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Veröffentlicht am 08.04.2021

Packender, atmosphärisch dichter letzter Teil der „Vanitas“- Thriller Reihe von Ursula Poznanski. Absolute Leseempfehlung!

VANITAS - Rot wie Feuer
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Nach den jüngsten Erlebnissen in Wien und der Tatsache, dass Carolin nun auch nicht mehr in Österreichs Hauptstadt sicher vor ihren Verfolgern ist, beschließt sie Nägeln mit Köpfen zu machen und hofft ...

Nach den jüngsten Erlebnissen in Wien und der Tatsache, dass Carolin nun auch nicht mehr in Österreichs Hauptstadt sicher vor ihren Verfolgern ist, beschließt sie Nägeln mit Köpfen zu machen und hofft einfach auf das Überraschungsmoment. Denn keiner, so glaubt sie, würde schließlich vermuten, dass sie sich auf den Weg in die Heimat gemacht hat und nun wieder in Frankfurt lebt. Sie will nicht mehr in ständiger Angst vor Andrej und seinem Clan leben und macht sich sogleich listenreich ans Werk. Ihr dunkler Racheplan klingt gewagt, doch sollte er gelingen, hätte sie auf einen Schlag sämtliche Gegner aus dem Weg geräumt ohne sich selbst die Hände schmutzig machen zu müssen.

Doch ganz so einfach ist es dann doch nicht. Denn Andrejs Bruder, der so lange der Clanchef im Ausland weilt, die Geschäfte des Clans leitet, ist äußerst clever und lange nicht so impulsiv wie dessen großer Bruder. Dennoch gelingt es Carolin eine Clanfehde einzufädeln, doch dann muss sie auch selbst tätig werden und sich in große Gefahr begeben. Wird ihr Plan gelingen?

Nach den ersten beiden Teilen der „Vanitas“ Reihe um die Blumenhändlerin Carolin, die sich mit Hilfe der Polizei in Wien versteckt hielt, spielt sich der dritte Teil ausschließlich in Frankfurt und Umgebung ab. Dort regieren zwei große Clans. Und genau diese beiden Clans will Carolin gegeneinander ausspielen. Ich fand es äußerst spannend und einfallsreich beschrieben, wie Carolin das bewerkstelligt. Und auch eine unbekannte Person, die der jungen Frau scheinbar auf die Schliche gekommen ist und zunächst im Hintergrund agiert, sorgt für zusätzliche packende Momente.

Zugegeben, die Romanreihe ist nichts für zartbesaitete Leser. Vor allem in diesem Band gehen die Akteure alles andere als zimperlich mit ihren Gegnern um und so manche Aktionen fand ich schon recht heftig beschrieben. (Stichwort: Die Spezialität des gegnerischen Clans, sich ihrer Opfer zu entledigen.) Und auch Carolin kämpft sehr mit ihrem Gewissen in „Rot wie Feuer“. Einerseits will sie Rache, andererseits hat sie aber auch ihr Mitgefühl nicht verloren. Das macht sie sehr menschlich und man kann sich besser in die Hauptakteurin hineindenken. Urslula Poznanski hat die Storyline gut und klug durchdacht und man kommt als Leser kaum zur Ruhe, denn man fürchtet praktisch die ganze Zeit über, dass Carolin auffliegt. Ich weiß nicht, wann ich zuletzt dermaßen um eine Romanheldin gebangt habe, wie es hier in dieser Reihe der Fall war und mich mit dermaßen schwitzigen Händen, durch den Roman gelesen habe. Selbst das Showdown ist höllisch spannend geraten und nun, nach dem Lesen, hoffe ich sehr, dass diese Buchserie irgendwann einmal verfilmt wird. So spannend und actionreich geraten, schreit sie praktisch danach.

Kurz gefasst: Packender, atmosphärisch dichter letzter Teil der „Vanitas“- Thriller Reihe von Ursula Poznanski. Absolute Leseempfehlung!

Vanitas Reihe:

1. Teil: Schwarz wie Erde
2. Teil: Grau wie Asche
3. Teil: Rot wie Feuer

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 07.04.2021

: Spannende und romantische Wildwest- Romance mit christlicher Note, die packend und atmosphärisch erzählt wird

Zu Befehl, Frau Doktor!
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Texas. 1890:

Eigentlich sollte die Kavallerie die Native Americans lediglich in ihrem neuen Reservat am Wounded Knee Creek überwachen, doch die Lage eskaliert und es kommt, in Folge dessen, zu einem Massaker, ...

Texas. 1890:

Eigentlich sollte die Kavallerie die Native Americans lediglich in ihrem neuen Reservat am Wounded Knee Creek überwachen, doch die Lage eskaliert und es kommt, in Folge dessen, zu einem Massaker, bei dem der Stamm beinahe komplett ausgelöscht wird. Die vielen Tote und Verletzten, die Sinnlosigkeit des Krieges; all das macht dem Kommandanten Matthew Hanger dermaßen zu schaffen, dass er und seine drei engsten Freunde danach beschließen, ihre Fähigkeiten nur noch für das Gute einzusetzen. Sobald Menschen in Not sind oder von Schurken bedroht werden, sind Hangers Reiter von nun an zur Stelle.
Als einer seiner Männer verletzt wird und ärztliche Hilfe benötigt, schafft Matt ihn zum Doc des Ortes. Er staunt nicht schlecht, als sich Dr. Joe, als Dr. Josephine entpuppt. Josie glaubt zunächst, dass Matt etwas dagegen hat, dass sein Freund von einer Frau verarztet werden soll und dementsprechend forsch tritt sie ihm gegenüber auch auf. Doch nachdem die Fronten geklärt sind und sich beide besser kennen gelernt haben, lernen sie sich schätzen. Mehr noch, beide fühlen sich zueinander hingezogen. Doch weder Josie noch Matt sind eigentlich auf der Suche nach einem Partner oder einer festen Beziehung.

Sobald es Matts Freund, Wallace, etwas erholt hat, wollen sich die Reiter auf den Weg zum nächsten Auftrag machen. Doch dann erfährt Josie, dass ihr jüngerer Bruder Charlie von Banditen gekidnappt wurde und die Bande nun Lösegeld von ihrem Vater erpressen will. Josie reitet den Reitern hinterher, denn sie weiß genau, dass nur Matt und seine Freunde ihr helfen können, in dieser beinahe auswegslosen Situation. Sie bittet Matt inständig darum, ihr beizustehen. Und Matt, der längst sein Herz an die kluge, liebeswerte und schöne Frau verloren hat, lässt sich auch nicht lange bitten. Doch die Bande, die Charlie gefangen hält, ist ein gefährlicher, gesetzloser Haufen, so dass die vier Reiter und Josie sich in große Gefahr begeben…

Es war der spannend klingende Klappentext und die verlockende Aussicht darauf, endlich einmal wieder einen Historical lesen zu können der im Wilden Westen spielt, der mich neugierig auf den aktuellen Roman von Karen Witemeyer hat werden lassen. Die Autorin schreibt sogenannte Inspirational Romances oder auch christliche Liebesromane. Das sollten Leser, die es in Sachen Erotik etwas ausufernder mögen, im Vorfeld wissen, bevor sie zu diesem Roman greifen. Denn alles, was zwischen Mann und Frau im Schlafzimmer vor sich geht, bleibt hier allein der Phantasie des Lesers überlassen.
Dennoch muss man auch in „Zu Befehl, Frau Doktor!“, nicht auf Romantik verzichten. Im Gegenteil! Mit Matt und Josie hat die Autorin ein charismatisches Heldenpaar geschaffen, das sich ebenbürtig ist. Beide haben ein gutes Herz und sie kümmern sich aufopferungsvoll um ihre Mitmenschen. Aber sowohl Matt, als auch Josie, treiben dunklen Ängste und Sorgen um und es gelingt ihn nicht immer, allein auf Gott zu vertrauen. Ihre inneren Konflikte werden glaubwürdig und sensibel von der Autorin dargeboten, ohne dass sie gar missionierend auf ihre Leserschaft einwirkt. Dazu fand ich die Psalme, die Matts Freund und Mitstreiter für das Gute, der schlitzohrige „Preach“, stets auf Lager hat in brenzligen Situationen, wunderbar passend.

Trotz der christlichen Botschaft, steht die Story und die Entwicklung der Liebesgeschichte stets im Fokus, was mir sehr gut gefallen hat und dazu weist Karen Witemeyer einen eingängigen, angenehmen und flüssigen Schreibstil auf. Ebenfalls positiv fand ich es, dass die Nebenfiguren nicht nur reine Staffage bleiben, sondern genauso intensiv eingebunden waren in den Handlungsverlauf, wie auch das Heldenpaar. Und obwohl ich eigentlich alle „Reiter“ in mein Herz geschlossen habe, war doch vor allem „Preach“, mein heimlicher Held. Ich bin schon sehr gespannt auf seine eigene Story. Doch bis es so weit ist, wird sicherlich noch einige Zeit vergehen, da im Juni 2021 im englischsprachigen Original zunächst Jonah Brooks Geschichte in „The Hearts Charge“, erzählt wird.
Besonders spannend wird es dann aber noch einmal gegen Ende des Buches, denn das Showdown ist sehr spannend geraten und man hofft und bangt bis zuletzt mit dem Heldenpaar und ihren Freunden mit, die es mit einer äußerst bösartigen Bande zu tun bekommt. Es ist ein atmosphärischer Historical der nicht nur im Wilden Westen spielt, sondern sich auch lesetechnisch gesehen so anfühlt und der mich restlos begeistern konnte.

Hanger’s Horsemen Reihe:

1. Teil: Zu Befehl, Frau Doktor!
2. Teil: The Hearts Charge (06/21)
3. Teil: Titel noch nicht bekannt
4. Teil: Titel noch nicht bekannt

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.04.2021

Spannende Krimiunterhaltung garantiert, die die Neugierde des Lesers schürt. Ein rundum gelungener vierter Teil der Schwedenkrimi Reihe!

Bluteiche
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Schweden, Region Schonen 2016:

Die Ärztin Thea kehrt mit ihrem Mann David, zurück in dessen Heimatort, wo dieser mit alten Schulfreunden, schon bald ein Nobel-Restaurant eröffnen will. Dort, in der dörflichen ...

Schweden, Region Schonen 2016:

Die Ärztin Thea kehrt mit ihrem Mann David, zurück in dessen Heimatort, wo dieser mit alten Schulfreunden, schon bald ein Nobel-Restaurant eröffnen will. Dort, in der dörflichen Idylle, soll Thea endlich zur Ruhe kommen. Denn seit ihren Einsätzen in Kriegsgebieten, für Ärzte ohne Grenzen und einer schwerwiegenden Verletzung, wegen der sie auch einige Zeit im Krankenhaus lag, ist sie seelisch noch nicht ganz wiederhergestellt.
Was keiner von den Dorfbewohnern, David oder seinen Eltern Ingrid und Bertil, ahnt, ist, dass Thea ein Geheimnis vor ihnen verbirgt, das möglichst niemals aufgedeckt werden sollte.
Vielleicht gerade deswegen wird Thea neugierig, als sie von einem mysteriösen Mordfall, der sich im Jahre 1986 ereignete, erfährt. Damals wurde die attraktive Dorfschönheit Elita, angeblich von ihrem Stiefbruder während eines Frühlingsrituals, bei dem vier Dorfkinder Zeugen wurden, ermordet.

Besonders der Umstand, dass David einer der Zeugen war und die Sache von den Dorfbewohnern totgeschwiegen wird, gibt Thea zu denken. Und so beginnt sie damit, heimlich Nachforschungen anzustellen. David und seine Eltern reagieren alles andere als gelassen, als sie davon erfahren. David fürchtet nämlich schlechte Publicity, für sein bald eröffnendes Restaurant und bittet Thea darum, die Sache auf sich beruhen zu lassen. Doch Elitas trauriges Schicksal lässt sie nicht los. Selbst, als sie anonyme Warnungen erhält, kann sie nicht aufhören; sie steckt schon zu tief drin und bringt sich schließlich in große Gefahr. Wird es ihr dennoch gelingen, Licht ins Dunkel zu bringen oder war es am Ende tatsächlich so, dass Elita von ihrem Stiefbruder ermordet wurde?

„Bluteiche“, gehört zum sogenannten Jahrezeiten Quartett, des Autors. Doch abgesehen von der Tatsache, dass alle vier Bücher etwa in der gleichen Region Schwedens spielen, haben sie keinerlei Gemeinsamkeiten aufzuweisen. Jede Handlung in den Büchern ist in sich abgeschlossen und man bekommt es in jedem Buch mit anderen Akteuren zu tun. Schwedenkrimis sagt man gerne nach, dass sie zum Teil düster und schwermütig geschrieben seien. Doch das Jahreszeichen Quartett, können auch diejenigen Leser getrost für sich in Betracht ziehen, die es, stimmungsmäßig, etwas weniger elegisch mögen. Es ist bereits mein dritter Roman des Autors und obwohl ich auch die Vorgängerbände schon sehr mochte, hat mir „Bluteiche“ am besten gefallen. Das liegt zum einen an dem sehr ausgefeilten Kriminalfall, den geschickt gelegten falschen Fährten des Autors, die die Leser, praktisch bis zum Ende des Romans, über den wahren Handlungsablauf in den 80er Jahren im Unklaren lassen und der bedrohlichen Stimmung, die beinahe ständig über die Romanheldin zu schweben scheint.

Dazu bedient sich Anders de la Motte gewisser Elemente, die dem Leser eine wahre Gänsehaut beim Lesen bescheren. Die Zutaten: Ein möglicher Ritualmord, eine verlassene, gruselige Hütte mitten im Wald, die nach dem Tod des Mädchens, in aller Eile zugenagelt wurde, ein mysteriös wirkender enterbter Adliger und hinsichtlich der Dörfler- eine Mauer des Schweigens. Beinahe verdächtigt man im Laufe der Geschichte jeden, Elita ermordet zu haben. Dazu verbirgt nicht nur Thea ein dunkles Geheimnis, auch die Dörfler haben, abgesehen von ihrem Wissen, noch einige andere sprichwörtliche Leichen im Keller liegen. Und ich fand es unglaublich atmosphärisch und spannend dargeboten, der Romanheldin dabei über die Schulter zu schauen, wenn sie zusammen mit ihrer Hündin Emee, auf detektivischen Pfaden wandelt.
Anders de la Motte hat dazu einen eingängigen Schreibstil und so vergeht die Lesezeit wie im Fluge. Man kann den Roman nicht weglegen, bis man endlich in Erfahrung gebracht hat, was einst wirklich geschah, so sehr spielt der Autorin mit der Neugierde seiner Leser.
Ich vergebe für „Bluteiche“ die volle Punktzahl und empfehle den spannenden Krimi gerne weiter.

Kurz gefasst: Spannende Krimiunterhaltung garantiert, die die Neugierde des Lesers schürt. Ein rundum gelungener vierter Teil der Schwedenkrimi Reihe!

The Skåne/Jahreszeiten Quartet:

1. Teil: Sommernachtstod
2. Teil: Spätsommermord
3. Teil: Winterfeuernacht
4. Teil: Bluteiche

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Veröffentlicht am 27.03.2021

Unter die Haut gehender New Adult über Selbstfindung, Loyalität, Freundschaft, Diversität und Liebe

This is our show
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Eine schwerwiegende Diagnose zieht Dawn praktisch den Boden unter den Füßen weg. Sie muss schon bald eine wichtige Entscheidung treffen, weil alle es von ihr erwarten, doch sie ist wie erstarrt. So beschließt ...

Eine schwerwiegende Diagnose zieht Dawn praktisch den Boden unter den Füßen weg. Sie muss schon bald eine wichtige Entscheidung treffen, weil alle es von ihr erwarten, doch sie ist wie erstarrt. So beschließt sie alles stehen und liegen zu lassen, in ihr Auto zu springen und ihre Freundin aufzusuchen, die ein paar Stunden entfernt von Dawns Heimatort, an einer Uni studiert. Nellie freut sich zwar, als sie Dawn so plötzlich vor sich stehen sieht, doch kann sie ihr keinen Schlafplatz anbieten. Aber die findige Nellie hat eine gute Idee!

Sie fragt einen Mitstudenten, mit dem sie befreundet ist und der ein gutes Herz hat. Emery arbeitet als Drag-Queen im „Jax“, einer glamourös wirkenden Bar und lebt direkt darüber in einer geräumigen Wohnung. Sein Mitbewohner Silas, reagiert zunächst verhalten, als er von Emery davon unterrichtet wird, dass Dawn die nächsten Nächte bei ihnen wohnen wird. Doch nachdem Dawn freimütig ihre Hilfe anbietet und in der Bar arbeiten möchte, lässt sich auch Silas umstimmen.

Dawn genießt die Ablenkung von ihren Problemen, doch auch für die Besitzer der Bar und ihren Angestellten ist nicht alles eitel Sonnenschein. Immer wieder wird das Jax von Unbekannten heimgesucht und bei Nacht und Nebel mit üblen, beleidigenden Graffiti-Schmierereien verschandelt. Silas und Emery glauben, dass den Anwohnern, ihre Bar und die Drag-Queen Abende ein Dorn im Auge sind. Als jedoch auch noch eingebrochen wird, stehen die Männer fast vor dem Aus. Dawn will ihnen unbedingt helfen. Zum einen hat sie Emery und Silas sehr liebgewonnen und hasst es, dass ihre Freunde so viel durchmachen müssen, zum anderen fühlt sich sie zu Silas hingezogen. Sind das einseitige Gefühle? Denn Silas gibt sich die meiste Zeit recht zugeknöpft und mürrisch…

„This is our Show“ von Anna Lück, fällt eigentlich in die Kategorie New Adult, doch der Roman ist eigentlich viel mehr als das, was man normalerweise von dieser Art Lektüre erwartet. Hier steht einmal nicht die Liebesgeschichte im Fokus. Vielmehr geht es der Autorin um andere wichtige Themen wie Selbstfindung, Zusammenhalt, Diversität, Freundschaft und Loyalität. Mit Dawn hat die Autorin eine sympathische Romanheldin geschaffen und dadurch, dass die Geschichte aus Dawns Sicht- also in „Ich-Form“ erzählt wird, bekommt man ausreichende Einblicke in die Gedanken und Gefühlswelt der Heldin und kann sich gut in sie hineindenken und mit ihr mitfühlen. Ihre Situation ist überaus heftig; normalerweise hasse ich es zu spoilern, doch ich denke, man sollte vorab wissen, dass Dawns Probleme gesundheitlicher Natur sind, bevor man zu dieser Lektüre greift, weil sensible oder selbst betroffene Leser damit vielleicht nicht konfrontiert werden wollen.

Aber, es ist trotz gewisser Momente kein schwermütiges Buch. Im Gegenteil! Ich fand es eher mutmachend. Aber auch Emery, Silas und die Angestellten der Bar fand ich lebensecht in Szene gesetzt. Man schließt sie daher sehr schnell in sein Leserherz und sieht das Jax, an einem vollen Abend, praktisch genau vor sich beim Lesen.
Besonders mochte ich die Idee, dass die große Leseratte Dawn, ihrem absoluten Idol, einem Schriftsteller, bei einer Lesung begegnet. Genauso konnte ich mich wieder finden, in ihren schwelgerischen Gedanken über ihr Lieblingsbuch. Und auch wenn ich fand, dass Silas im Großen und Ganzen etwas zu kurz kommt, möchte ich nicht weniger als die volle Punktzahl für diesen tollen, gefühlvollen und mitreißenden Roman vergeben.

Kurz gefasst: Unter die Haut gehender New Adult über Selbstfindung, Loyalität, Freundschaft, Diversität und Liebe.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Ein Angriff auf die Lachmuskeln ist garantiert- Bitterböse aber gut!

Besser als Liebe
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Als Lucys Mann Jasper, ein Trainer, ein Angebot in Australien bekommt, beschließt Lucy zusammen mit ihren zwei Töchtern mitzugehen. Doch kaum ist die Familie angekommen und hat sich dort ein Haus gemietet, ...

Als Lucys Mann Jasper, ein Trainer, ein Angebot in Australien bekommt, beschließt Lucy zusammen mit ihren zwei Töchtern mitzugehen. Doch kaum ist die Familie angekommen und hat sich dort ein Haus gemietet, braucht Jasper plötzlich Veränderung und verlässt Lucy.

Von einem auf den anderen Tag muss sie sich nun mit einer pubertierenden Tochter herumschlagen, die ihre Mutter dafür verantwortlich macht, dass Jasper weg ist und einer jüngeren, sensibleren Ausgabe namens Ruby, die nach dem Fortgang ihres Vaters wieder damit begonnen hat, ins Bett zu machen. Lucy ist verzweifelt und beginnt damit zu trinken, denn als sie erfährt, dass ihre ach so perfekte beste Freundin Jaspers neue Freundin ist, fühlt sie sich erst recht verraten und verkauft.

Doch dann lernt sie die nette, geschiedene Nachbarin Beth kennen, die ihr freundschaftlich und offen begegnet und ihr dabei hilft, ihr Leben wieder in den Griff zu bekommen. Ein neues Hobby, dass Ruby entwickelt, führt schließlich auch dazu, dass Lucy einen weiteren Freund kennenlernt, der ihr zur Seite steht- der wortkarge aber humorvolle Jack. Lucy lernt schließlich, dass sie ihre familiären Schwierigkeiten nur meistern kann, wenn sie Jasper vergisst, was gar nicht so einfach ist, da sie Jasper im Grunde ihres Herzens immer noch liebt. Doch dann drängen Jasper und Renee, seine neue Freundin plötzlich darauf, Lucys Töchter zu sich zu nehmen. Jasper will das Sorgerecht und bringt Lucy endlich dazu, aufzuwachen und sich ihren Schwierigkeiten mit Witz und Tücke zu stellen...

Ich gebe es zu, seit ihrem ersten bitterbösen satirischen Frauenroman "Wie man seinen Mann umbringt", bin ich ein Fan der Autorin!

Kathy Lette hat einen schwarzen, sehr trockenen Humor der genau auf meiner Wellenlänge liegt und auch in diesem aktuellen Roman wieder positiv hervorsticht.

"Besser als Liebe" wird allerdings nur von einer Hauptfigur beherrscht. Lucy ist eine recht tollpatschige aber liebeswerte Heldin, die ein großes Herz hat und für ihre Familie alles tun würde. Natürlich badet sie zunächst ordentlich in Selbstmitleid, als sie von ihrem Mann verlassen wird, doch obwohl das Thema durchaus ernst ist und Lucy einiges mitmacht, verliert sie selbst in den schlimmsten Situationen niemals den Sinn für Humor, was mir sehr imponiert hat.

Der Roman wird in "Ich-Form" aus der Sicht der weiblichen Hauptfigur geschildert. Die einzige Parallele zwischen dem Erstlingswerk der Autorin und diesem Roman hier, ist, dass es auch diesmal um eine Frau in den 40ern geht, die von ihrem Mann verlassen wird.

Eine echte Rache wie in "Wie man seinen Mann umbringt", gibt es hier nicht, doch ganz so glimpflich kommen Jasper und seine perfekte Freundin auch diesmal nicht davon und man ertappt sich dabei, wie man sich beim Lesen schadenfroh die Hände reibt.

Natürlich gibt es auch zwei Männer, die im Leben von Lucy eine gewisse Rolle spielen und um ihre Gunst buhlen. Wobei ich besonders von Jack/Lockie fasziniert war, dessen schwarzer Humor dem Lucys in nichts nachsteht. Man bekommt als Leser kaum echte Atempausen geboten- Schlag auf Schlag fliegen die Pointen zwischen Lucy und Jack nur so dahin und sorgen für einige arge Angriffe auf die Lachmuskeln und machen Kathy Lettes neusten Streich zu einem rundum gelungenen Roman.

Kurz gefasst: Ein Angriff auf die Lachmuskeln ist garantiert- Bitterböse aber gut!

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