Nicht der große Wurf, aber ganz nett zu lesen
Ich dachte schon, du fragst mich nieBei Sophie regiert das Chaos, denn Teenie-Tochter Pauli sieht sich mit dem ersten Liebeskummer konfrontiert, bei Sophies Schwester Geli ist die falsche Wahl der Männer an allem Schuld und dann sorgt auch ...
Bei Sophie regiert das Chaos, denn Teenie-Tochter Pauli sieht sich mit dem ersten Liebeskummer konfrontiert, bei Sophies Schwester Geli ist die falsche Wahl der Männer an allem Schuld und dann sorgt auch noch die Fraktur der Hand bei Tochter Liv dafür, dass die bevorstehende Eröffnung ihres Restaurants zu einem Desaster werden könnte. Aber Sophie hat die Rechnung ohne einen Gast gemacht, denn dieser kann nicht nur kochen, sondern auch wunde Herzen heilen....
Mit "Ich dachte schon, du fragst mich nie" verbindet Gabriella Engelmann zwei Sehnsuchtsorte - Hamburg und Mallorca - zu einer schönen Hintergrundkulisse für ihre Rahmenhandlung. Gerade jetzt, wo man nicht reisen kann/darf, zaubert sie schöne Bilder vor das innere Auge des Lesers und sorgt so für ein wenig südländisches Flair und nordischen Charme.
Sophie ist eine typische Helikoptermutter, die ihre Kinder umschwirrt und pampert, dabei sind ihre Töchter längst den Kinderschuhen entwachsen und mit ihren 15 bzw. 22 Jahren durchaus in der Lage, eigene Wege zu gehen. Klar, dass ihr das Loslassen nach dem Tod ihres Mannes schwerfällt, aber dieses Klammern tut einfach nicht gut.
Liv und Pauli finde ich ganz gut getroffen, auch wenn sie sich manchmal im Sprachjargon zu gewollt jugendlich ausdrücken und das lässt ihre Dialoge aufgesetzt und hölzern wirken.
Marc ist ein Zuckerl, kommt in meinen Augen noch am glaubwürdigsten rüber und kann mich so am ehesten von allen Figuren begeistern. Zwar ist er ein echter Tausendsassa, aber den verkörpert er mit ganz viel Charme, sodass man sich von diesem gerne einwickeln lässt.
Habe ich zu Beginn noch über die Redewendungen und Binsenweisheiten geschmunzelt, so nehmen sie im Verlauf des Buches überhand. Durch das inflatiöse Einsetzen von Sprichwörtern wirkt das ganze irgendwie banal und oberflächlich. Die Handlung lebt von glücklichen Fügungen des Schicksals, günstigen Sternenkonstellationen und wenn es dann doch einmal Probleme geben sollte, lösen diese sich mit einem Fingerschnippsen auf.
Für den kleinen Unterhaltungshunger zwischendurch ganz nett zu lesen, aber leider nicht der große Wurf.