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Veröffentlicht am 20.03.2017

wunderschönes, umfangreiches Must-have für Gartenliebhaber und -besucher

Gartenreiseführer Deutschland
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Bei dieser vollständig überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage handelt es sich leider um das erste Buch dieser Art, das ich in Händen halte, was ich außerordentlich bedauere.

Schon beim ersten Durchblättern ...

Bei dieser vollständig überarbeiteten und aktualisierten Neuauflage handelt es sich leider um das erste Buch dieser Art, das ich in Händen halte, was ich außerordentlich bedauere.

Schon beim ersten Durchblättern bin ich völlig überwältigt: Nach Bundesländern sortiert, jeweils mit Nummern in einer Karte des BL werden insgesamt 1.500 sehenswerte Parks, Schlossgärten und offene Privatgärten in ganz Deutschland vorgestellt. Zu jedem Garten finden sich neben der Adresse inkl. Telefonnummer, emailadresse und Internetseite auch Angaben, ob die Anlage im Hauptbereich rollstuhlgerecht ausgebaut wurde, zur Größe, den Öffnungszeiten, dem Eintrittspreis, Möglichkeiten einer Führung, Angaben zur Anfahrt, auch mit öffentlichen Verkehrsmitteln, zu Parkplätzen und der Möglichkeit, Hunde mitzuführen. Die Beschreibungen der einzelnen Anlagen, besonders die eines geschichtlichen Hintergrundes, unterschiedlich lang aus, sind allesamt sehr informativ. Zu etlichen Gartenanlagen gibt es ein Foto; für genauere Informationen kann man ja problemlos die angegebenen Internetseiten aufrufen.

Im Abschnitt „meines“ Bundeslandes kleben mittlerweile sehr viele post-its; die Anzahl der Gärten, von denen ich noch nie etwas gehört oder gelesen habe, fällt recht üppig aus – und das, obwohl ich in regionalen Freizeitführern oder online schon häufig danach gesucht habe.
Auch für Wochenendfahrten oder der Anreise zu Urlaubsorten finde ich dieses Buch einfach ideal, denn es bietet ganz komfortabel eine große Auswahl an schönen Ausflugszielen für Gartenliebhaber.

Das Buch, dessen Herausgeber die Deutsche Gesellschaft für Gartenkunst und Landschaftskultur e.V. ist, weist eine Informationsstärke von über 750 Seiten auf, wurde hervorragend recherchiert und stellt eine großartige Hilfe beim Entdecken schöner Gärten dar.

Veröffentlicht am 19.03.2017

sehr detaillierter, äußerst hilfreicher und umfassender Ratgeber

Mein Garten für freilaufende Hühner
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Jessi Blum lebt in den USA, ist Gartenarchitektin, die Nachhaltigkeit und Selbstversorgung in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten stellt. Seit Jahren hält sie selber freilaufende Hühner in ihrem Garten, hat ...

Jessi Blum lebt in den USA, ist Gartenarchitektin, die Nachhaltigkeit und Selbstversorgung in den Mittelpunkt ihrer Arbeiten stellt. Seit Jahren hält sie selber freilaufende Hühner in ihrem Garten, hat viele Beobachtungen gemacht und Erfahrungen gesammelt, die sie in diesem Buch weitergibt und ausführlich erläutert, wie man seinen Garten schön und zugleich hühnerfreundlich gestaltet: Angefangen von der Grundausstattung, die die Hühner benötigen, sinnvoller Gartenaufteilung mit verschiedenen Beispielplänen, geeigneten und wenig sinnvollen Pflanzen über Zaun- und Abteilungselementen, Nachbarschaftsfragen bis hin zu verschiedenen Hühnerrassen, ihrer Eingewöhnung, verschiedenen Hühnerställen, Gesundheitsfragen, Fressfeinden u.m. beschreibt sie alles sehr detailgetreu und mit viel Liebe zum Huhn.

Die Auflistungen der Pflanzen finde ich sehr hilfreich, besonders jene, die für Hühner eine Grenze darstellen. Sehr ansprechend bleiben auch die kapitelweise Vorstellungen mehrerer Familien mit Garten und darin lebenden Hühnern, da sie beispielhaft für verschiedene Gartengrößen stehen.
Unser Garten ist recht klein und die Hühner, die darin leben haben ein eingezäuntes Terrain mit Schuppen und, zumindest im Winter, Zugang zum Gewächshaus. Dieses Buch hat mir einige Möglichkeiten aufgezeigt, wie ich der Mädels-WG trotz des geringen weiteren Platzangebotes einzelne Bereiche zugänglich machen kann, ohne den kompletten Garten freizugeben. Auch viele Beschreibungen und Erfahrungsberichte zur Hühnerhaltung haben mir etliche neue Ansätze aufgezeigt; ebenso waren dabei die vielen Erläuterungen inklusive der vielen Fotos von individuellen Stall-Lösungen und ganz besonders die Betrachtungen zum Hühnertraktor, den wir mit einfachen Mittel nun nachbauen können sowie Gedanken zur Gartenaufteilung, sehr hilfreich.
Die Beschreibungen, denen die Wertschätzung der Hühner als charaktervolle Lebewesen, die im Garten durch Scharren, Düngen, Schädlingsbekämpfung und Unkrautvernichtung mithelfen, Eier liefern und wunderbar zu beobachten sind, waren sehr erfrischend und anschaulich zu lesen.

All jene, die noch gar keine Erfahrung in der Hühnerhaltung sammeln konnten, sich aber mit dem Gedanken tragen, einige dieser charmanten Wesen im Garten anzusiedeln und frei laufen zu lassen, werden in diesem Buch wohl Antworten auf all ihre Fragen finden. Zudem bietet der Anhang viele Informationen zu Büchern, Webseiten und weiteren Informationsquellen mit Hinweisen zu den rechtlichen Grundlagen im deutschsprachigen Raum sowie Adressen von Versendern von Bruteiern, Küken, Legehennen, Zubehör, Samen sowie Pflanzen. Besonders hervorheben möchte ich noch, dass die Seiten und ganz besonders der Anhang bei der Übersetzung des Buches für den deutschen Markt überarbeitet wurden und damit viele Hilfestellungen mitliefern.

Fazit: ein sehr detaillierter, äußerst hilfreicher und umfassender Ratgeber um den eigenen Garten hühnergerecht zu gestalten

Veröffentlicht am 16.03.2017

anspruchsvolles, hochinteressantes Fachbuch zu den 12 Permakulturprinzipien

Permakultur
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David Holmgren begründete 1973 gemeinsam mit Bill Mollison die Permakultur, erprobt und entwickelt seitdem diese Grundidee weiter, die er in diesem Buch vermittelt.

In je einem ausführlichen Kapitel werden ...

David Holmgren begründete 1973 gemeinsam mit Bill Mollison die Permakultur, erprobt und entwickelt seitdem diese Grundidee weiter, die er in diesem Buch vermittelt.

In je einem ausführlichen Kapitel werden die 12 Permakuturprinzipien sehr anschaulich und detailliert erläutert, auch weit über die Landwirtschaft hinaus für eine Vielzahl an Lebensbereichen; insgesamt ergeben diese Gestaltungsprinzipien ein ganzheitlichen System.
Jedem Prinzip wird neben der Überschrift eine Redewendung oder flapsiger Spruch zugeordnet, so dass sich das Einprägen der Prinzipien ganz einfach gestaltet. Die Erläuterungen fallen manchmal etwas weitschweifend aus, bleiben insgesamt trotzdem sehr interessant und vielseitig; zwischendurch lockern wenige Graphiken und Schaubilder den Text etwas auf.

Fazit: anspruchsvolles, hochinteressantes Fachbuch, das die der Permakultur zugrundeliegende Philosophie mit ihren 12 Permakulturprinzipien sehr kompetent und verständlich vermittelt.

Veröffentlicht am 15.03.2017

einfach lecker ....

Israel kocht vegetarisch
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Tom Franz, gebürtiger Rheinländer und leidenschaftlicher Koch, hat für sein zweites Kochbuch vegetarische Rezepte aus seiner neuen Heimat zusammengestellt.
Hierbei betont er die vielfältigen maghrebinischen, ...

Tom Franz, gebürtiger Rheinländer und leidenschaftlicher Koch, hat für sein zweites Kochbuch vegetarische Rezepte aus seiner neuen Heimat zusammengestellt.
Hierbei betont er die vielfältigen maghrebinischen, arabischen und osteuropäischen Einflüsse verschiedener Küchen, die Einwanderer mit nach Israel brachten und die die dortige Küche so abwechslungsreich machen; hinzu kommt die dort verfügbare Vielfalt an Obst und Gemüse und so sind 70 Rezepte entstanden, die einfach zuzubereiten und doch raffiniert sind. Bei manchen handelt es sich um tradtionell überlieferte, bei manchen Rezepten um Neukreationen, wobei Tom Franz ausdrücklich betont dass die im Buch enthaltenen Rezepte eine Vorstellung seiner Landesküche vermitteln sollen, in der Tomaten, Auberginen, Hülsenfrüchte, Tahini, Knoblauch und Olivenöl die Hauptrolle spielen und er sich freut, wenn Menschen nach seinen Rezepten kochen, aber noch mehr, wenn diese zu eigenen Kreationen inspirieren.

In verschiedenen Kapiteln finden sich Rezepte für kleine und große Speisen, für Suppen, Salate und Süßes. Mich sprechen die verschiedenen Gemüsefrikadellen und -puffer sowie die Suppen sehr an.
Meine Favoriten sind die „Kartoffel-Kräuter-Puffer mit Paprikasalsa“, die „Bulgur-Süsskartoffel-Tarte mit Kräutersalat“, die „Kartoffel-Knoblauch-Cremesuppe mit Knofit“ sowie der Belugalinsensalat mit Süsskartoffel“; die probierten Rezepte waren allesamt sehr lecker.
Einige weitere Rezepte sind noch markiert und wir werden diese auch nachkochen.

Neben einer guten Anleitung gibt es zu jedem Rezept ein ganzseitiges, professionelles Foto mit der zubereiteten Speise. Schon beim Durchblättern bekommt man Appetit auf das Ausprobieren.

Fazit: Das Buch bietet eine sehr schöne Auswahl an verschiedenen, ganz unterschiedlich beeinflußten Rezepten aus dem Schmelztiegel Israel, die sich gut nachbereiten lassen oder inspirieren.

Veröffentlicht am 14.03.2017

sehr gut recherchierte "Pflichtlektüre" - gegen das Wegsehen und für ethischen Konsum

Todschick
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Spätestens seit dem Brand der Tazreen Fashion Fabrik (2012) sowie dem Einsturz des Rana Plaza (2013) und der damit verbundenen Bilder und Berichterstattungen kann niemand mehr sagen, er hätte von den Arbeitsbedingungen ...

Spätestens seit dem Brand der Tazreen Fashion Fabrik (2012) sowie dem Einsturz des Rana Plaza (2013) und der damit verbundenen Bilder und Berichterstattungen kann niemand mehr sagen, er hätte von den Arbeitsbedingungen in Bangladesh nichts gewußt. Die breite Öffentlichkeit scheint genauer hinzusehen, aber trotzdem nicht genügend Informationen zu erhalten.

Gisela Burckhardt, u.a. Vorstandsmitglied von FEMNET, hat hinter die kulissen geschaut und Näherinnen in Bangladesh befragt, verschiedene Nähfabriken der „besseren Art“ unter die Lupe genommen, Gründe und Hintergründe durchleuchtet und hat einen sehr gut recherchierten und belegten Bericht darüber geschrieben.

Angefangen mit den skandalös bleibenden und sich nur ganz langsam wandelnden Zuständen in Bangladesh, z.B. den gekauften Baugenhmigungen oder -abnahmen, der schleppenden oder unterlassenen juristischen Aufarbeitung der Unfälle, aus denen sich die Betreiber der Fabriken frei kaufen konnten über die Arbeitsbedingungen, Arbeitsgesetze, Unterbindung von Gewerkschaften, bis zu Bezahlung oder Darstellung des Frauenbildes.
Arbeitsplätze in Bangladesh erfordern niedrigre Qualifikationen, werden entsprechend gering bezahlt, sind lebensgefährlich und die Bekleidungsindustrie verursacht zudem enorme Umweltschäden. Mehr als die Hälfte dieser Waren landen in europäischen Warenhäusern; Bangladesh hat sich zum zweitwichtigstes Importland von Bekleidung für Deutschland entwickelt.
Die Profite mit Kleidung aus Bangladesh sind weltweit enorm, wobei nur 1-3% des Endpreises Arbeitskosten ausmachen und eindeutig einhergehen mit Ausbeutung der Arbeitskräfte, niedrigen Umweltstandarts, wie z.B. gedankenloser Umgang mit Giftstoffen, die inzwischen in unseren Gewässern angekommen sind.

Gisela Burckhardt zeigt auch die Folgen der beiden oben genannten Unfälle, die übrigens nur einzelne von vielen sind, auf, belegt, dass sowohl Premiumlabel als auch Billigmarken in denselben Fabriken fertigen lassen und hinterfragt die Bereitschaft der profitorientierten Bekleidungsfirmen, die sich ganz unterschiedlich in ihren Verantwortung sehen. Einige leisteten auf freiwilliger Basis
kleine Zahlung in Opferentschädigungs- und Vorsorgefonds und andere schleichen sich bis zum heutigen Tag aus der Verantwortung und lehnen Zahlungen ab. Die vielen Vorschläge und Empfehlungen auf freiwilliger Basis regen ganz offensichtlich eher zu kreativen Umgehungsstrategien als zu ethisch korrekten Maßnahmen an und demzufolge bleibt die Forderung nach und Verabschiedung von Gesetzen, die die Sozialstandarts für die komplette Wertschöpfungskette regeln, unumgänglich.

Eindeutig ist aber nicht nur die Politik, sondern jeder Einzelne von uns ist in der Pflicht, sich für die Einhaltung von Sozialstandarts in der gesamten Lieferkette einzusetzen. Im Buch stellt Gisela Burckhardt drei Siegel vor, die als vertrauenswürdig gelten; aber durch ethischen Konsum, u.a. auch durch Tausch statt Neukauf oder dadurch, sich zu informieren und gezielt einzukaufen, läßt sich von jedem Einzelnen etwas verändern.

Das Buch „Todschick“ ist 2014 erschienen; in ihm finden sich viele schöne Worte von Firmen und Regierungen, aber was ist inzwischen daraus geworden? Ich hoffe, dass es bald ein Folgebuch gibt, für das genauso gut recherchiert wurde und die Veränderungen aufzeigt und weiterhin informiert, nicht vergessen läßt und immer mehr Menschen umdenken läßt.