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Veröffentlicht am 19.01.2020

Ein anschaulicher Querschnitt durch die zentralen Themen der Entwicklungszusammenarbeit

Poor Economics
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"Poor Economics", das Buch der beiden Wirtschaftsnobelpreisträger 2019, behandelt einen Querschnitt durch die Forschung im Feld der Entwicklungsökonomie. Anhand zahlreicher Studien stellen die beiden Autoren ...

"Poor Economics", das Buch der beiden Wirtschaftsnobelpreisträger 2019, behandelt einen Querschnitt durch die Forschung im Feld der Entwicklungsökonomie. Anhand zahlreicher Studien stellen die beiden Autoren die Kernthemen der Entwicklungsarbeit vor und gehen dabei insbesondere auf Chancen und Risiken ein.

Die Autoren behandeln in neun Kapiteln neun Kernthemen der Entwicklungszusammenarbeit, darunter Ernährung, GEsundheit, BIldung, Mikrofinanzwesen (Kredite und Sparen), als auch Unternehmertum. Damit bietet es einen breiten Überblick über das Feld und schafft Verständnis für eine Vielzahl von Themen.

Den Autoren gelingt es, anhand der dargestellten Studien den Erfolg oder Misserfolg verschiedener Maßnahmen aufzuführen. Obwohl sie beide Kerntheorien der Entwicklungsarbeit (Investitionen als Starthilfe sind gut; Investionen sind falsch) beleuchten, merkt man dem Buch (leider) sehr deutlich an, welche Position die Autoren einnehmen. Hier hätte ich mir bezüglich der zweiten Theorie, die wissenschaftlich als gleichwertig gesehen wird, mehr Input und mehr Details gewünscht - daher ein halber Punkt Abzug.

Das Buch hat mir insbesondere deshalb so gut gefallen, weil die Autoren für ein Sachbuch sehr verständlich und sehr bildlich schreiben. Im Verlaufe des Buches werden für jedes Thema anschauliche Beispiele, meist auf eine konkrete Person oder Familie bezogen, aufgeführt, die darstellen, dass die Entscheidungen und das Verhalten der Ärmsten auf diesem Planeten sich kaum von uns entscheidet.

Somit räumt es mit vielen Vorurteilen auf, die ich bislang über die Ärmsten auf dem Planeten hatte und hilft dabei, kritisch darüber nachzudenken, inwiefern wir Menschen aus der dritten Welt noch immer zu bervormunden versuchen.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Schattenschwester - oder vielmehr: Überraschungsschwester?

Die Schattenschwester
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Auf "Die Schattenschwester" war ich besonders gespannt. Was war in den Vorgängerromanen von der unscheinbaren und stillen Star zu halten, die keine eigene Meinung vertritt und stets der Schatten ihrer ...

Auf "Die Schattenschwester" war ich besonders gespannt. Was war in den Vorgängerromanen von der unscheinbaren und stillen Star zu halten, die keine eigene Meinung vertritt und stets der Schatten ihrer extreovertierteren Schwester CeCe ist? Ich war begierig, mehr über die junge Frau zu erfahren - und ihre Persönlichkeit kennenzulernen.

Star d'Applièse ist die dritte der sechs Schwestern. Von Natur aus still und zurückhaltend, lebt se gemeinsam mit ihrer Schwester CeCe in London - und nimmt deren Lebensstil eher an, als dass sie einen eigenen führt. Ihr Vater hinterlässt ihr die Adresse eines Buchhändlers in London. Dort begibt sie sich auf die Suche nach ihrer Familie und stößt auf Flora MacNichol und in die verstrickten Familienverhältnisse des englischen Adels.

Der Roman hat mir ausgesprochen gut gefallen. Star ist definitiv eine Überraschungsschwester gewesen - denn sie war ganz anders, als sie zuvor dargestellt wurde. Ich will an dieser Stelle nicht zu viel verraten, denn jeder Leserin soll die Chance haben, ihren Charakter und ihre Entwicklung selbst zu ergründen - aber es lohnt sich: Denn sie ist alles andere als langweilig.

Auch die Geschichte von Flora MacNichol ist sehr gelungen und spannend. Ich hatte relativ schnell eine Vermutung, was es mit Flora auf sich hat - und war beständig auf der Suche nach der Auflösung bzw. nach Hinweisen, die meine Vermutung bestätigen.

Insgesamt hat mir der Roman sehr gut gefallen. Beide Geschichten sind auf ihre eigene Art unheimlich spannend - und stecken voller Höhen und Tiefen, insbesondere was die Liebe betrifft. Wer gerne mit seinen Protagonistinnen leidet, der ist in diesem Roman vollkommen richtig aufgehoben.

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Veröffentlicht am 15.03.2021

Spannendes Puzzle

Passagier 23
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Passagier 23 ist der erste Thriller, den ich von Sebastian Fitzek gelesen habe. Zugegenermaßen bin ich kein großer Freund des Genres - da ich das Buch jedoch geschenkt bekam, wollte ich der Sache eine ...

Passagier 23 ist der erste Thriller, den ich von Sebastian Fitzek gelesen habe. Zugegenermaßen bin ich kein großer Freund des Genres - da ich das Buch jedoch geschenkt bekam, wollte ich der Sache eine Chance gehen.

Im Kern geht es um den Polizeipsychologen Martin Schwarz, der fünf Jahre vor der eigentlichen Romanhandlung seine Frau und seinen Sohn auf dem Kreuzfahrtschiff Sultan of the Seas verlor. Seine Frau tötete sich und den gemeinsamen Sohn Timmy, indem sie erst ihn von Bord des Schiffes schubste, und dann selbst sprang. Seither ist Martin Schwartz psychisch labil und gilt als besonders risikobehafteter verdeckter Ermittler. Eines Tages erhält er einen Anruf von der Sultan of the Seas: Ein mehrere Wochen zuvor verschollenes Mädchen ist plötzlich wieder aufgetaucht - ein Indiz dafür, dass seine eigenen Familie möglicherweise noch lebt.

Das Buch lebt natürlich von der enormen Spannung, die durchweg aufgebaut wird. Es gelingt Fitzek sehr gut, verschiedene Handlungsstränge zu eröffnen, die allesamt auf unterschiedlichen, persönlichen Motiven der diversen Figuren beruhen - und diese Handlungsstränge am Ende zusammenzubringen. Das Buch hat mich oft überrascht. Die Zusammenhänge werden in der Tat erst dann ersichtlich, wenn Martin Schwartz sie erkennt - und nicht bereits lange vorher. Das ist definitiv ein großer Pluspunkt für das Buch. Besonders überrascht hat mich das Ende des Romans. Dazu an dieser Stelle nicht mehr - denn ich möchte niemandem den Überraschungseffekt nehmen.

Bei so vielen Handlungssträngen bleiben allerdings die Protagonisten etwas auf der Strecke. Viele Charaktere werden angeschnitten - aber beinahe keiner wird wirklich tiefgehend analysiert. Ist vielleicht bei dem Thriller-Genre auch gar nicht erforderlich - dennoch hätte es viel Potential gegeben, den Leser noch tiefer in die Materie einsteigen zu lassen. Wer also Wert auf eine tiefgründige Charakterentwicklung legt, ist hier möglicherweise an der falschen Adresse.

Meine Sorge bei Thrillern ist zudem immer, dass sie insgesamt zu blutig werden. Obwohl der Anfang das vermuten ließ, hat sich diese Sorge nicht bestätigt. Es geht um das Lösen eines Rätsels durch Martin Schwarz - und nicht um die bluttrünstige Beschreibung von Gräueltaten - was sehr gut ist.

Nach der Lektüre bin ich von weiteren Fitzeks nicht abgeneigt - und werde sicherlich zu gegebener Zeit auch einem weiteren seiner Romane eine Chance geben. Passagier 23 ist also auch für "Einsteiger" in das Genre zu empfehlen

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Veröffentlicht am 09.12.2020

Regt zum Nachdenken an

Das Café am Rande der Welt
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Die Story des kurzen Romans ist sehr einfach: Ein gestresster Geschäftsmann verfährt sich und findet aus Zufall ein kleines Café im Nirgendwo vor. Auf der Speisekarte findet er drei fragen: Warum bist ...

Die Story des kurzen Romans ist sehr einfach: Ein gestresster Geschäftsmann verfährt sich und findet aus Zufall ein kleines Café im Nirgendwo vor. Auf der Speisekarte findet er drei fragen: Warum bist du hier? Hast du Angst vor dem Tod? Führst du ein erfülltes Leben? Gemeinsam mit dem Cafépersonal beginnt er, über diese Fragen nachzudenken.

Das Buch zeichnet sich dadurch aus, dass man die Gedanken des Protagonisten (der, vermutlich etwas autobiaographisch den Autoren John Strelecky darstellt) ausgezeichnet nachvollziehen kann. Dabei kann man gar nicht anders, als sich die Fragen selbst zu stellen und dabei das eigene Leben zu reflektieren.

Dadurch braucht man zum Lesen des Buches, obwohl es vergleichsweise kurz ist , doch etwas länger. Und das ist auch gut so! Nach meiner Interpretation soll es genau diese Denkanstöße liefern - auch darauf, wie man Antworten auf diese Fragen finden kann. Das sieht man auch daran, dass die Fragen im Buch nicht für den Autoren beantwortet werden - sie bleiben offen, damit jeder von uns seine eigenen Antworten auf diese sehr relevanten Fragen finden kann.

Veröffentlicht am 22.11.2020

Toller Auftakt zu einer wunderschönen Reihe

Die sieben Schwestern
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"Sie sieben Schwestern"-Reihe von Lucinda Riley stand schon seit dem Erscheinen dieses ersten Bandes auf meiner Lese-Wunschliste. Dieses Jahr bin ich endlich dazu gekommen, mit der Reihe zu starten.

Zum ...

"Sie sieben Schwestern"-Reihe von Lucinda Riley stand schon seit dem Erscheinen dieses ersten Bandes auf meiner Lese-Wunschliste. Dieses Jahr bin ich endlich dazu gekommen, mit der Reihe zu starten.

Zum Inhalt: Ein reicher Schweizer adoptiert sechs Mädchen aus verschiedenen Regionen der Welt und benennt sie nach den Plejaden. Im Jahr 2007 stirbt er - und gibt jeder Tochter einen Hinweis auf ihre Herkunft. Maia, die älteste Schwester, macht sich zuerst auf die Suche nach ihrer Familie. Ihre Reise führt sie nach Rio de Janeiro, wo sie auf den Spuren ihrer Urgroßmutter, der schönen Isabella Aires-Cabral, wandelt, die den Bau des Cristo-Redentor miterlebte, und sich trotz ihrer Ehe in den Bildhauer Laurent Brouilly verliebt.

Das Buch ist ein toller Auftakt, der Lust auf mehr macht! Bisher habe ich wenige Romane gelesen, die so gelungen zwischen einer wirklich spannenden Handlung in der Gegenwart, und einer historischen Handlung in der Vergangenheit wechseln. Natürlich bietet der Roman wenig historischen Mehrwert. Ein paar Informationen über den Cristo Redentor werden natürlich gestreut, die meisten Figuren sind jedoch erfunden. Im Kern geht es im historischen Teil auch mehr um die Liebesgeschichte zwischen Isabella und Laurent, weniger um Fakten.

Die Liebesgeschichte zwischen Isabella und Laurent ist ohne Zweifel sehr schön und hat ihre dramatischen Höhen und Tiefen. Mit Isabella konnte ich mich als Charakter leider nicht 100% identifizieren - es fiel mir schwer, mich in sie hineinzuversetzen. Umso besser hat mir Maia jedoch als Charakter gefallen. Insbesondere ihre Entwicklung, von einer schüchternen Frau, die zurückgezogen im Haus des Vaters lebt und Abenteuer scheut, zu einer Frau, die ihre Familie und ihre Liebe in Rio findet, fand ich äußerst gelungen.

Besonders gut gefallen hat mir ebenfalls, dass durchweg einige Fragen offen bleiben. PaSalt ist ein geheimnisvoller Mann - und ich hoffe, dass ich dessen Geheimnisse in den nächsten sechs Romanen ergründen kann.

Leseempfehlung für jeden, der den Mix aus Vergangenheit und Gegenwart wertschätzt und dabei offen für eine gehörige Portion Romantik ist.

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