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20,00
inkl. MwSt
  • Verlag: Picus Verlag
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: zeitgenössisch
  • Genre: Romane & Erzählungen / Sonstige Romane & Erzählungen
  • Seitenzahl: 192
  • Ersterscheinung: 24.02.2021
  • ISBN: 9783711721051
Louise Juhl Dalsgaard

Genug

Roman
Gerd Weinreich (Übersetzer)

Nach einem mit Bravour absolvierten Schulabschluss entgleist das Leben einer jungen Erwachsenen, die sich in der Obsession verfängt, weniger werden zu wollen. Innerhalb eines Jahres verliert sie mehr als die Hälfte ihres Körpergewichts. Was folgt, sind wiederholte Aufenthalte in Kliniken und ein mühevoller Weg zurück.Louise Juhl Dalsgaards poetische und wunderbar verwickelte Erinnerungstableaus erzählen von dem problematischen Verhältnis zu den Eltern, von Enttäuschungen, aber auch von herzerwärmenden und komischen Momenten. Anhand nüchterner Krankenakten skizziert sie das durchaus hoffnungsvolle Bild einer Genesung. Zugleich unsentimental und gefühlsgeladen, voll Wärme und Leben: Ein eindrucksvoller und immer wieder erstaunlich humorvoller Roman über eine Frau, der das Leben beinahe entgleitet.

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Lesejury-Facts

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.03.2021

Ein herausragendes Buch!

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Meinung :
Dieses Buch ist, da bin ich mir sicher und das obwohl dieses Jahr noch so jung ist, eines der prägendsten und emotionalsten diesen Jahres, welche ich gelesen habe und lesen werde.

Die dänische ...

Meinung :
Dieses Buch ist, da bin ich mir sicher und das obwohl dieses Jahr noch so jung ist, eines der prägendsten und emotionalsten diesen Jahres, welche ich gelesen habe und lesen werde.

Die dänische Autorin Louise Juhl Dalsgaard ist dabei eine sehr poetische, beinahe lyrische Autorin, welche es versteht mit wenigen, sehr gezielt eingesetzten Worten, so viel Inhalt und Emotionalität zu vermitteln, wie ich es selten in der Literatur lesen durfte. Ein Punkt den ich besonders an ihr schätze, dass sie es fast spielerisch versteht, ihre literarische Qualität mit einer Leichtigkeit zu verpacken und dabei nie die gesellschaftskritischen Aspekte und die Zerrissenheit und Verletzlichkeit, wie auch Stärke ihrer Protagonistin außer acht zu lassen und genau das schafft sie perfekt und in einer literarischen Stärke, wie es bewundernswert ist ..

In diesem Buch beschäftigt sich die dänische Autorin mit einem der wichtigsten und interessantesten Themen überhaupt, wie ergeht es Menschen mit psychischer Erkrankung, die in einer Zerrissenheit gefangen sind, in einem Wunsch, das Körpergewicht so weit zu reduzieren, dass man immer weniger wird. In einem Neuanfang, gefangen in Ängsten und doch mit dem Wunsch und dem Streben nach so viel mehr. .

Die Geschichte schafft es, diese unterschiedlichen Blickwinkel, der Hauptperson so überzeugend, vielschichtig, glaubhaft und berührend zu erklären, dass einem als Leser häufig der Atem stockt, oder man aufgrund von neuen Aspekten atemlos vor dem Buch sitzt und von der offenbaren Weisheit der Geschichte einfach nur berührt ist.
Dieses Buch eröffnet uns als Leser, einen so ehrlichen Blick auf diese Probleme und ohne erhobenen Zeigefinger oder einer zu erklärenden Ader und zeigt, dass Veränderungen, Verschlechterung, aber auch und vor allem Besserung erst im kleinsten Rahmen der passieren können. Doch vor allem erzählt sie ein Einzelschicksal so warmherzig, berührend und schonungslos ehrlich, und voller Hoffnung, manches mal sehr subtil humorvoll dass einen diese wenigen Seiten so viel mehr packen, einnehmen und emotional berühren, als es andere dickere Bücher je könnten.

Ein grandioses Buch!

Veröffentlicht am 14.03.2021

über den Kampf mit dem Verschwinden

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Eine junge Frau, sie hat gerade ihren Schulabschluss hinter sich, erzählt hier ihre sehr persönliche Geschichte. Sie wog etwas über 70 Kilo als sie beschloss, von jetzt an 'gesünder' zu leben, Sport zu ...

Eine junge Frau, sie hat gerade ihren Schulabschluss hinter sich, erzählt hier ihre sehr persönliche Geschichte. Sie wog etwas über 70 Kilo als sie beschloss, von jetzt an 'gesünder' zu leben, Sport zu treiben, etc. Doch daraus wurde sehr schnell eine Obsession, der Wunsch weniger zu werden, zu verschwinden.

Louise Juhl Dalsgaard schildert den Weg ihrer jungen Protagonistin auf sehr poetische und eindringliche Weise. In wenigsten Worten bringt sie Abgründe in ihrer Psyche hervor und zeigt eindrücklich die innere Leere und Zerissenheit. Unterbrochen werden diese fast schon lyrischen Abschnitte durch nüchterne Arztberichte und Krankenakten. Gerade diese Diskrepanz aus schöner Sprache und nüchternem Bericht ist es, was dieses Buch ausmacht. Es trifft den Leser im Herzen und im Geist, macht betroffen, man fühlt mit der jungen Frau, will ihr helfen und ist doch genau so machtlos wie ihre Familie oder ihre Ärzte.

Schon früh fühlte sich die Erzählerin anders als andere. Als ein KLassenkamerad seine Mutter verliert, spricht die Lehrerin von einem leeren Raum in inneren, in dem vorher die Mutter gewohnt hat. Auch die Erzählerin fühlt diesen leeren Raum in sich, obwohl sie niemanden verloren hat. Wenn sie jedoch mit ihren intimsten Gefühlen zu den Erwachsenen spricht, wird sie nicht verstanden, schlimmer noch, einfach weggeschickt.

Immer wieder hat sie das Gefühl, nicht genug zu sein und so wird sie schließlich immer weniger. Auch das spiegelt sich in den sehr kurzen Absätzen und kapitelartigen Episoden wieder. Der Leser folgt ihr in ihren Erinnerungen, die nicht immer chronologisch erscheinen, die aber doch zusammen gehören und zusammen passen und die ein sehr berührendes und authentisches Bild einer jungen Frau zeigen, die mit ihrer Krankheit kämpft. Immer schwebt die Gefahr zu verlieren über ihr, doch nie ergibt sie sich dieser Sehnsucht ganz.

"Genug" hat mich von der ersten Seite an gefesselt und erinnert stark an "Tage Ohne Hunger" von Delphine de Vigan ist es doch genauso eindringlich und innerlich verletztend wie dieses. Wer sich für das Thema interessiert und es aushalten kann, dem sei das Buch von Louise Juhl Dalsgaard wärmstens empfohlen.

Veröffentlicht am 30.04.2021

Ungewöhnlich

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Zum Inhalt:
Ein Buch darüber wie einem scheinbar völlig normalen jungen Mädchen plötzlich alles entgleitet und wie sie in die Magersucht entgleitet. Gespickt mit Berichten der Therapeuten bekommen wir ...

Zum Inhalt:
Ein Buch darüber wie einem scheinbar völlig normalen jungen Mädchen plötzlich alles entgleitet und wie sie in die Magersucht entgleitet. Gespickt mit Berichten der Therapeuten bekommen wir tiefe Einblicke in die Seele der Betroffenen. Immer wieder finden sich auch Rückblicke in die Kindheit und Jugend der jungen Frau und ihrer Familie.
Meine Meinung:
Was besonders berührt sind meiner Meinung nach die Auszüge aus der Patientenakte, die relativ abgeklärt und nüchtern über den Zustand berichten und dennoch tief in die Seele der Betroffenen blicken lassen. In wirklich sehr kurzen Kapiteln erfahren wir mehr und wie normal zunächst das Leben war und dennoch irgendwann kippte. Der Schreibstil ist schon anders als ich erwartet hatte, aber hat mir gut gefallen. Ich fand es einfach interessant, mal mehr über dieses doch brisante Thema zu lesen.
Fazit:
Ungewöhnlich

Veröffentlicht am 18.04.2021

Blitzlichter zum Thema Magersucht

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Eine junge Erwachsene gleitet nach einem erfolgreichen Schulabschluss ab in die Magersucht, es folgen wiederholte Klinikaufenthalte, immer in dem Bemühen, einen Weg in ein sinnvolles Leben zu finden.

Es ...

Eine junge Erwachsene gleitet nach einem erfolgreichen Schulabschluss ab in die Magersucht, es folgen wiederholte Klinikaufenthalte, immer in dem Bemühen, einen Weg in ein sinnvolles Leben zu finden.

Es sind Blitzlichter, die den mühevollen Weg der jungen Erwachsenen zeigen zurück in ein Leben, das nicht dauernd von der Magersucht und den damit verbundenen Folgen beherrscht wird. Erzählt werden Momente, mal äußerst kurz, mal etwas länger, vom schwierigen Verhältnis zu den Eltern, vom Bruder, von Erfahrungen mit Männern. Es ist eine mühevolle Auseinandersetzung mit sich selbst auf dem Weg zur Genesung. Als Leser bleiben für mich viele der Erinnerungen ohne Bezug zu den anderen Erlebnissen, sie bleiben Blitzlichter, die nur einen Teil der Geschichte erhellen und andererseits vieles im Dunkeln lassen. Das sorgt für viel Distanz, der Protagonistin zu sich selbst wie auch dem Leser gegenüber der jungen Erwachsenen. Und deshalb ist es auch ein Buch, mit dem nicht jeder was anfangen kann.

Ich vergebe diesem Buch 4 von 5 Sternen und empfehle es allen weiter, die sich mit dem Thema Magersucht auseinandersetzen möchten.

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Veröffentlicht am 28.03.2021

Fragmente

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In dem Roman „Genug“ geht es um eine junge Frau, die unter der psychischen Störung Anorexia nervosa leidet. Beschrieben wird ihre Entwicklung, vom Hineingleiten in die Störung bis zu den unterschiedlichen ...

In dem Roman „Genug“ geht es um eine junge Frau, die unter der psychischen Störung Anorexia nervosa leidet. Beschrieben wird ihre Entwicklung, vom Hineingleiten in die Störung bis zu den unterschiedlichen Therapien.

Aufgebaut ist der Roman sehr ungewöhnlich. Die Abschnitte scheinen nicht immer inhaltlich zusammenzuhängen, es sind manchmal nur kurze Gedanken oder schriftlich festgehaltene Fragmente und Erinnerungen an die Kindheit. Zwischendurch gibt es Arztberichte oder -protokolle, die sehr nüchtern den Zustand und die Kämpfe der Patientin mit sich und der Behandlung beschreiben. Zusammengehalten werden die Abschnitte durch die Sprache, die je nach Inhalt angepasst ist. Mal etwas derber, dann wieder philosophisch intellektuell oder sachlich in den Berichten des Sozialdienstes oder der Ärzte und Therapeuten. Viele Abschnitte lassen sich flüssig herunterlesen, bei anderen bin ich hängengeblieben und habe sie mehrmals gelesen. Manchmal aufgrund des berührenden Inhalts, manchmal aufgrund der sprachlichen Mittel.

Das Werk, das Louise Juhl Dalsgaard geschaffen hat, ist voll von Poesie. Es ist absolut ungewöhnlich und hat mich zugegebenermaßen etwas ratlos zurückgelassen. Ich habe es als ein Lesen zwischen den Extremen empfunden. Manchmal konnte ich mich sehr gut in die Protagonistin hineinversetzen und habe ihre Gedanken als sehr nachvollziehbar wahrgenommen, in anderen Abschnitten war sie mir ein einziges Rätsel. Auch sprachlich habe ich einige Abschnitte als großartig empfunden, mit anderen bin ich überhaupt nicht zurechtgekommen. Generell würde ich mein Empfinden beim Lesen als ambivalent beschreiben, meistens aber als positiv ambivalent. Einige Fragen sind für mich am Ende offen geblieben, ob das schlimm oder ein negativer Kritikpunkt ist, kann ich gar nicht wirklich sagen.

Abschließend möchte ich festhalten, dass „Genug“ ein ungewöhnlicher Roman ist, dessen Inhalt auch nach Zuklappen des Buches lange nachhallt.