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Veröffentlicht am 07.05.2021

Alva und Jo- ein leider enttäuschender, belangloser Abschlussband der „Northern Love“ Reihe

Wild wie der Wind
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Die Ärztin Alva, ist es schon von frühester Kindheit an gewohnt, sich um ihre Familienmitglieder zu kümmern, was auch mit der schweren Erkrankung ihrer bereits verstorbenen Mutter, zusammenhängt. Im Laufe ...

Die Ärztin Alva, ist es schon von frühester Kindheit an gewohnt, sich um ihre Familienmitglieder zu kümmern, was auch mit der schweren Erkrankung ihrer bereits verstorbenen Mutter, zusammenhängt. Im Laufe der Jahrzehnte, kamen immer mehr Personen hinzu, die Alva umsorgte und bemutterte, doch tief in ihrem Inneren hat sie es langsam satt, dass sich alle stets nur auf sie verlassen. Dabei geht es ihr nicht darum, sich um Menschen oder Not zu kümmern; so liebt sie es beispielsweise sehr, an den freien Wochenenden in der Robbenauffangstation mitzuhelfen. Doch Alva wünscht sich mehr vom Leben, als nur allen mit Rat und Tat zur Seite zu stehen und deren Liebesglück, sozusagen aus zweiter Reihe, verfolgen zu dürfen.
Andererseits fürchtet Alva jedoch auch, nochmals verletzt zu werden; denn ihr Exfreund hat ihr das Leben nicht gerade leicht gemacht.

Als Alva eines Tages auf einen attraktiven Fremden stößt, dem sie bereits mehrfach als großzügigen Spender und Besucher der Robbenauffangstation begegnete, ist ihr Interesse geweckt. Zudem hat Jo, dessen Yacht am Hafen vor Anker gegangen ist, ein kleines Problem. Ihm ist eine kleine Hündin zugelaufen und obwohl er sie nach kurzer Zeit bereits sehr ins Herz geschlossen hat, fürchtet er, sie könne womöglich von irgendjemand vermisst werden. Alvas bietet selbstverständlich an, sich im Ort umzuhören und so freunden sich Alva und Jo schließlich miteinander an. Doch obwohl es zwischen ihnen knistert, haben beide zunächst Angst vor großen Gefühlen. Denn auch der Ex-Handballspieler Jo verbirgt ein Geheimnis vor Alva und hat sich lediglich zurückgezogen vor der Welt, weil er zunächst ein Problem lösen muss…

Mit „Wild wie das Meer“, legt die Autorin Julie Birkland nun den dritten und letzten Teil ihrer Romantrilogie über die Geschwister Solberg nach, die eine kleine Gemeinschaftspraxis in dem beschaulichen, norwegischen Örtchen Lillehamn betreiben. Während wir in den beiden Vorgängerbänden die Liebesgeschichten der beiden Brüder Krister und Espen verfolgen durften, ist es nun deren Schwester, die diesmal im Fokus des Geschehens steht.
Alva wurde bislang als verlässliche, sehr mütterlich wirkende und back und kochbegeisterte Frau beschrieben, die sich praktisch um alles kümmert, was atmen kann.
Ich erhoffte mir nun, ein wenig mehr Einblicke in die Gedanken und Gefühlswelt der Romanheldin. Und tatsächlich begreift man als Leser, dass Alva durchaus ein verletzliches Seelenleben besitzt und darunter gelitten hat, dass ihre Familie sie immer als selbstverständlich gesehen hat. Leider wird dieser wichtige Punkt relativ kurz angesprochen und ich hätte mir einfach gewünscht, dass die Gespräche der Haupt und Nebenfiguren, die sich darum drehten, ein wenig ausführlicher geworden wären. Vor allem aber mit Alvas Vater, der auch in diesem Teil leider nur eine schemenhafte Randfigur bleibt.

Genauso wenig konnte ich es nachvollziehen, dass Alva und Jo so lange zögern, sich miteinander einzulassen. Sicher, Alvas Ängste, dass sie womöglich wieder enttäuscht wird, mögen ja nachvollziehbar sein, doch Jos plötzliche Schüchternheit ist nicht begreifbar. Sein Rückzug aus der Öffentlichkeit, bietet dafür keinen wirklichen Grund. Überhaupt fand ich seine Selbstkasteiung überzogen, denn sein, zugegeben, etwas überzogenes Verhalten traf ja am Ende keine Unschuldigen.
Aber Jos Probleme werden ebenfalls nur sehr oberflächlich angesprochen und abgehandelt, hier hätte ich mir ebenfalls gewünscht, dass die Autorin mehr in die Tiefe gegangen wäre. Vor allem aber fand ich es seltsam, dass die Erbkrankheit der Solbergfamilie in Alvas Story praktisch gar keine Rolle mehr zu spielen scheint.

Dazu kommt die Sache mit dem zugelaufenen Hund. Es ist praktisch eine Sache von wenigen Minuten, einen zugelaufenen Hund oder eine Katze, die gechippt wurde, beim Tierarzt überprüfen zu lassen, ob des Halters. Und den Verlauf, den die Story um den zugelaufenen Hund nimmt, mutet daher nicht nur unglaubwürdig an- man fragt sich zudem warum die Autorin diesen Handlungsstrang überhaupt so hat enden lassen.

So begeistert ich vom Vorgängerband über Espen Solberg auch war, so enttäuscht hat mich letztendlich der Band über Alva und Jo.
Sicherlich, wie immer bekommt man lebensechte Dialoge zwischen den Familienmitgliedern geboten und natürlich mischen die Heldenpaare der Vorgängerbände auch diesmal mit. Doch ich fand einfach, dass es der Liebesgeschichte von Alva und Jo an Tiefe mangelte. Man findet in diesem Roman einfach zu viele „Small Talk“ Gespräche vor und zu wenige Gespräche, die klar machen, wieso sich beide überhaupt ineinander verlieben. Vor allem Jos Geheimniskrämerei ging mir besonders auf die Nerven. In Zeiten des Internets kann man eine Person des öffentlichen Lebens schließlich schnell googeln und wenn einem tatsächlich so daran gelegen ist, eine Person zu lieben, würde man sich dann nicht eher dazu entschließen, gleich reinen Tisch zu machen, bzw. seine Version der Story auf den Tisch zu legen?
Positiv fand ich aber auch diesmal den Schreibstil der Autorin, die Art wie sie Sehenswürdigkeiten oder aber die Natur beschreibt und das ungezwungene Miteinander der Geschwister fand ich herrlich. Der Roman lässt sich trotz meiner Kritikpunkte flüssig lesen, wenn man sich einfach nur berieseln lassen möchte, ist er okay, doch wenn man mehr Tiefgang erwartet, könnte man enttäuscht sein.

Kurz gefasst: Alva und Jo- ein leider enttäuschender, belangloser Abschlussband der „Northern Love“ Reihe.

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Solider, aber leider auch recht schnörkelloser Liebesroman, dem es einfach an Romantik fehlt

Das kleine Bistro in Little Somerby
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Es ist einer der glücklicheren Tage im Leben von Anna. Die Besitzerin des kleinen Teeladens heiratet zum zweiten Mal und zwar Matthew, der zusammen mit seinem Bruder Jonathan und ihrem Vater, die Cider ...

Es ist einer der glücklicheren Tage im Leben von Anna. Die Besitzerin des kleinen Teeladens heiratet zum zweiten Mal und zwar Matthew, der zusammen mit seinem Bruder Jonathan und ihrem Vater, die Cider Farm in Little Somerby leitet.

Zu den geladenen Gästen gehört auch Caroline, die Schwester von Annas verstorbenen, ersten Mann, James. Carolines Gefühle befinden sich im Zwiespalt. Einerseits freut sie sich sehr darüber, dass ihre Schwägerin noch einmal eine neue Liebe gefunden hat, andererseits vermisst sie, an diesem Tag, ihren tödlich verunglückten Bruder umso mehr. Aber sie ist glücklich mit dem Rest ihrer noch verbliebenen Familie das Freudenfest begehen zu können, denn natürlich ist auch Carolines kleine Nichte mit von der Partie.

Anna, die schon immer gerne Paare miteinander verkuppelt hat, sieht hier eine einzigartige Chance gekommen und stellt Caroline Matthews Bruder vor. Der attraktive Mann lässt sie keinesfalls so kalt, wie sie es sich im Vorfeld gewünscht hätte. Denn Jonathan genießt einen alles andere als guten Ruf. Er hatte, vor einigen Jahren ein Verhältnis mit Matthews erster Frau, überwarf sich daraufhin mit seinem älteren Bruder und kehrte der Familie und Little Somerby schließlich den Rücken. Nun haben sich die beiden Brüder ausgesöhnt und versuchen, den Betrieb zu retten, was gar nicht so einfach ist. Eine große Firma würde die Cider Farm nämlich gerne schlucken. Caroline und Jonathan verbringen eine heiße Nacht miteinander, doch von Carolines Seite darf mehr nicht sein, denn Jonathan macht ihr ein berufliches Angebot, dass sie nicht ausschlagen will. Sie soll sein neues Restaurant im Ort mitgestalten und dort als Geschäftsführerin leiten. Für Caroline kommt dieses Jobangebot gerade recht, denn auch sie hat in der Vergangenheit Traumatisches erlebt, das sie im Kreise der Familie gerne vergessen würde…

Als visuellen Menschen locken mich malerisch gestaltete Buchcover, die den gewissen Hauch von Wohlfühlatmosphäre verströmen, immer sehr. Zwar kannte ich den Vorgängerband „Annas kleiner Teeladen“ nicht, hatte jedoch die Hoffnung, dass ich dennoch gut in die Story würde hineinkommen können.
Das war dann auch tatsächlich der Fall, denn die Autorin lässt alles Wichtige und Wissenswerte nebenher einfließen in den zweiten Band um das süße Örtchen auf dem Lande. Zudem sind es nicht allzu viele Akteure, die sich in „Das kleine Bistro in Little Somerby“ tummeln, so dass man als Leser stets den Überblick behält.
Fay Keenan hat einen eingängigen Schreibstil und gelingt ihr sehr gut, den Arbeitsalltag von Caroline und ihren Angestellten einzufangen. Für zusätzliche Spannungselemente sollen rätselhafte Vorkommnisse sorgen, die Caroline im Laufe der Geschichte heimsuchen. Man ahnt schnell, dass diese mit ihrer Vergangenheit zu tun haben. Dennoch wird dem Leser die Lösung des Ganzen natürlich erst gegen Ende des Buches präsentiert.

Ich gebe es offen zu. Ich hatte meine Schwierigkeiten mit diesem Buch und auch dem Heldenpaar. Denn man bekommt hier keinesfalls einen Wohlfühlroman geboten, wie das Buchcover fälschlicherweise suggeriert, sondern eine Liebesgeschichte zweier Menschen, die mich leider so gar nicht berühren konnte. Einerseits liegt das daran, dass Fay Keenan eine recht nüchterne, unromantische Art und Weise beim Erzählen ihrer Story an den Tag legt, was auch die Liebesszenen einschließt, die seltsam klinisch dargeboten anmuten. Und andererseits fehlt es Caroline und Jonathan gleichermaßen an Liebeswürdigkeit. Beide sind absolute Kopfmenschen, was an sich ja durchaus nichts Verwerfliches sein mag, doch mangelt es ihnen oftmals an Einfühlungsvermögen oder aber, sie verdrängen aufkeimende Gewissensbisse und reagieren trotzig wie Teenager, wenn sie ihre Meinungsverschiedenheiten austragen. Wieso sich beide ineinander verlieben, wollte mir daher so gar nicht einleuchten.

Dazu kam bei Caroline dann auch noch ihre Unehrlichkeit. Ich konnte nicht nachvollziehen, wieso sie sich ihrer Familie nicht anvertraut und stattdessen einen, wie ich fand, unverzeihlichen Weg einschlägt. Allein Fay Keenans, ansonsten eingängiger Schreibstil, hat mich davon abgehalten den Roman schlechter zu bewerten.

Und dann war da noch die unnötige Szene mit der Katze von Caroline, um alledem, in negativer Weise, die Krone aufzusetzen, die mich dann besonders geärgert hat beim Lesen.

Kurz gefasst: Solider, aber leider auch recht schnörkelloser Liebesroman, dem es einfach an Romantik fehlt.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Ein Para-Historical, der eine interessante Ausgangssituation aufweist, dessen Umsetzung ich jedoch leider nur sehr mäßig fand.

Shadow Guard - Wenn die Nacht beginnt
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Ausgerechnet eine junge, unschuldige Frau gerät eines Tages unvermutet zwischen zwei Kämpfende. Auf der einen Seite der Schattenwächter Archer Black, der einem jahrhundertealten Geheimbund angehört, der ...

Ausgerechnet eine junge, unschuldige Frau gerät eines Tages unvermutet zwischen zwei Kämpfende. Auf der einen Seite der Schattenwächter Archer Black, der einem jahrhundertealten Geheimbund angehört, der es sich zur Aufgabe gemacht hat, bösartige Seelen, die nach ihrem Ableben in die innere Welt gelangen könnten vorzeitig zu eliminieren und auf der anderen Seite der Kriminelle Mr.Winslow. Elena Whitley wird als Schutzschild von Mr. Winslow missbraucht und trotz Archers Eingreifen kann es dennoch nicht verhindern werden, dass Elena vom Dach eines Hauses, mitsamt ihres Peinigers in die Tiefe stürzt.
Nach diesem Vorfall hat sie ihr Gedächtnis verloren und glaubt, dass Lord Black ihr Vormund ist, der nach jahrelanger Abstinenz, währenddessen Elena eine medizinische Ausbildung genossen hat, nun endlich wieder nach Hause zurückkehrt. Erwartet hat Elena einen älteren distinguierten Herrn, doch vor ihr steht ein vitaler, attraktiver Mann, den eine düstere Aura umgibt. Archer reagiert verärgert, als er Elena in seinem Haus antrifft, denn sein Sekretär hatte die junge Frau einst ohne sein Wissen, als sein Mündel in Archers Stadthaus einquartiert und der jungen Frau ausreichend finanzielle Mittel zukommen lassen.

Dennoch ist Elena immer noch nicht verheiratet- ein Umstand den Archer zu gerne ändern würde; und das so schnell wie möglich, da er sich sehr von ihrer Schönheit und Klugheit angezogen fühlt.
Doch Elena weigert sich ihr Debüt zu geben und zu heiraten. Lieber möchte sie als Ärztin vom Schicksal gebeutelten Menschen zur Seite stehen und frei sein von ehelichen Banden. Dennoch fühlt sie sich ebenfalls von Archers Attraktivität angezogen. Sie ahnt nicht, dass er ein unsterbliches Wesen ist, das in der Lage ist sich zu verwandeln und ohne Gefühlsregung töten zu können. Genauso wenig vermutet sie, dass Archer einem der bösartigsten Mörder des 19.Jahrhunderts auf der Spur ist, den er eliminieren will und muss- Jack the Ripper! Und dabei kann er keinerlei Ablenkung gebrauchen, denn Jack ist scheinbar kein gewöhnlicher Mörder. Die Zeit verrinnt und immer mehr Leichen pflastern Jacks Weg. Werden Archer und seine Vertrauten Selene und Mark in der Lage sein, den Mörder zu stellen und sein Eindringen in die innere Welt verhindern zu können?

Da ich Historicals liebe, die in der viktorianischen Ära angesiedelt sind, noch dazu wie dieser Roman hier, düster und mysteriös daher kommen, war mir nach dem Lesen des Klappentextes sofort klar, dass ich dieses Buch unbedingt lesen wollte.

„Shadow Guard-Wenn die Nacht beginnt“ ist der erste Teil einer neuen Para-Historical Reihe, die auch Krimi-Elemente enthält, denn im ersten Band der Reihe jagt unser Held keinen geringeren als Jack the Ripper. Doch trotz der interessanten Ausgangssituation stellte sich bei mir schnell Ernüchterung ein. Die Autorin hat sehr außergewöhnliche Frauenfiguren geschaffen; während Elenas Verhalten sehr moderne Züge aufweist, die ich in einem Historical einfach nicht akzeptieren kann und will, überrascht die weibliche Nebenfigur Selene mit ihrer Neigung Bücher zu verschlingen und das ganz im wörtlichen Sinne und die Leser mit einem recht kindischen, egoistisch verzogenen Gebaren zu langweilen.

Auch der Schreibstil der Autorin war leider so gar nicht nach meinem Geschmack. Ich fand nicht, dass es ihr gelungen ist genügend historisches Flair zu verströmen, denn der Roman ist gespickt mit recht modernen Formulierungen, die mich jedes Mal wieder sehr unsanft aus der Story kickten. Dazu gelingt es Elena unproblematisch ihr Medizinstudium durchzuführen, ohne Anstandsdame durch Londons gefährlichste Gegenden zu flanieren und ihre Meinung sehr offen kundzutun- in Zeiten, als Suffragetten noch gänzlich unbekannt waren und die Herren der Schöpfung noch das alleinige Sagen über die Frauen hatten. Nicht, dass ich keine Schwäche für starke Heldinnen habe, doch ein wenig Fingerspitzengefühl hätte die Autorin hier meiner Meinung nach durchaus beweisen können, denn gerade diese Kleinigkeiten machen einen Historical so besonders und grenzen ihn von anderen Liebesromanuntergenres ab.

Auch die Para-Elemente fand ich ehrlich gesagt recht dürftig. Ich bin zwar immer heilfroh, wenn ich in Historicals nicht von übertrieben an den Haaren herbeigezogenen Para-Stories erschlagen werde, doch ein wenig Substanz sollte zumindest vorhanden sein, wenn sich die Autorin wie in diesem Falle dafür entscheidet, eine zweite, für Menschen unsichtbare „innere Welt“ und Wächter, die diese Welt beschützen, zu erschaffen. Man erfährt zwar, dass Archer ein Wesen ist, das seine Gestalt verändern kann, doch die Beschreibungen seiner optischen Veränderungen bleiben sehr vage; genauso wenig findet man überhaupt Zugang zum Helden, da er die meiste Zeit wie ein grollender Rachegott umher geht; zwar auch eine freundliche Seite hat, die er Elena dann und wann zeigt; sich auch zu ihr hingezogen fühlt, doch alles Weitere überlässt die Autorin der Phantasie ihrer Leser. Weder findet man hier tiefschürfende Dialoge zwischen Elena und Archer vor, noch darf man erwarten, dass man zumindest eine unter die Haut gehende Liebesgeschichte bekommt. Dafür bleiben die Hauptfiguren einfach zu blass charakterisiert und dazu gibt Kim Lennox nur sehr dürftige Einblicke in die Gedankenwelt ihrer Protagonisten preis. Zumindest die Jagd nach Jack the Ripper fand ich allerdings ganz spannend gemacht; denn Jack ist hier keinesfalls ein gewöhnlicher Mörder.

Kurz gefasst: Ein Para-Historical, der eine interessante Ausgangssituation aufweist, dessen Umsetzung ich jedoch leider nur sehr mäßig fand.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Eine auf 573 Seiten aufgeblähte Historical Romance, die meiner Meinung nach, leider weder echte Spannungselemente, noch große Unterhaltungsmomente zu bieten hat, da die Story viele Längen aufzuweisen hat

Stürmische Versuchung
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Gervase Tregarth, dem Earl of Crowhurst wird ausgerechnet von seinen Halbschwestern ein Ultimatum gestellt. Er soll heiraten! Allerdings keine affektierte Dame aus London, die lediglich ihr Wohl im Auge ...

Gervase Tregarth, dem Earl of Crowhurst wird ausgerechnet von seinen Halbschwestern ein Ultimatum gestellt. Er soll heiraten! Allerdings keine affektierte Dame aus London, die lediglich ihr Wohl im Auge hat und Gervase Schwestern kein Debüt gönnt, sondern eine zupackende Frau vom Land. Landadelige sind jedoch dünn gesät. Dennoch, Madeline Gascoigne ist eines zweiten und auch dritten Blickes würdig. Die schöne Nachbarin zieht ihre jüngeren, unternehmungslustigen Brüder auf und bereitet den ältesten, Harry, den Titelträger, bereits auf die Übernahme des Besitzes vor. Ihre Intelligenz und ihr offenes Ohr in Gutsangelegenheiten imponieren Gervase und so beschließt er kurzerhand Madeline zu umwerben.

Doch diese will Gervase nicht ehelichen, weil das Wohl ihrer Brüder ihr über alles geht. So kommt Plan B zum Tragen. Gervase umgarnt Madeline so lange, bis sie einwilligt, mit ihm eine heimliche Affäre zu beginnen. Natürlich erhofft er sich am Ende Madelines Hand, doch diese zeigt sich äußerst widerstrebend. Doch dann wird ausgerechnet Madelines jüngster Bruder entführt, der kurz zuvor mit seinen Brüdern eine edle Brosche am Strand fand. War es einfach nur angetriebenes Schmugglergut oder steckt mehr dahinter? Wer ist der große Unbekannte, der den Jungen entführt hat? Gervase und die übrigen, befreundeten Mitglieder des Bastion Club beginnen damit zu ermitteln. Besonders Dalziel möchte den großen Unbekannten in flagranti erwischen, denn er glaubt, dass dieser ein ganz spezieller Feind des Bastion Clubs und der britischen Krone ist…

Der bereits 6. Teil der „Bastion Club“ Reihe von Stephanie Laurens, erzählt nun die Geschichte über Gervase, der genau wie auch die Heldin dieses Romans Madeline ein sympathischer Zeitgenosse ist, der weder Leichen im Keller hat, noch seelische Altlasten mit sich herum trägt, was ich eigentlich zur Abwechslung ganz erfrischend fand. Allerdings sorgt die Einfachheit der Charaktere auch dazu, dass in Verbindung mit einer Liebesgeschichte, die kein Konfliktpotential zu bieten hat, der Roman viele Längen aufzuweisen hat. Im Grunde hatte ich beim Lesen das Gefühl, als hätte man die Love Story zwischen Gervase und Madeline auch bereits nach 150 Seiten zum Ende bringen können, denn beide sind sich sogleich sympathisch und auch stimmt die Chemie zwischen ihnen. Selbst der Krimiplot weist diesmal leider für meinen Geschmack keine echten Spannungselemente auf, denn zum einen wird ein Betrüger, der es auf die Minen in der Umgebung abgesehen hat, die dieser durch eine Gaunerei an sich bringen möchte, viel zu unspektakulär aufgeschreckt und zum anderen entpuppt sich auch die Entführung von Madelines Bruder und Dalziels Jagd nach dem großen Unbekannten wieder einmal als schmückendes, aber unbefriedigendes Beiwerk/Mogelpackung, dass mich auch nicht großartig überzeugen konnte. Und erneut hat die Autorin ihrem Heldenpaar wieder einmal unzählige, ausufernde Liebesszenen auf den Leib geschrieben, die zwar gewohnt prickelnd aber auch viel zu lang erscheinen.

Überhaupt hatte ich gerade bei dem Lesen von „Stürmische Versuchung“ das Gefühl, als ob die Autorin einfach nur möglichst viele Seiten füllen wollte. Sicherlich legt die Autorin dabei einen sehr guten Schreibstil an den Tag, doch was nutzt das, wenn man das Paar lediglich von Veranstaltung zu Veranstaltung begleiten darf, bei dem es allgemeine Nettigkeiten und anzügliche Anspielungen austeilt und einem ansonsten kaum Inhalte, die einen ans Buch fesseln, begegnen. Ich hätte mir gerade bei diesem Band eine fesselnde Nebenhandlung gewünscht und dass sich das Heldenpaar schneller findet, denn einen echten Grund für Madelines Zögern gibt es hier streng genommen nicht. Positiv fand ich jedoch Madelines und Gervases Geschwister, die dagegen leider viel zu wenig Auftritte in diesem Roman hatten und die mit ihrem Humor und ihrer Abenteuerlust sicherlich für mehr unterhaltsame Szenen gesorgt hätten.

Kurz gefasst: Eine auf 573 Seiten aufgeblähte Historical Romance, die meiner Meinung nach, leider weder echte Spannungselemente, noch große Unterhaltungsmomente zu bieten hat, da die Story viele Längen aufzuweisen hat. Lediglich Stephanie Laurens guter Schreibstil und ihre zeitgemäße Ausdrucksweise haben mich davon absehen lassen, diesen Roman schlechter zu bewerten.

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Veröffentlicht am 10.03.2021

Leider sehr enttäuschender, langatmiger und spannungsloser Abschlussband der „Bastion Club“ Reihe, obwohl das Heldenpaar überzeugen kann

Triumph des Begehrens
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Nachdem Royce Varisey, von allen Bastion Club Mitgliedern nur kurz Dalziel genannt, seinen Dienst für die Krone quittiert und noch bevor er seine Heimkehr angetreten hat, stirbt überraschend sein Vater. ...

Nachdem Royce Varisey, von allen Bastion Club Mitgliedern nur kurz Dalziel genannt, seinen Dienst für die Krone quittiert und noch bevor er seine Heimkehr angetreten hat, stirbt überraschend sein Vater. Nun ist Royce das Familienoberhaupt und Titelträger, doch das Einzige, was ihm wichtig gewesen wäre, eine Aussprache mit seinem Vater, mit dem er sich viele Jahre zuvor überworfen hatte, bleibt ihm nun für immer verwehrt.
Tief getroffen macht er sich auf die Heimreise nach Coquetdale, Northumbria, wo sich der Familienbesitz der Variseys, Wolverstone Castle, befindet.
Dort in Empfang genommen wird er von Minerva Chesterton, einer Waise, die seine Eltern bereits vor vielen Jahren aufgenommen hatten und die nun die verwalterischen Tätigkeiten auf Wolverstone Castle verrichtet.

Minerva hat sich im Laufe der Zeit von einem niedlichen Kind zu einer attraktiven Frau gemausert, doch vor allem ist es ihr Intellekt, der Royce anspricht und ihre Einfühlsamkeit, mit der sie ihm in dieser schwierigen Zeit begegnet. Royce ist froh Minerva als Stütze an seiner Seite zu haben und sucht in der nächsten Zeit immer wieder ihre Nähe und ihren Rat, wenn es um Dinge geht, die Wolverstone Castle betreffen.
Als jedoch alles was Rang und Namen hat im Hochadel zur Beerdigung anreist, überrascht es Royce, dass auch Minerva ins gleiche Horn bläst, wie einflussreiche Matronen des tons. Diese nämlich beschwören ihn, so bald wie möglich zu heiraten, da der finanziell überaus klamme Prinny, bereits Informationen darüber eingeholt hat, ob es möglich wäre, sich Wolverstone Castle nebst Einkünften, einzuverleiben. Das wäre jedoch nur möglich, sollte Royce sterben und zwar ohne vorher geheiratet und womöglich ein Kind gezeugt zu haben.

Die Liste mit möglichen Heiratskandidatinnen ist lang und dennoch widerstrebt es Royce zutiefst, eine Wahl zu treffen. Denn im Gegensatz zu seinen Eltern und Großeltern möchte er eine Liebesheirat eingehen und hat da schon eine ganz besondere Frau im Auge. Doch die ahnt noch nichts von seinen Plänen…

Nach so vielen Jahren war es nun so weit und ich konnte endlich den Abschlussband der „Bastion Club“ Reihe in Händen halten. Endlich würde ich erfahren, wer der sich noch auf freien Fuß befindliche Verräter, denn nun sein würde und vor allem, würde ich nun die Geschichte über den, wie ich stets fand, interessantesten Charakter der Romanreihe, lesen dürfen. So weit, so gut.

Die ersten zweihundert Seiten des Romans ließen sich dann auch sehr vielversprechend an und mit Royce und Minerva hatte die Autorin dann auch ein Heldenpaar ins Rennen geschickt, das gleichsam sympathisch und liebeswert geraten ist.
Zudem mag ich Romances mit der „1000 Mal berührt…“ Thematik sehr. Auch fand ich die Beschreibungen, in denen die Autorin das dörfliche Leben in all seinen Facetten in den Fokus rückt, sehr atmosphärisch und unterhaltsam geschildert; etwa wenn es darum geht, dass Royce Entscheidungen bezüglich der Pächterhütten treffen muss etc.
Selbst die Art wie Minerva versucht Royce „auf den richtigen Weg“ zu bringen, hat mich amüsiert, aber auch berührt und nachdem ich erfuhr, dass sich Royce erbitterster Feind auf seinem Landgut aufhält, war ich sehr gespannt auf den Ausgang der Geschichte.

Doch leider hat mich die Autorin dann sehr enttäuscht. Ab dem Zeitpunkt, als Royce und Minerva zum ersten Mal auf Tuchfühlung miteinander gingen, erging sich Stephanie Laurens, wie man es bereits von ihr gewohnt ist, fast nur noch in zahlreichen, ausufernden Liebesszenen. Sicher, diese mögen zugegebenermaßen sehr erotisch und prickelnd daherkommen, doch blieb die Handlung dafür fast gänzlich auf der Strecke. Royces Werben um Minerva wurde zu einem langwierigen Hin und Her; zwischenzeitlich sollte eine abgelegte Geliebte, die Royce Schwester „anschleppte“ für Überraschungsmomente sorgen und auch dem Bösewicht der Romanreihe wurden ein paar Sätze zugedacht.

Obgleich man seinen Namen erst zum Schluss erfährt, kann der aufmerksame Leser sich relativ schnell zusammenreimen, wer es ist und so schlich sich dann schnell Langeweile beim Lesen bei mir ein. Zwar hatten auch die übrigen Bastion Club Mitglieder ihre Auftritte im Abschlussband der Reihe, doch blieb es bei ihren Gesprächen miteinander, leider nur bei einem oberflächlichen Geplänkel. Und der Krimiplot wirkte dann für meinen Geschmack so dürftig und an den Haaren herbeigezogen, dass ich sehr enttäuscht ob des Verlaufs war. Ich hätte mir da einfach eine rundere, verzwicktere Story rund um den Verräter gewünscht und auch Laurens Einfall, dass Royce ausgerechnet von Prinny Gefahr droht, wenn er nicht in Bälde heiratet, fand ich ehrlich gesagt total unglaubwürdig.

Wenn man sich für „Triumph des Begehrens“ entscheidet, sollte man sehr viel Durchhaltevermögen an den Tag legen, da Stephanie Laurens ihre Story auf sage und schreibe 607 Seiten künstlich aufgebläht hat. Ich fand das sehr schade, vor allem, weil Dalziel in den Vorgängerbänden als solch interessanter, umtriebiger Romancharakter beschrieben wurde, der einfach eine spannendere, ausgeklügeltere und komplexere Story verdient gehabt hätte. Immerhin hat die Autorin ihm mit Minerva eine Heldin zur Seite gestellt, die ihm ebenbürtig ist.

Kurz gefasst: Leider sehr enttäuschender, langatmiger und spannungsloser Abschlussband der „Bastion Club“ Reihe, obwohl das Heldenpaar überzeugen kann.

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