Endlich haben wir Dexters Geschichte bekommen ...
Everything I Ever NeededSchon seitdem ich Dexter damals in "Everything I Didn’t Say" kennengelernt habe, war ich neugierig auf seine Geschichte und wollte unbedingt einen tieferen Einblick in seine Gedanken und Gefühle, weshalb ...
Schon seitdem ich Dexter damals in "Everything I Didn’t Say" kennengelernt habe, war ich neugierig auf seine Geschichte und wollte unbedingt einen tieferen Einblick in seine Gedanken und Gefühle, weshalb es vermutlich nicht verwunderlich ist, dass meine Vorfreude auf "Everything I Ever Needed" riesengroß war. Wie auch schon im ersten Band, haben mir gleich zu Beginn drei Dinge ganz besonders gut gefallen: das wunderschöne Cover und seine Farben, die allererste Seite ( die liest man und sie catcht einen einfach sofort - wenn ihr es lest, werdet ihr verstehen, was ich meine ) und der Schreibstil von Kim Nina Ocker, der nicht nur super flüssig ist und einen unglaublich schnell durch das Buch hindruchbringt, sondern der auch den perfekten Mix aus Humor und Gefühl enthält. Ich konnte dieses Buch wirklich nicht aus der Hand legen und habe es verschlungen!
Mir ist schon der Einstieg in die Geschichte sehr leicht gefallen und ich habe mich beim Lesen gleich super wohlgefühlt. Die Autorin zieht einen mit ganz viel Humor immer tiefer in das Geschehen hinein und fügt nach und nach immer mehr Tiefe hinzu, sodass man am Ende einen ganz wunderbaren Mix daraus hat, zu lachen & Spaß zu haben und zum Nachdenken angeregt & berührt zu werden. Ich habe das wirklich sehr geliebt, weil das Buch weder zu viel Leichtigkeit, noch zu viel Schwere besitzt. Weder ist es in irgendeiner Weise oberflächlich, noch zieht es einen runter. Und es ist, obwohl natürlich bei Weitem nicht alles glatt läuft, für mich sehr unkompliziert gewesen, weshalb ich es als ein richtig schönes Wohlfühlbuch empfunden habe.
Ebenso unkompliziert war für mich Ava, die Protagonistin. Ich muss sagen, dass es mir etwas schwerfällt, sie wirklich zu beschreiben, weil bei ihr nicht allzu sehr in die Tiefe gegangen worden ist, aber ich habe sie mit allem, was die Autorin uns von ihr gegeben hat, sehr gemocht. Ava weiß auf der einen Seite ganz genau, was sie will und die Geschichte setzt an einem Punkt an, der für sie eine Art Neubeginn ist. Aber gleichzeitig scheint sie manchmal - vor allem, wenn es um ihre Gefühle geht - gar nicht zu wissen, was sie möchte und was sie nicht möchte. Allerdings habe ich sie verstehen und es nachvollziehen können, warum das so ist. Man muss sich hier nichts selbst zusammenreimen, sondern bekommt durch ihre Gedanken und Gefühle sehr gut näher gebracht, warum sie handelt, wie sie es tut oder warum es manchmal Momente gibt, in denen sie mit sich selber ringt. Ich mochte ihre Lockerheit und Schlagfertigkeit und dass sie Dex immer wieder die Stirn geboten hat. Außerdem hat es mir sehr gut gefallen, dass man es bei ihr mit einer Protagonistin zu tun hat, der es nicht an Selbstbewusstsein mangelt und die sich in keiner Weise irgendwie selbst runter und kleiner macht, als sie ist.
Umso mehr Tiefe besessen hat dafür Dexter, den ich innerhalb der Geschichte wahnsinnig ins Herz geschlossen. Von Anfang an bekommt man zwei Seiten von ihm zu sehen. Einmal die Seite, die er nach außen hin zeigt - die lockere, charmant-arrogante Seite mit der "mir ist alles relativ egal" Einstellung, die immer sagt, was sie denkt. Und die Seite, die er eher im Verborgenen hält - die unsichere und teilweise einsame Seite, die ihn mit der Frage plagt, wohin er eigentlich gehört, was er aus seinem Leben machen will und wo sein Platz darin ist. Ich habe es geliebt, endlich einen Einblick in seine wunderbar greifbare Gedanken- und Gefühlswelt zu bekommen und ihn näher kennenlernen zu dürfen. Mit ihm gemeinsam fechtet man im Laufe der Geschichte immer wieder seine inneren Kämpfe aus, geht mehr und mehr in die Tiefe und fühlt total mit ihm mit. An ihm habe ich seine doofen Sprüche und seine sympathische Arroganz ebenso geliebt wie seine Verletzlichkeit und seine teilweise sehr berührenden Gedanken und ich muss sagen, dass er in diesem Buch definitiv mein Liebling gewesen ist.
Die Liebesgeschichte zwischen Ava und Dex hat mir wirklich sehr gut gefallen. Sie hat mich zwar mehr zum Lachen gebracht, als dass sie mich emotional mit sich gerissen hat, aber genau das fand ich super. Ich brauche nicht immer eine wahnsinnige schwere und tiefgründige Liebesgeschichte, sondern eben auch mal eine mit ganz vielen Neckereien, knisternden Momenten und Humor - und genau das habe ich hier bekommen. Das Ende des Buches ist eigentlich erst der wirkliche Anfang ihrer gemeinsame Geschichte und doch bekommt man hier im Verlauf der Geschichte ganz viele Momente zwischen den beiden, durch die man nicht nur die beiden mehr und mehr uns Herz schließt, sondern die auch dafür sorgen, dass man nachvollziehen kann, warum sich Gefühle zwischen ihnen entwickeln. Von Anfang an besteht zwischen ihnen eine besondere Verbindung und auch, wenn sie sich gerade zu Beginn immer wieder gegenseitig an die Gurgel gehen, genervt vom anderen sind und es so scheint, als könnten sie sich nicht ausstehen - vor allem von ihrer Seite ausgehend - spürt man einfach, dass es da etwas gibt, das sie immer wieder zueinander hinzieht. Die Entwicklung ihrer Beziehung verläuft langsam, aber das Tempo ist absolut passend. Man bekommt Momente, in denen es wahnsinnig zwischen ihnen knistert. Man bekommt Momente, in denen es unglaublich tiefgründige Gespräche zwischen ihnen gibt. Und man bekommt ganz viele Momente, die einem während des Lesens durch ihre Lockerheit und Leichtigkeit einfach unglaublich viel Freude bereiten.
Ein kleines Highlight für mich waren Jamie und Carter, die auch in diesem Buch wieder eine Rolle spielen und die man nebenher nochmal ein Stück weiter begleiten darf. Die Liebe, die sie für Dex in sich tragen, wie sie sich um ihn sorgen, für ihn da sind und ihn wie einen Teil ihrer Familie behandeln, habe ich sehr geliebt. Die Freundschaft zwischen Dex und Carter hat mir schon im ersten Band unglaublich gut gefallen und ich bin froh, dass sie auch hier wieder eine wichtige Rolle gespielt und nicht an Bedeutung verloren hat. Zudem habe ich einige weitere Nebencharaktere sehr ins Herz geschlossen, wobei vor allem Madison dort einen besonderen Platz bekommen hat. Sie gehört mit ihrer lauten, positiven und alles andere als zurückhaltenden Art zu der Sorte Mensch, die man einfach lieben muss und genau das habe ich getan.
Das Ende war für mich ein wenig zu holprig und ich hatte das Gefühl, dass dafür, dass sich davor unglaublich viel Zeit gelassen wurde, hier alles ein wenig zu schnell hintereinander passiert ist. Gerade bezogen auf eine bestimmte Sache, die ein wichtiges Thema in dem Buch ist, wurde mir das Ganze ein wenig zu schnell abgehakt und hier hätte ich mir einfach mehr gewünscht. Allerdings ist das Ende, abgesehen davon, absolut zufriedenstellend gewesen und auch der Teil, der mir nicht so gut gefallen hat, macht den Rest des Buches natürlich überhaupt nicht schlechter. Alles in allem ist die Geschichte von Dex und Ava eine wirklich ganz tolle, locker-leichte und doch aussagekräftige, die mir während des Lesesn viel Freude bereitet und dabei trotzdem nicht auf ihre Tiefe verzichtet hat.