Wird Emmie ihre große Liebe finden? Lesenswerter Selbstfindungsroman voller Melancholie
Jedes Jahr im JuniEmmie Blues Kindheit verlief schwierig und sehr einsam, denn ihre alleinerziehende Mutter, verhielt sich, ihr gegenüber, nie wirklich mütterlich und vernachlässigte ihre Tochter.
Doch es kam noch schlimmer, ...
Emmie Blues Kindheit verlief schwierig und sehr einsam, denn ihre alleinerziehende Mutter, verhielt sich, ihr gegenüber, nie wirklich mütterlich und vernachlässigte ihre Tochter.
Doch es kam noch schlimmer, als Emmie plötzlich im Fokus eines Skandals stand und sich daraufhin ihre Mitschüler und sogar ihre beste Freundin von ihr zurückzogen.
Einen Luftballon, den Emmie einst steigen ließ, mit einer Botschaft daran, veränderte schließlich ihr Leben und wendete es zum Guten. Denn ihr Ballon mit Botschaft wurde in Frankreich von Lucas Moreau aufgefunden, mit dem sie zunächst eine rege Brieffreundschaft verband. Und nach ihrem ersten Treffen wurde Emmie zu einer Art Familienmitglied für die Moreaus. So oft es ging trafen sich die beiden und auch als sie älter wurden und Beziehungen mit anderen eingingen, verloren sie sich nie aus den Augen.
Doch Emmie hat sich irgendwann in Lucas verliebt, was sie versucht zu unterdrücken. Als er sie zu einem Abendessen einlädt, weil er etwas Wichtiges mit ihr zu besprechen hat, glaubt sie, dass er endlich begriffen hat, dass sie beide füreinander bestimmt sind. Stattdessen eröffnet ihr Lucas, dass er eine andere heiraten will und bittet sie darum, seine Trauzeugin zu werden. Emmie ist am Boden zerstört, doch wie kann sie ihrem besten Freund und ihrer heimlichen großen Liebe nur diesen Wunsch abschlagen? Lucas älterer Bruder Eliot, scheint als einziger zu ahnen, wie es im Emmie aussieht, doch mit ihm hat sie sich nach einem Vorfall auf einer Party überworfen…
Ich liebe stimmungsvolle, aufwendig gestaltete Romancover. Optisch ist das Buchcover von „Jedes Jahr im Juni“ ein absoluter Hingucker, denn dem blumigen rosafarbenen Druck wurde zudem ein Metallic-Finish hinzugefügt. Doch ganz so blumig kommt der Inhalt nicht daher, wie es das Cover dem Leser suggerieren mag. Denn Emmie Blues Geschichte haftet über weite Strecken große Melancholie an. Die junge Frau hatte kein einfaches Leben bislang und verharrt unsicher in ihrer momentanen Lebenssituation. Diese Geschichte ist zudem mehr Selbstfindungsroman, als Liebesroman, das sollte man vielleicht im Vorfeld wissen, wenn man zu diesem Buch greift.
Die Autorin macht es ihren Lesern nicht allzu leicht, springt zwischen Geschehnissen der Gegenwart und Vergangenheit hin und her, was absolute Aufmerksamkeit voraussetzt. Zudem ist Emmie keine einfach gestrickte junge Frau. Aber da man relativ früh erfährt, was ihr widerfahren ist, kann man sich gut in sie hineindenken und ihr Handeln in diversen Situationen nachvollziehen. Ich mochte Emmie sehr, ihre Geschichte ging mir unter die Haut, doch leider konnte ich für Lucas weniger Sympathien aufbringen, erscheint er doch größtenteils als leichtfüßiger Blender. Und so hegte ich gleich diverse Vermutungen, ob des Ausgangs dieser Geschichte, die ich natürlich an dieser Stelle nicht verraten werde.
Eliot, der ältere Bruder von Lucas, erscheint zunächst ebenso rätselhaft, doch im Verlauf der Geschichte, wird er greifbarer. Auch er hat seine Geheimnisse und mehr Tiefgang zu bieten, als es zunächst den Anschein hat.
Ich gebe es zu, ich hatte eigentlich aufgrund der Covergestaltung, eine ähnlich vergnüglich gestrickte Story wie „Die Hochzeit meines besten Freundes“ erwartet, was diese Geschichte jedoch absolut nicht ist. Dennoch mochte ich „Jedes Jahr im Juni“ von Lia Louis sehr. Lediglich Emmies überdrehte Freundin ging mir mit ihrer ordinären Art ein wenig auf die Nerven. Wunderbar beschrieben fand ich dagegen die Romanpassagen, in denen Emmie sich mit ihrer lebensklugen Vermieterin anfreundet und auch wenn ich auf gewisse Wendungen gegen Ende der Story gut hätte verzichten können, die die Story absolut nicht gebraucht hätte, habe ich mich gut unterhalten gefühlt.
Kurz gefasst: Wird Emmie ihre große Liebe finden? Lesenswerter Selbstfindungsroman voller Melancholie.