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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.09.2016

Gewohnt humorvoll - auch für Fleischfresser geeignet

Alles Tofu, oder was?
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Der neue Ellen Berg Roman "Alles Tofu, oder was?" kommt gewohnt witzig, spritzig und rasant daher.
Dabei wird der Veganismus-Trend etwas aus die Schippe genommen: Dana, Besitzerin eines kleinen Bistros, ...

Der neue Ellen Berg Roman "Alles Tofu, oder was?" kommt gewohnt witzig, spritzig und rasant daher.
Dabei wird der Veganismus-Trend etwas aus die Schippe genommen: Dana, Besitzerin eines kleinen Bistros, stellt alles auf vegane Ernährung um. Aber nicht nur die Gäste bleiben aus, auch das Haus soll abgerissen und durch ein modernes Stadtbild ersetzt werden.
Es beginnt ein rasanter Kampf um den Erhalt des Bistros und gegen die miesen Entmietungspraktiken der Pro Domo GmbH. Natürlich folgt eine Katastrophe der anderen und Dana muss mit sehr vielen Widerständen kämpfen.
Auf ihrer Seite befinden sich ihre Freunde, die man als Leser einfach ins Herz schließen muss: Der ruhige Philipp, hinter dem mehr steckt, als man auf den ersten Blick erkennt, Herr Twilling, Danas Vater, der trotz seines Rollstuhls den Kampf gegen die miesen Machenschaften aufnimmt, Hung Thai, Danas Koch, der immer eine Weisheit auf den Lippen hat, Dicki, die liebeswerte Kindergärtnerin und Eddy, der mit seinen Hacker- und IT-Kenntnissen maßgeblich an diversen Sabotage-Aktionen beteiligt ist.
Natürlich darf die Gegenseite nicht vergessen werden: Die böse Frau Müller-Mertens, die nichts unversucht lässt, Dana auch noch den letzten Funken Kampfgeist auszutreiben.
Alle Figuren sind wunderbar gezeichnet und mit Ecken und Kanten versehen, die sie einfach liebeswürdig machen. Es fällt schwer, einen Favoriten festzulegen - auch wenn sie teilweise wirklich jedes Klischee und Vorurteil verkörpern.
Der Schreibstil ist so flüssig, dass man über die Seiten nur so hinweg fliegt und das Buch leider schon nach kurzer Zeit ausgelesen hat.
Hungrig sollte man das Buch auf keinen Fall lesen. Es wird viel und gut gekocht, sodass man richtig Lust bekommt, sich mit einem Liebes-Menü verwöhnen zu lassen. Allen Nicht-Veganern sollte das Buch ein Ansporn sein, auch mal diese Art von Essen auszuprobieren.
Natürlich steht am Ende ein großes - wenn auch vorhersehbares - Happy End: Aber das muss einfach sein :)
Von mir gibt es 4 Sterne und eine Leseempfehlung - egal ob Veganer oder Fleischesser :)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Würdiger Abschluss einer tollen Reihe

Exit
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Bei "Exit" handelt es sich um den dritten Teil der "Silo"-Reihe von Hugh Howey. Die beiden anderen Teile sollten im Vorfeld unbedingt gelesen werden, da man sich sonst nicht zurechtfindet und man dann ...

Bei "Exit" handelt es sich um den dritten Teil der "Silo"-Reihe von Hugh Howey. Die beiden anderen Teile sollten im Vorfeld unbedingt gelesen werden, da man sich sonst nicht zurechtfindet und man dann keinen Spaß beim Lesen hat. Ich empfehle sogar, die Bücher relativ kurz hintereinander zu lesen, damit man sich noch an möglichst viel aus den Vorgängern erinnert.
Das ist nämlich ein kleiner Kritikpunkt meinerseits: Es ist toll, wenn sich Folgebände auf die Vorgänger beziehen ohne dabei alles zu wiederholen - allerdings ist es mir anfangs etwas schwer gefallen, wieder in die Geschichte hineinzukommen. Außerdem sind mir einige Dinge einfach entfallen, so dass ich an der ein oder anderen Stelle etwas ratlos war und nicht wusste, warum jetzt etwas so ist.
Ansonsten kann ich das Buch wirklich nur empfehlen: Es ist toll, wie Hugh Howey es schafft, die offenen Fragen aus den ersten beiden Teilen und auch die unterschiedlichen Perspektiven so zu verweben, dass es am Ende ein Ganzes gibt.
Immer wieder faszinieren mich die Details, mit denen der Autor eine völlig neue Welt entwirft. Auch in diesem Band wird alles detailliert beschrieben und angesichts der Tatsache, dass einiges technisch bestimmt schon möglich wäre, läuft es mir eiskalt den Rücken hinunter.
Der Schreibstil ist gewohnt flüssig, sodass sich die knapp 500 Seiten wirklich schnell weglesen. Die Sprache ist eher sachlich und nüchtern. Howey spart wie in den Vorgängern auch mit Emotionen und Gefühlsausbrüchen.
Die Kapitellänge ist angemessen und durch die genaue Beschriftung weiß man auch immer, wo und in welcher Perspektive man sich gerade befindet.
Wer die beiden ersten Teile gelesen hat, sollte sich auch dieses Buch gönnen. Es ist ein schöner Abschluss dieser Trilogie!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Überzeugend und rasant

Siebenschön
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Da der Klappentext viel verspricht, musste ich dieses Buch unbedingt lesen.
Es handelt sich hier um das erste Buch rund um das Ermittlerduo Emilia Capelli und Mai Zhou, die auch zum ersten Mal in einem ...

Da der Klappentext viel verspricht, musste ich dieses Buch unbedingt lesen.
Es handelt sich hier um das erste Buch rund um das Ermittlerduo Emilia Capelli und Mai Zhou, die auch zum ersten Mal in einem Fall zusammen ermitteln.
Sehr gut fand ich, dass die beiden Frauen im Laufe des Buches ihre Beziehung während des Buches aufbauen und immer mehr zusammenwachsen. Diesen Prozess kann man als Leser super mitverfolgen.
Vor allem Mai Zhou war mir sofort sympathisch. Der Leser erfährt hier auch einiges über ihren Hintergrund. Sie ist nicht perfekt - genau das zeichnet sie aus.
Der Fall ist sehr spannend: Ein Serienmörder treibt sein Unwesen und die Ermittlerinnen tappen lange im Dunkeln, da sich kein Zusammenhang zwischen den Opfern herstellen lässt. Erst nach und nach setzt sich das Puzzle zusammen. Da macht das Miträtseln und Mitfiebern richtig Spaß.
Das Buch ist ein relativ kurze Kapitel eingeteilt, die sich sehr zum weiterlesen verleiten. Die Sprache ist flüssig, nicht zu blumig und trotzdem mit Gefühl. Das zeigt sich vor allem in den Passagen, in denen über die Gefühle der Ermittlerinnen geschrieben wird.
Insgesamt war das Buch viel zu schnell ausgelesen. Ich freue mich auf den nächsten Teil und einer Wiederbegegnung mit den Beiden.
Von mir gibt es eine Leseempfehlung!

Veröffentlicht am 15.09.2016

Zum Schmunzeln

Tausche Ex gegen Sex
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Marlene ist seit 14 Jahren mehr oder weniger glücklich verheiratet, als sie ihren Mann mit einem Anfang 20jährigen betrügt. Diese eine Nacht verändert alles, denn nun will Marlene ausbrechen und endlich ...

Marlene ist seit 14 Jahren mehr oder weniger glücklich verheiratet, als sie ihren Mann mit einem Anfang 20jährigen betrügt. Diese eine Nacht verändert alles, denn nun will Marlene ausbrechen und endlich anfangen zu leben. Es beginnt ein wildes Abenteuer zwischen One-Night-Stands, zu viel Alkohol und Dating-Platformen.
Das Buch ist super witzig geschrieben, so dass ich an der ein oder anderen Stelle richtig lachen musste. Kruhl beschreibt die Abenteuer und Bruchlandungen ihrer Protagonistin bis ins kleinste Detail und lässt dabei kein Klischee und keine Übertreibung aus. Ein bisschen gestört hat mich die an der ein oder anderen Stelle etwas vulgäre Sprache - das passt einfach nicht wirklich zu diesem Buch.
Ansonsten sind die Figuren in diesem Buch sehr klar gezeichnet: Es gibt den langweiligen Ehemann, die nervige Mutter, die immer noch alles besser weiß, nervige Schwiegereltern, die Freundin mit Bilderbuchfamilie, die notorischen Fremdgänger, die sich selbst für unwiderstehlich halten, aber dann doch nicht so der Brüller sind und und und. Die Autorin spielt natürlich hier mit vielen Klischees, was aber nicht stört, sondern äußert passend ist.
Das Buch ist aber nicht einfach nur humorvoll, sondern an der ein oder anderen Stelle auch etwas gesellschaftskritisch, was mir persönlich besonders gut gefallen hat. So wird mehr als einmal in den Raum geworfen, warum eine Frau, die ein abwechslungsreiches Sex-Leben hat, eine Schlampe ist, ein Mann dagegen erst ein toller Hecht ist, wenn er möglichst viele Frauen abschleppt. Auch wird hinterfragt, warum es komisch ist, als Frau alleine in einen Club zu gehen - bei Männern findet man das normal.
Auch wenn diese Fragen nicht beantwortet werden, so regt es doch an der ein oder anderen Stelle zum Nachdenken an.
Das Buch lässt sich super gut und schnell lesen, da es sehr flüssig geschrieben ist. Die Geschichte wird chronologisch erzählt, es gibt keine Zeitsprünge oder Perspektivenwechsel.
Sehr gut fand ich auch das Ende - wer ein herzzereißendes Happy End erwartet, sollte dieses Buch besser nicht lesen.
Insgesamt kann ich das Buch weiterempfehlen, auch wenn es an der ein oder anderen Stelle etwas zu abgehoben ist - wahrscheinlich wäre es aber auch nicht so lustig, wenn es näher an der Realität wäre.
Deswegen: Lesen! :)

Veröffentlicht am 15.09.2016

Wenn die Vergangenheit auf die Gegenwart trifft...

Versunkene Gräber
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Wer einmal anfängt, legt dieses Buch nicht mehr aus der Hand.
Es beginnt ganz ungewöhnlich mit einem Brief von 1945, der von einem fahnenflüchtigen deutschen Soldat verfasst ist. Während des Lesens tauchen ...

Wer einmal anfängt, legt dieses Buch nicht mehr aus der Hand.
Es beginnt ganz ungewöhnlich mit einem Brief von 1945, der von einem fahnenflüchtigen deutschen Soldat verfasst ist. Während des Lesens tauchen immer mehr dieser Briefe auf, die nicht so richtig in das Buch zu passen scheinen.
Die Haupthandlung spielt nämlich in der heutigen Zeit: Joachim Vernau, ein relaitv erfolgloser Anwalt, erhält einen Hilferuf aus Polen: Sein früherer Freund sitzt in Untersuchungshaft und seine Freundin Marie-Luise wird wegen Mordverdacht mit internationalem Haftbefehl gesucht.
Was nun beginnt, ist die spannende Suche nach der Wahrheit. Dabei werden nach und nach immer mehr Verstrickungen aufgedeckt, die bis zum Kriegsende 1945 zurückreichen und ihre Wurzeln in Polen haben.
Aber nicht nur die Jagd nach dem Mörder geht unter die Haut: In diesem Buch wird die Geschichte von der Vertreibung und dem Leid nach Ende des Zweiten Weltkriegs erzählt, wie man sie nicht aus dem Geschichtsunterricht kennt. Schonungslos beschreibt die Autorin hier den unmenschlichen Umgang mit den Menschen nach Kriegsende - egal welcher Nationalität. Das hat mich beim Lesen sehr berührt.
Die Spannung steigt von Seite zu Seite und bleibt bis zum Schluss auf einem sehr hohen Level.
Die Sprache ist sehr gut und so lässt sich das Buch leicht lesen. Anfangs habe ich mir nur ein bisschen mit en polnischen Ortsnamen etwas schwer getan. Außerdem gibt es einige familiäre Verstrickungen, so dass ich auch etwas gebraucht habe, um mir zu merken, wer jetzt mit wem auf welche Weise verwandt ist. Dies zeigt aber, wie komplex und durchdacht dieser Krimi ist.
Insgesamt ist das Buch ein toller Krimi ohne viel Blutvergießen, dafür mit sehr viel Emotionen!
Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung!