Korede und ihre Schwester sind sehr gegensätzlich. Korede ist sehr strebsam und versucht als ältere Schwester ein Vorbild zu sein. Ayoola lebt stattdessen in den Tag hinein, und hat so gar keine Lust auf ...
Korede und ihre Schwester sind sehr gegensätzlich. Korede ist sehr strebsam und versucht als ältere Schwester ein Vorbild zu sein. Ayoola lebt stattdessen in den Tag hinein, und hat so gar keine Lust auf Hausfrau und Arbeit, stattdessen trifft sie sich lieber mit Männern. Die überleben leider aber Ayoola nicht, denn diese bringt ihre Liebschaften regelmäßig um. Um nicht in Verdacht zu geraten, hilft ihr Korede, die Spuren zu beseitigen. Ihr einziger Rettungsanker sind ein Komapatient und ihr Chefarzt Tade. Als sich Tade jedoch in Ayoola verliebt, und der Komapatient die Augen aufschlägt, gerät Koredes Leben aus den Fugen.
Dieses Buch hatte ich in wenigen Stunden durch. Ein Plot, der so skurril ist, dass er einen unglaublich unterhält. Oft genug dachte ich, dass die Autorin nun über ihre eigenen Twists stolpert, und doch: dieses Buch ist so unglaublich, dass es perfekt ist. Zwei Frauen, die gegensätzlicher nicht sein könnten, und sich aufgrund ihrer Exzentrik selber im Weg stehen. Ein junger Mann, der zwischen die Fugen gerät und gegen die Macht der Frauen machtlos ist.
Hannes und Greta verlieren sehr früh ihre wichtigste Bezugsperson, ihre Mutter, an Krebs. Auch ihr Vater hat an dem Verlust schwer zu tragen, und ist mit der Situation, sich um die Kinder zu kümmern, sehr ...
Hannes und Greta verlieren sehr früh ihre wichtigste Bezugsperson, ihre Mutter, an Krebs. Auch ihr Vater hat an dem Verlust schwer zu tragen, und ist mit der Situation, sich um die Kinder zu kümmern, sehr überfordert. Die Geschwister sehen nur noch einen Ausweg: die Flucht. Anfangs ist die Flucht auf die Straße noch schwer, aber hat aber noch den Hauch eines Abenteuers. Schnell holt die beiden die Realität ein: wo sollen sie schlafen, und woher gibt es was zu essen? Wem können sie vertrauen und wem nicht? Als eine junge Frau die beiden anspricht, scheint es Hoffnung zu geben, vor allem, als sie bei einer Auffangstation für obdachlose Jugendliche landen. Als eine Frau die beiden ohne Murren aufnimmt, und sie dafür sich nur am Haushalt beteiligen müssen, scheint es wieder bergauf zu gehen. Aber der Schein trügt, und das fällt vor allem der empfindsamen Greta auf, die – um sich und ihren Bruder zu retten – über sich hinaus wächst.
Monika Augustin hat mit Hannes und Greta eine wirklich gelungene moderne Interpretation von dem Märchen „Hänsel und Gretel“ geschaffen. Die Elemente, die für das Märchen wichtig waren, hat sie übernommen, und moderne Elemente dafür verwendet. Die finanzielle Armut wird ergänzt durch sinngemäße Armut, Gefühle auszudrücken. Die Familie kann den Verlust der Mutter nicht gemeinsam verarbeiten und findet keinen Zugang zu einander. Der Wald in der Natur gleicht dem Wald in einer Großstadt man sieht vor lauter Bäumen den Wald nicht, und weiß nicht, wohin mit sich, und in welcher Richtung eine bessere Lösung liegt (z. B. bei der Hilfsstation der Insel). Es ist Monika wirklich gelungen, das Märchen so wunderbar in die heutige Zeit zu transportieren. Hannes, Greta und ihr Vater sind so überzeugend, auch die Bösewichte wie die Hexe. Es ist ein wirklich gelungenes modernes Märchen, das nichts vom Zauber des alten Märchens verloren hat, im Gegenteil: die Autorin hat die Botschaft nochmal verdeutlicht. Märchen und Geschichten sind dafür da, dass sie uns warnen, aber auch Lösungen bieten, und uns unterhalten. Monika Augustin hat die Geschichte ohne unnötige Schnörkel auf den Punkt gebracht, und ich hoffe, es kommen weitere Märchen von ihr.
Die letzten fünf Jahre waren bei mir sehr geprägt vom Pendeln in einer Fernbeziehung. Das hat sich endlich erledigt, da ich zu meinem Freund gezogen bin. Vor Corona bin ich sehr viel mit der Bahn gefahren, ...
Die letzten fünf Jahre waren bei mir sehr geprägt vom Pendeln in einer Fernbeziehung. Das hat sich endlich erledigt, da ich zu meinem Freund gezogen bin. Vor Corona bin ich sehr viel mit der Bahn gefahren, und so blieb es nicht aus, verschiedenste Routen und Bahnhöfe kennen zu lernen. Ob große Bahnhöfe, kleine Bahnhöfe, Kopf-, Start-, End-, Durchgangsbahnhöfe, alles war dabei. Es gab auch Züge und Bahnhöfe mit und ohne Bistros oder anderer Verpflegungsstationen. Wer es eilig hat, kann sich schnell beim Bäcker oder Fastfood Restaurant mit Essen und Trinken eindecken, oder im Bordrestaurant des Zuges vielleicht noch etwas essbares ergattern. Oder man nimmt sich seine eigene Stulle mit. Ich hatte es sogar schon erlebt, dass es für eine asiatische Reisegruppe Lieferservice eines Asia-Restaurants gab (dass der Zug jetzt sehr lange nach dem Essen „roch“, brauche ich vermutlich nicht erwähnen). Doch diese schnelllebige Kultur des Essens am Bahnhof gab es nicht immer. Guido Fuchs nimmt uns mit auf eine kulinarische Reise in 12 Gängen, in der wunderbare Geschichten gesammelt sind. In diesen wird die wunderbare Kultur der Bahnhofsgaststätten widergespiegelt. Es hat mich sehr beeindruckt, welche Rolle so eine Bahnhofsgaststätte spielen kann. Ob Durchreisende, Reiche, Arme, Bettler, Dauergäste, Literaten: Man findet hier ein sehr breites Spektrum an Charakteren. Guido Fuchs hat hier mit den gesammelten Geschichten so wunderbare Emotionen eingefangen, dass man die Begegnungen direkt vor Augen hat. Gerade, weil man derzeit kaum reisen kann, stillt der Autor jedenfalls meine Sehnsucht, und macht mir bewusst, wie sehr sich der Charme des Reisens verändert hat und was das Reisen für mich bedeutet: nämlich nicht nur meinen erholsamen Bahnschlaf, sondern das ganze Drumherum fast noch mehr. Ich vermisse den Kaffee in der DB Lounge, das Bahnpersonal, der Duft des Bahnhofs, die ganzen Mitreisenden. Mir hat das Buch wirklich sehr gefallen, da es sehr das Gefühl, die Gestaltung und Geschichte des Reisens und der Bahnhöfe einfängt. Was gibt es besseres als solch ein wunderbares Buch zu lesen, nicht nur im/am Bahnhof/Zug, sondern genau jetzt, wo es schwer möglich ist?
Zugegeben, das Bahnfahren fehlt mir schon durchaus. Manch einer wird bei den ganzen Bahnmacken den Kopf schütteln, aber einem Wochenende in Berlin wurde ich immer gefragt: na, welches Abenteuer war es diesmal? So hat mir das Buch „In der Bahnhofsgaststätte“ von Guido Fuchs echt von Herzen gefallen, da sie Erinnerung ans Bahnfahren geweckt haben. Nicht nur die Zeit in den DB Lounges (dank dem Bahn-Bonus-Upgrade durfte ich da rein), sondern am Bahnhof, am Gleis, im Zug, im Bistro. Vielen Dank für diese schönen Momente, ich kann dieses Buch jedem Bahnpendler ans Herz legen, denn es hat für mich einen besonderen Geist des Reisens eingefangen, der dem heutigen Reisen meines Erachtens etwas fehlt.
Bei einer Stippvisite in der Bibliothek habe ich ein kleines Rätselbuch entdeckt, das mir sehr gefallen hat. Krimis lese ich immer sehr gerne, weil ich es spannend finde, ob ich mit meinen Vermutungen, ...
Bei einer Stippvisite in der Bibliothek habe ich ein kleines Rätselbuch entdeckt, das mir sehr gefallen hat. Krimis lese ich immer sehr gerne, weil ich es spannend finde, ob ich mit meinen Vermutungen, was den Täter anbelangt, richtig liege. So konnte ich meinen Spürsinn in 53 kniffligen Fällen lösen. Den Start machen 43 leichtere Fälle im Level 1, bei denen ich überwiegend den richtigen Riecher hatte, wer der Täter sein konnte. Bei den 10 Level 2 Fällen sah die Quote etwas geringer aus, aber ich war auf dem richtigen Weg. Bei einigen Fällen gibt es einen spiegelverkehrten Hinweis (manchmal auch mehrere Hinweise), die einem weiterhelfen können.
Das Buch wurde schön aufbereitet, die Kapitel sind einheitlich gestaltet, und werden mit Szenen aus den jeweiligen Fällen skizziert.
Am Ende des Buches sind natürlich die Lösungen sortiert nach Kapitel gelistet, die ein braver Leser erst liest, wenn man den Fall gelöst hat 😉
Es sind Fälle, deren Motive im realen Leben zu finden sind: Eifersucht, Gier, usw. Der Stil erinnerte mich etwas an Sherlock Holmes (oder im Stil von Agatha Christie, wer das schonmal gelesen hat), und war leicht zu lesen. Die Kapitel sind recht kurz, so dass man sich die Fälle einteilen kann, wieviele man lesen möchte an einem Abend. Eine Reihenfolge muss nicht eingehalten werden, die Fälle bauen somit nicht aufeinander auf. Die drei Detektive Inspector Parnacki, die Ornithologin Miss Mary Miller und der Reporter Joshua Cole wirken überzeugend, und nehmen uns mit auf die Reise und helfen uns, die Fälle zu lösen und die Täter zur Strecke zu bringen.
Als Lars mit seiner Mutter nach Hause kommt, findet er ein Päckchen vor der Haustür. Nur der Straßenname ist erkennbar, der Absender lässt auf eine Familie schließen, doch welche? So macht sich Lars auf ...
Als Lars mit seiner Mutter nach Hause kommt, findet er ein Päckchen vor der Haustür. Nur der Straßenname ist erkennbar, der Absender lässt auf eine Familie schließen, doch welche? So macht sich Lars auf den Weg, um die entsprechende Familie zu finden. Und lern dabei neue Freunde und Familienformen kennen.
Denn das Familienbild hat sich in den Jahrzehnten stark gewandelt. Ob Regenbogenfamilien, Patchwork, Alleinerziehend, Mehrgenerationen: alles ist möglich. Aber auch Familien, die sich besonders gut, oder eben nicht so gut verstehen, werden in diesem Kinderbuch angesprochen.
Das Buch ist insgesamt wirklich sehr schön aufbereitet. Lars entdeckt spielerisch, was alles möglich ist, ohne zu urteilen, und gewinnt durch seine Neugier nicht nur neue Eindrücke, sondern auch neue Freunde. Diese Geschichte ist ein wichtiger Beitrag nicht nur für Kinder, sondern für alle Altersstufen, die sich Gedanken darüber machen möchten, was eine Familie wirklich definiert.