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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 25.04.2017

Ungewöhnliches Buch

Schüttel den Apfelbaum - Ein Mitmachbuch. Für Kinder von 2 bis 4 Jahren. Schaukeln, schütteln, pusten, klopfen und sehen was passiert.
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Dieses Buch ist mir vor allem deshalb aufgefallen, dass es als ein Mitmachbuch deklariert ist. Sonst kenne ich Mitmachbücher eher durch Sachen zum Ausmalen oder Basteln, aber dieses ist ganz anders. Es ...

Dieses Buch ist mir vor allem deshalb aufgefallen, dass es als ein Mitmachbuch deklariert ist. Sonst kenne ich Mitmachbücher eher durch Sachen zum Ausmalen oder Basteln, aber dieses ist ganz anders. Es ist ein Bilderbuch mit relativ einfachen Zeichnungen, die einen auffordern das Buch zu schütteln, es anzupusten oder einen Knopf zu drücken, auf der nächsten Seite passiert dann etwas durch diese Aktion z.B. die Äpfel werden vom Baum geschüttelt oder Pusteblumen geblasen. Es gibt wirklich eine große Auswahl an Themen, da findet jedes Kind seine Lieblingsstelle.
Meine Tochter ist schon vier Jahre und selbst sie fand das Buch lustig und hatte Spaß an den Aktionen. Ich würde aber sagen, dass die Hauptzielgruppe des Buches bis höchstens 4 Jahre ist. Da es keine wirkliche Geschichte gibt, sondern auch immer nur zwei Seiten zusammenhängend sind, kann man das Buch zwischendurch gut anschauen und muss es auch nicht immer komplett lesen. Mit einer Geschichte hätte mir das Buch noch besser gefallen, dann wäre die Aufmerksamkeitsspanne auch bei älteren Kindern länger. Aber für das Zielpublikum finde ich das Buch sehr gut gemacht und eine tolle Abwechslung zu sonstigen Büchern auf dem Markt. Ich werde es sicherlich öfter an Freundinnen mit kleineren Kindern schenken.

Veröffentlicht am 10.04.2017

Ein charakterstarkes Debut

Der Club
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Im Mittelpunkt des Romans steht Hans. Seine Kindheit wirkt fast märchenhaft. Er wächst behütet mit seinen Eltern in einem Haus im Wald auf. Als seine Eltern sterben hofft er, dass seine Tante Alex ihn ...

Im Mittelpunkt des Romans steht Hans. Seine Kindheit wirkt fast märchenhaft. Er wächst behütet mit seinen Eltern in einem Haus im Wald auf. Als seine Eltern sterben hofft er, dass seine Tante Alex ihn aufnimmt. Sie selbst sieht sich aber als unfähige Mutter. Sie übernimmt zwar die Verantwortung für ihn, aber steckt in ein kirchliches Internat. Sein Boxtraining gibt ihm den nötigen Respekt in der Gemeinschaft. Am Ende der Schulzeit nimmt seine Tante wieder Kontakt mit ihm auf, denn sie hat eine Aufgabe für ihn. Hans soll einen elitären Club in Cambridge unterlaufen und seiner Tante Informationen darüber besorgen. Denn sie glaubt im Club geschehen Verbrechen, die verdeckt werden. Was genau sagt sie ihm aber nicht. Dank seines Könnens im Boxring gelingt ihm der Einstieg in den Club. Er lernt neue Menschen kennen. Die ihn einerseits faszinieren und abstoßen. Wie entscheidet er sich für oder gegen den Club?
Takis Würger hat einen sehr interessanten Roman geschrieben. Der Plot wirkt wie ein Krimi, was sicher auch vom Verlag gewünscht ist. Aber er ist viel mehr. Er schreibt den Roman in unterschiedlichen Perspektiven, so erhielt ich sehr guten Einblick nicht nur in den Charakter Hans, sondern auch seiner Tante, den Clubmitgliedern und eines seiner Opfer. Es sind keine einfachen Charaktere, zum Teil wirken sie verstörend auf mich. Die Schilderungen dieser Charaktere aber auch der Umgebung, des Studentenlebens wirken sehr authentisch. Man merkt, dass Takis Würger selbst dort studiert hat. Hans bleibt der vielschichtigste Charakter, in den ich mich auch sehr gut hineinversetzen konnte.
Dazu kommt ein Schreibstil, der einerseits sehr poetisch ist, aber auch hart und brutal sein kann, vor allem wenn es um das Boxen geht.
Insgesamt ein empfehlenswerter Roman, der für mich ruhig hätte länger sein können. Oder den Anfang straffen, da der Einstieg ins Buch für mich etwas langatmig wirkte. Gerne hätte ich mehr über die Mitglieder im Club erfahren, besonders Josh fand ich faszinierend. Ein Roman, der dann doch anders war als erwartet, also kein wirklicher Krimi, aber mich fasziniert hat.
Zum Hörbuch möchte ich sagen, dass es großartig produziert ist. Die verschiedenen Charaktere werden mit unterschiedlichen Sprecher*innen gesprochen. Das macht es für mich einerseits einfacher zwischen den Handlungssträngen zu unterscheiden und anderseits unterstreichen sie die einzelnen Charaktere. Die Stimmen passten zum Teil perfekt, da gefiel mir auch der selbstbezogene Josh mir am besten.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Perspektivwechsel

Das Buch der Spiegel
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Von diesem Roman hatte ich viel Positives gehört. Das machte mich natürlich neugierig. Und der Einstieg ist für mich schon einmal ungewöhnlich. Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript von Richard ...

Von diesem Roman hatte ich viel Positives gehört. Das machte mich natürlich neugierig. Und der Einstieg ist für mich schon einmal ungewöhnlich. Literaturagent Peter Katz erhält ein Manuskript von Richard Flynn. In diesem beschreibt Richard seine Zeit an der Universität und wie er Teil eines Verbrechens wurde. Leider ist das Manuskript unvollständig und Peter Katz erfährt dass Richard Flynn im Sterben liegt. Katz beauftragt einen Journalisten mehr herauszufinden über das damalige Verbrechen, denn der Roman bleibt verschollen.
Für mich ist die große Stärke des Romans die Perspektivwechsel. Man beginnt mit dem Literaturagenten, liest dann das Manuskript von Richard und wechselt dann zu einem Journalisten und schließlich einen ehemaligen Polizisten. Bei allen steht das Verbrechen an Professor Wieder im Vordergrund. Besonders werden die Perspektivwechsel, dass sie alle aus der Ich-Perspektive geschrieben sind und ich dadurch einen persönlichen Blick auf die Geschehnisse. Das macht es für den Leser auch schwierig zwischen Wahrheit und Lüge zu schauen. Aber das ist auch der Plan des Autors und er gelang bei mir super. Denn mir wurden zwar eine Menge Puzzleteile präsentiert, aber ich wusste bis zum Schluss nicht wie das fertige Bild aussehen soll.
Schreibstil des Autors gefiel mit gut. Manche Sätze waren eine Herausforderung, was ihre Verschachtelung anging. Dennoch gab es für mich einen guten Lesefluss. Im Vordergrund steht eindeutig das Verbrechen, die Personen werden meist nur kurz beschrieben, ihr Leben bleibt im Hintergrund. Es machte mir Spass, die immer neu hinzukommenden Aspekte zusammenzufügen, wobei sich immer die Frage stellte: Erinnern sich die Zeugen von damals richtig, dichten sie etwas hinzu, interpretieren sie das Gesehene falsch oder lügen sie glatt? Am Ende war ich über die Auflösung überrascht und leider blieben für mich einige Fragen offen. Dennoch dieser Roman war für mich ein Lesevergnügen. Ein Krimi, der den Leser herausfordert und sehr gut unterhält.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Ein ungewöhnlicher Thriller

Sein blutiges Projekt
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Dies ist ein ungewöhnlicher Thriller und das hat mich neugierig gemacht. Schon das Cover hat meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Es sieht aus wie ein zerknittertes Foto eines alten Hauses in Schottland ...

Dies ist ein ungewöhnlicher Thriller und das hat mich neugierig gemacht. Schon das Cover hat meine volle Aufmerksamkeit bekommen. Es sieht aus wie ein zerknittertes Foto eines alten Hauses in Schottland oder Irland. Es wirkt düster und traurig, nur das eine beleuchtete Fenster nimmt etwas von der Trostlosigkeit.
Der Autor selbst wurde auf die Geschichte aufmerksam, als er über seine eigene Familiengeschichte recherchierte. Er stieß auf Papiere, die sich mit dem Prozess von Roderick Macrae beschäftigten. Seine Neugier war gepackt und er suchte nach mehr Informationen. Daraus entwickelte er diesen Roman, der damit auf einem wahren Fall beruht, was es für mich noch interessanter macht.
Ein Dorf im Nirgendwo von Schottland 1869, Roderick Macrae, ein 17 jähriger erschlägt äußerst brutal seinen Nachbarn, die junge Tochter und ihren 3jährigen Sohn. Dieser brutale Mord erschüttert die kleine Gemeinde, wo jeder jeden kennt. Roderick gibt den Mord auch noch stolz zu. Die Frage ist hier also nicht wer verübte den Mord, sondern warum? Diese Frage beschäftigt nicht nur die Ermittler und die Menschen, die ihn kennen, sondern auch mich als Leserin. Auf Rat seines Verteidigers beginnt Roderick seine Beweggründe aufzuschreiben und das Bild eines vielschichtigen Charakters entsteht.
Neben diesem spannenden Fall, zeigt der Roman auch die historischen Hintergründe. Das harte Leben der Landbevölkerung, das hierarchische System, dem sie unterworfen sind. Daneben erhält man als Leser Einblick in die jungen Jahre der Kriminalpsychologie. Insgesamt eine besondere Mischung von historischen Elementen, intensiven Charakteren und einer spannenden Thrillerhandlung. Dazu kommt ein authentischer Erzählstil, der sich der Zeit mit historischen Begriffen angenähert hat. Die Geschichte wird realistisch nacherzählt in Form der Aufzeichnungen Rodericks, Zeugenaussagen, medizinischer Gutachten. Ein ungewöhnlicher und intensiver Roman.

Veröffentlicht am 03.03.2017

Perfekte Buch für müde Mütter

Mama schläft jetzt durch
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Bei diesem Buch hat mich schon allein der Titel gereizt, denn es steht die schlaflose Mama im Vordergrund. Denn das hat mich bei den vielen anderen Büchern immer gestört, denn da geht es immer um das Baby ...

Bei diesem Buch hat mich schon allein der Titel gereizt, denn es steht die schlaflose Mama im Vordergrund. Denn das hat mich bei den vielen anderen Büchern immer gestört, denn da geht es immer um das Baby was schläft. Aber eigentlich geht es doch immer um die Eltern, den Baby ist es egal ob es nachts alle paar Stunden wach wird. Eigentlich bin ich keine große Elternratgeberleserin, ich bin eher eine aus-dem-Bauch-heraus handelnde Mutter. Da ich aber gerade mit dem zweiten Kind schwanger bin und es mir vor den schlaflosen Nächten graut, musste ich bei diesem Buch einfach zugreifen. Und ich bin nicht enttäuscht wurden.
Die Autorin verdient schon mal meinen tiefsten Respekt, sie hat in 4 Jahren 3 Kinder bekommen. Sie gibt auch selbst an, dass sie keine Fachfrau ist, „nur“ eine Journalistin mit viel praktischer Erfahrung. Ehrlich und sympathisch und so ist auch das ganze Buch. Sie schreibt nicht einfach Fakten nieder, sondern schreibt humorvoll ohne erhobenen Zeigefinger. Ich fühlte mich sofort verstanden als ich das erste Kapitel las, was sich unter anderem mit der Vielzahl an unterschiedlichen Ratschlägen von Büchern und ungefragten Menschen beschäftigt. Jeder weiß es besser und hat den ultimativen Tipp, der meist darin liegt, dass man als Mutter irgendwas falsch macht.
Die Autorin gibt überschaubar Tipps und schildert auch ihre eigenen Erfahrungen. Dadurch las sich das Buch für mich sehr gut. Sehr wichtig für mich war, dass die Autorin nicht dogmatisch ist, sondern es nicht nur einen perfekten Weg gibt, sondern individuell verschieden. Und das wichtigste sich nicht von anderen ein schlechtes Gewissen machen z.B. beim Thema Stillen. Wer einmal in einem Mütterforum gelesen hat, weiß wie ideologisch aufgeheizt manche Themen sind.
Manchmal hätte ich mir gewünscht, dass die Männer stärker mit eingebunden wären, aber die Erklärung der Autorin zu diesem Thema fand ich schlüssig, da die meisten Väter nachts doch nicht mit aufstehen und viele Mütter voll stillen.
Die Aufteilung des Buches nach Alter des Kindes und des damit unterschiedlichen Schlafverhaltens finde ich sehr gelungen, so kann man immer schnell nachlesen, was jetzt zum Alter des eigenen Kindes passt. Zwischen den Kapiteln sind niedliche Babyfotos und Zitate von bekannten Müttern. Am Ende jedes Kapitel gibt es dann noch ein paar Buchtipps, für Leserinnen, die sich noch intensiver mit bestimmten Themen befassen möchten.
Für mich ein rundum gelungenes Buch, was mich jetzt weniger ängstlich auf die kommende Babyzeit schauen lässt. Ein Buch was ich meinen schwangeren Freundinnen zur Geburt schenken werde.