Romy. Nur Romy.
Romy und der Weg nach Paris1958: Die junge Romy fühlt sich in einer Sackgasse gefangen. Als Sissi ist sie zum Weltstar geworden, doch sie ist es leid, immer nur das süße Mädel zu geben. Sie träumt von einer Laufbahn als Charakterdarstellerin.
Dann ...
1958: Die junge Romy fühlt sich in einer Sackgasse gefangen. Als Sissi ist sie zum Weltstar geworden, doch sie ist es leid, immer nur das süße Mädel zu geben. Sie träumt von einer Laufbahn als Charakterdarstellerin.
Dann lernt die wohlbehütete Romy bei Dreharbeiten den noch unbekannten Alain Delon kennen - und verliebt sich in den rebellischen jungen Mann. Gegen den Willen ihrer Familie folgt sie ihm nach Paris.
Doch Romys Karriere gerät ins Stocken, und schon bald erlebt auch ihre Liebe zu Alain eine Krise…
Romy Schneider ist eine Ikone der deutschen, österreichischen und vor allem französischen Filmwelt.
Sie wurde, und wird noch immer, von Millionen Fans geliebt, verehrt und ob ihres frühen Todes betrauert.
Im deutschsprachigen Raum ist Romy die ewige Sissi und die unglückliche Frau, die anscheinend nie glücklich war.
Michelle Marly schafft es hier aber, die junge Rosemary Albach auf wunderbare Weise hinter dem Bild des Stars Romy Schneider hervortreten zu lassen.
In einem Zeitraum von nur 4 Jahren (1958-1962) kommt man Romy so nah wie nie zuvor.
Romy Schneider ist ein Familienmensch. Ihre enge Bindung zur Mutter ist legendär.
Sich vom Image des "Wiener Madls" zu emanzipieren und zu einer Schauspielerin zu werden, die endlich auch andere Rollen spielt, bedeutet aber, sich von Mutter Magda und "Daddy" Blatzheim zu distanzieren.
Als sie auf Alain Delon trifft, kann sie ihn zuerst nicht leiden. Er ist ein Außenseiter, arrogant, unprofessionell. Aber er ist auch ein Charmeur und die beiden verlieben sich ineinander.
Als Delon sie bittet mit ihm nach Paris zu gehen, ist es Romys Weg raus aus der liebevollen Umklammerung ihrer Familie.
In Frankreich ist sie plötzlich kein Star mehr, sondern einfach eine junge Schauspielerin am Beginn einer neuen Karriere.
Aber dieser neue Weg ist zuerst nicht leicht für sie.
Die deutschsprachige Presse nimmt ihr die "Flucht" nach Frankreich übel, spricht von Verrat!
Dies ist aber, auch wenn es schmerzt, eine weitere Bestätigung, auf dem richtigen Weg zu sein. Auf ihrem Weg!
Romy, die später von sich behauptet, sie sei im Herzen Französin, deutsch sei nur ihr Pass, muss aber genau das erst lernen: Eine Französin zu werden. Alles an ihr ist "teutonisch" wie Coco Chanel über sie sagt.
Sie nimmt Sprachunterricht, beobachtet viel - und versucht das französische Leben zu erlernen.
Luchino Visconti, den Romy ihren Mentor nennen wird, bringt sie in Paris zuerst auf eine Theaterbühne, danach zum Film.
Ihre Erfolge dort zeigen ihr eine Zukunft, genau wie sie es sich erträumt hatte!
Romy Schneider scheint nicht nur endlich erwachsen, sondern auch angekommen zu sein!
Das Leben an der Seite von Alain Delon ist aber nicht immer rosarot. Er ist ein Freigeist, seine schwierige Vergangenheit hat ihn geprägt und alles allzu bürgerliche fällt ihm schwer.
Aber er liebt Romy und die beiden sind, trotz aller Unterschiede und Differenzen, glücklich! Eine gemeinsame Zukunft und berufliche Erfolge liegen vor ihnen...
Mich hat es unglaublich gefesselt die sehr junge Romy Schneider quasi ganz neu kennenzulernen.
Ihre Gedanken und Gefühle sind zu Beginn die eines Teenagers, der nie einer sein durfte oder konnte.
Ihre Kämpfe sich von der Familie, von der allgegenwärtigen "Mammi" zu lösen, werden sehr intensiv beschrieben.
Aber Romy will endlich frei sein, eigene Entscheidungen treffen, nicht mehr "Männchen machen".
Und nie mehr Sissi sein!
Nie mehr das süße Madl mit dem Babyspeck!
Bei einem Friseurbesuch lässt sie sich nicht nur ihre langen Haare abschneiden - es sind die sprichwörtlichen "alten Zöpfe" von denen sie sich verabschiedet!
Erste Besuche in Bars und Nachtclubs zeigen auf, was Romy verpasst hat. Und zwar nicht im - sondern am Leben!
Aber sie ist trotzdem immer diszipliniert und professionell - sie muss ihre Freiheit erst richtig erlernen.
Diese ersten Jahre in Paris sind sicher mit die prägensten im Leben von Romy Schneider!
Mich hat die Disziplin und die Geduld beeindruckt, mit der sie sich z.B. ihren Wiener Akzent abtrainiert.
Wie sie von anderen lernt - ohne sich belehrt zu fühlen.
Sie nimmt Kritik klaglos an - ohne sich gemassregelt zu fühlen.
Romy geht in dieser Zeit an ihre Grenzen und darüber hinaus, denn sie hat kein Ziel, sondern Visionen!
Das schönste an diesem Buch war für mich: Teilzuhaben an einer Zeit, an der diese wunderbare Frau und grandiose Schauspielerin tatsächlich glücklich zu sein scheint!
Als Leserin, die den weiteren Lebensweg von Romy Schneider kennt, war das Buch eine bittersüße Lektüre.
Nicht nur die Beziehung zu Delon wird zerbrechen, auch ihre beiden späteren Ehen werden geschieden.
Auf der Suche nach einer Familie war sie wohl immer nur auf kurze Zeit erfolgreich.
Romy Schneider hat Herz und Seele in ihre Arbeit gesteckt, wollte immer eine Charakterdarstellerin sein und hat alles dafür gegeben.
Sie wurde eine der größten Darstellerinnen ihrer Zeit!
Der Tod ihres Sohnes David hat womöglich wirklich ihr Herz gebrochen.
Aber durch ihre Arbeit, ihre Filme, ist und bleibt sie unvergessen!