Cover-Bild Sieben Minuten nach Mitternacht
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7,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Goldmann
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Ersterscheinung: 02.12.2013
  • ISBN: 9783641135072
Patrick Ness, Siobhan Dowd

Sieben Minuten nach Mitternacht

Roman - (Textausgabe)
Bettina Abarbanell (Übersetzer)

Ein zutiefst bewegender Roman über den Umgang mit dem Verlust eines geliebten Menschen

Es ist sieben Minuten nach Mitternacht. Wie jede Nacht erwartet Conor den Alptraum, der ihn quält, seit seine Mutter unheilbar an Krebs erkrankt ist. Doch diesmal begegnet er einem Wesen, das seine geheimsten Ängste zu kennen scheint. Und schon bald begreift Conor, dass es der einzige Freund ist, der ihm in den Stunden der Not zur Seite steht. Denn er wird zerrissen von der einen Frage, die er nicht einmal zu denken wagt. Darf er seine Mutter, die er über alles liebt, loslassen? Oder muss er es sogar, um nicht selbst verloren zu sein?

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Lesejury-Facts

  • Dieses Buch befindet sich bei RedSydney in einem Regal.
  • RedSydney hat dieses Buch gelesen.
  • Dieser Titel ist das Lieblingsbuch von RedSydney.

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 26.07.2023

Erstaunlich kindgerechte Auseinandersetzung mit einem schwierigen Thema

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Ich muss gestehen, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch. Das Thema und die Frage, wie der Autor es wohl umgesetzt hat, interessierten mich einfach. Deswegen war ich umso überraschter, dass es ...

Ich muss gestehen, ich hatte keine großen Erwartungen an das Buch. Das Thema und die Frage, wie der Autor es wohl umgesetzt hat, interessierten mich einfach. Deswegen war ich umso überraschter, dass es mich so sehr begeistern konnte.
Vor allem lag das an dem liebevoll gestalteten Hauptcharakter, der die gesamte Geschichte fast im Alleingang trägt. Conor ist für die Zielgruppe nachvollziehbar dargestellt, also nicht zu kompliziert in seinem Denken und Handeln. Und trotzdem können auch Erwachsene mit ihm mitfühlen, da er gleichzeitig nicht zu kindlich wirkt. Gemeinsam mit ihm durchlebt man alle Stadien der Wahrheitsfindung, so schmerzhaft sie auch sein mögen und so Schlimmes sie ans Licht bringen. Er hat mit allerlei Schwierigkeiten zu kämpfen, sowohl zuhause als auch in der Schule und seine Reaktionen darauf sind mehr als verständlich, vor allem sobald man die Hintergründe erfährt.
Zur Seite steht ihm eines der ungewöhnlichsten und weisesten Monster, respekteinflößend und dennoch auf gewisse Weise einfühlsam, selbst wenn es das hinter seinem dunklen Humor versteckt. Seine Geschichten erzählen von der Ironie des Lebens, von unerwarteten Wendungen und versteckter Schuld und bringen jene so auch dem älteren Leser näher.


Das alles wird von einem Schreibstil getragen, der relativ einfach und unglaublich poetisch zugleich ist. In simplen, aber eindringlichen Bildern, sowohl in Worten als auch in wunderschönen Zeichnungen, werden einem die Handlung und deren Botschaft übermittelt. Die Atmosphäre dabei ist hauptsächlich düster, nachdenklich stimmend und teilweise auch sehr melancholisch. Allerdings passt das perfekt zur Thematik, ohne dass sie allzu aussichtslos erscheint.
Sterben und der Umgang damit ist niemals leicht, besonders für die davon betroffenen Kinder nicht. Verleugnung, Angst, Frustration, Wut und vor allem das Aufgeben, Loslassen, all das ist auch hier vertreten und schwingt deutlich zwischen den Zeilen mit, sodass man nicht zu viel spekulieren muss. Und gleichzeitig strotzt der Roman vor Leben und den Willen dazu, gerade in der Figur des Monsters, das einen zwingt, sich mit den Schattenseiten auseinanderzusetzen anstatt vor ihnen zu fliehen. Das verleiht der Story eine Tiefe, wie ich sie selten bei einem Jugendbuch erlebt habe.


Fazit

Patrick Ness’ Werk Sieben Minuten nach Mitternacht nach einer Idee und Vorlage von Siobhan Dowd hat mich tief berührt. Die beiden lebendigen und nachvollziehbaren Hauptcharaktere, die bildhafte, sehr poetische Sprache und die dazu passenden Zeichnungen von Jim Kay haben mich sofort für sich eingenommen. Zusätzlich konnten mich die Tiefgründigkeit der Geschichte und die besondere Art des Autors, die Schwierigkeit der Thematik sowohl Kindern als auch Erwachsenen zugleich näherzubringen, sehr begeistert.
Wer Jugendbücher liebt, die sich mit einer ernsten Problematik beschäftigten, eindringliche Figuren zu schätzen weiß und sich gerne in eine gefühlvolle Geschichte verliert, für den ist dieser Roman eine echte Kaufempfehlung!

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Veröffentlicht am 13.03.2021

Ein symbolträchtiges, bildgewaltiges und doch sehr einfühlsames Buch über Leben, Tod und Monster!

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Die Eindrücke:

Gestaltung: Zuerst will ich hervorheben, dass meine englische Ausgabe mit stimmungsvollen Illustrationen des englischen Künstlers Jim Kay verziert sind. Egal ob ganzseitige, halbseitige ...

Die Eindrücke:

Gestaltung:
Zuerst will ich hervorheben, dass meine englische Ausgabe mit stimmungsvollen Illustrationen des englischen Künstlers Jim Kay verziert sind. Egal ob ganzseitige, halbseitige oder nur angedeutete Motive am Seitenrand - durch kontrastreiche Schwarz-Weiß-Zeichnungen erhält die Geschichte einen düsteren, aber verträumten Beigeschmack, der ganz wunderbar zur Handlung passt.

Handlung:
Sohn einer Krebskranken Mutter trifft auf eine Kreatur der englischen Folklore und geht einen Deal ein: drei Geschichten gegen die Wahrheit - So könnte man den Roman ganz trocken beschreiben. Besonders wird "A Monster Calls" jedoch dadurch, dass die Haupthandlung auf einer Metaebene zwischen Traum und Realität stattfindet. Patrick Ness nutzt die Begegnungen mit dem Monster, die verwirrenden "Tales", die das Monster Conor erzählt und Conors immer wieder kehrender Albtraum ("THE nightmare, the one with the falling, with the screaming"), um die Trauerverarbeitung eines Dreizehnjährigen auf ergreifende und symbolische Art und Weise darzustellen. Die Geschichte lebt dabei nicht nur von bildreichen Metaphern und Symbolik, sondern auch von Andeutungen, dem was in der Luft und zwischen den Zeilen schwebt. Vieles wird nicht ausgesprochen (die Worte "die" oder "death" oder "cancer" kommen kein einziges Mal vor), dem Leser wird jedoch trotzdem schnell klar, wie es um Conors Mutter steht. Gerade dadurch, dass vieles unausgesprochen bleibt, erscheinen die Erkenntnisse, zu denen Conor und somit auch der Leser im Verlauf der Geschichte kommt, zeitloser und mächtiger.

Figuren: "A Monster Calls" war mein zweites Buch des Autors. Schon in "Chaos Walking", welches ich erst kurz zuvor gelesen habe, hat mich die Art und Weise, wie Patrick Ness sich Figuren zu eigen macht, sehr beeindruckt. Besonders interessant ist die sehr natürliche Charakterisierung unter dem Gesichtspunkt, dass die Originalidee zur Geschichte eigentlich von Siobhan Dowd stammt, die durch ihre Krebserkrankung leider nicht in der Lage war, den Roman zu beenden. Außer dem mehrdimensional und sehr feinfühlig gezeichneten Conor, der seine Emotionen zwischen Verdrängung und Konfrontation, Vergebung und Selbsturteil, Trauer und Wut, Angst und Gelassenheit auszubalancieren versucht, bleiben andere Figuren jedoch eher blass, da wir sie weniger als Figuren und aus Conors Sicht eher als Rollen wahrnehmen.

Schreibstil: Dass die Erzählart trotz der grundsätzlich einfach gehaltenen Sprache anspruchsvoll ist, kann ein Grund sein, weshalb auch viele Erwachsene die Geschichte ansprechend finden. Ein anderer Grund ist wohl die grandiose und komplexe Umsetzung eines schweren Themas, das alle Altersklassen betrifft: die Konfrontation mit Tod, Verlust, Trauer und Loslassen. Es geht darum, wie man schwere Wahrheiten ins Gesicht sieht, ohne an ihnen zu zerbrechen und wie man angenehme Lügen entlarvt und einen Raum findet, in dem man geborgen und in allem Ausmaß trauern kann. Die düstere, manchmal geradezu unheimliche Atmosphäre steht dabei einer so schmerzhaften Traurigkeit gegenüber, dass man durchaus schonmal ein Taschentuch gebrauchen kann.


Die Zitate:


"Who am I?", the monster repeated, still roaring. "I am the spine that the mountains hang upon! I am the tears that the rivers cry. I am the lungs that breathe the wind! I am the wold that kills the stag, the hawk that kills the mouse, the spider that kills the fly! I am the stag, the mouse and the fly that are eaten! I am the snake of the world devouring its tail! I am everything untamed and unteameable!"
It brought Conor up close to its eye.
"I am this wild earth, come for you, Conor O´Malley."

"Stories are the wildest things of all", the monster rumbled. "Storys chase and bite and hunt."

"Stories don´t always have happy endings."
This stopped him. Because they didn´t, did they? That´s one thing the monster had definitely taught him. Stories were wild, wild animals and went off in directions you couldn´t expect."

"I didn´t mean it", Conor said.
"You did", the monster said, "but you also did not."
Conor sniffed and looked up to its face, which was as big as a wall in front of him. "How can both be true?"
"Because humans are complicated beasts", the monster said. "How can a queen be both a good witch and a bad witch? How can a prince be a murderer and a savior? (...)"
"I don´t know", Conor shrugged, exhausted. "Your stories never made any sense to me."
"The answer is that it does not matter what you think", the monster said, "because your mind will contradict itself a hundred times each day. You wanted her to go at the same time you were desperate for me to save her. Your mind will believe comforting lies while also knowing the painful truths that make those lies necessary. And your mind will punish you for believing both."
"But how do you fight it?" Conor asked, his voice rough. "How do you fight all the different stuff inside?"
"By speaking the truth."




Das Urteil:


Ein symbolträchtiges, bildgewaltiges und doch sehr einfühlsames Buch über Leben, Tod und Monster, welches ich sowohl Kindern ab 12 als auch Erwachsenen allen Alters und aller Lebenslagen ans Herz legen kann!

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