Eindrucksvoll und berührend
Das achte KindAlem wird von seiner Mutter notgedrungen als Säugling in einer Pflegefamilie abgegeben, damit sie überhaupt als Gastarbeiterin in einer Schokoladenfabrik das Geld für die Familie verdienen kann. So wird ...
Alem wird von seiner Mutter notgedrungen als Säugling in einer Pflegefamilie abgegeben, damit sie überhaupt als Gastarbeiterin in einer Schokoladenfabrik das Geld für die Familie verdienen kann. So wird Alem mit zunächst mehreren anderen Gastarbeiterkindern Teil einer deutschen Pflegefamilie mit sieben eigenen Kindern. Als sein leiblicher Vater verschwindet, bleibt Alem als achtes Kind in der Pflegefamilie und besucht die Mutter und deren gewalttätigen Freund an jedem zweiten Wochenende. Erst als Erwachsener begibt Alem sich auf die Spuren seiner Herkunft, als seine leibliche Mutter ihm die Wahrheit über den Vater erzählt.
Es ist eine ganz besondere Geschichte eines Kindes mit ausländischen Wurzeln, die Alem Grabovac hier erzählt. Sehr sachlich berichtet er über seine eigenen Erlebnisse, was immer wieder einen sehr distanzierten Blick auf die Hauptperson richtet. Dieser sachlich-nüchterne Erzählstil betrachtet die vielen bedrückenden Ereignisse etwas distanzierter und löst dennoch tiefe Betroffenheit aus. Sehr gut zu erkennen ist nicht nur der kulturelle Zwiespalt, in dem Alem aufwächst, sondern auch die Brüche, die sich durch die verschiedenen Lebenswelten ergeben. Dass der Autor dies schafft, ohne in Verbitterung zu verfallen – Hut ab!
Diese eindrucksvolle Geschichte über die Suche nach den Wurzeln, nach den Facetten der eigenen Biographie hat mich sehr beeindruckt. Sehr gerne empfehle ich das Buch weiter und vergebe 4 von 5 Sternen.