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Veröffentlicht am 08.03.2021

Wundervoller Roman, mit vielen Emotionen

Klaras Schweigen
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Miriam lebt und arbeitet in Freiburg, sie liebt ihre Großmutter Klara über alles. Dann erleidet diese plötzlich einen Schlaganfall und alles im Leben von Miriam ändert sich. Die alte Dame muss mühsam ...



Miriam lebt und arbeitet in Freiburg, sie liebt ihre Großmutter Klara über alles. Dann erleidet diese plötzlich einen Schlaganfall und alles im Leben von Miriam ändert sich. Die alte Dame muss mühsam wieder das Sprechen erlernen, doch plötzlich spricht sie französisch, Worte, die Miriam von ihr noch nie gehört hat. Auf ihre Fragen gibt es keine Antworten, nur eins weiß Miriam, Klara verließ Freiburg 1949, um in Konstanz zu leben, aber warum? Miriam begibt sich auf Spurensuche und stößt auf ein lang gehütetes Familiengeheimnis. Was hat Klara als junges Mädchen erlebt?

Die Autorin Bettina Storks hat schon einige Bücher herausgebracht und als ich gefragt wurde, ob ich ihr neuestes Buch lesen möchte, war ich neugierig, was diese Autorin zu erzählen hätte. Gleich vorweggenommen, ich wurde nicht enttäuscht.

Auf zwei Zeitebenen erzählt die Autorin eine Geschichte von Liebe und Leid in den Nachkriegswirren in Freiburg/Konstanz. Die Zeit ab 1948 und aus dem Leben von Klara und ihrer Familie hat sie dabei lebendig werden lassen.

Der zweite Handlungsstrang erzählt aus dem Jahr 2018 und davon, wie Miriam sich die Familiengeschichte erarbeitet. Die Suche nach der Wahrheit fordert ihr alles ab. Sie muss sich den eigenen Gefühlen stellen und auch hinterfragen, wie war mein Leben bisher und wie soll es weitergehen?

Erwartungsvoll habe ich das Schicksal von Klara mitverfolgen. Diese Geschichte ist eine Geschichte voller Emotionen, die einen auf eine Achterbahn der Gefühle entführt. Ich hatte sehr schnell Bilder im Kopf, denn wie Bettina Storks ihre Geschichte erzählt, ist facettenreich, poetisch und wortgewandt. Mal ist man bei Klara, die Schritt für Schritt wieder ins Leben zurückfindet und gleichzeitig wird aus deren Leben erzählt, um dann im nächsten Kapitel Miriam dabei zuzusehen, wie sie die Puzzleteile aus dem Leben von Klara zusammensetzt und dabei auch für sich selbst ihr Leben hinterfragt.

Gerade die Nachkriegsjahre waren nicht einfach. Bettina Storks schildert davon, wie das Leben für die Menschen weitergehen musste und vor allem davon, wie sie damit umgangen sind. Sie hat perfekt historische Details dieser Zeit in ihre fiktive Geschichte einfließen lassen.

Die einzelnen Charaktere hat die Autorin dabei lebhaft geschildert. Sie haben ihre Ecken und Kanten und müssen sich ihrem Schicksal stellen. Dies gelingt mal gut und mal weniger gut. Mir haben nicht nur Klara und Miriam gefallen, auch wie die Familie dargestellt wurde, war glaubhaft in Szene gesetzt.

Fazit:

Bettina Storks ist es hervorragend gelungen, aus Vergangenheit und Gegenwart einen Roman zu erschaffen, der mich eine Zeit lang wunderbar unterhalten hat. Dies war zwar erst mein erstes Buch dieser Autorin, aber bestimmt nicht mein letztes. Ich mag Geschichten, die aus der Vergangenheit erzählen und dabei eine Brücke in die Gegenwart schlagen. In „Klaras Schweigen“ ist dies für mich perfekt umgesetzt.

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Veröffentlicht am 05.03.2021

Auf der Suche nach Lebe und Freundschaft und einer Heimat

Die Farbe des Nordwinds
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Ellen ist das Kind einer Mutter, die versucht, sich im Leben zurechtzufinden. Es gelingt ihr Mal mehr und mal weniger. Eine Zeit lang sieht es so aus, als könnte die Mutter sich auf einer Hallig heimisch ...


Ellen ist das Kind einer Mutter, die versucht, sich im Leben zurechtzufinden. Es gelingt ihr Mal mehr und mal weniger. Eine Zeit lang sieht es so aus, als könnte die Mutter sich auf einer Hallig heimisch fühlen. Für die Mutter ist es nur ein kurzer Augenblick, für Ellen war es wie nach Hause kommen. Schon bald muss sie aber mit ihrer Mutter die Hallig wieder verlassen, sie geht aber nicht ohne das Versprechen an sich selbst, ich komme wieder. Nach langen Jahren kehrt sie dann als erwachsene Frau und Lehrerin zurück und versucht dort anzuknüpfen, wo sie als Kind begonnen hat. Vor allem die Freundschaft zu Liske, will sie unbedingt erneuern. Liske war ihr damals wie eine Schwester und so soll es wieder sein. Aber Ellen hat nicht mit den Hindernissen auf der Hallig gerechnet, jetzt muss sie versuchen, die Hürden zu überwinden, um ihre Heimat für sie heimisch werden zu lassen.

Hinter dem Pseudonym Klara Jahn verbirgt sich eine deutsche Autorin, von der ich schon einige Bücher gelesen habe. Es ist die Autorin Julia Kröhn, die hier einen neuen Namen bekommen hat.
Mir ist es eigentlich egal, unter welchem Namen sie schreibt, ihre Bücher gefallen mir bisher immer gut. Auch „Die Farbe des Nordwinds“ macht da keine Ausnahme.

In zwei unterschiedlichen Handlungssträngen erzählt die Autorin ihre Geschichte auf einer Hallig in der Nordsee. Zunächst mit Ellen in der Gegenwart. Sie ist eine Frau, die auf eben dieser Hallig ihre Wunschheimat gefunden hat. Sie muss nun dafür kämpfen, anerkannt zu werden und mit einem guten Gefühl auch bleiben zu können. Es stellt sich als gar nicht so leicht heraus. Die Menschen auf der Hallig sind eigenwillige Bewohner und lassen Fremde nicht unbedingt leicht in ihre Gemeinschaft. Da hilft es auch nicht viel, dass Ellen als Kind schon mal da war.

Der zweite Handlungsstrang erzählt von dem Leben auf der Hallig um 1825. Schnell merkt man beim Lesen, dass sich die Beweggründe der Menschen nicht wesentlich verändert haben. Auch im 19. Jahrhundert war der Kampf um ein Leben auf der Hallig täglich spürbar. Liebe und Freundschaft war zu keiner Zeit selbstverständlich.

Klara Jahn hat es gut verstanden, die Gegenwart mit der Vergangenheit zu kombinieren. Die Parallelen der Protagonisten, was ihr Leben und ihre Liebe betrifft, war deutlich spürbar. Der schöne Erzählstil, der die Nordsee lebendig werden lässt, hat mit dazu beigetragen, dass ich das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen konnte. Ich musste einfach immer weiter lesen und wissen, was aus Ellen und ihre Zukunft wurde und natürlich, was die Charaktere aus dem 19. Jahrhundert erlebten. Zudem schildert Klara Jahn ihre Geschichte so lebendig und echt, sie zeichnet Farben in ihre Seiten, dass es wie ein Sog war, der einen nicht mehr loslässt.

Natürlich schildert sie auch ausführlich das Leben auf den Halligen. Es gibt Einblicke in den Vogelschutz und was es gerade für die Bewohner bedeutet, im Naturschutzgebiet Wattenmeer zu leben. Der Schutz von Land und Leute ist Thema in der Gegenwart genau wie in der Vergangenheit. Für mich war es aber gerade diese Kombination, die die Geschichte so authentisch gemacht hat.

Fazit:

„Die Farben des Nordwinds“ ist ein einfühlsamer, wunderschöner Roman über das Leben und die Liebe auf einer Hallig mitten in der Nordsee. Ich hatte sehr schöne Lesestunden und war fast ein wenig wehmütig, als die Geschichte von Ellen und ihrer Hallig ausgelesen war.

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Veröffentlicht am 28.02.2021

Ein ganz besonderes Schicksal

ZwischenWelten - Seelentanz
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Gregor wächst gemeinsam mit seinem Bruder in Zwickau auf, er soll einmal die Schneiderwerkstatt des Vaters übernehmen. Doch das Schicksal hat einen anderen Weg für ihn vorgesehen. Der plötzliche Tod des ...

Gregor wächst gemeinsam mit seinem Bruder in Zwickau auf, er soll einmal die Schneiderwerkstatt des Vaters übernehmen. Doch das Schicksal hat einen anderen Weg für ihn vorgesehen. Der plötzliche Tod des Vaters zwingt ihn, die Heimat zu verlassen und nach Prag zu gehen. Hier will er arbeiten und lernen, um so den Grundstein für seine eigene Zukunft zu legen. Sein geliebtes Mädchen muss er dabei in der Heimat zurücklassen. In Prag lernt er ein anderes Leben kennen und ein anderes Mädchen. Gregor ist hin-und hergerissen zwischen seiner Liebe zu Marta und fasziniert von der schönen Elisabeth. Erschwerend kommt für den jungen Mann hinzu, dass er mit der Ordnung der Welt, so wie die Obrigkeit sie ihnen aufzwingt, nicht einverstanden ist. Die politischen Unruhen in der Mitte des 19. Jahrhunderts sorgen auch bei Gregor für ein Umdenken. Er will ein freies, selbstbestimmtes Leben für sich und seine Familie.

Dieses Buch „Seelentanz“ ist der zweite Roman aus der Reihe „Zwischenwelten“ des Autors Stefan Schwarz. Es ist eigentlich der zweite Teil zu „Die weiße Krähe“. Während im ersten Buch das Leben einer Auswanderin aus Böhmen, die in Amerika ihre neue Heimat findet, erzählt wird, erfährt der Leser nun, wie es überhaupt zu dieser Idee, Böhmen zu verlassen gekommen ist. Es handelt sich also eigentlich um die Vorgeschichte, aber das Schöne an diesen Büchern ist tatsächlich, dass man sie unabhängig voneinander lesen kann. Ich konnte mich ganz und gar auf das Leben von Gregor und seiner Familie einlassen.

Der Autor hat es gut verstanden, das Schicksal dieses jungen Mannes zu erzählen. Er hat mich mitgenommen in die Mitte des 19. Jahrhunderts nach Zwickau und Prag. Das Leben von Gregor war geprägt von seinem Wunsch, auf eigenen Beinen zu stehen und für seine Familie etwas zu schaffen. Dabei wird ihm aber schnell klar, es gibt Hindernisse, die überwunden werden wollen. Das Leben von Gregor ist nicht unbedingt als einfach zu bezeichnen, er hat einen langen und schwierigen Weg vor sich, als er die Heimat verlässt und sich nach Prag aufmacht.

Stefan Schwarz erzählt diese Geschichte spannend bis ins letzte Detail. Dabei schildert er Ereignisse, die mal zum Schmunzeln sind, aber auch oft von Traurigkeit getragen werden. Er schreckt nicht davor zurück Einzelheiten zu erzählen und auch so manch pikantes Detail hat seinen Weg zwischen die Seiten gefunden. Mir hat diese Mischung gut gefallen. Es fiel mir leicht, mich auf die Lebensgeschichte von Gregor und seiner Familie einzulassen.

Der Erzählstil von Stefan Schwarz ist angenehm zu lesen. Er schafft es auf seine ganz eigene Weiser, dass man das Buch eigentlich nicht aus der Hand legen mag. Ich fühlte mich von dieser Geschichte in den Bann gezogen.

Es wird aber nicht nur das Schicksal dieser Familie erzählt, der Autor hat es außerdem verstanden, die politischen Ereignisse in Böhmen zu schildern. Die Aufstände der einfachen Leute in Prag, der Kampf um Freiheit und Gerechtigkeit und vielleicht die Unabhängigkeit von dem österreichischen Königshaus zu erreichen, sind ein wichtiger Teil dieser Geschichte. Ich habe hier so einiges gelesen, was mir so nicht bekannt war. In seinem Nachwort erzählt Stefan Schwarz noch kurz davon, wie es zum Entstehen dieser Geschichte von Gregor gekommen ist.

Fazit:

„Seelentanz“ ist ein historischer Roman, der mich von der ersten Seite an abgeholt hat. Ich habe eine Geschichte gelesen, die voller Hoffnung und Leid gewesen ist. Eine Geschichte, die spannend und unterhaltsam war und mich dabei wunderbar unterhalten hat. Ich liebe solche Bücher, die mich nicht mehr loslassen und in eine fremde Welt entführen. Vielen Dank, dass ich dieses Buch lesen durfte.

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Veröffentlicht am 09.02.2021

Krimi mit Suchtfaktor

Die Gräber der Verdammten
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Matthew Shardlake verschlägt es nach Norwich. Hier soll er den Tod an Edith Boleyn aufklären. Dieser Zweig der Boleyn-Familie ist nur entfernt mit der noch jungen Elizabeth Tudor verwandt, aber sie möchte ...

Matthew Shardlake verschlägt es nach Norwich. Hier soll er den Tod an Edith Boleyn aufklären. Dieser Zweig der Boleyn-Familie ist nur entfernt mit der noch jungen Elizabeth Tudor verwandt, aber sie möchte trotzdem den verdächtigen Ehemann John Boleyn vor dem Galgen bewahren. Matthew hat schon einige Dienste für die zukünftige Königin von England getätigt und so ist er auch hier zuversichtlich. Der Fall entwickelt sich schnell zu einer Katastrophe. Nichts scheint zusammenzupassen und alles scheint möglich zu sein. Doch nicht nur dieser Prozess verlangt dem Rechtsanwalt alles ab, er gerät auch noch mitten in den Aufstand der einfachen Leute im Jahre 1549.

Dieser neue Fall für Rechtsanwalt Matthew Shardlake ist bereits Band 7 dieser Reihe. Ich selbst habe nur die ersten zwei Teile gelesen, kam aber hier mit der Handlung wunderbar zurecht. Der 10-seitige Prolog klärt die politische Lage im Land und sorgt somit für die nötige Übersicht.

Danach ging es dann direkt mit der Geschichte weiter. Aus Sicht von Matthew wird dieser Fall dann geschildert. Auf diese Weise ist man immer bei allem, was dem Rechtsanwalt so geschieht mit dabei. Durch diesen Erzählstil der Ich-Perspektive entfällt aber auch die Sicht der anderen Protagonisten. Ich lese ganz gern Geschichten, die aus der Sicht des Charakters erzählt wird. Der Erzählstil von C. J. Sansom ist zudem leicht und locker zu lesen, auch wenn es vielleicht die eine oder andere zu häufige Wortwiederholung gibt.

Der eigentliche Kriminalfall ist gut durchdacht und geschickt in der Handlung intrigiert. Allerdings gerät er auch ein wenig in den Hintergrund durch die Ereignisse dieses Sommers. Der Aufstand der Bauern im Jahre 1549 in England war mir so gar nicht geläufig. Ich fand es spannend zu lesen, wie Matthew darin verwickelt wurde und wie er mit dieser Situation umgegangen ist. Auch das Handeln der anderen Charaktere wie Barak oder der Rechtsanwaltsgehilfe Nicholas war nachvollziehbar. Diese Protagonisten haben zwar auch eine Vorgeschichte, die in den anderen Bänden erzählt werden, aber durch kleine Rückblenden bleiben auch die Leser auf dem Laufenden, die die Vorgeschichten nicht kennen. Mir hat in diesem Fall nichts gefehlt.

Ich fand es spannend, wie sich jeder einzelne Protagonist so seine Gedanken zu der politischen Lage im Land gemacht hat und daraus seine Konsequenzen gezogen hat. Es gibt hier interessante Details aus dieser Zeit zu lesen, auch wenn der Krimi dadurch vielleicht in den Hintergrund gerutscht ist. Am Ende klärt sich natürlich alles auf und die ersten losen Fäden für den nächsten Teil sind auch schon gelegt.

Fazit:

„Gräber der Verdammten“ ist vielmehr als „nur“ ein Kriminalroman vor historischem Hintergrund. Er weist mit einigen Details aus dem Jahre 1549 auf. Erzählt von einem Aufstand, der hoffnungsvoll begann und in einem Desaster endete und lässt seine Protagonisten einiges Erleben und sich selbst hinterfragen. Ich habe mich gut unterhalten gefühlt und die 1000 Seiten in Rekordgeschwindigkeit gelesen.

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Veröffentlicht am 05.02.2021

Krimi mit Musik

Feuer im Elysium
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Krimi mit Musik

Der Lebensweg von Sebastian Reiser ist eigentlich schon klar zu erkennen, als sein Vater plötzlich verstirbt und er seinen schon sicher geglaubten Posten als Schlossverwalter verliert. ...

Krimi mit Musik

Der Lebensweg von Sebastian Reiser ist eigentlich schon klar zu erkennen, als sein Vater plötzlich verstirbt und er seinen schon sicher geglaubten Posten als Schlossverwalter verliert. Sebastian macht sich auf den Weg nach Wien, in der Hoffnung, hier eine neue Zukunft zu finden. Die Stadt brodelt vor Leben. Ludwig van Beethoven bereitet seine Uraufführung zu seiner neunten Sinfonie vor, jeder will dabei sein. Auch Sebastian liebt die Musik und schafft es tatsächlich, dass er in diesem Orchester mitspielen darf. Doch es ist nicht einfach nur Musik, die hier gespielt wird, die Obrigkeit wittert Widerstand und Rebellion. Verbotene Bruderschaften treiben in Wien ihr Unwesen und Sebastian gerät mitten hinein in diese im Verborgenen liegende Politik. Lange kann er die Intrigen um ihn herum nicht erkennen. Wie soll er sich schützen, wie seine eigenen Ziele erreichen? Alles hängt miteinander zusammen und wird durch die Musik miteinander verknüpft.

„Feuer im Elysium“ spielt im Jahre 1824 in Wien und erzählt zum einen die Geschichte, wie Ludwig van Beethoven seine neunte Sinfonie zur Aufführung brachte und zum anderen die Geschichte von Sebastian Reiser, einem jungen Mann, dem quasi seine Welt zusammengebrochen ist. Sebastian gelangt nach Wien, um wieder Arbeit zu finden und findet stattdessen die spektakuläre Musik eines berühmten Mannes.

Eigentlich ist klassische Musik nicht die Musik, die ich normalerweise höre, aber beim Lesen dieses Romans kam ich nicht umhin, mir gerade die 9. Sinfonie anzuhören. Es war ein tolles Hörerlebnis und hat die Ereignisse im Buch förmlich zum Leben erweckt. Gleich auf der ersten Seite steht hier der Beginn von Friedrich Schillers Gedicht „Ode an die Freude“. Beethoven hat diesem Gedicht die Musik gegeben und so hat mich gerade dieses Lied die ganze Zeit begleitet.

Aber es geht hier nicht nur um Musik. Sebastian gerät in die verbotenen Bruderschaften dieser Zeit und beginnt vor allem zu hinterfragen, ob es alles so seine Richtigkeit hat, mit den Fürsten oben an der Spitze und dem einfachen Volk, welches oft nicht genug zum Leben hatte. Dieses Gefühl hat Oliver Buslau wunderbar eingefangen. Der Autor hat es geschickt verstanden, die historischen Details dieser Epoche mit seiner fiktiven Handlung zu verbinden. Das Machtgefüge Wiens und dieser Zeit hat der Autor gekonnt in Szene gesetzt. Zudem hat er einige Protagonisten dieser Zeit mit eingebunden, nicht nur der berühmte Musiker hatte seine Szenen, auch einige andere bedeutende Charaktere dieser Epoche haben ihren Platz gefunden.

Neben der Musik plagt Sebastian auch noch der Tod des Vaters und den seines Arbeitgebers. War es wirklich ein Unfall? Oder steckt mehr dahinter? Die Lösung dieser Geschichte ist der eigentliche Krimi in diesem Roman. So nach und nach klären sich die Fragen und Ereignisse, wobei der Leser hier den klaren Vorteil hat, er kann das Geschehen im Ganzen betrachten, während Sebastian nur langsam ans Ziel kommt. Gerade diese Irrungen und Wirrungen fand ich spannend zu lesen. Die Verstrickungen der einzelnen Gefüge und der Gedanke, die Musik könnte alles Verändern haben mir gut gefallen.

Dieser Roman erschien im Emonsverlag im Jahre 2020 im Rahmen des Beethoven-Jahres zu dessen 250. Geburtstags, welches eigentlich geprägt sein sollte von diversen Veranstaltungen. Diese wurde aufgrund der Coronapandemie ausgesetzt und somit wird auch das Jahr 2021 im Zeichen Beethovens stehen und die Veranstaltungen vielleicht nachgeholt werden.

Fazit:

Der Kriminalroman „Feuer im Elysium“ von Oliver Buslau hat mir gut gefallen. Der Autor hat es geschickt verstanden, seinen Krimi in die Welt der Musik im 19. Jahrhundert zu verpacken. Sebastian Reiser ist nicht nur ein sympathischer Charakter, auch seine Liebe zur Musik ist glaubhaft eingefangen. Die Verbindung zu Ludwig van Beethoven ist in meinen Augen gelungen und hat mir gleichzeitig diese Musik näher gebracht. Am Ende lösen sich alle Handlungsstränge auf und hinterlassen das Gefühl, eine tolle und spannende Geschichte gelesen zu haben.

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