wissen wie es aus- bzw. weiter geht.

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Veröffentlicht am 08.03.2021

Weihnachtliches Happy-End in New York

Mr. Xmas
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Fran ist 35 Jahre alt und lebt und wohnt in New York bei ihrer Mutter. Diese hat sie nicht nur beruflich, sondern auch in Liebesangelegenheiten unter der Fuchtel. So würde ihre Mutter Fran am liebsten ...

Fran ist 35 Jahre alt und lebt und wohnt in New York bei ihrer Mutter. Diese hat sie nicht nur beruflich, sondern auch in Liebesangelegenheiten unter der Fuchtel. So würde ihre Mutter Fran am liebsten mit ihrem etwas betagten Ex-Freund Steven unter die Haube bringen. Im Gegensatz zu Fran hat dieser jedoch keinen Kinderwunsch und scheidet damit für sie als potentieller Ehemann gänzlich aus. Durch einen Unfall trifft Fran auf das Heimkind Joe, der den entlaufenen Hund „Rudolph“ sucht, um ihn dem Weihnachtsmann „Mr. XMas“ zurückzubringen – in der Hoffnung, dass dieser ihm seinen sehnlichsten Wunsch erfüllt: eine freundliche Pflegefamilie für ihn und seinen querschnittgelähmten Bruder. Fran schließt Joe sofort in ihr Herz und macht sich entgegen jeder Vernunft mit ihm gemeinsam auf die Suche …

Ich habe bereits mehrere Frauenromane der Autorin (z.B. Cinderella auf Sylt) gelesen, welche mir gut gefallen haben. Aufgrund dessen hatte ich recht hohe Erwartungen und war voller Freude auf diese neue weihnachtliche Geschichte. Leider konnten meine Erwartungen nicht vollkommen erfüllt werden, was zum Teil sicherlich an meinem Erwartungsmanagement lag, partiell aber auch an der - meiner Meinung nach - nicht vollends ausgereiften Geschichte:

Zu Beginn erschien mir die Protagonistin Fran eher chaotisch und unvernünftig. Zudem ließ sich die Beziehung zu ihrer Mutter und der Grund, weshalb sie noch zu Hause lebt, für mich nicht gänzlich nachvollziehen. Im Laufe der Geschichte traf Fran immer wieder abrupte, eigentümliche Entscheidungen, die oft planlos und unüberlegt wirkten. Ihr überstürztes Handeln hat mich oft irritiert, anstatt ein Schmunzeln hervorzurufen. Auch die Verhältnisse zu anderen Romanfiguren wie ihres Ex-Partners Steven erschienen mir eher unzureichend ausgearbeitet. Hierdurch empfand ich viele potentiell ulkige Situationen (z.B. den aus dem Nichts heraus erfolgenden Antrag des Expartners) leider zu realitätsfern und verwunderlich. Zudem hätte Frans Aufeinandertreffen mit Mr. XMas und ihre sich entwickelnde Romanze noch mehr in den Fokus gerückt werden können – so ließen sich die füreinander aufkeimenden Gefühle für mich nur wenig nachvollziehen.

Zum Ende hin lernt man Fran jedoch zunehmend besser kennen und stellt fest, dass sie ein sehr großes Herz hat und sich zunehmend von ihrer Mutter distanzieren möchte, was sie mir zuletzt dann doch sehr sympathisch machte. Auch das zwar eher unrealistische, jedoch romantische und weihnachtliche Ende versöhnte mich wieder – ganz im Sinne eines Weihnachtsmärchens. Hier sind auf mich dann doch ein paar Funken Weihnachtsstimmung übergesprungen, wenn ich mir auch ein Feuerwerk an Weihnachtszauber erhofft hatte. Insgesamt birgt die Geschichte meines Erachtens viel Potential für einen romantischen Weihnachtsschmöker und die ein oder andere Lachsalve, wenn einzelne Figuren und Hintergründe noch intensiver herausgearbeitet werden würden.

Zusammenfassend handelt es sich bei Mr. XMas um ein nettes, recht kurzes Weihnachtsmärchen, das viel Potential birgt, in seiner Gesamtheit derzeit jedoch noch etwas unausgereift wirkt und daher potentiell Irritationen beim Leser hervorrufen könnte.

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Veröffentlicht am 19.08.2024

MINT ohne Funken

Dating and other Theories. Wenn der präziseste Plan zum romantischen Verhängnis wird
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Die Raketenwissenschaftlerin Esther möchte ihrer besten Freundin Jinny helfen und dringend verhindern, dass diese sich noch einmal auf ihren Ex einlässt. Notgedrungen arrangiert sie daher ein Date zwischen ...

Die Raketenwissenschaftlerin Esther möchte ihrer besten Freundin Jinny helfen und dringend verhindern, dass diese sich noch einmal auf ihren Ex einlässt. Notgedrungen arrangiert sie daher ein Date zwischen ihrem Nachbarn Jonathan, den sie eigentlich unausstehlich findet, und Jinny. Jonathan lässt sich allerdings nur unter der Bedingung darauf ein, dass Esther ihm im Gegenzug bei seinem neuesten Drehbuch helfen wird. Was als Zweckgemeinschaft begann, wird aber schnell mehr und Esther gerät in eine echte Zwickmühle…

Als Fan von Ali Hazelwoods MINT-RomComs musste ich auch diesen Roman lesen. Von der Grundidee her hatte er auch wirklich viel Potential, leider konnte er mich dennoch nicht überzeugen. Dies lag vor allem am nüchternen, fast schon abgehackten Schreibstil, wodurch ich beim Lesen überhaupt nicht in das klassische RomCom-Wohlgefühl kam. Verstärkt hat dies auch die Protagonistin Esther, die mich mit ihrer bärbeißigen, teilweise schon richtig unfreundlichen Art eher abschreckte. Ihre kleine Charakterwandlung zum Ende hin und der herzensgute Jonathan konnten es dann leider nicht mehr rausreißen - die gesamte Geschichte war mir leider zu flach und ungeschickt konstruiert, streckenweise sogar etwas langweilig und ich musste mich regelrecht zwingen, sie zu Ende zu lesen.

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Veröffentlicht am 24.07.2024

Schwach

Forever Never
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Lucy Score steht für mich für unterhaltsame Kleinstadtromane mit liebenswerten Figuren und einer Portion Spice. In „Forever Never“ schreibt die Autorin jedoch nicht nach altbewährtem Rezept, sondern weitet ...

Lucy Score steht für mich für unterhaltsame Kleinstadtromane mit liebenswerten Figuren und einer Portion Spice. In „Forever Never“ schreibt die Autorin jedoch nicht nach altbewährtem Rezept, sondern weitet eine vermeintlich spannende Story mit zwei blassen Hauptfiguren ohne jeglichen Tiefgang und diversen spicy Szenen auf über 500 Seiten episch aus.

Der Inselpolizist Brick Callan trifft erneut auf seine heimliche große Liebe Remi Ford, die vom Festland zurück auf die Insel geflüchtet ist. Im Gepäck hat sie diverse Probleme, die er für sie lösen möchte. Im Enemies-To-Lovers-Stil kommen die beiden zusammen, begleitet von abstrusen Gedankengängen, warum sie nicht zusammen sein können, und Sexszenen, die mir persönlich oft schon zu vulgär waren. Mit beiden Figuren, vor allem dem übergriffigen Brick, bin ich nicht recht warm geworden, und die liebenswerten Nebenfiguren, die den Roman hätten aufwerten können, wurden leider total vernachlässigt. Remis Probleme, die sich unter anderem um eine gewalttätige Ehe drehen, hätten Tiefgang bringen können. Das Potential wurde von der Autorin aber leider nicht genutzt. Es reihte sich eine spicy Szene an die nächste, der Rest bildete nur den Rahmen für Belanglosigkeit. Das ist mir zu wenig und ich weiß, dass die Autorin das wirklich besser kann. Ich hoffe, sie findet zu ihrem altbewährten Stil zurück!

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Veröffentlicht am 03.07.2024

Harte Arbeit

Infinity Alchemist
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Da Ash vom Lancaster College als Student der Magie abgelehnt wurde, nimmt er dort einen Job als Hausmeistergehilfe an, um Alchemie im Geheimen studieren und praktizieren zu können. Dies ist jedoch strengstens ...

Da Ash vom Lancaster College als Student der Magie abgelehnt wurde, nimmt er dort einen Job als Hausmeistergehilfe an, um Alchemie im Geheimen studieren und praktizieren zu können. Dies ist jedoch strengstens verboten und eines Tages wird er dabei von Prof. Thorne erwischt. Als Ausweg vor dem Gefängnis bietet ihm dieser an, ihn auf der Suche nach dem legendären Buch der Quelle zu unterstützen. Ein Wettlauf gegen die Zeit beginnt, denn auch andere Alchemisten wünschen sich sehnlichst, das Buch in die Finger zu bekommen, um allumfassende Macht zu erreichen…

„Infinity Alchemist“ von Kacen Callender ist ein queerer Fantasyroman, bei dem sich inhaltlich eigentlich alles um Alchemie drehen sollte. Während dies zu Beginn auch noch der Fall war und ich versuchte, mit dem komplexen Worldbuilding rund um die Alchemie warm zu werden, ging es spätestens ab der Hälfte des Romans nur noch um die romantischen Verwicklungen von Ash und seinen Love Interests in einer Dreiecksbeziehung. Diese entwickelten starke Gefühle füreinander, bei denen ich als Leserin aber leider außen vor blieb und diese so gar nicht nachempfinden konnte. Dies nervte mich zunehmend, da die Geschichte hierdurch inhaltlich sehr abflachte und nur noch monoton vor sich hindümpelte, bis auf den letzten 60 Seiten dann das – leider vorhersehbare - „Grand Finale“ schnell abgehandelt wurde. Dies wirkte doch sehr überhastet und standardmäßig auf mich. Zusätzlich erschwerte mir der sperrige Sprachstil das Vorankommen im Roman, das Lesen wurde derart zäh und ich wurde mit den Hauptfiguren und ihrer Dreiecksbeziehung bedauerlicherweise überhaupt nicht warm. Grundsätzlich hätte die Geschichte so viel Potenzial gehabt, denn die Themen an sich, besonders rund um die Alchemie, waren eigentlich total spannend. Aber die Umsetzung empfand ich als wirklich furchtbar, ich habe mich sehr durchbeißen und zuletzt auch zwingen müssen, das Buch in die Hand zu nehmen, um herauszufinden, wie es denn nun ausgeht.

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