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Veröffentlicht am 24.03.2021

Those were the days...

Fritz und Emma
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1947: Emma ist überglücklich, als ihr geliebter Fritz nach dem Krieg zu ihr nach Oberkirchbach zurückkehrt.
Doch dann geschieht etwas Schreckliches, das alles verändert.
2018: Marie und Jacob sind neu ...

1947: Emma ist überglücklich, als ihr geliebter Fritz nach dem Krieg zu ihr nach Oberkirchbach zurückkehrt.
Doch dann geschieht etwas Schreckliches, das alles verändert.
2018: Marie und Jacob sind neu nach Oberkirchbach gezogen und lernen nach und nach die Einwohner kennen. Auch die 92-jährigen Fritz Draudt und Emma Jung, die seit fast siebzig Jahren nicht miteinander gesprochen haben.
Dabei wollten sie einmal heiraten...
Marie nimmt sich vor, Fritz und Emma wieder miteinander zu versöhnen, bevor es zu spät ist.

Auf den ersten Blick scheint es sicher hier wieder um eine Geschichte auf zwei parallelen Zeitebenen zu handeln.
Dabei ist es eher so, dass sich die beiden Handlungsstränge langsam annähern.
Während die Leser(innen) an der Seite von Marie nach und nach die zumeist älteren Dorfbewohner kennenlernen, begegnet man in wechselnden Kapiteln deren jüngerem Ego und begleitet sie über Jahre auf dem Weg durchs Leben.
Jakob ist der neue Dorfpfarrer von Oberkirchbach und er scheint hier seine Berufung gefunden zu haben.
Marie jedoch hadert mit der Trostlosigkeit des Ortes und der Perspektivlosigkeit für sich und ihren Beruf als Journalistin.
Mit der Gestaltung der 750-Jahrfeier hat Marie aber etwas gefunden, in das sie ihre Energie stecken kann.
Sie mobilisiert die Oberkirchbacher und mit ihrer freundlichen und zupackenden Art scheint ein neuer Wind durch die Pfalz zu wehen.
In den "historischen" Kapiteln erfährt man nicht nur, wie das Leben von Fritz und Emma weitergeht, auch die gesammelten Dorfbewohner sind immer wichtiger Teil der Handlung.
In Oberkirchbach wird geheiratet, es werden Kinder und Enkel geboren. Es gibt Freundschaften, Scheidungen und Unfälle.
Manche Bewohner ziehen weg, andere sterben, neue kommen hinzu oder zurück.
Es wird geliebt, gelacht und gestritten. Es gibt Freude und Glück; Verlust, Trauer und Hoffnungslosigkeit - aber eben auch Zuversicht und Mut.
"Fritz und Emma" ist eine wunderschöne, warmherzige Geschichte von alten und neuen Freunden, von großen Gefühlen, von Verzeihen und Neubeginn - und vor allem von der Liebe!

Während Fritz und Emma langsam älter wurden, wurde ich nach und nach gefühlt selbst zu einem Einwohner von Oberkirchbach!
Und das lag nicht unwesentlich daran, dass ich diese teils skurrilen, aber immer unfassbar liebenswerten Mensch irgendwann allesamt ins Herz geschlossen habe.
Dies ging soweit, dass ich mehr als einmal Tränen in den Augen hatte.
Wie gern würde ich einmal zusammen mit Fritz und Emma in "Margrets Stube" einen Kaffee trinken gehen! Oder mit Marie beim Kneipenchor bei "Those were the days" laut mitsingen....

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Veröffentlicht am 17.03.2021

Je m'appelle Klara

Klaras Schweigen
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Miriam, Mitte 40 und Single, ist in Freiburg bei ihren Großeltern Klara und Eduard Schilling aufgewachsen. Ihre Eltern sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen als Miriam erst 2 Jahre alt ist.
Als ...

Miriam, Mitte 40 und Single, ist in Freiburg bei ihren Großeltern Klara und Eduard Schilling aufgewachsen. Ihre Eltern sind bei einem Verkehrsunfall ums Leben kommen als Miriam erst 2 Jahre alt ist.
Als Oma Klaras erste Worte nach einem Schlaganfall auf französisch sind, ist nicht nur Miriam überrascht.
Weder sie, noch Klaras Schwester Lotte wussten ob dieser Sprachkenntnis!
Da auch das Gedächtnis der fast 90jährigen Klara angegriffen ist, versucht Miriam mit Hilfe alter Fotos und Briefe ihrer geliebten Oma zu helfen.
Wer ist der ihr unbekannte Pascal, den Klara erwähnt?
Warum hatte sie 1949 Freiburg verlassen um eine Zeitlang in Konstanz zu leben?
Was genau ist im Leben ihrer Großmutter passiert, worüber sie all die Jahre so eisern geschwiegen hat?
Miriam erkennt schnell, dass Klara einiges verbirgt, doch alle Nachfragen laufen ins Leere.
Aber auch Großtante Lotte scheint etwas zu wissen - und zu verschweigen!
Miriams Suche nach Antworten führt sie auf die Spur eines alten Familiengeheimnisses - und in die Bretagne...

In dieser spannenden Geschichte auf zwei Zeitebenen begleiten die Leser(innen) zum einen Miriam auf ihrer Suche nach Antworten zu ihren Fragen bezüglich Klaras Vergangenheit und damit zu ihren Wurzeln.
Zum anderen, in wechselnden Kapiteln, die junge Klara zuerst durch das französisch besetzte Freiburg und später durch Konstanz.
In beiden Zeitebenen fand ich die Beschreibungen der Örtlichkeiten ausgesprochen gut gelungen. Besonders gefallen haben mir die Einzelheiten aus der Stadt Freiburg, die so vor meinem inneren Auge entstanden ist.
Klara und ihre Schwester Lotte leben mit einem herrischen und verbitterten Vater und einer streng gläubigen katholischen Mutter.
Als Klara sich ausgerechnet in einen Franzosen verliebt, einen der gehassten Besatzer, bricht eine familiäre Hölle aus!
Miriam entdeckt, mehr durch Zufall, dass ihr geliebter, bereits verstorbener Opa Eduard, gar nicht ihr biologischer Opa war!
Was ist aus dem damaligen Geliebten von Klara, dem bretonische Soldaten Pascal geworden, der ja dann wohl ihr Opa ist?
Wusste er von Klaras Schwangerschaft, als er plötzlich verschwunden ist?
Und kannte Miriams Mutter Henriette die Wahrheit ihrer Herkunft?
Durch Schweigen, auch wenn es aus den besten Gründen heraus geschah, wird Jahre später eine Katastrophe ausgelöst...

In dieser Geschichte fand ich ausnahmsweise tatsächlich den aktuellen Zeitstrang interessanter als den historischen.
Miriams Suche nach Pacal wird nämlich spannend und realistisch geschildert und ich konnte mich mit ihr sehr gut identifizieren.
Gefallen hat mir auch, dass der Fokus der Handlung auf dem Geflecht von Vergangenheit und Gegenwart liegt und nicht auf einem Weg zu einem unvermeidlichen Happy-End.
Natürlich ist irgendwann klar, was ungefähr in der Vergangenheit von Klara passiert sein muss - aber der Autorin gelingt es ganz wunderbar, dazu außerdem noch einen weiteren spannenden Aspekt einzubauen, der so nicht zu erwarten war.
Das Ende ist eine Mischung aus Akzeptanz, Verzeihen und... vor allem... Liebe!

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Romy. Nur Romy.

Romy und der Weg nach Paris
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1958: Die junge Romy fühlt sich in einer Sackgasse gefangen. Als Sissi ist sie zum Weltstar geworden, doch sie ist es leid, immer nur das süße Mädel zu geben. Sie träumt von einer Laufbahn als Charakterdarstellerin.
Dann ...

1958: Die junge Romy fühlt sich in einer Sackgasse gefangen. Als Sissi ist sie zum Weltstar geworden, doch sie ist es leid, immer nur das süße Mädel zu geben. Sie träumt von einer Laufbahn als Charakterdarstellerin.
Dann lernt die wohlbehütete Romy bei Dreharbeiten den noch unbekannten Alain Delon kennen - und verliebt sich in den rebellischen jungen Mann. Gegen den Willen ihrer Familie folgt sie ihm nach Paris.
Doch Romys Karriere gerät ins Stocken, und schon bald erlebt auch ihre Liebe zu Alain eine Krise…

Romy Schneider ist eine Ikone der deutschen, österreichischen und vor allem französischen Filmwelt.
Sie wurde, und wird noch immer, von Millionen Fans geliebt, verehrt und ob ihres frühen Todes betrauert.
Im deutschsprachigen Raum ist Romy die ewige Sissi und die unglückliche Frau, die anscheinend nie glücklich war.
Michelle Marly schafft es hier aber, die junge Rosemary Albach auf wunderbare Weise hinter dem Bild des Stars Romy Schneider hervortreten zu lassen.
In einem Zeitraum von nur 4 Jahren (1958-1962) kommt man Romy so nah wie nie zuvor.
Romy Schneider ist ein Familienmensch. Ihre enge Bindung zur Mutter ist legendär.
Sich vom Image des "Wiener Madls" zu emanzipieren und zu einer Schauspielerin zu werden, die endlich auch andere Rollen spielt, bedeutet aber, sich von Mutter Magda und "Daddy" Blatzheim zu distanzieren.
Als sie auf Alain Delon trifft, kann sie ihn zuerst nicht leiden. Er ist ein Außenseiter, arrogant, unprofessionell. Aber er ist auch ein Charmeur und die beiden verlieben sich ineinander.
Als Delon sie bittet mit ihm nach Paris zu gehen, ist es Romys Weg raus aus der liebevollen Umklammerung ihrer Familie.
In Frankreich ist sie plötzlich kein Star mehr, sondern einfach eine junge Schauspielerin am Beginn einer neuen Karriere.
Aber dieser neue Weg ist zuerst nicht leicht für sie.
Die deutschsprachige Presse nimmt ihr die "Flucht" nach Frankreich übel, spricht von Verrat!
Dies ist aber, auch wenn es schmerzt, eine weitere Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Auf ihrem Weg!
Romy, die später von sich behauptet, sie sei im Herzen Französin, deutsch sei nur ihr Pass, muss aber genau das erst lernen: Eine Französin zu werden. Alles an ihr ist "teutonisch" wie Coco Chanel über sie sagt.
Sie nimmt Sprachunterricht, beobachtet viel - und versucht das französische Leben zu erlernen.
Luchino Visconti, den Romy ihren Mentor nennen wird, bringt sie in Paris zuerst auf eine Theaterbühne, danach zum Film.
Ihre Erfolge dort zeigen ihr eine Zukunft, genau wie sie es sich erträumt hatte!
Romy Schneider scheint nicht nur endlich erwachsen, sondern auch angekommen zu sein!
Das Leben an der Seite von Alain Delon ist aber nicht immer rosarot. Er ist ein Freigeist, seine schwierige Vergangenheit hat ihn geprägt und alles allzu bürgerliche fällt ihm schwer.
Aber er liebt Romy und die beiden sind, trotz aller Unterschiede und Differenzen, glücklich! Eine gemeinsame Zukunft und berufliche Erfolge liegen vor ihnen...

Mich hat es unglaublich gefesselt die sehr junge Romy Schneider quasi ganz neu kennenzulernen.
Ihre Gedanken und Gefühle sind zu Beginn die eines Teenagers, der nie einer sein durfte oder konnte.
Ihre Kämpfe sich von der Familie, von der allgegenwärtigen "Mammi" zu lösen, werden sehr intensiv beschrieben.
Aber Romy will endlich frei sein, eigene Entscheidungen treffen, nicht mehr "Männchen machen".
Und nie mehr Sissi sein!
Nie mehr das süße Madl mit dem Babyspeck!
Bei einem Friseurbesuch lässt sie sich nicht nur ihre langen Haare abschneiden - es sind die sprichwörtlichen "alten Zöpfe" von denen sie sich verabschiedet!
Erste Besuche in Bars und Nachtclubs zeigen auf, was Romy verpasst hat. Und zwar nicht im - sondern am Leben!
Aber sie ist trotzdem immer diszipliniert und professionell - sie muss ihre Freiheit erst richtig erlernen.
Diese ersten Jahre in Paris sind sicher mit die prägensten im Leben von Romy Schneider!
Mich hat die Disziplin und die Geduld beeindruckt, mit der sie sich z.B. ihren Wiener Akzent abtrainiert.
Wie sie von anderen lernt - ohne sich belehrt zu fühlen.
Sie nimmt Kritik klaglos an - ohne sich gemassregelt zu fühlen.
Romy geht in dieser Zeit an ihre Grenzen und darüber hinaus, denn sie hat kein Ziel, sondern Visionen!
Das schönste an diesem Buch war für mich: Teilzuhaben an einer Zeit, an der diese wunderbare Frau und grandiose Schauspielerin tatsächlich glücklich zu sein scheint!
Als Leserin, die den weiteren Lebensweg von Romy Schneider kennt, war das Buch eine bittersüße Lektüre.
Nicht nur die Beziehung zu Delon wird zerbrechen, auch ihre beiden späteren Ehen werden geschieden.
Auf der Suche nach einer Familie war sie wohl immer nur auf kurze Zeit erfolgreich.
Romy Schneider hat Herz und Seele in ihre Arbeit gesteckt, wollte immer eine Charakterdarstellerin sein und hat alles dafür gegeben.
Sie wurde eine der größten Darstellerinnen ihrer Zeit!
Der Tod ihres Sohnes David hat womöglich wirklich ihr Herz gebrochen.
Aber durch ihre Arbeit, ihre Filme, ist und bleibt sie unvergessen!

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Veröffentlicht am 02.03.2021

Historisches London und ein Hauch Mystik

Das Geheimnis der Themse
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1894: Zwei Jahre nach der Hochzeit liegt ein Schatten über dem Glück von Charlotte und Tom Ashdown.
Durch ihre Kinderlosigkeit steht vieles unausgesprochen zwischen ihnen.
Ein spannendes Buchprojekt über ...

1894: Zwei Jahre nach der Hochzeit liegt ein Schatten über dem Glück von Charlotte und Tom Ashdown.
Durch ihre Kinderlosigkeit steht vieles unausgesprochen zwischen ihnen.
Ein spannendes Buchprojekt über die magischen Orte Londons bringt die beiden einander unverhofft wieder näher.
Doch ohne es zu ahnen, geraten Charlotte und Tom nach einem Leichenfund an der Themse in tödliche Gefahr…

Das Angebot seines früheren Mentors, Verleger Sir Tristan Jellicoe, für ein Buch über magische Orte in London zu recherchieren, ist, nachdem sie in ihr neues Haus gezogen sind, für Tom und Charlotte ein erster Kontakt mit dem Mystischen.
Aber dabei bleibt es nicht!
Begegnungen mit Objekten aus der ägyptischen Mythologie, Pentagrammen und Hinweisen auf Geheimbünde und magische Zirkel häufen sich.
Als der junge Strandsucher Alfie die tote Laura Danby am Ufer der Themse findet, sieht es für die Polizei nach einem Unfall oder Selbstmord aus.
Tom aber zweifelt daran und als Charlotte Hinweise auf eine geheime Pyramide innerhalb Londons erhält und sich gleichzeitig Gerüchte über die "Töchter der Isis" häufen, beginnen die beiden intensiver nachzuforschen.
Ist etwa auch die schöne, undurchsichtige Iris Jellicoe in dubiose Machenschaften verstrickt?
Charlotte, die Mrs. Danby versprochen hatte die Unstände des Todes ihrer Tochter Laura herauszufinden, gerät dabei der Welt der dunklen Magie bedrohlich nah!

In diesem extrem spannenden Buch verknüpft Susanne Goga auf faszinierende Weise die Welt des ausgehenden 19.Jahrhunderts, in dem in London Mythologie, Mystik und magische Zirkel Hochkonjunktur hatten, mit einem Kriminalfall der besonderen Art!
Charlotte und Tom sind ein verliebtes und glückliches Paar. Ihre Kinderlosigkeit nagt etwas an ihnen, wobei ich durchgängig das Gefühl hatte, der Druck Eltern zu werden kommt mehr von außerhalb.
Aber vielleicht ist es genau dieser Punkt, der die beiden dazu bringt, sich des 12jährigen Alfie anzunehmen.
Der mysteriöse Tod von Laura Danby, die immer wieder auf unterschiedlichem Weg auftauchenden Artefakte oder Hinweise auf die Göttin Isis, veranlassen Charlotte und Tom dazu, an einen mit unbekannten Ritualen agierenden Geheimbund zu glauben...
Die Geschichte wird zwar hauptsächlich aus der Sicht des Ehepaares erzählt, aber in einzelnen Kapitel geht es um Alfie oder den ominösen Bund der "Töchter der Isis".
Dies ist aber zu keiner Zeit verwirrend, sondern erhöht sogar noch die Spannung!
Und so wie Charlotte und Tom der Lösung des Rätsels langsam immer näher kommen, können die Leser*innen mit ihnen gemeinsam spekulieren.
Ist Iris tatsächlich eine Isis-Tochter? Was weiß Sir Tristan?
Hat die neugierige Nachbarin Mrs. Clovis etwas gesehen?
Und wer steckt hinter dieser Hohepriesterin?

Persönlich halte ich Mystik und Okkultismus für absoluten Humbug.
Trotzdem sollte man sich von dem Thema auf keinen Fall abschrecken lassen!
Die Autorin schafft es, die Welt der Mystik ganz unaufdringlich in die Handlung zu integrieren, sodass sogar ich "Ungläubige" irgendwann davon gefesselt war.
Die Recherche muss extrem umfangreich gewesen sein, die wie nebenbei eingestreuten Informationen
waren unglaublich interessant und haben das alte London vor meinem inneren Auge auferstehen lassen.
Den Roman "Der verbotene Fluss" in dem sich Charlotte und Tom und kennen- und lieben lernen, muss man nicht gelesen haben, um der Handlung hier folgen zu können.
Auch wenn am Ende sämtliche Hintergründe aufgedeckt wurden, würde ich mich über ein weiteres Abenteuer von Charlotte und Tom freuen!

Mein Fazit: Ungewöhnlich, faszinierend, spannend - anspruchsvoll!

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Echte Glückskinder

Glückskinder
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1945: Der Krieg ist vorbei - endlich!
Aber München ist schwer zerstört und alles ist knapp: Wohnraum, Geld, Essen - und der Schwarzmarkt blüht!
In dieser Zeit treffen zwei ganz unterschiedliche junge Frauen ...

1945: Der Krieg ist vorbei - endlich!
Aber München ist schwer zerstört und alles ist knapp: Wohnraum, Geld, Essen - und der Schwarzmarkt blüht!
In dieser Zeit treffen zwei ganz unterschiedliche junge Frauen aufeinander: Griet, die Niederländerin, die im Widerstand war und im KZ gesessen hat, und Antonia, genannt Toni, eine Münchnerin, die gemeinsam mit Mutter, Schwester und Tante die Bombenangriffe überstanden hat. Aber beide wollen sie leben und lieben...

Die komplette Handlung spielt in der Zeit von 1945 bis 1948.
Lediglich in wenigen, einzelnen Rückblenden, wenn Griet aus ihrer Vergangenheit erzählt, erfährt man von ihrem Aufenthalt im Arbeitslager und der Zeit bis zur Befreiung durch die Amerikaner.
Der Fokus liegt aber eindeutig auf der Gegenwart.
Es geht um Hoffnung auf einen Neuanfang und endlich eine Zukunft!
Griet, die ein Geheimnis mit sich trägt, will nach der Befreiung von den Nazis nicht zurück in die Niederlande und wird in München bei der Familie von Toni zwangseinquartiert.
Eine unerträgliche Situation für alle Beteiligten!
Griet soll bei Moffen, wie sie die Deutschen abfällig nennt, leben - und Tonis Großtante Vev, die schon ihre Nichten Rosa (mit den Töchtern Toni und Bibi) und Anni (mit Sohn Benno) bei sich aufgenommen hatte, muss erneut Platz in ihrer jetzt sowieso schon engen Wohnung machen!
Aber man arrangiert sich.
Es mangelt mittlerweile an allem und Toni trifft quasi zur rechten Zeit auf den charmanten Hallodri Louis, der mit Kontakten zum Schwarzmarkt eigentlich alles organisieren kann.
Griet hat über den US-Amerikaner Dan Walker Arbeit gefunden und hält noch Kontakt zur jungen Polin Leni, die mit ihr im Lager war.
Als Griet und Toni sich verlieben scheint alles besser und leichter zu werden.
Wäre da nur nicht Benno, der Griet und Leni schon aus seiner Zeit als Aufseher kennt.
Nicht nur im Leben der unfreiwilligen Wohngemeinschaft geht es hin und her, auch die Gefühle schlagen Kapriolen.
Louis lässt nicht nur Tonis Herz schneller schlagen, Griet muss endlich eine Entscheidung treffen, Tonis Bruder Max ist zurück aus der Kriegsgefangenschaft und nicht nur Dan und Leni finden die wahre Liebe.
Sie alle haben eine schwere Zeit hinter sich und haben, bei allen Unterschieden, eines gemeinsam: Sie haben den Krieg überlebt und gehen voller Zuversicht ihrer Zukunft entgegen. Sie sind eben echte Glückskinder!

Ich weiß gar nicht was ich zuerst hervorheben soll:
Den unfassbar fesselnden Schreibstil von Teresa Simon, der ihre Protagonist(inn)en beim lesen zum Leben erweckt und an deren Seite man mit ihnen lebt, leidet - und liebt?
Oder die ganz offensichtlich brillante Recherche der Autorin, die mit sehr vielen Fakten dieser Zeit, die sie so ganz nebenher einfließen lässt, die Handlung realistisch widerspiegelt, und so ein Bild vor dem inneren Auge entstehen lässt, der einen mehr als einmal durchatmen lässt?
Die Essensrationen, mit denen die Menschen leben mussten, reichen z.B. kaum "für den hohlen Zahn", wie man heute sagen würde!
Ich mochte Toni sehr, habe aber Griet noch mehr ins Herz geschlossen. Sie ist so stark, hat Mut und ist gleichzeitig empathisch und voller Leben - trotz Tod und Zerstörung um sie herum!
Tante Vev ist eine tolle Frau. Sie ist Herz und Seele der Gemeinschaft und was sie sagt, trifft immer den Punkt.
Louis ist... naja Louis halt. Charmant, frech, immer am Rande der Legalität und manchmal auch ein klein wenig drüber
Dass die sieben "Glückskinder" der Geschichte - Griet, Toni, Leni, Louis, Dan, Max und Benno - am Ende tatsächlich ihr persönliches Glück finden, das hatte ich schon irgendwie erwartet.
Aber in welcher Form, das hat mich dann doch, zumindest teilweise, etwas überrascht.
Der Epilog in der Botschaft hat mich zu Tränen gerührt. Nie mehr Ich.bin.Griet.van.Mook.Ich.werde.leben.

Ein historisches Nachwort und ein Rezeptteil mit Originalrezepten aus dem Kochbuch "Gute Kost in mageren Zeiten" aus dem Jahr 1946, runden das Buch perfekt ab.

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