Die göttliche Daunen, die Vollstreckerin der Königin
Goddess of Poison - Tödliche BerührungAuf dieses Buch bin ich durch das auffällige und wirklich gelungene Cover aufmerksam geworden. Die Farben springen einem regelrecht entgegen. Obwohl ich eigentlich kein Fan von von echten Personen auf ...
Auf dieses Buch bin ich durch das auffällige und wirklich gelungene Cover aufmerksam geworden. Die Farben springen einem regelrecht entgegen. Obwohl ich eigentlich kein Fan von von echten Personen auf dem Cover bin, muss ich sagen, dass es mich hier nicht gestört hat. Eine junge Frau, die in einer Glasphiole (gefüllt mit Blut und einer blauen Flüssigkeit) scheinbar ungerührt sitzt. Da fragte ich mich natürlich, welche Geschichte steckt dahinter. Die Inhaltsangabe auf dem Schutzumschlag hat weiter mein Interesse geweckt: „Zwei Ernten sind ins Land gegangen, seit ich meinen besten Freund hingerichtet habe. […] Für Lormere. Für mein Volk. Für meine Götter. Denn ich bin Daunen, die wiedergeborene Tochter der Götter.“ Alleine das Cover und diese kurze Textpassage erweckt eine mystische Atmosphäre der ich regelrecht verfallen bin. Seit langem habe ich kein Buch mehr in dieser Geschwindigkeit gelesen.
Die Autorin Melinda Salisbury lebt in Südengland. Schon als Kind besaß sie eine blühende Phantasie und glaubte, Roald Dahls Buch Matilda sei ihre eigene Biographie. Sie hat einen Faible für Reisen und Abenteuer. Außerdem interessiert sie sich für das Mittelalter. Der Roman Goddess of Poison – Tödliche Verführung (2016) ist ihr Debüt. Inzwischen ist der zweite Teil der Reihe The Sleeping Prince – Tödlicher Fluch (2017) erschienen.
Der Roman handelt von dem 17-jährigen Mädchen Twylla, welches weit weg von ihrer Familie auf einem Schloss lebt und die Verkörperung der Daunen, der wiedergeborenen Tochter der Götter ist. Eine Berührung mit ihrer Haut bringt den Tod des Berührten durch Vergiftung. So ist sie die Vollstreckerin der Todesurteile, welche die Königin von Lormere verhängt. Sie war dazu gezwungen ihren besten Freund zu töten, da dieser zu viele Fragen gestellt hatte. Das Buch spielt also in einer eigenen mittelalterlichen Welt am Königshaus von Lormere. Twylla verbringt ein Leben in Isolation und wird vom Volk verachtet und gleichzeitig verehrt. Da sich jeder vor ihr fürchtet, hat sie keine Kontakte. Lediglich zwei Wächter stehen ihr stets zur Seite. Aber nur einer der Wächter hält es schon lange bei ihr aus. Als ein neuer Wächter erscheint, und der langjährige Wächter erkrankt ändert sich Twyllas Leben. Der neue Wächter Lief scheint ihre harte Schale zu erweichen und hinter die Fassade der unnahbaren Tochter der Götter zu blicken.
Das Buch ist ein wahrer Pageturner und mir fiel es schwer, das Buch zur Seite zu legen. Die Geschichte um Twylla ist eine voller Wendungen, zum Teil vorhersehbar, zum Teil aber völlig unerwartet. Ich danke der Autorin, dass keine Typische Fluchtszene vorkam, wie es sonst meist der Fall ist, bei solchen Romanen. Die lediglich angedeutete Gefahr reichte schon völlig auf um eine nervenaufreibende Spannung zu kreieren. Das Ende der Geschichte ist tragisch und schön zugleich. Noch dazu lässt es viel Spielraum für eigene Vorstellungen.
Salisbury schreibt in einem flüssigen und klar verständlichen Stil ohne große Ausschweifungen oder detailreiche Beschreibungen der Umwelt. Das ist auch gar nicht wichtig für die Handlung. Twylla beschreibt die Geschichte aus der ich-Perspektive und gibt somit direkten Einblick in ihre Sicht der Dinge und in ihr Gefühlsleben, ohne gleichzeitig ein offenes Buch zu sein. Entgegen vieler anderer Meinungen empfand ich die Charaktere sehr lebendig. Sicherlich sind sie am Anfang noch wage beschrieben, aber gerade bei Twylla spiegelt dies ihre Unnahbarkeit und ihre zwiespältigen Gefühle zu ihrem eigenen Leben wieder. Auch der Wächter Lief, der aus der Fremde kommt bleibt immer ein Stück weit unbekannt. Aber auch das trägt zur Spannung der Story bei. So baut sich diese nach und nach weiter auf und die Atmosphäre ist emotional geladen. Die mystischen Elemente des schlafenden Prinzen und seinem Musik-spielenden Untergebenen hat Züge aus Dornröschen und dem Rattenfänger von Hameln. Sie bieten die Grundsteine für den zweiten Teil der Reihe.
Ich habe die Lektüre dieses Buches sehr genossen. Die Geschichte ist tiefgründig, die Charaktere habe ein bewegtes Leben und bekommen damit eine gewisse Tiefe verliehen. Die Handlungen der Protagonisten waren für mich nachvollziehbar und die Charaktere größtenteils liebenswert, sodass man als Leser selbst zwiespältige Gefühle zu den Paarkonstellationen entwickelte.
Ein Buch, das ergreift und den Leser von der ersten bis zur letzten Seite in seinen Bann zieht. Eine klare Leseempfehlung meinerseits, für Fans historischer Romane mit Fantasy Charakter.