Cover-Bild Dampfer ab Triest
Band 1 der Reihe "Inspector Bruno Zabini"
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17,50
inkl. MwSt
  • Verlag: Gmeiner-Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: historischer Roman
  • Genre: Krimis & Thriller / Historische Kriminalromane
  • Seitenzahl: 480
  • Ersterscheinung: 10.03.2021
  • ISBN: 9783839228005
Günter Neuwirth

Dampfer ab Triest

Roman
Inspector Bruno Zabini ist ein wahrer Triestiner, er spricht mehrere Sprachen und liebt Kaffee. Seine Heimatstadt Triest ist für die Donaumonarchie der »Hafen zur Welt«. Als Bruno den Befehl erhält, zum Schutz des Grafen Urbanau an Bord des Kreuzfahrtschiffs »Thalia« zu gehen, ist er nicht erfreut. Viel lieber hätte er ein paar schöne Tage mit seiner Geliebten verbracht. Inkognito begibt er sich auf das Schiff und mischt sich unter die illustren Fahrgäste. Denn einer unter ihnen trachtet dem Grafen nach dem Leben …
Ein Roman vor der wunderbaren Kulisse der »Stadt der Winde«.

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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 09.03.2021

Kreuzfahrt mit Mord

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Mit seinem historischen Krimi „Dampfer ab Triest“ führt der Autor in die Glanzzeit der K&K Monarchie, als Triest eine österreichische Hafenstadt mit großer europäischer Bedeutung war. Hier arbeitet Bruno ...

Mit seinem historischen Krimi „Dampfer ab Triest“ führt der Autor in die Glanzzeit der K&K Monarchie, als Triest eine österreichische Hafenstadt mit großer europäischer Bedeutung war. Hier arbeitet Bruno Zabini als Inspektor 1. Klasse bei der Polizei. Mit seiner österreichischen Mutter und seinem italienischen Vater ist er das beste Beispiel für das Habsburger Völkergemisch.

Ab Triest soll der Vergnügungsdampfer „Thalia zu einer Mittelmeer-Kreuzfahrt mit internationalen Gästen in See stechen. Auch an Bord der einflussreiche Graf Urbanau, ein Oberst und Militärattaché im Ruhestand und seine junge, charmante Tochter. Ein Attentat auf den Grafen kurz vor Ablegen tötete zwar den Fahrer des Grafen, aber selbst will weder von Schutz noch von der Absage der Reise etwas wissen. So wird Zabini undercover als Schiffsingenieur an Bord beordert um für Schutz zu sorgen.

Zabini ist ein gutaussehender Mann, der einigen Erfolg bei Damen hat. So unterhält er gern Verhältnisse mit verheirateten Damen und auch auf dem Dampfer ist ihm das Interesse der weiblichen Gäste gewiss. Das gefährdet durchaus sein Inkognito, aber auch viele andere Strömungen sind zu spüren. So hat die Komtess Urbanau ihrem heimlichen Geliebten, dem mittellosen Schriftsteller Friedrich, die Passage bezahlt und ein Steward behauptet, der uneheliche Sohn des Grafen zu sein.

Eine vielschichtige Handlung, mit vielen kleinen Exkursionen verästelt, die zeigt, dass der Autor viel Spass an seinem historischen Sittengemälde hatte. Dazu wählt er die passende Sprache, altmodisch mit einigen fast vergessenen, österreichischen Vokabeln. Das fand ich sehr stimmig und unterhaltsam, auch wenn ich manches nachschlagen musste. Während die „Thalia“ immer weiter gen Süden fährt, gibt es auch genug Gelegenheit für einige landschaftliche und historische Einsprengsel. Der Krimi verbreitet eine sehr angenehme Atmosphäre, das geht zwar einige Male auf Kosten der Spannung, aber dennoch hat der Autor immer noch einige Twists in petto, die mich richtig überraschen konnte.
Die Figuren sind ebenfalls sehr liebevoll ausgestaltet, ein ganzes Panoptikum entfaltet da Günther Neuwirth. Vom Lemberger jüdischen Kaufmann samt mannstoller Gattin (Achtung Bruno!!) bis zum etwas schwärmerischen amerikanischem Ehepaar auf Europatrip, ist alles dabei. Zabini ist mir da vielleicht ein wenig zu ideal geraten: gut aussehender Frauenbeglücker, einfühlsam, empathisch, klug, polyglott und auch an modernen Kriminalistik interessiert. Fast ein zu viel des Guten!

Ein interessanter und unterhaltsamer historischer Krimi, den ich gern gelesen habe. Erwähnenswert auch das Nachwort mit Erläuterungen zum geschichtlichen Hintergrund, dafür gibt es den halben Stern.

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Veröffentlicht am 22.05.2021

Unterhaltungsroman, dem es als Krimi an Spannung fehlt

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REZENSION – Seit 2008 ist der österreichische Schriftsteller Günter Neuwirth (54) für seine in Wien und Graz angesiedelten Kriminalromane und -kurzgeschichten bekannt. Mit seinem im März im Gmeiner Verlag ...

REZENSION – Seit 2008 ist der österreichische Schriftsteller Günter Neuwirth (54) für seine in Wien und Graz angesiedelten Kriminalromane und -kurzgeschichten bekannt. Mit seinem im März im Gmeiner Verlag veröffentlichten Krimi „Dampfer ab Triest“, dem ersten Band einer Reihe um Inspector Bruno Zabini in Triest, überschreitet der Autor nicht nur räumliche, sondern auch zeitliche Grenzen: Neuwirth taucht ab in die „gute alte Zeit“ der Donaumonarchie und begibt sich mit seinen Protagonisten in der 1907 noch zum habsburgischen Kaiserreich gehörenden Vielvölker-Hafenstadt Triest an Bord der „Thalia“, der ersten österreichischen „Yacht für Vergnügungsfahrten“.
Mit seinem Inspector Zabini hat Neuwirth eine interessante Figur geschaffen, die durchaus noch für weitere Krimis gut ist: Der über 30-jährige, mehrsprachig aufgewachsene Sohn eines italienischen Vaters wohnt noch immer in Triest im Elternhaus mit seiner österreichischen Mutter zusammen. Er genießt sein Leben als Junggeselle und seine gleichzeitigen Liebschaften mit zwei verheirateten Damen. Deshalb fügt er sich nur unwillig in sein Schicksal, als er zum Personenschutz des Grafen Max von Urbanau und dessen Tochter an Bord des Luxusdampfers abkommandiert wird. Nach Geheimdienstberichten ist das Leben des Grafen bedroht. Vorsorglich nimmt der für die moderne Kriminalistik aufgeschlossene Zabini, von seinen fachlich rückständigen Kollegen noch belächelt, seinen „Tatortkoffer“ mit auf die Adria-Kreuzfahrt an Bord der „Thalia“, ein erst kürzlich vom Grazer Kriminologen Hans Gross (1847-1915) entwickeltes Gepäckstück mit Hilfsmitteln zur Spurensicherung und Abnahme von Fingerabdrücken.
Auftragsgemäß mischt sich Zabini nun inkognito unter die illustren Kreuzfahrtgäste. Aber schon bald gibt es beim ersten Landgang im sizilianischen Ragusa mit Schiffskommissär Glustich den ersten Toten. Zabinis wahre Profession lässt sich vor den Gästen nun nicht mehr verheimlichen, zumal bald auch ein erstes Attentat auf den Grafen folgt, dessen sich der altgediente Frontoffizier allerdings noch erwehren kann. Plätschert der Krimi anfangs noch seicht dahin und ähnelt eher einem Liebesroman von Eugenie Marlitt, nimmt die Handlung bei stürmischer Fahrt des Vergnügungsdampfers in der Adria dann doch noch Fahrt auf. In häppchenweise eingestreuten Abschnitten lesen wir, dass der auf den Grafen angesetzte Profi-Killer unter falscher Identität ebenfalls an Bord ist. Da ihm Zabini nun als Polizist in die Quere kommen könnte, schwebt nun auch dieser in Todesgefahr.
Wir erfahren im Roman viel über Triest sowie die welt- und handelspolitische Bedeutung der Habsburg-Monarchie bis hin zur Teilnahme Österreichs am Boxer-Aufstand in China, zugleich einiges über den gesellschaftlichen Wandel im letzten Jahrzehnt der Adelsherrschaft, die beginnende Emanzipation der Frauen sowie den industriellen Fortschritt jener Zeit. So verbindet der Roman „Dampfer ab Triest“ recht geschickt und ohne stilistische Brüche unterhaltende mit historisch interessanten Aspekten. Auch das vergnügliche Treiben an Bord des Dampfers ist anschaulich und dialogreich geschildert. Nur leider fehlt es dem Buch anfangs an Spannung, die erst ab der Mitte endlich anzieht. Der Schluss mit Auflösung des letzten Mordfalles ist dann aber wiederum enttäuschend und nähert sich erneut dem Marlitt-Niveau an. Alles in allem kann man den historischen Roman aber als nette Unterhaltungslektüre noch empfehlen.

Veröffentlicht am 06.03.2021

Wie glücklich man am Lande war, merkt man erst, wenn das Schiff untergeht." (Seneca)

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In seiner Heimatstadt Triest frönt Inspector Bruno Zabini seinen Leidenschaften: Kaffee und schönen Frauen, beides genießt er in großem Stil. Ein Leichenfund im Hafen birgt Hinweise darauf, dass es jemand ...

In seiner Heimatstadt Triest frönt Inspector Bruno Zabini seinen Leidenschaften: Kaffee und schönen Frauen, beides genießt er in großem Stil. Ein Leichenfund im Hafen birgt Hinweise darauf, dass es jemand auf den Grafen Urbanau abgesehen hat. Bruno bekommt den Befehl, den Grafen zu bewachen, der sich an Bord des Kreuzfahrtschiffes „Thalia“ aufhält, was in ihm nicht gerade Begeisterung hervorruft. Eigentlich hatte er bereits Pläne amouröser Natur, da passt ihm die Aufgabe als Bodyguard für den Grafen so gar nicht ins Konzept. Pflichtbewusst, wenn auch widerwillig mischt er sich inkognito unter die bunte Schar der Schiffsgäste, um nicht nur das Treiben an Bord und einige Zwischenfälle mitzuerleben, sondern vor allem nach demjenigen zu suchen, der dem Grafen ans Leder will…
Günter Neuwirth hat mit „Dampfer ab Triest“ einen unterhaltsamen Kriminalroman vorgelegt, der den Leser nicht nur in die malerische italienische Hafenstadt Triest entführt, sondern ihm auch noch eine Kreuzfahrt übers Mittelmehr spendiert. Der flüssige Erzählstil lässt den Leser sich alsbald an die Fersen von Zabini heften, der eher wie ein Lebemann denn wie ein Polizeiinspektor wirkt, da ihn seine diversen Liebschaften doch mehr auf Trapp halten als sein Beruf. Der ihm zugeteilte Auftrag ist ihm eher lästig, da er ihm einen Strich durch seine eigene Planung macht. Doch an Bord des Schiffes steht er auf einmal einer Gesellschaft gegenüber, mit der er erst einmal umgehen muss. Das recht skurrile Reisevölkchen birgt so manches Geheimnis, und während diese feiern und genießen, kommt es zu manchem Zwischenfall und einigen Offenbarungen. Allerdings ist Bruno zum verdeckten Ermitteln abgestellt und sieht sich auf einmal vielen helfenden Händen gegenüber, die er so gar nicht gebrauchen kann. Viele haben etwas zu verbergen, zu vertuschen, zu verschleiern und üben sich im Lügen und Betrügen, was Brunos Ermittlungen nicht gerade einfacher macht, zumal er noch für die Sicherheit des Grafen verantwortlich ist. Der Spannungslevel ist durchgängig auf mittlerem Niveau, oftmals hat man als Leser nicht das Gefühl, einen Krimi zu lesen, sondern eher eine Scharade.
Illustre Charaktere mit den unterschiedlichsten Ecken und Kanten bieten Unterhaltungswert, denn es geht nicht nur um Sehen und Gesehen werden, sondern auch um gesellschaftliche Rangordnungen. Aufgrund ihrer lebendigen Zeichnung mischt der Leser sich gern unter sie und bezieht Beobachtungsposten. Bruno Zabini ist kein Kostverächter, gewandt und charmant streift er sich eine neue Haut über, um sich unter den Gästen zu bewegen, hält Smalltalk und frönt nach außen hin ebenfalls dem schönen Leben, während er seine Augen über die Passagiere gleiten lässt, sie beobachtet und ihren Gesprächen lauscht. Manchmal eigensinnig und träge, dann wieder hellwach und kombinierend versucht er den Fall zu lösen, um baldmöglichst in die Arme einer Liebelei sinken zu können.
„Dampfer ab Triest“ ist ein unterhaltsamer Kriminalroman mit schöner Hintergrundkulisse. Das Treiben an Bord ist ganz gut getroffen, die Handlung selbst lässt es dagegen etwas an Spannung fehlen. Für Zwischendurch ganz nett zu lesen.