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Veröffentlicht am 29.09.2017

Der gewisse Funke ist nicht übergesprungen

The Promise - Der goldene Hof
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The Promise – Der goldene Hof von Richelle Mead
erschienen bei Luebbe One

Zum Inhalt

Der Goldene Hof verspricht auserwählten Mädchen ein völlig neues Leben. Nicht nur, dass sie lernen, sich in vornehmen ...

The Promise – Der goldene Hof von Richelle Mead
erschienen bei Luebbe One

Zum Inhalt

Der Goldene Hof verspricht auserwählten Mädchen ein völlig neues Leben. Nicht nur, dass sie lernen, sich in vornehmen Kreisen zu bewegen, sie werden auch auf eine glamouröse Zukunft im aufstrebenden Nachbarland Adoria vorbereitet.
Die junge Adelige Elizabeth scheint bereits ein solches Leben zu führen. Doch nach dem Tod ihrer Eltern fühlt sie sich wie in einem Gefängnis, aus dem sie nur noch fliehen will. Als Elizabeth dann den charmanten Cedric Thorn vom Goldenen Hof kennenlernt, weckt er einen waghalsigen Plan in ihr: Sie muss es irgendwie nach Adoria schaffen. Und kurze Zeit später tritt sie unter falschem Namen die Ausbildung am Goldenen Hof an …
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Elizabeth: spielt eine neue Rolle
Tamsin: kämpft mit harten Bandagen
Mira: überlebte ein Kriegsgebiet

Die Story wird in der ersten Person erzählt, was ich schon generell klasse finde. So ist man als Leser noch näher am Protagonisten und der Geschichte selbst dran. Hier hätte ich mir allerdings manchmal etwas mehr Raum zwischen Elizabeth und mir gewünscht – sie war mir nicht hundertprozentig sympathisch. Erst bedauerte ich das junge Mädchen, da sie in ihrem eigentlichen Leben nicht richtig frei war und keine eigenen Entscheidungen treffen durfte. Sie lebt in einer Welt, die fast ausschließlich von Männern dominiert wird – egal, ob adelig oder nicht. Natürlich bietet das Leben als Adelige auch gewisse Privilegien, aber mir persönlich wäre etwas weniger Luxus und dafür mehr Freiheit wichtig. Durch eine List gelangt Elizabeth an den Goldenen Hof. Dieser bietet auserwählten Mädchen die Chance auf ein besseres Leben, indem ihnen dort eine gewisse Etikette beigebracht wird. Dadurch steigert sich ihr „Wert“, um einen passenden Ehemann zu finden. Hier findet sich die Protagonistin in einem komplett anderen Leben wieder, was natürlich auch seine Schwierigkeiten bereithält. Nach einiger Zeit aber lernt der Leser eine andere Elizabeth kennen, eine, die zur Hinterlist neigt und die Prioritäten falsch setzt. Dies birgt wiederum jede Menge Konfliktpotenzial, was der Geschichte sicherlich eine unerwartete Wendung gibt, mir aber weniger gefiel. An dieser Stelle hat die Autorin sehr gut die Abgründe eines Menschen dargestellt. So ganz kennt man wohl selten seine Mitmenschen …
Cedric gefiel mir sehr gut. Er trat nicht übertrieben auf und hat ebenfalls ein kleines Geheimnis.
Tamsin und Mira konnten sich auch in mein Herz schleichen – so verschieden die Mädchen auch sind.

Richelle Mead konnte mir mit ihrem Auftaktband der neuen Trilogie nette Lesestunden bescheren. Ihren Schreibstil finde ich sehr angenehm und flüssig zu lesen, die Charaktere hat die Autorin wunderbar vielfältig dargestellt. Die Zeit am goldenen Hof verfliegt sehr schnell, was die Geschichte an dieser Stelle gut vorantreibt. Mich störte allerdings die sehr späte Suche nach Elizabeth. Ihr Verschwinden wurde überhaupt nicht hinterfragt. Hier habe ich Szenen mit ihrer Großmutter und ihrem zukünftigen Ehemann vermisst. The Promise – Der goldene Hof zeigt bestens die Unterschiede zwischen dem Adel und den Bediensteten. Die Story ist ähnlich wie die Selection-Reihe angelegt, nur ohne Prinzen ;) Die Beschreibungen verschiedener Kleider oder der Umgebung sind ausreichend, nicht zu detailliert. Es handelt sich hierbei um eine Trilogie, wahrscheinlich mit wechselnden Protagonisten, was sehr interessant ist. Die Liebesgeschichte knistert an allen Ecken und Enden, der Rest der Story zieht sich aber teilweise etwas träge dahin. Es hätten gut und gerne einige Seiten weniger sein können. Der gewisse Funke ist bei mir leider nicht ganz übergesprungen und ich vergebe daher 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen.



Die Reihe

The Promise – Der goldene Hof
Midnight Jewel (Originalausgabe)
Band 3?

Zum Autor

Richelle Mead wurde in Michigan geboren. Sie studierte Kunst, Religion und Englisch. Mit ihrer Jugendbuchserie Vampire Academy gelang ihr auf Anhieb der Sprung auf die internationalen Bestsellerlisten. Bloodlines führt die Geschichte der Vampire Academy fort.

ab 14 Jahren
587 Seiten
übersetzt von Susann Friedrich
ISBN 978-3-8466-0050-4
Preis: 18 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 08.09.2017

Ein außergewöhnliches Buch

Der Klang der Erinnerung
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Der Klang der Erinnerung von Anna Smaill
erschienen bei Arctis

Zum Inhalt

Nach dem Ende eines brutalen Bürgerkriegs ist London geteilt: Es gibt Slums und eine »Stadt der Eliten«. Durch tägliche Klangspiele ...

Der Klang der Erinnerung von Anna Smaill
erschienen bei Arctis

Zum Inhalt

Nach dem Ende eines brutalen Bürgerkriegs ist London geteilt: Es gibt Slums und eine »Stadt der Eliten«. Durch tägliche Klangspiele wird den Bewohnern die Erinnerung daran, wie es einmal war, genommen. Die Vögel haben aufgehört zu singen und jeder neue Tag fühlt sich an wie der vorherige. Ein junger Mann namens Simon kommt in die Stadt und findet eine neue »Familie« – eine Bande, die hier im Untergrund lebt. Nach und nach gelingt es Simon, seine Erinnerungen wachzurufen, und Lucien, der blinde Anführer der Bande, spürt bald die Gefahr, die von Simons Vergangenheit ausgeht. Es beginnt ein Kampf um Gerechtigkeit und Freiheit, um Gegenwart und Vergangenheit, um Leben und Tod.
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Mich haben an diesem Buch ganz besonders der Klappentext und auch das schöne Cover gereizt. Ich war aber keineswegs auf eine Geschichte in dieser ungewöhnlichen Art vorbereitet…
Erinnerungen und Musik werden wohl die Grundthemen sein, dachte ich mir. Im Prinzip stimmt es auch, aber die Umsetzung der Autorin war etwas absolut Fremdartiges für mich. Um ihre Story zu erzählen, verwendet sie in hohem Maße Fachwörter aus der Musiktheorie. Dabei kamen Begriffe vor, die ich noch nie gehört habe. Zum Glück gibt es ja Google ;) Unterhaltungen werden teilweise in Solfège geführt, was eine Ton-Lehre ist.

Die ganze Stadt ist Musik.
Seite 14

Diesen Satz könnte man auch auf das gesamte Buch anwenden. Die Leute singen, es erklingen ständig und überall Melodien und Instrumente. Eine wirklich tolle und außergewöhnliche Idee, die aber sicherlich nicht bei jedem Leser auf Gegenliebe stoßen wird. Ich liebe Musik, hatte aber auf Grund der vielen Fachbegriffe große Schwierigkeiten, der Geschichte als solches zu folgen. Ein anderes Beispiel:

Ich nicke, bleibe aber tacet.
Seite 15

Allein solch ein kleiner Satz wurde zum Stolperstein, weil ich erst einmal hinter die Bedeutung dessen kommen musste. Tacet ist übrigens, laut Wikipedia, eine Spielanweisung in der Musik. Dann gibt es auch Vergleiche, wie mein Herz schlägt wie ein Tamborin – damit konnte ich schon eher umgehen.
Obwohl die Story in der personalen Erzählform geschildert wird, konnte ich keine Verbindung zu den Charakteren aufbauen. Sie erschienen mir allesamt durchscheinend, waren für mich nicht greifbar. Hätte ich den Klappentext nicht gelesen, hätte ich über 40 Seiten lang nicht einmal den Namen des Protagonisten gewusst!

Anna Smaill konnte mich mit ihrem Debütroman Der Klang der Erinnerung nicht richtig abholen. Ihr Einfallsreichtum hinsichtlich der Musik war nicht zu stoppen, macht es aber einem Leser ohne entsprechende Fachkenntnisse sehr schwer, der Geschichte zu folgen. Der kreierte Weltenentwurf und die musikalische Umsetzung machen das Buch außergewöhnlich – gar keine Frage. Ich habe im Vorfeld sehr gehofft, dass es mich begeistern wird, aber dem war leider nicht so. Wenn ich ständig bei Google nachschauen muss, was dies und jenes überhaupt bedeutet, wird die Lesefreude ganz schnell zum Lesefrust… Die Geschichte vor der Kulisse Londons spielen zu lassen, war für mich dagegen ein Volltreffer. Mit dem typischen Wetter und auftauchenden Pferdekutschen wurde der Story etwas „Normales“ vermittelt. Einen Einblick in Simons Erinnerungen zu haben, gefiel mir ebenfalls gut. Warum Worte wie „Lehre“ und „Polizei“ hier plötzlich mit Doppelkonsonant oder Doppelvokal geschrieben wurden, hat sich mir nicht wirklich erschlossen. Beabsichtigt war es anscheinend aber schon. Für mich war das Buch leider gar nichts, aber es wird sicherlich seine Liebhaber finden. Daher vergebe ich 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen.


Zum Autor

Anna Smaill, wurde 1979 in Auckland geboren. Sie studierte Literaturwissenschaft und Kreatives Schreiben; verbrachte einige Jahre in Tokio und London, wo sie auch promovierte und als Dozentin für Kreatives Schreiben arbeitete. Sie lebt mit ihrem Mann und ihrer Tochter an der Südküste Wellingtons. Der Klang der Erinnerung ist ihr Debütroman.


352 Seiten
übersetzt von Katharina Hinderer
ISBN 978-3-03880-006-4
Preis: 21 Euro

© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 27.08.2017

Konnte mich leider nicht ganz überzeugen

Die Perfekten
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Die Perfekten von Caroline Brinkmann
erschienen bei Luebbe/One

Zum Inhalt

„Sie ist Rain. Der Regen. Der Neuanfang.“

Rain ist ein Ghost. Sie lebt außerhalb des Systems. Seit ihrer Geburt ist sie auf ...

Die Perfekten von Caroline Brinkmann
erschienen bei Luebbe/One

Zum Inhalt

„Sie ist Rain. Der Regen. Der Neuanfang.“

Rain ist ein Ghost. Sie lebt außerhalb des Systems. Seit ihrer Geburt ist sie auf der Flucht vor den Gesegneten, einer perfekten Weiterentwicklung der Menschen, die mit eiserner Hand regieren und das Volk unterdrücken. Rain weigert sich jedoch, sich ein Leben lang zu verstecken, und begeht einen fatalen Fehler. Sie bricht die wichtigste Regel der Ghosts: Vertraue niemandem!
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Wir begegnen in dieser Story Rain, die ein sogenannter „Ghost“ ist und nicht im derzeit herrschenden System mit einer Nummer registriert ist. Bis zu einem gewissen Grad sah ich in dem jungen Mädchen eine Kämpferin, doch ihr Kampfeswille ließ nach einiger Zeit rapide nach. Angst ist Rains ständiger Begleiter, denn sie darf natürlich nicht entdeckt werden. Ihr Leben ist gezeichnet von einer Trostlosigkeit, die auch mich stellenweise traurig machte. Und all das in einem Land das „Hope“ heißt – was für eine Ironie!

„Mom, ich will nicht weglaufen. Immer laufen wir weg. Ich habe mich gerade an das Leben hier gewöhnt.“
19% des E-Books

Lark ist zwar registriert, aber auch für ihn ist das Leben nicht gerade ein Zuckerschlecken. Er muss hart arbeiten, um für seine Familie und sich die Chance auf ein besseres Leben zu erhalten. Er ist ein absoluter Familienmensch, gerade seine kleine Schwester bedeutet ihm alles.
Dann gibt es noch den totalen Wohlstand und Überfluss, in dem sich die Gesegneten suhlen. Der Leser merkt hier ganz deutlich die Merkmale einer Dreiklassengesellschaft. Menschen werden leider immer in Kategorien eingeteilt – ob nun hier oder im realen Leben…
Der Schreibstil gefiel mir soweit ganz gut, obwohl mir einige Passagen sehr bemüht oder auch ungelenk vorkamen. Den Protagonisten kommt des Öfteren Magensäure hoch und das führt manchmal zum Erbrechen – eine Wiederholung, auf die ich gerne hätte verzichten können. Außerdem erlebte ich so manches Mal ein Déjà-Vu, was andere bereits veröffentlichte Bücher betrifft. So findet man in diesem Buch ähnliche Elemente von z.B. Die Tribute von Panem oder auch Marthas Widerstand vor.
Im ersten Buchteil ergeben die Geschichten von Rain und Lark eher eine Einheit, im zweiten Teil spaltet sich der Werdegang von Lark etwas ab. Dies gefiel mir nicht ganz so gut, weil ich das Gefühl hatte, dass die beiden jungen Leute gar nichts mehr miteinander zu tun haben.

Caroline Brinkmann konnte mich mit ihrer Geschichte um Die Perfekten nicht vollends begeistern. Bei den Figuren hat es mir stellenweise an Authentizität und wahren Emotionen gefehlt, der Schreibstil wirkte so manches Mal etwas bemüht. Die düstere und trostlose Atmosphäre wurde gerade durch den ständig herrschenden Smog sehr gut ausgedrückt und passte perfekt zu dieser Dystopie. Die kreierten Details im Wohlstand der Gesegneten fand ich sehr fantasiereich. Ebenfalls gefiel mir das Grundthema, welches mich nachdenklich stimmte. Wie schon der Titel sagt, geht es in diesem Buch zweifelsfrei um Perfektion. Doch was ist eigentlich Perfektion? Wer legt fest, wer oder was perfekt ist? Eine ziemlich schwierige Frage und selbst das Streben nach Perfektion hinterlässt bei mir ebenfalls einen schalen Beigeschmack.

„Nicht die Gene machen einen Menschen perfekt, sondern sein Wesen. Vergiss das nicht, mein Herz.“
1% des E-Books

Die Geschichte ist in sich abgeschlossen, bietet aber noch genügend Raum für eine eventuelle Fortsetzung. Dieses Buch erhält von mir 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen.



Zum Autor

Caroline Brinkmann wurde 1987 im hohen Norden geboren, studierte in Göttingen Humanmedizin, ist heute als Ärztin tätig und schreibt, wann immer sie Zeit dafür findet.

2013 gründete sie das Tintenfeder-Autorenportal, das angehende Schriftsteller über die Verlagsbranche aufklärt. Die Perfekten ist der erste Roman der Autorin, der im ONE-Programm erscheint.


ab 14 Jahren
605 Seiten
ISBN 978-3-8466-0049-8
Preis: 18 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 16.03.2017

Leider nicht wie erwartet

Die Prophezeiung der Hawkweed
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Die Prophezeiung der Hawkweed von Irena Brignull
erschienen bei Fischer Sauerlaender

Zum Inhalt

Ember und Poppy kommen in derselben Gewitternacht in weit entfernten Teilen des Landes zur Welt. Durch ...

Die Prophezeiung der Hawkweed von Irena Brignull
erschienen bei Fischer Sauerlaender

Zum Inhalt

Ember und Poppy kommen in derselben Gewitternacht in weit entfernten Teilen des Landes zur Welt. Durch einen mächtigen Fluch werden sie noch in der Sekunde ihrer Geburt vertauscht. So wächst das Mädchen Ember in einem Clan von Hexen auf. Und Poppy, die Hexe, in einer Kleinstadt in England.
Immer und überall spüren die beiden, dass sie anders sind und nicht dazugehören. Doch von der uralten Prophezeiung, die ihr Schicksal bestimmt, ahnen Ember und Poppy nichts. Erst als sie sich eines Tages gegenüberstehen, wissen sie, dass es höchste Zeit ist, für dieses Glück zu kämpfen. Koste es, was es wolle…
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Das Cover machte mich zuerst auf das Buch aufmerksam, denn es ist wirklich schön. Viele Details sind eingearbeitet worden, was mir gleich positiv ins Auge gestochen ist. An einer Geschichte über Hexen kann ich sowieso nie vorbeigehen – also musste dieses Buch einfach bei mir einziehen. Aber ich muss ganz ehrlich sagen, dass mir die Bewertung eines Buches selten so schwer gefallen ist…

Die Story startet mit dem Prolog, der vor der Geburt von Ember und Poppy spielt. Hier wird einiges schon zu dem Fluch der Hawkweed und der Prophezeiung erklärt. Ebenfalls wird die Beziehung von Charlock und Raven unter die Lupe genommen. Ein guter Einstieg in die Geschichte. Das erste Kapitel fand ich sehr erschütternd. Es ging mir persönlich als Mutter sehr zu Herzen… Die gesamte Geschichte wird in der dritten Person geschildert. Ich fand es toll, dass es nicht um Hexen im Mittelalter geht, sondern in unserer Zeit spielt. So blieb der historische Faktor ganz außen vor. Die erste Szene im Anfangskapitel erschien mir identisch mit einer bestimmten Passage in Kami Garcias Sixteen Moons. Dies war mir aus dem Grund einfach zu platt.

Poppy und Ember sind die beiden Protagonistinnen der Story. Sie sind völlig unterschiedlich, haben aber eines gemeinsam: Sie sind beide in ihrer Welt Außenseiter. Einfach aus dem Grund, weil sie anders sind. Anders zu sein finde ich bei solchen Geschichten echt klasse, weil diese Figuren immer ihre Alleinstellungsmerkmale aufweisen. Beide Mädchen empfand ich auf ihre Art und Weise naiv, sympathisch waren sie mir aber trotzdem. Der Leser sieht ebenfalls, wie sehr sich Poppy und Ember im Laufe der Story verändern. Gerade bei Poppy ist mir dies stark aufgefallen, was nicht immer ganz positiv auszulegen ist. Ember hat eher den Charme und die Unwissenheit eines kleinen Mädchens, da sie nichts von der „realen Welt“ weiß. Dies war eigentlich ganz niedlich mitanzusehen. Und Poppy ist in diesen Szenen eine geduldige Ansprechpartnerin. Hier prallen zwei völlig unterschiedliche Welten aufeinander, die eigentlich nur einen Steinwurf voneinander entfernt sind.
Embers Cousine Sorrel mochte ich gar nicht, sie hat eher den zickigen und leicht bösen Part zugewiesen bekommen. Egal ob es sich um Ember, Poppy oder Sorrel dreht – jedes dieser Mädchen lebt nicht das Leben, für das es vorgesehen war. Ziemlich traurig und auch beklemmend zu lesen.

Denn man wurde sehr einsam, wenn man nie so sein konnte, wie man wirklich war.
Seite 28

Insgesamt finde ich das Buch sehr düster und traurig. Es gibt wenig Positives von den Charakteren, da ist auch Leo keine Ausnahme. Jede Vorgeschichte ist fast schon schrecklich und einfach nur deprimierend, was mir mit der Zeit zu viel wurde.
Geschieht die erste Begegnung zwischen Poppy und Ember relativ früh im Buch, dauert es noch eine ganze Zeit, bis sich Poppy ihrer Herkunft bewusst ist. Das hat mich etwas gestört, weil man sie als Leser am liebsten einmal kräftig gerüttelt hätte. Ihre erste Begegnung mit Leo hat absolut etwas Magisches an sich. Eine weitere Erklärung dazu gibt es ziemlich spät im Buch und leider nur am Rande.

Das Lächeln enthüllte sie, offenbarte sie ohne die Tarnung und Fassade, hinter der die meisten Menschen ihre Gefühle verbergen.
Seite 69

Irena Brignull hat mich mit ihrem Jugendbuch-Debüt Die Prophezeiung der Hawkweed relativ gut unterhalten können. Sie hat eine interessante Welt um ihre Protagonisten herum erschaffen und die Entwicklung der beiden Mädchen gut herausgestellt. Die ganze Story hindurch passieren immer wieder Kleinigkeiten, die keinesfalls uninteressant waren. Doch ich hatte ständig das Gefühl, dass nun einmal etwas Größeres oder auch Bedeutsameres geschehen müsse. Etwas, was mehr in die Richtung der Prophezeiung geht. Ich kam mir oft wie auf einem Pulverfass vor. Die Geschichte plätschert ohne nennenswerte Ereignisse vor sich hin, die Atmosphäre ist sehr düster gehalten. Dann kommt der langersehnte Showdown, aber danach flachte die Story wieder etwas ab, bevor sie schlussendlich zum Ende kam. Auch dieses ist relativ offengehalten worden und nicht unbedingt typisch. Aber hier setze ich ganz stark auf Band 2. Durch den angenehmen und einfachen Schreibstil der Autorin fliegt die Geschichte um Hexen und Prophezeiungen nur so dahin. Nach längerem Überlegen habe ich mich für eine mittlere Bewertung entschieden, die mich 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen vergeben lässt.

Die Reihe

Die Prophezeiung der Hawkweek
The Hawkweed Legacy (Originalausgabe erscheint voraussichtlich im August 2017)

Zum Autor

Irena Brignull wuchs in den Chiltern Hills im Südosten Englands auf und lebt heute mit ihrer Familie in London. Nach ihrem Studium der englischen Literatur in Oxford schrieb sie Drehbücher für preisgekrönte Kinoerfolge wie ›Shakespeare in Love‹, ›Die Boxtrolle‹ oder ›Der kleine Prinz‹. ›Die Prophezeiung der Hawkweed‹ ist ihr erstes Jugendbuch.

ab 14 Jahren
400 Seiten
übersetzt von Sibylle Schmidt
ISBN 978-3-7373-5424-0
Preis: 17,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!


Veröffentlicht am 23.02.2017

Ein eher kompliziertes Buch

Ein bisschen wie Unendlichkeit
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Ein bisschen wie Unendlichkeit von Harriet Reuter Hapgood
erschienen bei Fischer kjb

Zum Inhalt

»So ist es, wenn man jemanden liebt.
So ist es, wenn man um jemanden trauert.
Ein bisschen wie Unendlichkeit.«

Als ...

Ein bisschen wie Unendlichkeit von Harriet Reuter Hapgood
erschienen bei Fischer kjb

Zum Inhalt

»So ist es, wenn man jemanden liebt.
So ist es, wenn man um jemanden trauert.
Ein bisschen wie Unendlichkeit.«

Als die Ferien anfangen, möchte Gottie eigentlich nur unter dem Apfelbaum liegen, in die Sterne schauen und über das Universum nachdenken. Sie kennt jede Theorie zu Raum und Zeit und kann alles mit einer Formel erklären.
Außer, warum ihr bester Freund Thomas, der vor einigen Jahren weg¬gezogen war, plötzlich wieder auftaucht. Warum niemand ihre Verzweiflung über den Tod ihres Großvaters Grey versteht. Und warum sie in Flashbacks ganze Szenen ihres Lebens erneut durchlebt. Verliert sie den Verstand oder wird sie wirklich in die Vergangenheit versetzt? Und wie kann sie in der Gegenwart bleiben – bei Thomas, dessen Küsse ihr Universum verändern?
(Quelle: Verlag)

Zum Buch

Dieses Buch hat mich nicht nur wegen des schönen Covers angezogen, auch den Klappentext empfand ich als sehr ansprechend. Zudem wird die Story in der ersten Person erzählt, was ich liebe.
Die ersten Seiten sind in einer sehr schönen, fast schon poetischen Sprache verfasst. Es geht hierbei meist um Beschreibungen der Umgebung. Doch wenn es sich um Gotties Gedankengänge dreht oder Dialoge eingebracht werden, erschienen mir die Sätze zu sprunghaft. Ich hatte enorme Schwierigkeiten, bei der Sache zu bleiben und dem Buch eine Chance zu geben.
Gottie, eigentlich Margot, ist ein Mathegenie und siebzehn Jahre alt. Sie vermisst ihren kürzlich verstorbenen Großvater Grey sehr und erinnert sich durch das Lesen seines Tagebuchs gerne an alte Zeiten zurück. Diese Passagen haben mir gefallen. Durch sie erhielt ich ein gutes Bild von Grey – bei Gottie sah dies leider anders aus. Die meiste Zeit machte sie auf mich einen sehr traurigen Eindruck, was dem Buch einen negativen Touch verleiht. Auch ihre Beziehung zu Thomas ist nicht klar definiert. Auf Facebook würde man wohl „es ist kompliziert“ angeben ;)
Über den Inhalt des Buches möchte ich auch gar nicht mehr verraten, nur so viel: es ist keine locker-leichte Liebesgeschichte, wie ich anhand des Klappentextes erwartet hatte. Vielmehr geht es um Wurmlöcher, Filmrisse, Zeitachsen und mathematische Formeln. Diesen Dingen konnte ich nur schwer folgen, da sich nach kurzer Zeit schon alles in meinem Kopf drehte… Die Autorin hat sicherlich an dieser Stelle auch wissenschaftlich erwiesene Fakten mit eingebracht, was mich aber mehr verwirrte als erhellte. Den Wechsel zwischen der Wissenschaft und ganz banalen Dingen fand ich allerdings sehr gelungen. Es war schön, auch einmal von Partys, Scrabble-Spielen oder backen lesen zu können. Das hob die negative Stimmung wieder etwas.

Unendliche Welten, unendliche Universen, unendliche Möglichkeiten.
Seite 83

Harriet Reuter-Hapgood hat mir mit Ein bisschen wie Unendlichkeit eher komplizierte als entspannte Lesestunden beschert. Der Klappentext hat mich persönlich auf eine völlig andere Fährte geführt, was mich stellenweise sehr verwirrte. Dieses Buch ist keine lockere Lektüre für zwischendurch, sondern stellt schon gewisse Ansprüche an den Leser. Ob es mit einer Altersempfehlung ab 14 Jahren richtig angesetzt ist – ich bin mir nicht ganz sicher. Denn hier muss man wirklich alles andere ausblenden und sich nur noch auf die Story konzentrieren. Mir waren die Gedankengänge der Protagonistin stellenweise zu kompliziert und verwirrend angelegt. Die Fakten und Formeln konnten mich nicht richtig erreichen. Neben den Zeitreisetheorien geht es auch um Verlust, Tod und Trauer, was Menschen jeden Alters angeht. Es ist bestimmt ein wunderbares Buch, das hoffentlich seine Leserschaft finden wird – für mich war es leider nicht so. Ich vergebe 3 von 5 möglichen schwarzen Katzen.



Zum Autor

Harriet Reuter Hapgood lebt in Brighton, England. Als Modejournalistin schrieb sie unter anderem für die Zeitschriften »InStyle« und »MarieClaire«. Ihr Großvater war ein deutscher Mathematiker und hat sie zu diesem Roman inspiriert. ›Ein bisschen wie Unendlichkeit‹ ist ihr Debüt.

ab 14 Jahren
384 Seiten
übersetzt von Susanne Hornfeck
ISBN 978-3-7373-4033-5
Preis: 16,99 Euro


© Cover und Zitatrechte liegen beim Verlag

An dieser Stelle möchte ich mich noch recht herzlich beim Verlag für die Bereitstellung dieses Exemplars bedanken!