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Veröffentlicht am 25.03.2021

Ganz viel Nordseefeeling

Leuchtturmträume
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Der Prolog liest sich dramatisch. Man spürt danach, was passiert sein könnte und weshalb Anneke nun als Hoteltesterin arbeitet. Keinen näheren Kontakt mehr zu ihrer Familie zu haben, weil sie die Arbeit ...

Der Prolog liest sich dramatisch. Man spürt danach, was passiert sein könnte und weshalb Anneke nun als Hoteltesterin arbeitet. Keinen näheren Kontakt mehr zu ihrer Familie zu haben, weil sie die Arbeit vorschiebt, überall zu sein und nie zur Ruhe kommen, damit sie keine Zeit für Grübeleien hat.

Doch als Anneke nach St. Peter-Ording geschickt wird, um romantische Hotspots zu suchen, trifft sie auf ihren Ex-Freund Raik - jetzt muss sie sich ihrem Gedankenkarussell stellen und kann nicht davon laufen.

Während sie nun ihren Job erledigt - der mir auch gefallen würde, gut bezahlt Sightseeeing zu machen - kann sie weder Raik noch allem, was sich in ihr in den letzten Jahren aufgestaut hat, nicht entkommen. Anneke merkt selbst, wie festgefahren sie darin ist, obwohl sie ihrer neuen Freundin Wenke gegenteilige Tipps gibt. So wird diese Geschäftsreise eine Reise zu sich selbst. Aber vor dieser tollen Kulisse durchzogen von Salzluft kann man ja auch gut durchatmen und so ist es auch ein Klacks für sie ihren Job zeitgleich zu erledigen. Wobei ihr Raik und einige Einheimische sehr gerne dabei helfen.

Der Roman ist so entspannend, wie für Anneke eine Bernsteinmassage - gemütliche Lesestunden sind garantiert.

Fernweh kommt auch auf. Indem wir die Nordsee zusammen mit Anneke entdecken, ist das Lesen dieses Romans praktisch ein Ersatz für das momentane nicht reisen können.

Autorin Tanja Janz schafft das eh immer. In ihren Büchern fühlt man sich wohl, und wenn man ihre Bücher nicht vor Ort in St. Peter-Ording lesen kann, macht das gar nichts, man hat das Gefühl, man sei eh dort.

Fazit: Erneut ein schöner Roman aus der Feder von Tanja Janz - mit ganz viel Nordseefeeling.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Neues aus dem Folly-Universum

Der Geist in der British Library und andere Geschichten aus dem Folly
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"Im "Flüsse von London"-Kosmos gibt es immer noch ein paar ungeklärte Fragen - deshalb erzählt Ben Aaronovitch uns Lesern hier Geschichten aus dem Folly oder von den Fans der Serie gut bekannten Figuren. ...

"Im "Flüsse von London"-Kosmos gibt es immer noch ein paar ungeklärte Fragen - deshalb erzählt Ben Aaronovitch uns Lesern hier Geschichten aus dem Folly oder von den Fans der Serie gut bekannten Figuren. Ich war jedenfalls sehr gespannt auf diesen Einblick.

Insgesamt finden sich dreizehn Kurzgeschichten, aufgeteilt in drei Teile. Zum einen sind es sechs Peter Grant-Geschichten, im zweiten Teil finden sich vier "Geschichten der anderen", wie zum Beispiel über Tobi Winter oder Vanessa Sommer, bekannt aus "Der Oktobermann" und im dritten Teil gibt es drei "Moments" - Geschichten, die eine bestimmte Atmosphäre beschreiben sollen.

Ben Aaronovitch merkt jeweils an, in welcher Zeitabfolge die jeweilige Geschichte einzuordnen ist. Zum Beispiel vor oder direkt nach einem der "Flüsse von London"-Bände oder dazwischen.

Wie immer bei Kurzgeschichten gibt es bessere oder schlechtere Storys. Wobei ich in dieser Sammlung das Wort "schlecht" durch unfertig ersetzen muss.

So wirkten auf mich zwei der Geschichten. Während ich noch auf die Auflösung wartete, waren sie urplötzlich zu Ende. Mir fehlte der Gag bzw. die Aufklärung am Ende dieser beiden Geschichten. Vielleicht habe ich auch einfach nicht den Witz verstanden, obwohl ich eine dieser unfertigen Geschichten extra nochmals durchgelesen habe, um zu sehen, ob ich eventuell etwas verpasst haben könnte.

Die "Moments"-Abteilung hab ich leider auch nicht so wirklich verstanden. Vielleicht diente sie dem Autor, um sich in eine gewisse Laune zu schreiben, eventuell als Schreibübung oder um diese Zeilen irgendwann in einem Roman unterzubringen.

Aber egal, die restlichen Geschichten haben mir gut gefallen. Ich war sofort wieder in Peter Grants Universum drinnen und hätte mir gewünscht, die Geschichten würden nicht nach einigen Seiten bereits zu Ende sein, sondern weiter gehen. Kurze Wiedersehen mit den Füchsen, Flüssen und bekannten Haupt- und Nebenfiguren nehmen einen mit und zeigen ein bisschen auf, was zwischen den Peter Grant-Bänden oder währenddem Peter und Co. auf Hochtour ermitteln, an Nebenschauplätzen, in und ausserhalb Londons, ablaufen könnte.

Eins jedoch bedarf es beim Lesen dieses Buches unbedingt: man sollte mindestens den ersten Band "Die Flüsse von London" kennen. Noch besser ist es, alle der bisherigen Folly-Universum-Romane gelesen haben. Leser ohne Vorkenntnisse werden gnadenlos überfordert sein.

Deshalb eignet sich "Der Geist in der British Library" nicht, um ihn an Unkundige zu verschenken. Aber für alle "abstrusen Scheiss"-Begeisterte ist es eine perfekte Geschenkidee - obwohl die grössten Fans sich diesen Band sicher eh schon lange vorbestellt und ihn direkt nach dem ET gelesen haben.

Fazit: Unterhaltende Kurzgeschichten-Sammlung für alle Peter Grant-Fans!
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Lust auf eine Fahrt in die Provence?

Lavendeltage in der Auberge de Lilly
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Als Helen nach dem unerfreulichen Start in den spontanen Urlaub sich in der Auberge de Lilly beginnt wohl zu fühlen, wollte ich gleich wissen, was es denn mit diesem kleinen Hotel und Lilly auf sich hat. ...

Als Helen nach dem unerfreulichen Start in den spontanen Urlaub sich in der Auberge de Lilly beginnt wohl zu fühlen, wollte ich gleich wissen, was es denn mit diesem kleinen Hotel und Lilly auf sich hat.

Darüber gibt es nämlich auch einen Roman, und so hab ich meine Lesepläne geändert und erst "Das kleine Hotel in der Provence" gelesen, bevor ich mich weiter in Helens Geschichte vertiefte. Und ich war froh, dies getan zu haben, denn so blieben keine Fragen zum Hotel, die Auberge de Lilly, und Dorfleben offen und ich konnte mich voll auf Helens Geschichte konzentrieren.

Eigentlich wollte Helen ja gar nicht in die Provence, sondern zuhause ihrer Präsentation, die ihr einen wichtigen Job verschaffen sollte, den letzten Schliff geben. Nach einer Autopanne, die ihre schlechte Laune nur noch verstärkte, stranden sie und ihr Freund Leo in einem kleinen Hotel in der Provence.

Helen kennt einen Teil der Provence bereits, weil sie vor einigen Jahren in einem Bistro in Aix-en-Provence jobbte. Hier in der ihr unbekannten Umgebung der Auberge de Lilly kommt Helen beim Warten auf die Autoreparatur, um die sich Leo kümmert, langsam wieder zur Ruhe, geniesst die Umgebung und entdeckt in einem Nachbardorf einen kleinen geschlossenen Lavendelladen und lässt ihre früheren Zukunftsträume plötzlich wieder zu. Streit mit Leo und Helens Schwester sind die Folge. Was aus Helens versteckten Träumen wird, erzählt uns Marion Stieglitz in "Lavendeltage in der Auberge de Lilly".

Am Anfang hatte ich ein wenig Angst vor Repetitionen aus dem ersten Band. Doch die Autorin übernimmt zwar das Setting und einige gute Bekannte wie Valeska und Marianne de Boyer daraus, erschafft aber eine völlig eigenständige Geschichte, die mir gut gefallen und mich bestens unterhalten hat.

Fazit: Eine turbulente Geschichte, bei der es nicht langweilig wird. Wer Lust auf eine Fahrt in die Provence hat, kann das mit diesem Roman bestens tun.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Ein harter Weg auf die Bühnen dieser Welt

Romy und der Weg nach Paris
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Dass Michelle Marly Biographie-Romane schreiben kann, wissen wir spätestens seit "Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe". Nun nimmt sie sich einer weiteren Schauspielerin an, Romy Schneider, deren Eltern ...

Dass Michelle Marly Biographie-Romane schreiben kann, wissen wir spätestens seit "Mademoiselle Coco und der Duft der Liebe". Nun nimmt sie sich einer weiteren Schauspielerin an, Romy Schneider, deren Eltern die Autorin persönlich kannte. Aus meiner Sicht war das keine leichte Aufgabe.

Ich habe sie geliebt, die Sissi-Filme, die wir uns als Kinder immer an Weihnachten anschauten. Jedes Jahr, es war Tradition, zusammen mit den Nachbarskindern. Erst nach ihrem Tod 1982 nahm ich die Schauspielerin Romy Schneider dahinter war und erfuhr, dass Romys Mutter in den Filmen mitspielte. Nochmals einige Jahre später las man in den Zeitungen, dass die reale Romy wie die Sissi, die sie so grandios verkörperte, im realen Leben selten richtig glücklich war und dass sie oft geliebt haben soll.

Alain Delon zum Beispiel. Um diese Liebe geht es in "Romy und der Weg nach Paris", der im April 1958 beginnt.

Auf ihrem Weg nach Paris und kurz vor dem ersten Zusammentreffen mit Alain Delon ist und steht die junge Romy am Anfang dieses Romans. Sie findet den Typen furchtbar - wie wir alle wissen, änderte sich dies rasch. Wie dies vonstatten ging, erzählt uns die Autorin in ihrem neuen Buch.

Die Beziehung zu Alain Delon brachte Romy karrieremässig anfangs nichts, dafür startete Alain durch, und Romy wurde eifersüchtig. Bis sie mit einem gemeinsam Theaterstück Erfolg hatten.

Michelle Marly wusste, wie sie die Leserinnen rumkriegt - Romys "Ja, Mammi" hatte ich jedesmal, wenn ich es las, hörbar in den Ohren. Da brachen sich auf jeden Fall die Sissi-Filme durch. Doch nicht nur diese Erinnerungen rief Michelle Marly bei mir wach, auch jene an verschiedene Bücher und Filme wie "Montpi".

Der Roman beleuchtet zeitgleich zur Beziehung mit Alain Delon tatsächlich viel mehr Romys Entwicklung vom braven bürgerlichen angepassten und unselbständigen Wiener Mädchen zu einer eigenständigen Schauspielerin.

Michelle Marly deutete, manchmal sehr leise, dann wieder lauter, Dinge an, die viel später in Romys Leben tragischerweise einen Höhepunkt fanden. Dass Romy sehr lange keine Ahnung von ihren Finanzen hatte zum Beispiel. Denn immer hat die Filmproduktion oder Romys Mutter, im finanziellen Bereich vor allem ihr Stiefvater alles für Romy arrangiert. In diesem Punkt blieb Romy leider abhängig, auch wenn es ihr sonst gelang autonomer zu werden und sich von der engen Bevormundung ihrer Familie zu lösen.

Es war interessant zu lesen, wie sich Romy von ihrer Paraderolle Sissi abwendete und sich gegen einen vierten Sissi-Film wehrte. Von den Deutschen und Österreichern deswegen nicht mehr geliebt, von den Franzosen noch nicht, arbeitet Romy extrem hart an sich, um auf Bühnen dieser Welt zu brillieren.

1962, endlich richtig angekommen in Paris, zu einer ernst zu nehmenden Schauspielerin und erwachsen geworden, endet dann auch dieser Roman - sehr abrupt. Ich kann mir vorstellen, dass der richtige Zeitpunkt für das Ende des Romans schwierig zu wählen war, und wahrscheinlich war dies auch das einzige perfekte Momentum, dennoch war das Ende viel zu plötzlich da.

Nichtsdestotrotz hat Michelle Marly die Aufgabe, uns Leserinnen einen sehr wichtigen Teil von Romy Schneider näher zu bringen, gut bewältigt.

Fazit: Interessanter Einblick in das Leben von Romy Schneider, die mit viel Disziplin aus dem Schatten der Sissi-Rolle herausfand.
4 Punkte.

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Veröffentlicht am 27.02.2021

Singen macht glücklich

Der kleine Chor der großen Herzen
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Ich nehms vorweg: auch im zweiten Band ist Ava noch nicht zurück gekehrt, Ellie und Ava tauchen hier gar nicht auf. Hier geht es um Sara, die man in "Der kleine Ort zum Glücklichsein" bereits kennenlernte. ...

Ich nehms vorweg: auch im zweiten Band ist Ava noch nicht zurück gekehrt, Ellie und Ava tauchen hier gar nicht auf. Hier geht es um Sara, die man in "Der kleine Ort zum Glücklichsein" bereits kennenlernte. Neu dazu kommt Sophie, die in Herzbach wohnt und hier aufgewachsen ist.

Sara liebt Yoga und möchte gerne Kurse geben. Doch ihr fehlt noch ein passendes Studio. Da in Herzbach das alte Kirchgemeindehaus leer steht, möchte sie es gerne nutzen. Doch die Renovationskosten sind viel zu hoch. Da kommt sie auf die Idee einen Chor zu gründen, denn das Preisgeld würde genau den Renovationskosten entsprechen.

Eine spleenige Idee, denn Sara hat keine Ahnung von Chorleitung. Sie liest sich alles an, aber so richtig funktioniert das in der Praxis nicht, und sie kann auch die Streitereien einiger Chormitglieder untereinander nicht abstellen. Da bekommt sie unerwartet Hilfe von Sophie. Die Journalistin soll eh für ihre Zeitung einen Bericht über den Chorwettbewerb schreiben, da könnte sie das gleich verbinden. Aber Musik wollte sie nie wieder machen.

Was alles hinter Sophies Abneigung steckt, wird in "Der kleine Chor der grossen Herzen" toll erzählt. Ob das mit dem Singen schlussendlich was wird, und ob Sara und Sophie vielleicht nicht nur die Liebe zur Musik (wieder-)finden, sondern ganz eventuell auch die Liebe fürs Leben, erfährt ihr beim Lesen dieses zweiten Bandes der Herzbach-Serie.

Dieser Band bietet ein bisschen mehr Abwechslung und Spannung als der erste Band. Dass Sara mit der Chorgründung sehr blauäugig agiert, wäre neben Ellies und Avas Abwesenheit etwa mein einziger Kritikpunkt, aber das mit der gspinnerten Idee weiss Sara selbst.

Fazit: Die Geschichte um den Chor der grossen Herzen hat mich wunderbar unterhalten.
4 Punkte.

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