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Veröffentlicht am 11.03.2021

Gelungener Auftakt

Palace of Glass - Die Wächterin
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Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst recht leicht. Die ersten 40 Seiten habe ich förmlich verschlungen. Dann aber hatte die Geschichte für mich immer wieder einige Längen, bei denen ich mich ...

Der Einstieg in die Geschichte fiel mir zunächst recht leicht. Die ersten 40 Seiten habe ich förmlich verschlungen. Dann aber hatte die Geschichte für mich immer wieder einige Längen, bei denen ich mich zwingen musste, an der Story dran zu bleiben. Mir fiel es nicht ganz so leicht, mich in die Welt der Magdalenen hinein zu finden. Zwischendurch hatte ich immer mal wieder Probleme, zu verstehen, wie die Welt funktioniert. Man darf sich gegenseitig nicht berühren, außer zur Fortpflanzung. So viel hatte ich schnell verstanden und auch warum das so ist. Aber trotzdem hatte ich irgendwie Probleme damit, mich so ganz zu recht zu finden.

Auch, was “die Kreatur” nun genau darstellen soll verschloss sich mir irgendwie. Wofür steht sie? Sie hat auf jeden Fall irgendwie was mit Reis Hautgier zu tun. Dass ich nicht alles verstanden habe, das machte das Buch für mich dann zwischendurch auch sehr zäh.

Eigentlich hätte gerade im Palast, der die Regeln macht, doch penibel auf die Einhaltung der Regeln geachtet werden müssen, oder nicht? Gerade da hatte ich aber das Gefühl, dass es nicht ganz so streng gelebt wird, wie außerhalb des Palastes gefordert wird. Oder ist das vielleicht normal? Die Elite macht die Regeln, muss sie aber selbst nicht befolgen? Hm…

Alles in allem hätte ich mir gewünscht, dass die Autorin sich mehr Zeit nimmt, uns ihre Welt zu erklären. Wie ist es dazu gekommen, dass die Magdalenen entstanden sind, wie kann es sein, dass sie zwar einerseits Handy und Tablet nutzen, ansonsten aber in der Vergangenheit festzustecken? Bei einer auf vier Bände angelegten Reihe hätte die Autorin diese Zeit doch gehabt.

Rea ist eigentlich eine recht starke Persönlichkeit. Sie kämpft im Untergrund mit bloßen Händen und Schein auch sonst nicht auf den Kopf gefallen zu sein. Im Palast angekommen scheint sie das aber ein bisschen zu vergessen. Nach und nach macht sie allerdings dann sich wieder Entwicklungsschritte durch, die sie zur Kämpferin zurück befördern.

Robin war ganz niedlich. Der typische Sohn aus reichem Hause. Verwöhnt, gewöhnt, alles zu bekommend, was er so haben möchte. In diesem Fall natürlich Rea. Viel Rückgrat beweist er leider nicht, um genau zu sein beweist er gar kein Rückgrat, aber das hatte ich auch nicht von ihm erwartet. Damit handelt er stringent und authentisch. Fand ich gut. Wenn er sich in der einen oder anderen Situation für Rea in die Bresche geworfen hätte, das hätte ich ihm nicht abgekauft.

Die Liebesgeschichte zwischen Lea und Robin. Auch eher hm… so richtig erschloss sich mir nicht, woher diese plötzlichen Gefühle füreinander kamen. Es ging zu schnell, zu einfach. Hier hätte ich mir durchaus ein bisschen mehr Zurückhaltung gewünscht und dass die Gefühle füreinander besser aufgebaut worden wären, um sie mit zu erleben. Manchmal hatte ich eher das Gefühl, dass sich eine Liebesgeschichte zwischen Rea und der Duchesse Ninon entwickeln sollte. Ich wäre echt nicht überrascht gewesen, wenn es darauf hinaus gelaufen wäre, denn hier waren viel mehr Gefühle im Spiel, als zwischen Rea und Robin. Hat sich die Autorin da einfach nicht getraut, oder hätte es den Plot zerstört?

Trotz meiner, leider doch sehr zahlreichen Kritikpunkte, hat mich diese Geschichte insgesamt so sehr fesseln können, dass ich wissen möchte, wie es weiter geht. Die anderen Bände stehen auch schon in meinem Regal, so dass ich demnächst zum zweiten Band greifen werde. Von mir gibt es für den Auftakt der “Palace-Saga” 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 01.12.2020

Man sollte nicht alles ungeprüft hinnehmen

Unser erstaunliches Immunsystem
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Ich hatte mich, nachdem ich Frau Dr. Koch in einer NDR Talk Show gesehen habe, sehr auf das Buch gefreut. Leider wurde ich dann doch ein bisschen enttäuscht.

Wer sich schon ein bisschen mit dem Immunsystem ...

Ich hatte mich, nachdem ich Frau Dr. Koch in einer NDR Talk Show gesehen habe, sehr auf das Buch gefreut. Leider wurde ich dann doch ein bisschen enttäuscht.

Wer sich schon ein bisschen mit dem Immunsystem beschäftigt hat, der wird aus diesem Buch keine wirklich neuen Erkenntnisse gewinnen. Alles, was die Autorin uns vermittelt bleibt sehr an der Oberfläche und wird nicht besonders tief ausgearbeitet. Andererseits ist das auch die positive Seite des Buches. Für Anfänger sind die Fakten sehr gut und einfach aufbereitet. Die Autorin besinnt sich auf das Wesentliche, ohne viel Schnörkel drum herum. Einfache Fakten, die jeder Laie gut verstehen kann.

Die Autorin erklärt uns, was Viren sind und wie sie unser Immunsystem angreifen, nimmt dabei den aktuellen Bezug auf das Corona-Virus. Sie erklärt, wie Krankheitserreger unseren Körper angreifen und wie das Immunsystem versucht, diese Erreger zu bekämpfen. Sie beleuchtet auch Autoimmunerkrankungen, wie z. B. Diabetes Typ I oder Multiple Sklerose. Für meinen Geschmack werden solch wichtige Themen dann aber zu kurz abgehandelt. Gerade Multiple Sklerose ist eine so unglaublich vielschichtige Krankheit, dass man sie nicht auf einer Seite bearbeiten kann.

Dr. med Marianne Koch hat eine Meinung und die äußert sie. Immer, ohne Kompromisse… Ganz besonders ist mir dies beim Thema Impfungen aufgefallen. Ich bin sicher kein Impfgegener, aber ich halte durchaus nicht jede Impfung für notwendig. Für die Autorin gibt es, zumindest wirkt ihr Text auf mich so, nur die Verünftigen, die sich impfen lassen und die Impfgegner, die nicht belehrbar sind. Das Thema Nebenwirkungen von Impfungen handelt sie auf einer halben Seite ab, die gibt es nämglich eigentlich gar nicht. Ich hätte mir durchaus etwas mehr Auseinandersetzung mit dem Thema gewünscht.

Im Teil Ernährung widmet sie sich dem Unterschied zwischen Industrienahrung und gesunder Ernährung. Sie geht auf die Ernährungspyramide ein und gibt einige Tipps zu gesunder Ernährung. Aber auch hier bleibt die Autorin allerdings sehr an der Oberfläche.

Gut gefallen hat mir, dass Dr. med Marianne Koch ein ganzes Kapitel dazu schreibt, wie sich die Gesundheit oder Krankheit der Seele auf die Gesundheit oder Krankheit des Körpers auswirkt. Sie beleuchtet sehr ausführlich, dass sich psychische Probleme auf der körperlichen Ebene zeigen und, dass die Gesundheit der Psyche ebenso wichtig ist, wie die Gesundheit des Körpers.

Mein Fazit ist, dass sich das Buch für diejenigen eignet, die sich einen ersten Überblick über das Immunsystem und seine Wirkungsweise verschaffen wollen, aber bereit sind, Gesagtes zu überdenken und sich eine eigene Meinung zu bilden. Ich würde nicht dazu raten, alles, was die Autorin hier sagt, ungeprüft hin zu nehmen. Bahnbrechend neue Erkenntnisse darf man in diesem Buch nicht erwarten.

Von mir gibt es 3 Sterne.

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Veröffentlicht am 22.07.2020

Mir war es zu seicht und vorhersehbar

Landliebe
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Die Figuren sind relativ farblos gezeichnet. Keine hat wirkliche Höhen oder Tiefen zu bieten. Tom ist der knurrige Winzer, der Ellie eigentlich gar nicht auf seinem Hof haben will. Obwohl er sie dies immer ...

Die Figuren sind relativ farblos gezeichnet. Keine hat wirkliche Höhen oder Tiefen zu bieten. Tom ist der knurrige Winzer, der Ellie eigentlich gar nicht auf seinem Hof haben will. Obwohl er sie dies immer wieder spüren lässt, entwickelt sie trotzdem Gefühle für ihn. Tom benimmt sich die gesamte Zeit über unmöglich und eher wie ein verstockter Schuljunge, als wie ein erwachsener Mann. Ellie hat mir da schon ein bisschen besser gefallen. Sie hat zumindest ein wenig Biss. Sie ist bereit, zu kämpfen und nicht aufzugeben.

Die Lovestory war für mich allerdings leider nur schwer nachvollziehbar, denn mir hat sich nicht so richtig erschlossen, warum sich die beiden Protagonisten ineinander verlieben. Nichts desto trotz kann man die sich anbahnende Liebesgeschichte genießen, wenn man einfach hin nimmt, dass die beiden Gefühle füreinander haben, ohne zu hinterfragen, warum dies so ist. Ich kann nicht sagen, dass die Interaktionen der beiden Figuren miteinander mich nicht gut unterhalten hätten.

Der Schreibstil von Jana Lukas hat mir hingegen gut gefallen. Er ist unterhaltsam und witzig. Er zieht den Leser durch die Geschichte. Ich glaube, wenn sie nicht so einen mitreißenden Schreibstil an den Tag legen würde, dann hätte ich das Buch abgebrochen.

Die Geschichte plätschert nämlich relativ ereignisarm so vor sich hin, aber lässt sich gut lesen. Ein Roman zum wohlfühlen, bei dem man nicht groß nachdenken muss. Würze bringt das Filmteam mit ihrem Vorturner Holzmaier in die Geschichte. Wenn so wirklich Serien bzw. Reality-TV gedreht werden, dann Gute Nacht. Der Kerl ist unmöglich, aber sehr lustig.

Nicht nachvollziehen konnte ich, warum keiner der beiden Protagonnisten beim anderen hinterfragt, was eigentlich echt und was gestellt ist. Beide müssen Änderungen an ihrem Outfit bzw. ihrer Person über sich ergehen lassen. Jeder normale Mensch würde beim anderen nachfragen, was überhaupt echt ist, und was vom Drehbuch vorgegeben. Die beiden Protagonisten nehmen aber alles einfach so hin und genau das macht einen Teil dessen aus, warum sie einander nicht leiden können. Dieses Mißverständnis hätte sehr schnell geklärt werden können.

Von mir gibt es 3 Sterne für einen lustigen Liebesroman, der sich gut lesen lässt, aber keine großen Überraschungen bereit hält. Man sollte von der Lektüre nicht zu viel erwarten. Nett für einen Abend auf dem Sofa.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Nichts wirklich Neues

Happy at Home
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Gut gefällt mir, dass die Seiten am Rand farblich nach Räumlichkeiten markiert sind. So kann man sehr schnell den passenden Raum aufschlagen.

Ich muss gestehen, dass ich schon den Anfang recht schwierig ...

Gut gefällt mir, dass die Seiten am Rand farblich nach Räumlichkeiten markiert sind. So kann man sehr schnell den passenden Raum aufschlagen.

Ich muss gestehen, dass ich schon den Anfang recht schwierig finde. Die Autorinnen schlagen vor, alles auszuräumen. ALLES! Ohne Ausnahme. Danach wird es in Kategorien eingeteilt, damit Gleiches bei Gleichem steht. Ehrlich gesagt schreckt mich der Gedanke, dass dann mein Haus erstmal total Kopf steht schon ab. Man hat ja nicht nur 2-3 Dinge, sondern Hunderte oder gar Tausende und die alle raus zu räumen… danach lebe ich im Chaos. Ich hätte ehrlich gesagt Angst davor, dieses Chaos nicht wieder in den Griff zu bekommen. Gut, sie raten auch, erstmal mit einer Schublade anzufangen und sich erst nach und nach den größeren Projekten zu widmen. Vielleicht muss man das wirklich genau so mal ausprobieren.

Grundsätzlich ist die Idee, alles, was zusammen gehört, auch zusammen zu lagern natürlich sinnvoll. So passiert es weniger, dass man die 4. Packung Alufolie kauft, weil man die anderen drei Packungen an unterschiedlichen Orten aufbewahrt und überhaupt keinen Überblick darüber hat. Nicht, dass mir das passieren würde… NEIN! 😉

Den allerbesten Tipp finde ich: “Nur keine Gewissensbisse“. Wer kennt das nicht? Das Dekostück, dass man noch nie leiden mochte, aber von einem lieben Menschen geschenkt bekommen hat? Die Lieblingshose, die schon seit 10 Jahren nicht mehr passt und (seien wir realistisch) auch nie wieder passen wird. Weg damit! Solche Dinge nehmen nur Platz weg. Man muss nicht alles aufheben, vor allem, wenn man es einem nicht gefällt, nur weil es einem geschenkt wurde.

Wenn man ganz ehrlich ist, dann bringt dieses Buch keine wirklich neuen Erkenntnisse. So oder anders hat man die Tipps schon überall gelesen. Der Vorteil ist, dass sie übersichtlich zusammengefasst und mit wirklich sehr ansprechend gestalteten Bildern versehen sind. Vor allem die Fotos machen Lust darauf, auch zuhause aufzuräumen. Ob es danach auch nur annähernd so aussieht, wenn ich es versuche, das lasse ich mal lieber dahingestellt. Auch wenn die Autorinnen sagen, dass sie selbst auch nicht das Händchen fürs dekorieren hatten, bevor sie angefangen sind, so glaube ich, dass man schon irgendwie eines dafür haben muss.

Irgendwie hatte ich mir von diesem Buch deutlich mehr versprochen. Mehr praktische Tipps, wie man Schubladen und Schränke vernünftig organisiert. Eigentlich ist die Quintessenz dieses Buches, dass man Kästen kaufen soll, viele Kästen, diese beschriftet und in die Schränke stellt. So einfach und doch so schwierig…

Gut gefallen haben mir einige Vorschläge, z. B. die Reinigertabs in Bonbongläsern aufzubewahren, wenn man diese offen stehen haben muss. Sieht edel aus und dadurch wirkt es gleich aufgeräumter, als hätte man einfach den Pappkarton auf dem Regal stehen. Oder auch der Tipp, Kästen und Kartons zu beschriften, so dass man immer gleich weiß, was sie enthalten. Ich neige dazu, die Dinge, bei unbeschrifteten Kartons, doch wieder irgendwo rein zu werfen. Vielleicht bringt auch mich eine Beschriftung dazu, mich an mein eigenes Ordnungssystem zu halten. Die eine oder andere Anregung wird bei mir auf jeden Fall umgesetzt werden.

Machen wir uns nichts vor… aufräumen muss dann doch noch jeder von uns selbst. Dieses Buch bietet viele schöne Fotos von aufgeräumten Schränken und Schubladen, die Lust darauf machen, auch das eigene Zuhause ein bisschen zu verschönern. Von mir gibt es 3 Sterne für einen Ratgeber, von dem ich mir mehr versprochen hatte, als schöne Fotos und den Rat, sich Kästchen für die Schränke zu kaufen.

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Veröffentlicht am 06.06.2020

Das Potential des Buches wurde nicht genutzt - netter Abenteuerroman

Die Tribute von Panem X. Das Lied von Vogel und Schlange
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Ich bin wirklich zwiegespalten, was dieses Buch angeht. Ich hatte Angst, dass es sich nur um Geldmacherei handelt, dass man eine erfolgreiche Trilogie wieder aufleben lässt und ich muss sagen, dass diese ...

Ich bin wirklich zwiegespalten, was dieses Buch angeht. Ich hatte Angst, dass es sich nur um Geldmacherei handelt, dass man eine erfolgreiche Trilogie wieder aufleben lässt und ich muss sagen, dass diese Angst aus meiner Sicht nicht ganz unbegründet war. Versteht mich nicht falsch. Das Buch ist nicht schlecht, aber es kommt bei Weitem nicht an die ersten beiden Bände der Panem-Trilogie heran. Es fehlt die Tiefe, die gerade den ersten Band für mich einzigartig gemacht hat.

Die Geschichte spielt weit vor den ersten drei Bänden. Wir erleben die 10. Hungerspiele und damit das Abschlussjahr des späteren Präsidenten von Panem, Coriolanus Snow. Wir befinden uns genau 64 Jahre vor dem ersten Band.

Das Potential, sich mit dem späteren Präsidenten Snow auseinander zu setzen, uns zu zeigen, warum er wurde, wie er in der späteren Trilogie ist, wurde aus meiner Sicht verschenkt. Für mich hat sich Snow über weite Strecken als eher indifferente Person dargestellt, die selbst nicht so ganz genau weiß, wer sie eigentlich ist. Erst zum Ende hin kristallisiert sich seine wahre Persönlichkeit heraus. Mir fehlt aber die Auseinandersetzung damit, warum er sich so entwickelt.

Coriolanus Snows Zuneigung zu Lucy Gray war für mich schwer nachvollziehbar. Liebt er wirklich? Ist er zu Liebe fähig. Ich bin mir nicht sicher, ob das Wissen, was man über den deutlich älteren Snow hat, den Blick trübt, oder ob auch in diesem Band schon durchschimmert, dass er zu Liebe eigentlich nicht fähig ist. Sein Wille, die Hungerspiele zu gewinnen, war mir schon eher deutlich. Das Streben nach Macht, vor allem für einen jungen Mann, der alles verloren hat, ist ein starker Motivator. Ja, ein Machtmensch ist Snow auch in jungen Jahren bereits. Er schreckt vor nichts zurück, um sich selbst ins rechte Licht zu rücken.

Auch die Gefühle Lucy Grays konnte ich ehrlich gesagt nicht nachvollziehen. Auf mich wirkte es, als würde es sich um das Stockholm-Syndrom handeln. Leider wird ihr Verhalten nicht aufgelöst. Ansonsten ist sie eine durchaus interessante Persönlichkeit, die ziemlich farbenfroh daher kommt und mit einer tollen Singstimme gesegnet ist. Gut gefallen hat mir, dass durch Lucy Gray auch ein Bogen zu den anderen Bänden geschlagen wird, da sie das Lied vom Henkersbaum zu dieser Zeit singt. Nun wird auch die Bedeutung des Liedes dem Leser so richtig klar.

Insgesamt ist die Geschichte interessant geschrieben, auch wenn die 10. Hungerspiele vom Ablauf her natürlich noch bei Weitem nicht mit den späteren Hungerspielen mithalten können. Es ist alles noch im Aufbau und die Hungerspiele an sich sind eher langweilig. Interessant war es aber, zu erleben, wie diese ablaufen, woraus sich die Hungerspiele immer weiter entwickeln. Es war auch spannend einen Einblick zu erhalten, wie diese entstanden sind. Sehr erschreckend, wie aus einer grausamen Idee Wirklichkeit geworden ist. Ich finde allerdings, dass es dem Buch ein bisschen an Spannung fehlt. Der Plot ist relativ dünn und gefühlt warten wir relativ oft relativ lange darauf, dass etwas Spannendes passiert.

Würze bringt die damalige Spielemacherin, Dr. Gaul, in die Geschichte. Die Frau ist nicht ohne und wirklich nah am Rande (oder vielleicht auch drüber) der Verrücktheit. Ihre Motive waren nachvollziehbar dargestellt und man hatte als Leser schnell den Eindruck, dass sie nicht nur die Hungerspiele, sondern durchaus auch ganz Panem steuert.

Der Schreibstil von Suzanne Collins ist mitreißend und ich habe das Buch fast in einem Rutsch durchgelesen. Was ihr aber bei mir nicht gelungen ist, ist das Grauen aufleben zu lassen, welches mich beim lesen der ersten beiden Bände erfüllt hat. Wir haben zwar in diesem Band noch deutlich mehr Kritiker, die sich gegen die Hungerspiele aussprechen, ich hätte mir aber gewünscht, dass diese sich deutlich stärker mit dem moralischen Aspekt auseinandersetzen.

Einzig Sejanus, ein Junge aus Distrikt 2, der durch glückliche Umstände und das Geld seines Vaters ins Kapitol gelangt ist, stellt sich dem Wahnsinn im Rahmen seiner Möglichkeiten entgegen. Letzten Endes kann aber auch er wenig ausrichten. Auch Sejanus schwankt immer irgendwo zwischen Vernunft und Wahnsinn. Er war für mich die einzige Figur, dessen Motive ganz klar und eindeutig waren. Sein Verhalten konnte ich sehr gut nachvollziehen.

Ich muss gestehen, dass ich wirklich lange mit mir gerungen habe, ob ich 3 oder 4 Federn vergebe. Ich liebe die Tribute von Panem. Alles! Die Bücher, die Hörbücher, die Filme. Ich habe auf diesen Band hingefiebert, ihn vorbestellt und am Erscheinungstag angefangen zu lesen. Ich war geneigt, dem Buch aus diesem Grund 4 Sterne zu geben, aber letzten Endes muss ich sagen, dass das nicht richtig wäre. Von mir gibt es 3 Sterne, denn aus meiner Sicht hat Suzanne Collins hier sein viel Potential verschenkt.

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