Profilbild von isolatet

isolatet

Lesejury Star
offline

isolatet ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit isolatet über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 14.04.2021

Mit dem Klappentext hat die Geschichte wenig zu tun, konnte aber auch sonst nicht überzeugen

Dreams of Yesterday
2

Meine Meinung
Schon mal vorab: Ich weiß nicht, wie spoilerfrei diese Rezension wird. Wer diese Geschichte also noch nicht gelesen hat, sollte besser nur das Fazit meiner Rezension lesen.

Wie die Überschrift ...

Meine Meinung
Schon mal vorab: Ich weiß nicht, wie spoilerfrei diese Rezension wird. Wer diese Geschichte also noch nicht gelesen hat, sollte besser nur das Fazit meiner Rezension lesen.

Wie die Überschrift schon sagt, hat »Dreams of Yesterday« von L. H. Cosway nur sehr wenig mit dem zu tun, was der Klappentext verspricht. Der erste Satz stimmt, und ein Teil des letzten, das war's aber auch. Evelyn möchte weder weg aus Dublin, noch ein eigenes Unternehmen gründen. Das sind Dylans Träume und Evelyns könnten nicht unterschiedlicher sein. Sie möchte in Dublin bleiben, sich um ihre Großmutter kümmern und irgendwo einen Job annehmen, um über die Runden zu kommen. Und sie ist glücklich damit. Im gesamten Buch geht es eigentlich nie um einen Zwiespalt, was Evelyn möchte. Sie weiß das ganz genau und bleibt auch dabei … Ich weiß also wirklich nicht, was sich der Verlag bei diesem Klappentext gedacht hat.

Auf mich wirkt das, als wäre die eigentliche Geschichte, die zwischen diesen Buchdeckel steckt, nicht überzeugend genug, was schade ist, denn der Anfang der Geschichte ist stark und auch die Idee und der Schreibstil sind toll … der Klappentext könnte also durchaus mit der richtigen Version dieser Geschichte punkten. Warum ich trotzdem nur drei Sterne vergebe, liegt an folgenden zwei Dingen:

1. Manche Aussagen, die vermittelt werden, finde ich schlicht und ergreifend einfach nicht richtig. Zum Beispiel die, dass Dylan fordert, Evelyn soll mehr von ihrem Leben erwarten. An und für sich nicht falsch, zumal es wirklich nicht Evelyns Aufgabe ist, ewig in Dublin zu bleiben und sich um ihre Großmutter zu kümmern. Aber Evelyn ist mit dem Lebensstandard, den sie hat, zufrieden. Okay, sie ist nicht reich und sie gehört auch nicht zur Mittelklasse, aber ihr und ihrer Tante geht es weiß Gott nicht schlecht. Und Dylan stellt es so hin, als könnte nur mehr Geld glücklich machen und Evelyn fängt im Laufe des Buches an, ihm zuzustimmen. Das finde ich falsch. Man muss nicht unglücklich sein, bloß weil man wenig hat und umgekehrt macht es nicht zwingend glücklich viel zu haben. Im Buch wird aber genau das Gegenteil vermittelt. Dylan sagt, Evelyn kann und sollte in den Villas nicht glücklich sein und dass sie erst glücklich sein kann, wenn er und sie zusammen viel erreicht haben … Sorry, aber das hat mir Dylan als Charakter echt madig gemacht, obwohl ich ihn davor sehr gerne hatte.

2. Es dauert recht lange, bis die beiden sich näher kommen. Die Gefühle sind fast von Beginn an da und es kommt zwischendurch zu leichten Berührungen der Hände oder ähnlichem zwischen den beiden, aber die Autorin lässt sich Zeit bis zum ersten Kuss. Das hat mir eigentlich gefallen. Ich liebe Slow-Burn-Romanzen, weil man dann das Knistern zwischen den Protagonisten bis ins Letzte auskosten kann. Nach dem Kuss bin ich allerdings schwer enttäuscht werden. Bereits eine Woche später steigen die beiden miteinander ins Bett und verhüten nicht mal. Was natürlich für viel Chaos sorgt. Pille danach besorgen, von der Ärztin abfällig behandelt werden, weil sie ja aus einem Armenviertel stammt und das daher nicht verwundert … Klar, irgendwie sollte es Evelyn mehr darin bestätigen wie Dylan zu denken und aus den Villas wegzuwollen, aber auf mich wirkte es wie ein Lückenfüller, um der Geschichte ein paar mehr Seiten zu geben. Und damit nicht genug. Einmal Sex gehabt, können die beiden plötzlich die Finger nicht mehr voneinander lassen. Auf mich hat es gewirkt, als hätte die Beziehung der beiden plötzlich keinen anderen Zweck mehr als Sex zu haben. Kein Tiefgang, gar nichts, einfach nur oberflächlich. Morgensex vor der Schule, Sex in der Schule, Sex nach der Schule. Toll. Natürlich gehört das zu einer Beziehung dazu, aber eine richtige, tiefgehende Beziehung hat mehr zu bieten als das. Zumindest für mich, weshalb mir die Beziehung zwischen den beiden dann nicht mehr gefallen hat.

Das sind zwar ›nur‹ zwei Dinge, aber die haben mir wirklich einen Großteil der Geschichte versaut, denn am Anfang war sie wirklich gut. Mir gefiel das Setting, der Schreibstil, die Charaktere und entgegen einiger anderer Meinung hat die Autorin die Gefühle wirklich gut transportiert. Aber dann hat die Handlung es versaut und das konnte auch nicht durch das Ende rausgerissen werden. Wen der tragische Unfall betreffen wird, war mir eigentlich schon von Seite 1 der Geschichte an klar. Ich hatte nur erwartet, dass er von anderer Seite und aus anderen Gründen kommen wird … Insofern hat mir dieser kleine Twist gefallen, aber naja, er konnte nicht über den Rest hinwegtrügen.

Vielleicht werde ich Band 2 lesen, weil ich unbeendete Geschichten einfach nicht mag, aber vielleicht werde ich ihn auch nicht lesen. Ich weiß es noch nicht.

Fazit
»Dreams of Yesterday« von L. H. Cosway hat mich mit dem schönen Cover und dem Klappentext überzeugt. Die eigentliche Geschichte hatte mit dem Klappentext dann aber nur noch wenig zu tun. Das ist aber nicht das Problem. Die Grundidee der Geschichte ist nämlich trotzdem toll und eines guten Klappentextes würdig. Versaut wurde mir die Geschichte durch Dylan Ansicht, dass man nicht glücklich sein kann, wenn man wenig besitzt bzw. dass man nur glücklich sein kann, wenn man etwas besitzt. Und dass die Beziehung der beiden, sobald sie offiziell eine haben, nur noch aus Sex besteht und absolut keinen Tiefgang mehr hat. Das ist schade, denn eigentlich waren mir die Charaktere sehr sympathisch und auch der Schreibstil hat mich mitgenommen, aber das hat leider nicht gereicht. Vielleicht zieht Teil 2 irgendwann trotzdem bei mir ein, vielleicht aber auch nicht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 14.03.2021

Leider etwas enttäuschend

Blackcoat Rebellion - Das Los der Drei
3

Meine Meinung
Die »Blackcoat Rebellion«-Reihe von Aimée Carter steht, seit sie erschienen ist, auf meinem SuB. Ich liebe Dystopien und nachdem ich das schöne Cover gesehen und den Klappentext gelesen hatte, ...

Meine Meinung
Die »Blackcoat Rebellion«-Reihe von Aimée Carter steht, seit sie erschienen ist, auf meinem SuB. Ich liebe Dystopien und nachdem ich das schöne Cover gesehen und den Klappentext gelesen hatte, wusste ich, diese Reihe MUSS ich lesen. Umso ernüchterter bin ich jetzt nach Beenden des ersten Bandes.

Der Schreibstil ist toll, die Idee an sich ist super und auch der Anfang des Buches ist stark. Die Welt, in der Kitty lebt, ist interessant gestaltet, man findet sich schnell im Kastensystem zurecht. Kitty ist eine sympathische Protagonistin, die man direkt ins Herz schließt. Und dass es direkt zu Beginn der Geschichte ein festes Liebespaar gibt, hat mir mega gut gefallen. Ich dachte, ist mal was anderes. Nicht zwei Menschen, die sich beim Widerstand oder auf unterschiedlichen Seiten des Systems begegnen und ineinander verlieben.

Leider ging es danach schnell bergab. Was Anderswo ist, hat mir nicht gefallen. Das ist zwar subjektiv und muss jeder selbst entscheiden, aber mir hat es nicht gefallen. Außerdem war die Geschichte so handlungsgetrieben, dass immer weniger Platz für Kittys Gedanken blieb. Dabei, finde ich, ist es genau das, was Bücher so schön macht und von Filmen unterscheidet – hier ist Zeit und Möglichkeit für tiefe Gedanken. Das wurde leider in meinen Augen nur mäßig genutzt, sodass Kitty ab Mitte des Buches sehr flach blieb.

Viele Entscheidungen bzw. Handlungen kamen mir im Laufe der Geschichte auch komisch vor. Es gab mindestens zwei Gelegenheiten, in denen Kitty ihren Fehler (ich werde nicht sagen, welcher), der sie verraten könnte, wieder geradebiegen könnte, aber sie nutzt sie nicht. Sie denkt nicht mal darüber nach, sie zu nutzen, sodass der Leser gar nicht weiß, will sie nicht oder sieht sie die Möglichkeit gar nicht? Für mich wirkte das mit der Zeit so, als wolle die Autorin die Folgebände provozieren. Ich weiß zwar noch nicht, was in Band 2 und 3 passieren wird, aber aktuell finde ich, hätte man nach einem Band Schluss machen können, wenn Kitty ein bisschen klüger gewesen wäre. Alle Antagonisten könnten beseitigt sein und die Welt könnte eine bessere werden, aber anscheinend wollte die Autorin das nicht.

Ich werde Band 2 auf jeden Fall eine Chance geben und schauen, ob ich überrascht werde, aber im Großen und Ganzen war Band 1 doch eher enttäuschend und ich verstehe die ganzen guten Rezensionen nicht.

Fazit
Ich hatte mir vom ersten Band der »Blackcoat Rebellion«-Reihe mehr erhofft, gerade auch wegen der vielen wirklich positiven Rezensionen. Vielleicht habe ich meine Erwartungen zu hoch gesteckt, doch weil ab Mitte des Buches sehr viel Handlung und wenig Innenleben der Protagonistin geschildert wurde, blieb sie eher flach und ich konnte viele ihrer Schritte schlicht nicht nachvollziehen. Aber weil ich die Protagonisten trotzdem mochte und auch den Schreibstil der Autorin sehr genossen habe, werde ich Band 2 eine Chance geben und schauen, ob es sich lohnt.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 01.12.2023

Leider wahnsinnig enttäuschend

Wir zwei in fremden Galaxien
0

Meine Meinung
»Wir zwei in fremden Galaxien« von Kate Ling klang so spannend … und war leider so eine Enttäuschung. Ich hatte mich auf richtig coole Sci-Fi gefreut, aber nur eine kindische Protagonistin ...

Meine Meinung
»Wir zwei in fremden Galaxien« von Kate Ling klang so spannend … und war leider so eine Enttäuschung. Ich hatte mich auf richtig coole Sci-Fi gefreut, aber nur eine kindische Protagonistin und eine zum Teil sehr unrealistische Handlung bekommen.

Die 17-jährige Seren lebt seit ihrer Geburt auf der Ventura und steht kurz vor der Abschlussfeier ihres Schuljahrgangs. An diesem Tag wird nicht nur entschieden, in welchem Bereich des Raumschiffs sie in Zukunft arbeiten soll, vor allem wird bekanntgegeben, wer aus dem aktuellen Jahrgang zu ihrem Lebenspartner ausgewählt wurde. Doch Seren hat ein Problem, denn sie hat sich verliebt. Mit dem spanischstämmigen Domingo, kurz Dom, erlebt sie echte Gefühle, das Herzklopfen der ersten Liebe. Doch beide wissen, dass sie damit gegen alle Regeln verstoßen und nur heimlich zusammen sein können. Als sich für das junge Paar eine Möglichkeit ergibt, das Raumschiff zu verlassen, muss Seren sich entscheiden. Will sie die sicheren Räume der Ventura verlassen, ohne zu wissen, ob sie außerhalb überleben können? Aber was ist die Alternative?

Das Buch fing gut an. Seren lebt auf der Ventura, aber im Gegensatz zu allen anderen kann und will sie sich nicht einfach ihrem Schicksal beugen, das einem ach so ehrenhaften höheren Zweck dient. Eine Reise ins Unbekannte und zurück, um Bericht zu erstatten. Zu leben, um zu heiraten und Kinder zu bekommen, Generation um Generation, damit das Schiff möglichst weit ins Unbekannte und hin zu einem Signal vordringen kann.

Ich konnte Serens inneren Widerstand gegen dieses Leben absolut nachvollziehen. Ohne Selbstbestimmung, nicht mal entscheiden zu dürfen, wen man lieben möchte. Leider blieb das aber auch schon alles, was ich an dem Buch verstehen konnte. Sobald Domingo kennenlernt, ist sie quasi instant in ihn verschossen und er in sie. Und obwohl nicht arrangierte Beziehungen absolut verboten sind, sind die beiden alles andere als vorsichtig, sondern einfach nur triebgesteuert. Es wird zwar so getan, als würden sie aufpassen, aber nach der Hälfte des Buches weiß schon jeder, dass sie mit Dom eine Affäre hat und alle versuchen ihr ins Gewissen zu reden … Und dann ständig dieses »Geflüster« zwischen Dom und Seren, wenn die beiden nicht alleine sind, das einfach kein Geflüster ist. Die laufen zu dritt einen Flur entlang, es ist totenstill und die beiden flüstern über ihre Gefühle und Pläne. Ja, das hat die dritte Person direkt daneben natürlich gar nicht mitbekommen. Außerdem neigt Seren zu kindischen Trotzreaktionen und denkt einfach nicht nach, reitet sich dadurch immer mehr in den Mist und das war irgendwann einfach nervig.

Auch die Gefühle kamen irgendwie nicht rüber. Es war alles zu schnell, zu flach, zu triebgesteuert. Nichts Tiefes, kein Kribbeln. Einfach nur enttäuschend. Am Ende kam dann noch ein bisschen Spannung auf, aber naja. Retten konnte das nicht viel. Ich muss sagen, ich bin nur froh, dass Ezra im zweiten Band auch noch mit von der Partie sein wird. Irgendwie mochte ich ihn vollen am meisten. Wahrscheinlich weil er ironischerweise der Charakter mit dem meisten Tiefgang ist.

Fazit
»Wir zwei in fremden Galaxien« von Kate Ling hatte so viel Potenzial, das aber einfach verschenkt worden ist. Die Protagonistin benimmt sich die meiste Zeit wie eine pubertierende 14-jährige, obwohl sie mit ihren 17 schon etwas reifer sein sollte. Die Gefühle zwischen ihr und Dom kommen einfach instant beim Kennenlernen, sind aber nicht wirklich tief und reichen nicht über körperliche Anziehung hinaus (zumindest hat es sich nicht so angefühlt). Die beiden werfen einfach jede Vorsicht über Bord, bald weiß das halbe Schiff von der Affäre, aber wirklich unternommen außer Verwarnungen wird irgendwie erst mal nichts. Am Ende wird es dann ein bisschen spannend und irgendwie lege ich jetzt noch Hoffnung in Band 2, aber wenn ich mir die Rezensionen dazu anschaue … Wohl keine zu empfehlende Reihe.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 03.11.2021

Eine Geschichte ohne jede Leidenschaft

Promised 2 – Die zwei Königreiche
1

Meine Meinung
ACHTUNG ENTHÄLT SPOILER FÜR DIE GESAMTE GESCHICHTE
Puhh, wo soll ich da bloß anfangen? Über ein Jahr habe ich auf diese Fortsetzung gewartet, obwohl Band 1 wirklich sehr enttäuschend war. ...

Meine Meinung
ACHTUNG ENTHÄLT SPOILER FÜR DIE GESAMTE GESCHICHTE
Puhh, wo soll ich da bloß anfangen? Über ein Jahr habe ich auf diese Fortsetzung gewartet, obwohl Band 1 wirklich sehr enttäuschend war. Trotzdem wollte ich unbedingt Band 2 leben, weil ich mit dem Ende vom ersten Teil absolut nicht leben konnte und irgendwie gehofft habe, der zweite Teil würde die Enttäuschung von Promised 1 wieder gut machen.

Leider weit gefehlt. Dieser Reihe fehlt die Liebe, es fehlt die Leidenschaft. Ich hatte mehrfach das Gefühl, dass die Autorin selbst keinerlei Lust auf diese Geschichte hatte und quasi aus Zwang geschrieben hat und als hätte sie selbst überhaupt keinen Zugang zu den Charakteren.

Zuerst einmal zur Handlung. Sie schließt nahtlos ans Ende von Band 1 an und hat mir auch zunächst ganz gut gefallen, bis es darum ging, wie man den König von Isolte stürzen kann. Die Pläne klangen zunächst noch ganz gut, die Umsetzung war dann allerdings katastrophal. Nicht nur, dass nicht ein Hindernis auftritt, alles gelingt auf Anhieb, es gibt keine Komplikationen, kein Gegenschlag des Feindes. Nichts. Es wird geplant, umgesetzt und gelingt. Wo ist da die Spannung? Aber mal angesehen davon, reden Hollis, Etan, Etans Vater Reid und auch alle anderen quasi immer und überall über ihre Pläne. Einmal im Garten des Palastes! Ähm, bitte? Es könnte sie jederzeit jemand belauschen und das dem König melden. Aber diese Sorge existiert anscheinend gar nicht. Vor allem die 'Endschlacht', wenn man das so überhaupt nennen kann, war mehr als enttäuschend. Etan stellt ein riesiges Heer auf die beide, alle Soldaten des König knicken ohne Gegenwehr sofort ein und der König selbst gibt ohne Wenn und Aber seine Krone ab. Bitte??? Und dann der 'Plottwist', den ich quasi schon auf Seite 30 durchschaut hatte. Und natürlich ist Jameson auch kein guter König, also muss auch er gestürzt werden. Wie blöd, als es zum Kampf kommt, stolpert er leider unglücklich und fällt in sein eigenes Schwert, ohne das Etan auch nur sein Schwert gezückt haben müsste. Und dann war Hollis durch irgendwelche Umstände halt dummerweise doch schon mit ihm verheiratet und die einzige Thronfolgerin und deshalb herrscht sie jetzt über Coroa. Es tut mir leid, ich kann mir nicht helfen, aber wo ist Kiera Cass, die mich in Selection durch ihre Plottwists, die Spannung und die Liebe zum Detail so begeistert hat? Dieser zweite Band liest sie, wie ›Ich habe eigentlich absolut keinen Bock auf die Geschichte, muss aber irgendetwas schreiben und klatsche mal eine Handlung zusammen‹.

Die Emotionen sind tatsächlich ein bisschen besser als in Band 1, aber wirklich nur einen Hauch und ehrlich gesagt, verstehe ich den Sinn der Liebesgeschichte nicht. Wollte Kiera Cass es irgendwie spannend und unvorhersehbar machen und hat Silas deshalb umgebracht, um dann in Band 2 Etan auf den Plan treten zu lassen? Mal ganz ehrlich, in gerade mal zwei Büchern wechselt Hollis von Jameson zu Silas zu Etan. Und für jeden glaubt sie tiefgreifende, ohne-dich-kann-ich-nicht-leben-Gefühle zu haben. Die leichte Anziehung zwischen Etan und Hollis habe ich gespürt und fand sie auch ganz süß, aber dann wird binnen zwei Seiten aus leichtem Prickeln unsterbliche Liebe, obwohl Silas Tod gerade mal zwei Wochen her ist. Da müssen ihre Gefühle für Silas aber wirklich aufrichtig gewesen sein. Und dass sie 'trauert', merkt man ihr leider auch kein bisschen an. Also wirklich gar nicht. Je länger ich über diese Geschichte nachdenke, desto schlechter finde ich sie eigentlich und das bricht mir ehrlich das Herz, denn eigentlich liebe ich diese Autorin. Aber selbst den Schreibstil fand ich diesmal stellenweise holprig und roh.

SPOILERFREIES Fazit
Ich wünschte, ich könnte irgendetwas Gutes über diese Geschichte sagen, aber das kann ich nicht. Das Buch liest sich, als wäre es völlig ohne Leidenschaft geschrieben worden. Es ist keine wirkliche Spannung vorhanden, die Gefühle sind immer noch mehr als flach und selbst der Schreibstil ist nicht mehr das, was ich von Kiera Cass gewohnt bin. Alles liest sich, als hätte sie selbst keinen Zugang zu ihren Protagonisten. Es bricht mir das Herz, aber ich gebe die Autorin trotzdem nicht auf. Sollte sie noch mal etwas schreiben, werde ich das definitiv lesen und hoffen, dass sie, was auch immer sie gerade beim Schreiben blockiert, überwunden und zu ihrem alten schriftstellerischen Talent zurückgefunden hat.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 28.10.2023

Mindestens 150 Seiten zu wenig handlung

Tintenwelt 4. Die Farbe der Rache
0

Meine Meinung
Ich liebe die Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke. Wirklich, ich liebe sie über alles. Ich glaube, das war die Reihe, die meine Liebe zum Lesen entfacht hat. Deshalb war ich skeptisch, ...

Meine Meinung
Ich liebe die Tintenwelt-Trilogie von Cornelia Funke. Wirklich, ich liebe sie über alles. Ich glaube, das war die Reihe, die meine Liebe zum Lesen entfacht hat. Deshalb war ich skeptisch, ob ich diesem vierten Band eine Chance geben soll. Habs aber schlussendlich getan, denn es ist nun mal Cornelia Funke und die Geschichte soll sich hauptsächlich um Staubfinger drehen. Mein absoluter Favorit-Character. Also habe ich mich bei Lovelybooks auf die Leserunde beworben, aber nicht wirklich damit gerechnet, dabei zu sein. War ich dann aber doch. So cool! Und dann kam das Buch und mein erstes »Oh«. Denn die Handlung ist nur knappe 320 Seiten lang. Selbst Tintenherz hat fast 600 Seiten. Ganz zu schweigen von Tintenblut und Tintentod!

Aber ich hab mich gesagt, das muss gar nichts heißen und habe angefangen zu lesen. Zuerst hat es mir auch richtig gut gefallen, ich bin schnell in der Handlung drin gewesen und habe die Zusammenfassung von Orpheus, die hinten im Buch abgedruckt ist, gar nicht gebraucht. Es war schön vertraute Charaktere zu treffen und zu erfahren, wie es ihnen nach dem Ende von Tintentod ergangen ist. Auch wenn das nicht lange gewährt hat, weil die alle relativ schnell durch Orpheus Rache aus der Handlung verschwinden.

Aber so nach dem ersten Drittel oder sagen wir sogar vielleicht erst nach der Hälfte ging es bergab. Orpheus Rache finde ich persönlich langweilig. Ohne zu viel vorwegnehmen zu wollen, aber ich hatte mir vorgestellt, dass er Staubfinger entsetzliches antut, ihn richtig quält und sich an seinem Leid ergötzt. Mehr so in Richtung Basta. Naja, das tut er nicht. Seine Rache ist ziemlich simpel und ich muss gestehen Staubfingers Gegenwehr auch so gut wie kaum vorhanden. Passt nicht zu ihm.

Zudem verläuft mir im Buch, vor allem auf Seiten der Guten, alles alles alles viel zu glatt. Es gibt ein Problem? Hier die Lösung. Ein Hinterhalt? Da schicken wir mal schnell eine Warnung, die auch rechtzeitig ankommt und der Hinterhalt misslingt. Der Zauber, den Orpheus benutzt? Es gibt keinen Gegenzauber, der ihn aufhalten könnte. Niemand kann die Frau besiegen, die ihm diese Macht verleiht. Ach Halt, ein kleiner Nobody, den man im Buch kaum kennenlernt, schafft es die böse Frau innerhalb von zwei Seiten zu besiegen. Ich meine, waaaaas? Warum? Wie geht das? Auf eine Erklärung habe ich vergebens gewartet.

Und ein anderer noch viel kleinerer Nobody, der vielleicht in zwei Kapiteln des gesamten Buches vorkommt, schafft es all die anderen geliebten Charaktere wieder zurück zu bringen? Bitte?

Auch das Worldbuilding … Wo ist diese fantastische Welt, wo ist das Feeling, der Vibe? Die Welt kommt völlig zu kurz. Die Spannung kommt zu kurz, dieses Kribbeln bis zum Höhepunkt, das große Finale – wo ist das alles? Denn ich habe alles leider echt vergebens gesucht. Zudem sind auch ein paar Handlungsstränge völlig ungeklärt beziehungsweise werden einfach fallen gelassen. Oh, da ist wer entkommen, der könnte uns noch Probleme machen. Aber dann kommt das Ende. Giovanna? Der Doppling? Wer sind das? Die sind entkommen? Never Mind. Es ist doch alles super. Alle sind wieder da ...

Fazit
Dieses Buch hatte wirklich viel Potenzial. Und ich liebe Staubfinger nach wie vor, aber es fehlen einfach gute 150 bis 200 Seiten Handlung. Wenn nicht mehr. Es gibt keinen Spannungsbogen. So gut wie alle Probleme, die auftauchen werden sofort wieder gelöst, alles verläuft viel zu glatt. Die Bösewichte sind innerhalb von ein paar wenigen Seiten besiegt. Ich finde einfach, die Idee ist von vorne bis hinten nicht ausgereift beziehungsweise wirkt es zwischenzeitlich sogar so, dass man überhaupt keine Ideen hatte und deshalb diese riesigen Plotlöcher einfach ignoriert hat. Passt schon so. Mega schade. Ich bin leider echt enttäuscht.

  • Einzelne Kategorien
  • Cover
  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere