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Veröffentlicht am 29.03.2021

Auf dem Weg durchs Leben kann man den Wind nicht immer im Rücken haben. (aus Irland)

Das Dünencafe
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Nur ganz langsam erholt sich die Wirtschaft von den Nachwehen des Ersten Weltkrieges und die Gäste kommen wieder nach Sylt, aber das Geld sitzt nicht mehr so locker in den Taschen. Moikens Geschick für ...

Nur ganz langsam erholt sich die Wirtschaft von den Nachwehen des Ersten Weltkrieges und die Gäste kommen wieder nach Sylt, aber das Geld sitzt nicht mehr so locker in den Taschen. Moikens Geschick für kleine lukullische Genüsse ist gefragt und so zaubert sie Törtchen und Pralinen, die den Gaumen verwöhnen. Da kommt ihr die Nachricht, dass der lang geplante Damm auf die Insel nun endlich verwirklicht werden soll, gerade recht, denn die Anbindung an das Festland verheißt neue Gäste und somit wird Geld in die leeren Kassen gespült. Der Bau wird von vielen argwöhnisch betrachtet und Moiken sieht sich plötzlich Adam von Baudissen gegenüber - der Mann, der einst der erste Gast in ihrem Dünencafe gewesen ist...


Erneut dürfen wir zu Gast in der Strandvilla und im Dünencafe sein, doch mit dem zweiten Teil der Sylt-Saga tue ich mir ein bisschen schwer, um in die nicht enden wollenden Begeisterungsstürme einzufallen, die mich in Band 1 fast vom Hocker gehauen haben.

Die liebgewonnenen Charaktere aus der Strandvilla tauchen alle wieder auf und haben sich weiterentwickelt, die schlechten Erfahrungen der Kriegsjahre haben Narben und sichtbare Spuren hinterlassen - sowohl am Körper als auch in der Seele. Und genau da fangen schon meine kleinen Kritikpunkte an - die veränderten Persönlichkeiten, egal ob Moiken, Boy oder Emma, lassen sich nur schwer greifen und Sina Beerwald schafft es nicht, dem Leser die Einblicke in Herz und Seele ihrer Figuren zu ermöglichen, die sie dem Leser in Band eins so offen präsentiert hat.

Auch sind zu vielen Nebenhandlungen (galoppierende Inflation, zunehmende Sympathie für rechtes Gedankengut, Stellung der Frau in der Gesellschaft) und Komparsen vorhanden, die meiner Meinung nach nicht wirklich viel zum Fortgang der Geschichte beitragen. Das Leben und Wirken von Boy und Emma in Berlin wird sehr ausführlich betrachtet, der Bau den Hindenburgdammes inklusive der miserablen Arbeitsbedingungen sehr genau beschrieben und das zieht das Buch unglaublich in die Länge. Ja, diese Details gehören zum Roman, aber ich finde, ein wenig straffer hätte man die Abläufe ruhig erzählen können.

So geht dem Buch irgendwann die Puste aus und der Leser findet sich in einer zwar hervorragend recherchierten Geschichtsstunde wieder, denn Sina Beerwald hat hier wirklich jedes noch so kleine Detail aus dieser Zeit mit eingebunden, aber die eigentliche Geschichte rund um das Dünencafe bleibt auf der Strecke. Dem schnuckligen kleinen Pavillon am Strand widmet die Schreibende nämlich leider nicht ihre volle Aufmerksamkeit und so wirkt das namengebende kleine Häuschen eher wie eine Staffage - und das finde ich extrem schade.

Die letzten hundert Seiten jedoch haben es in sich, denn hier ist Spannung, Dramatik, Emotionen pur und ein richtiges Fieber zu spüren, das von den Figuren Besitz ergreift. Der Leser wird regelrecht in die Seiten hineingezogen und hält den Atem an....der Cliffhanger macht neugierig auf die Fortsetzung und ich hoffe, dass dann die Autorin wieder Inselzauber und Nordseefeeling mit aufwühlenden Szenen einer abwechslungsreichen und unterhaltsamen Erzählung inklusive stimmungsvoller Bildern kombiniert.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Nicht der große Wurf, aber ganz nett zu lesen

Ich dachte schon, du fragst mich nie
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Bei Sophie regiert das Chaos, denn Teenie-Tochter Pauli sieht sich mit dem ersten Liebeskummer konfrontiert, bei Sophies Schwester Geli ist die falsche Wahl der Männer an allem Schuld und dann sorgt auch ...

Bei Sophie regiert das Chaos, denn Teenie-Tochter Pauli sieht sich mit dem ersten Liebeskummer konfrontiert, bei Sophies Schwester Geli ist die falsche Wahl der Männer an allem Schuld und dann sorgt auch noch die Fraktur der Hand bei Tochter Liv dafür, dass die bevorstehende Eröffnung ihres Restaurants zu einem Desaster werden könnte. Aber Sophie hat die Rechnung ohne einen Gast gemacht, denn dieser kann nicht nur kochen, sondern auch wunde Herzen heilen....


Mit "Ich dachte schon, du fragst mich nie" verbindet Gabriella Engelmann zwei Sehnsuchtsorte - Hamburg und Mallorca - zu einer schönen Hintergrundkulisse für ihre Rahmenhandlung. Gerade jetzt, wo man nicht reisen kann/darf, zaubert sie schöne Bilder vor das innere Auge des Lesers und sorgt so für ein wenig südländisches Flair und nordischen Charme.

Sophie ist eine typische Helikoptermutter, die ihre Kinder umschwirrt und pampert, dabei sind ihre Töchter längst den Kinderschuhen entwachsen und mit ihren 15 bzw. 22 Jahren durchaus in der Lage, eigene Wege zu gehen. Klar, dass ihr das Loslassen nach dem Tod ihres Mannes schwerfällt, aber dieses Klammern tut einfach nicht gut.

Liv und Pauli finde ich ganz gut getroffen, auch wenn sie sich manchmal im Sprachjargon zu gewollt jugendlich ausdrücken und das lässt ihre Dialoge aufgesetzt und hölzern wirken.

Marc ist ein Zuckerl, kommt in meinen Augen noch am glaubwürdigsten rüber und kann mich so am ehesten von allen Figuren begeistern. Zwar ist er ein echter Tausendsassa, aber den verkörpert er mit ganz viel Charme, sodass man sich von diesem gerne einwickeln lässt.

Habe ich zu Beginn noch über die Redewendungen und Binsenweisheiten geschmunzelt, so nehmen sie im Verlauf des Buches überhand. Durch das inflatiöse Einsetzen von Sprichwörtern wirkt das ganze irgendwie banal und oberflächlich. Die Handlung lebt von glücklichen Fügungen des Schicksals, günstigen Sternenkonstellationen und wenn es dann doch einmal Probleme geben sollte, lösen diese sich mit einem Fingerschnippsen auf.

Für den kleinen Unterhaltungshunger zwischendurch ganz nett zu lesen, aber leider nicht der große Wurf.


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Veröffentlicht am 20.03.2021

Wieviel braucht es, um glücklich zu sein ?

Sieben Quadratmeter Glück
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Schluss mit Konsum und Kommerz und endlich hinein ins selbstbestimmte Leben - Marion Hahnfeldt wagt den Selbstversuch und reduziert ihr Leben auf die wesentlichen Dinge, tauscht Wohnung gegen Camper und ...

Schluss mit Konsum und Kommerz und endlich hinein ins selbstbestimmte Leben - Marion Hahnfeldt wagt den Selbstversuch und reduziert ihr Leben auf die wesentlichen Dinge, tauscht Wohnung gegen Camper und schmeißt alles über Bord, was ihr störend oder hinderlich erscheint. Doch es ist nicht immer alles so einfach, wie sie es sich vorgestellt hat und manchmal schlagen die Dämpfer ihr auch richtig aufs Gemüt. Da fragt sie sich schon das ein oder andere Mal, ob die Entscheidung für ein minimalistisches Leben die Richtige gewesen ist. Doch im Großen und Ganzen verbringt sie schließlich knapp 2 Jahre in ihrem Chateau und lernt dabei sich selbst am besten kennen.

Ich finde ihren Start ins Camperleben recht blauäugig, denn so richtig gut hat sie sich nicht auf das Experiment vorbereitet und so ist es für mich nicht verwunderlich, dass sie manchmal recht plan- & hilflos in ihrem Camper steht, wenn es Probleme mit der Heizung gibt. Gerade wenn ich Wintercamping mache und mein Leben in der kältesten Jahreszeit auf minimalem Raum plane, muss hier eine akribische Vorbereitung stattfinden. Auch ist es hilfreich, sind mit den wesentlichen Bedienfunktionen der Einrichtung auszukennen, damit der Alltag auf kleinsten Raum nicht im Chaos endet. Hier hat es manchmal den Anschein, als müsse ihre Idee vom Aussteigen jetzt an Ort und Stelle in die Tat umgesetzt werden, komme was wolle. Frost im Camper, Kühlhaustemperaturen und anschließendes Hochheizen, was enormen Gasverbauch zur Folge hat, sind grobe Fehler, die mit Schimmelbefall geahndet werden.

Zwar kann die Autorin meist über sich selbst lachen und zieht aus den Erfahrungen ihre Konsequenzen, aber für mich liest sich das alles sehr romantisch verklärt und idealisiert. Ganz so simpel und unkompliziert dürfte es tatsächlich in den wenigsten Fällen bei ihr gelaufen sein, denn sonst hätte es die Selbstzweifel und das Grübeln, ob der Weg zum Ausstieg auf Zeit wirklich der richtige gewesen ist, nicht gegeben.

Die Erlebnisse sind im tagebuchähnlichen Stil verfasst und sind mal witzig, mal frech, mal melancholisch, mal euphorisch zu lesen und bieten einen netten Einblick in die Auszeit am See.

Der zweite Teil des Buches bietet Portraits anderer Camper, die ebenfalls Haus und Hof gegen das Leben auf dem Campingplatz eingetauscht haben, praktische Tipps und Kniffe zum Thema Camping, sowie einige Rezepte von campingerprobten Nutzern.

Das Buch ist ganz unterhaltsam, aber irgendwie hatte ich mir mehr davon erhofft.

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Veröffentlicht am 14.03.2021

Die Zukunft ist gar nicht so weit entfernt

ARGOVIA
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Die Schweiz wurde von einem Bürgerkrieg entzweit - dort wo einst Ordnung und Wohlstand zu finden war, herrscht Chaos und Anarchie. Doch irgendwie muss es ja weitergehen, denn die Zukunft kann nur denen ...

Die Schweiz wurde von einem Bürgerkrieg entzweit - dort wo einst Ordnung und Wohlstand zu finden war, herrscht Chaos und Anarchie. Doch irgendwie muss es ja weitergehen, denn die Zukunft kann nur denen gehören, die auch mit anpacken und den Wiederaufbau vorantreiben. Chan und seine Freundin sind mit dem Zug unterwegs, als dieser zum Anhalten gezwungen wird. 12 Leichen pflastern den Weg und sind übel zugerichtet, denn ihnen fehlen Gliedmaße und die Herzen. Diese wurden gesäubert und in Reih und Glied auf den Gleisen abgelegt, versehen mit einem Symbol - die Flusswellen des Wappens von Argovia...



Ich bin normalerweise nicht in der Lesewelt der Dystopie Zuhause und doch hat dieses Buch etwas Faszinierendes, das mich die Seiten zwar skeptisch, aber mitunter doch neugierig umblättern lässt.

Der Autor zeichnet eine Zukunftsversion der Schweiz im Jahr 2031, die mit ihren düsteren Bildern und dem technischen Fortschritt schon recht bedrückend wirken kann. Und doch sind es Bilder, die sich oft denen von heute gleichen, denn Macht, Geldgier und technischer/chemischer Fortschritt sind in der Presse gängige Schlagzeilen, die uns täglich begleiten.

Das Buch bedient unglaublich viele Themen, die von Terrorismus, Flucht und Vertreibung über technischen Fortschritt und politischem Einfluss bis hin zur einfühlsamen, gefühlsbetonten Liebesgeschichte reichen und vom Autor literarisch entsprechend umgesetzt werden. Die Gefühle und Gedanken der Protagonisten werden zugänglich gemacht, aber mir selbst bleiben die Figuren fremd.

Kein leichter Stoff für jemand, der sich, so wie ich, in diesem Genre nicht auskennt und völlig blauäugig an dieses Buch herangeht. Ich habe oft Schwierigkeiten, dem Gelesenen zu folgen, die Inhalte zu verarbeiten und zu verstehen, weil ich mich innerlich immer wieder davon distanziere. Ja, ich habe dem Buch mehr als einmal eine Chance gegeben, doch so richtig kann ich den Zugang nicht zur Geschichte und ihren Figuren finden. Ein wenig hilfreich sind die "Infotafeln" die die Hintergründe der neuen Welt erläutern und so eine Grundlage für die Story bilden.

Ich glaube, dass dieses Buch für Liebhaber des Genres ein absoluter Volltreffer ist, aber für mich kann es nur neutrale 3 Sternchen geben, denn der Autor kann nichts dafür, dass ich mich in seinem Buch nicht heimisch fühle.

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Veröffentlicht am 09.03.2021

Mir fehlt der Kick

Das Licht in dir ist Dunkelheit
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Die Idylle in Gryon gleicht einer Postkarte - malerisch zwischen den Bergkämmen der Alpen gelegen, die Bewohner freundlich und hilfsbereit. Doch dann erschüttert ein grausamer Mord die kleine Ortschaft, ...

Die Idylle in Gryon gleicht einer Postkarte - malerisch zwischen den Bergkämmen der Alpen gelegen, die Bewohner freundlich und hilfsbereit. Doch dann erschüttert ein grausamer Mord die kleine Ortschaft, denn der Täter versteht sich als Werkzeug Gottes und richtete ein wahres Gemetzel an...


"Das Licht in dir ist Dunkelheit" gleicht thematisch einem Tanz auf dem Vulkan, denn es geht um Rache, Vergewaltigung und Sühne. Die Brisanz der Themen bietet unglaublich viele Möglichkeiten, einen ansprechenden und fesselnden Krimi für den Leser bereitzuhalten, doch der Autor orientiert sich leider zu sehr an bereits bekannter Literatur, die hier ziemlich deutlich ihre Anlehnung an Dan Browns "illuminati", "Das Sakrileg" oder "Inferno" widerspiegelt. Auch finden sich gewisse Ähnlichkeiten mit dem Film "Im Auftrag des Teufels" mit Al Pacino und Keanu Reeves in der Handlung wieder und so liest man leider nicht viel Neues.

Der Schreibstil ist recht einfach gehalten, bringt wenig Aufregendes mit in Spiel und so ziehen sich Zweidrittel des Buches recht stark in die Länge, weil man immer wieder vom schwelgerischen Genuss von Alkohol und Zigarren lesen muss. Es sind so viele Nebensätze, die die Handlung künstlich aufbauschen, ihr die Spannung nehmen und so dafür sorgen, dass der Roman eine halbe Ewigkeit braucht, um eindlich in die Gänge zu kommen. Das macht das Lesen mühsam und ab und an verliert die Rahmenhandlung dadurch ihren Reiz.

Erst im letzten Drittel beginnt es , in den Fingern zu kribbeln, weil die Auflösung der Taten greifabr nahe ist. Die Beweggründe des Täters, die akribisch geplante Umsetzung, ja fast schon Inszenierung, ist vom Autor sehr eindringlich beschrieben und so kann man in die Gedankenwelt des Täters vordringen. Die perfide Idee nimmt vom ersten Gedanken bis hin zur perfektionierten Umsetzung immer mehr Gestalt an und zeigt die "Genialität" des Täters, die Wahn und Wirklichkeit miteinander verschmelzen lassen. Dieses Gefühl hätte ich mir für den ganzen Verlauf des Buches gewünscht, um hier mit gnadenloser Neugier auf die nächsten Seiten an das Buch gefesselt zu sein.

Leider schaffen es die Figuren nicht, mich an die Hand zu nehmen und mir über weite Strecken ihre Geschichte lebhaft, authentisch und bildlich zu vermitteln. Dabei bietet die Rahmenhandlung so unglaublich viel Potenzial, um den Leser mit ins Boot zu holen. So wirkt alles nur wie eine Wiederholung von Klassikern des Thriller-Genres, die aber leider an den Nervenkitzel und den tiefen emotionalen Konflikt nicht heranreicht.

Das Buch hat wirklich spannende Lesemomente, die aber manchmal im Keim erstickt werden. So kann ich leider nur gut gemeinte 3 Sternchen vergeben.
Angehängte Bücher und

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