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Veröffentlicht am 15.03.2021

Zuviel drumherum

Steirertanz
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Wir sind bereits beim elften Fall von Sandra Mohr und Sascha Bergmann angelangt. Einige Krimis der Reihe fand ich hervorragend, manche nur mittelmäßig. Wie es sich mit "Steirertanz" verhält, erzähle ich ...

Wir sind bereits beim elften Fall von Sandra Mohr und Sascha Bergmann angelangt. Einige Krimis der Reihe fand ich hervorragend, manche nur mittelmäßig. Wie es sich mit "Steirertanz" verhält, erzähle ich euch jetzt.
Hervorheben möchte ich zuerst, dass sich die Autorin wegen Corona Gedanken gemacht hat und ihren Roman nochmals etwas umgeschrieben hat. Sie hat ihn nun in die Zeit NACH Corona gesetzt - wann immer das auch sein wird. In ihrem Krimi ist es der Januar 2022.

Im Kriminalfall geht es diesmal in den steirischen Teil des Ausseerlands zu den Zwillingsschwestern Lilly und Luise Lex, die als Inhaberinnen einer Trachtenmanufaktur sehr erfolgreich sind. Der Höhepunkt ihrer Karriere soll die bevorstehende Modeschau am traditionellen Steirerball in Wien werden. Die gebürtigen Wienerinnen kamen schon als Kind an den Grundlsee, wo ihre Großeltern eine Villa besitzen, die ihnen vererbt wurde. Nun ist diese Villa abgebrannt und darin wird die Leiche von Luisa Lex gefunden. Der Verdacht auf Brandstiftung wird sehr schnell bestätigt. Wer hat ein Motiv für die Brandlegung und den Mord? Einer der Konkurrenten, die die modernen Interpretationen der Trachten nicht gutheißen? Oder die auswertigen Firmen, die teure Chalets rund um den See bauen wollen, wogegen sich die Schwestern wehren? Oder hatte jemand generell einen Hass gegen Luise, die im Gegenteil zu ihrer Zwillingsschwester nicht so beliebt war?

Diesmal war mir leider sehr schnell klar, wer hinter den Morden steckt. Zusätzlich war es mir einfach zu viel Gelaber drumherum...sorry! Die Krimihandlung steckte lange fest und verkam sehr oft zur Nebensache. Mir fehlte es an Spannung. Dafür gab es diesmal extrem viel Lokalkolorit, wobei ich vermutete, dass sich in diesem Band Nicht-Österreicher bei einigen Themen eher schwer tun werden. Da gab es kleine Hiebe gegen die Politik, Anspielungen auf die Verfilmungen der eigenen Reihe, sowie Protagonisten aus einer anderen österreichischen Krimireihe. Letzteres fand ich amüsant, da ich auch diese Wiener Krimireihe sehr gerne lese.
Oftmals hatte ich jedoch das Gefühl, dass einfach nur Seiten gefüllt werden, bis es wieder zum eigentlichen Kriminalfall ging. Lokalkolorit ist gut und hier auch erwünscht, aber bitte im Rahmen.

Gefallen hat mir wieder das Geplänkel zwischen Sandra und Sascha, die oftmals wie ein altes Ehepaar rüberkommen. Mit ihnen steht und fällt diese Reihe, denn sie sind bereits Kult und bei uns Reihenlesern nicht wegzudenken.
Zum finalen Showdown kommt es dann in Wien beim Steirerball, wo Sascha und Sandra alle Hände voll zu tun haben, den Mord aufzuklären und den Täter zu überführen und die Spannung noch anheben.

Schade, dass dieser Band der Reihe wieder zu den schwächsten gehört, nachdem mich der letzte (Steirerstern) wieder sehr gut unterhalten hat. Sicher war es für die Autorin auch nicht einfach zu überlegen, ob sie jetzt Corona einbaut oder nicht, sowie die Änderungen, die sie danach vorgenommen hat. Trotzdem fand ich es nicht schlimm, dass sie diesen Fall in die nahe Zukunft gesetzt hat und Corona ein Randthema ist.

Fazit:
Leider wieder einer der schwächeren Bände, der mir zudem etwas zu sehr künstlich verlängert wurde, um auf die Seitenzahl zu kommen. Der Krimnalfall dümpelt neben den vielen Landschaftsbeschreibungen und Dialogen etwas dahin und ist außerdem sehr schnell zu durchschauen. Ich hoffe, der nächste Band ist wieder etwas besser und Claudia Rossbacher muss ihn nicht wieder umschreiben, weil sie die Gegegenwart einholt.

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Veröffentlicht am 23.02.2021

Von Rittern und Beginen

Die Jüdin von Magdeburg
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Mein erster historischer Roman von Ruben Laurin. Ich kenne den Autor jedoch unter anderem Namen, denn ich habe von ihm bereits einen historischen Krimi gelesen und werde demnächst Band zwei dieser Reihe ...

Mein erster historischer Roman von Ruben Laurin. Ich kenne den Autor jedoch unter anderem Namen, denn ich habe von ihm bereits einen historischen Krimi gelesen und werde demnächst Band zwei dieser Reihe lesen.

Mit der Jüdin aus Magdeburg habe ich mir anfangs etwas schwer getan. Ich kam längere Zeit nichr in die Geschichte, die sehr ausschweifend erzählt wird. Es gibt viele Figuren und auch einige Handlungsstränge. Normaler Weise habe ich damit kein Problem und das Personenverzeichnis zu Beginn war auch eine große Hilfe. Trotzdem hatte ich die ersten 150 Seiten kleinere Schwierigkeiten in die Geschichte hineinzufinden.

Der Klappentext erzählt meiner Meinung zuviel. Bis die Ereignisse, die in der Kurzbeschreibung erwähnt werden auch tatsächlich stattfinden, hat man bereits mehr als ein Drittel des Buches gelesen.

Ruben Laurin lässt die Ritterzeit wieder aufleben. Sein historischer Roman ist in zwei Teile geteilt. Buch Eins spielt im Sommer 1275 und wir lernen Esther aus dem Judendorf kennen. Ihr Vater Amos ist Geldeintreiber. Eine weitere wichtige Figur ist Wolfram von Hildesheim, Knappe von Ritter Adalbert von Stendal. Neben seiner Knappenausbildung dichtet er Verse und spielt auf der Laute. Dies nutzt sein Ritter Adalbert um der schönen Heilweg den Hof zu machen. Diese ist jedoch bereits dem Markgrafen, Otto IV von Brandenburg versprochen und Otto ist alles andere als ein Mann, der einem Kampf aus dem Weg geht.
Ein weiterer Handlungsstrang befasst sich mit der Begine Mechthild und ihrer Pflegetochter Genoveva, die von den Bewohnern Magdeburgs argwöhnisch beäugt und auch verspottet wird. Sie gilt als schwachsinnig, doch Genoveva hat das zweite Gesicht und sieht schreckliche Dinge für Magdeburgs Bewohner voraus. Dostl, der Sohn des Schmiedes, spielt ebenfalls eine wichtige Rolle und wird Wolframs bester Freund.
Natürlich gibt es auch die üblichen Bösewichter, die wir in Ritter Gero von Greifenstein und dem "Peitschenmönch" Gallus von Trier kennenlernen.
Die Figuren sind teils fiktiv und teils historisch belegt. Viele von ihnen entwickeln sich weiter. Obwohl es doch eine Vielzahl an Charakteren gibt, sind diese sehr lebendig beschrieben und bleiben gut im Gedächtnis haften.

Buch zwei beschäftigt sich mehr mit den Kämpfen und dem Streit um die Nachfolge von Erzbischof Konrad II. Otto möchte seinen Bruder Erich als neuen Erzbischof in Magdeburg sehen. Als dieser nicht zu Konrads Nachfolger gewählt wird, beschließt Otto mit seinem Heer in die Stadt einzufallen.

Zu den detailverliebten Inhalt kamen auch noch einige Wiederholungen dazu, die vorallem in der ersten Hälfte zu einigen Längen führte. Jedoch fand ich die bildhaften Beschreibungen der Orte und der Stadt Magdeburg äußerst gelungen. Man hatte zu jeder Zeit Bilder im Kopf. Eine Karte der Stadt Magdeburg am Beginn des Buches ist ebenfalls eine Hilfe. Die Sprache wurde vom Autor der Zeit angepasst.

Leider bin ich auch über einige Fehler gestolpert: Die besagten Frühkartoffel findet man im 13. Jahrhundert sicherlich noch nicht, denn diese kamen aus Amerika und das war noch nicht entdeckt. Auch edle Spitze gab es zu dieser Zeit noch nicht. Hier hätte auch das Lektorrat nicht drüberstolpern dürfen!

Fazit:
Leider kam ich nur etwas holprig in die Geschichte, die mich erst ab der zweiten Hälfte packen konnte. Zu viele Figuren und Handlungsstränge machten das Lesen zu Beginn etwas mühsam und einige Recherchefehler sind mir zusätzlich noch aufgefallen. Ruben Laurin kann es eindeutig besser. Ich bleibe wohl lieber bei seinen historischen Krimis.

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Veröffentlicht am 16.02.2021

Sie wissen, was du tust

Die App – Sie kennen dich. Sie wissen, wo du wohnst.
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Nachdem ich letztes Jahr "Offline" von Arno Strobel gelesen habe, wollte ich auch seinen neuen Thriller "Die APP" lesen. Seine Geschichten sind immer sehr kurzweilig und spannend geschrieben, jedoch fand ...

Nachdem ich letztes Jahr "Offline" von Arno Strobel gelesen habe, wollte ich auch seinen neuen Thriller "Die APP" lesen. Seine Geschichten sind immer sehr kurzweilig und spannend geschrieben, jedoch fand ich auch hier wieder einiges zu konstruiert und überspitzt, wie es leider in letzter Zeit oftmals bei Thriller vorkommt und mir nicht gefällt.

Die Idee fand ich allerdings top und die Geschichte schreckt sicherlich auch von zu viel Digitalisierung ab. Für mich würde so und so kein Smart Home in Frage kommen, aber nach dieser Lektüre würde ich auf jeden Fall zweimal darüber nachdenken ;)

Hendrik und Linda haben sich allerdings für diese Variante entschieden und sind begeistert von ihrem neuen Heim und den Möglichkeiten, die sie damit haben. Doch dann verschwindet Linda eines Nachts spurlos und auf den Überwachungskameras ist nichts zu sehen. Hendrik wendet sich verzweifelt an die Polizei, doch diese denkt Linda wäre kurz vor der Hochzeit abgehauen. Ihm bleibt nichts anderes übrig als selbst nachzuforschen, denn Hendrik denkt nicht, dass ihn Linda freiwillig verlassen hat. Bald fühlt auch er sich beobachtet und plötzlich lässt sich die App für das Smart Home nicht mehr deaktivieren...

Arno Strobel behandelt auch in seinem neuen Thriller ein brandaktuelles Thema: die immer weiter verbreitete Digitalisierung. Er zeigt die positiven, aber auch die negativen Seiten auf, die uns in unserem täglichen Leben durch verschiedene technische Hilfsmittel begleiten.
Während Hendrik verzweifelt versucht Linda und den Fehler in der App zu finden, wird die Atmosphäre immer beklemmender und die Verdächtigen immer mehr.

Der Schreibstil ist eher einfach, die Sätze und Kapitel sind kurz und knapp. Die Spannung ist hoch und bleibt ziemlich auf diesen Level. Man möchte unbedingt wissen, was hinter dem Verschwinden von Linda und der App, die auf einmal nicht mehr funktioniert, steckt.

Leider wusste ich auch ziemlich schnell wer hinter all den Ereignissen steckt. Die Auflösung fand ich etwas weit hergeholt und wirkte gezwungen. Was spannend beginnt, wird leider durch den unglaubwürdigen Showdown zu einem Mittelklassethriller, wie ich ihn in letzter Zeit leider viel zu oft lese.

Fazit:
Ein Thriller, der beklemmend und stark beginnt, jedoch immer mehr abfällt und am Ende ins Unglaubwürdige abdriftet, wie leider viele Bücher dieses Genres. Kann man lesen, muss man aber nicht...

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Veröffentlicht am 27.01.2021

Schwer in ein Genre einzuordnen

Verity
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Was hat dieses Buch im Vorfeld für eine Hype ausgelöst! Natürlich hat es auch mich neugierig gemacht, vorallem als es hieß Colleen Hoover gehe mit "Verity" in die Thriller-Richtung. Zuvor hatte ich noch ...

Was hat dieses Buch im Vorfeld für eine Hype ausgelöst! Natürlich hat es auch mich neugierig gemacht, vorallem als es hieß Colleen Hoover gehe mit "Verity" in die Thriller-Richtung. Zuvor hatte ich noch kein Buch der Autorin gelesen, die ja eher im Bereich New Adult sehr bekannt ist. Als ich es in unserer Bücherei fand, musste ich es mitnehmen und der Hype auf den Grund gehen ;)

Gleich vorweg...ein Thriller ist "Verity" nicht wirklich, aber man könnte ihn in die Schiene der Romance Thriller einordenen - mit einen großen Schuss Erotik. Ehrlich gesagt, brauche ich bei einem Thriller kein Liebesgedöns und schon gar keine Erotik und das hat mich hier auch am meisten gestört. Trotzdem kann ich vorweg sagen, dass das Buch ein Pageturner ist.

Die eher erfolglose Jungautorin Lowen Ashleigh bekommt den Auftrag ihres Lebens. Sie soll die Psychothriller-Reihe der gefeierten Autorin Verity Crawford als Ghostwriter beenden. Verity liegt seit einem schweren Autounfall im Koma. Den Lesern von Veritys Büchern soll dieser Umstand vorenthalten werden bis diese wieder genesen ist. Lowen, die finanziell durch die Pflege ihrer schwerkranken Mutter nur knapp über die Runden kommt, nimmt das verlockende Angebot an. Jeremy, der sympathische und attraktive Eheman von Verity, tut das Übrige dazu. Lowen unterschreibt den Vertrag und macht sich auf in das Heim der Crawfords. Dort liest sie sich durch die Reihe und recherchiert in Veritys Unterlagen. Dabei stößt sie auf verstörende Lektüre in ihrem Tagebuch....

Gleich auf den ersten Seiten wirft Colleen Hoover dem Leser einen verstörenden Vorfall vor die Füße, der eigentlich mit der weiteren Handlung nichts zu tun hat, aber den Leser sofort an die Seiten fesselt. Sehr schnell fragt man sich, warum gerade Lowen diesen Auftrag erhält und was hinter der ganzen Geschichte steckt. Der rote Faden ist dabei immer die im Wachkoma liegende Verity, die scheinbar alle unter Kontrolle hat. Der Tod ihrer beiden Töchter wirft, ebenso wie ihr Unfall, Fragen auf.
Als Lowen ihre Tagebücher findet und Veritys Gedanken liest, hält man oftmals vor Entsetzen die Luft an. Gestört werden diese schockierenden Einträge jedoch immer wieder von den ziemlich detailliert beschrieben erotischen Szenen, die Verity in ihren Aufzeichnungen immer wieder einfügt. Sie bringen der Story rein gar nichts, wiederholen sich und sind oftmals störend und abstoßend.

Lowen und Jeremy bleiben neben Verity, die der Dreh- und Angelpunkt der teilweise sehr überzogenen und bizarren Geschichte ist, blass. Lowen verfällt Jeremy genauso, wie Verity, und erschien mir auch noch furchtbar naiv. Als Hauptprotagonistin ist sie keine gelungene Figur und ist, wie Jeremy, kein Sympathieträger.
Man verdächtigt die ganzen 368 Seiten jeden der handelnden Figuren, sogar den kleinen Sohn von Jeremy und Verity hatte ich in Verdacht.

Die Grundidee fand ich jedoch absolut genial und ich hatte eine richtige Vermutung, jedoch lag ich sonst komplett falsch. Denn mit den Schockfaktor am Ende, den die Autorin eingebaut hat, hat sie mich wirklich überrascht und sprachlos zurückgelassen. Einerseits wirklich gelungen, aber andererseits auch sehr an den Haaren herbeigezogen. Trotzdem wird mir das Buch in Erinnerung bleiben und das dürfte genau das sein, was die Autorin damit bezweckt hat.
Hat es mich begeistert? Nein! "Richtigen" Thrillerautoren kann sie damit nicht das Wasser reichen und überzeugten Thrillerlesern fehlt hier Entscheidendes...trotzdem bin auch ich durch die Seiten geflogen (auch wenn ich ab und zu mit dem Kopf geschüttelt habe) und Colleen Hoover ist es gelungen ein Buch zu schreiben, über das man spricht. Chapeau!

Cover:

von links nach rechts:
das portugiesische, das spanische, das persiche, das englische, das estnische und das mazedonische Cover

Fazit:
Ein Pageturner, verstörend, aber trotzdem kein wirklicher Thriller. Die unnötigen Sexszenen haben in diesem Genre keinen Platz und bringen auch diese Geschichte nicht weiter. Der Suchtfaktor beim Lesen ist dennoch da. Skurill, verstörens, bizarr und übertrieben....

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Veröffentlicht am 21.12.2020

Chaos in einem kleinen isländischen Hotel

Das kleine Hotel auf Island
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Schon vor Monaten habe ich den vierten Band der Romantic Escape Reihe gelesen und nun endlich vor dem Jahresende soll es auch eine Rezension dazu geben.
Den ersten Band der Reihe "Das kleine Café in Kopenhagen" ...

Schon vor Monaten habe ich den vierten Band der Romantic Escape Reihe gelesen und nun endlich vor dem Jahresende soll es auch eine Rezension dazu geben.
Den ersten Band der Reihe "Das kleine Café in Kopenhagen" habe ich gelesen und für ganz nett befunden. Vorallem der Hygge-Gedanke kam hier sehr gut zu tragen. Band 2 und 3 habe ich dann ausgelassen und mich für den vierten entschieden, da er auf Island spielt. Ein Land, das ich schon immer gerne bereisen möchte.

Nun hat mich der vierte Band doch etwas skeptisch zurückgelassen. Es ist ein netter Wohlfühlroman, aber einige Aktionen sind doch sehr an den Haaren herbeigezogen. Natürlich weiß man das als Leser bei Büchern dieser Art, aber etwas mehr Realismus und weniger Klischee hätte der Geschichte gut getan.
Lucy hat ihren Job und ihre Wohnung verloren und ihr Ex, dem sie ihre Kündigung zu verdanken hat, hat sie in der Hotelbranche unmöglich gemacht. Deshalb ergreift sie sofort die Chance, als sie ein spannendes Angebot auf Island erhält. Sie soll dort als Hotelmanagerin ein kleines Hotel auf Vordermann bringen. Der Haken dabei ist, dass der Job befristet ist und ihr nur zwei Monate zur Verfügung stehen. Doch Lucy ist voller Tatendrang und möchte sich beweisen. Das erweist sich allerdings schwieriger, als gedacht, denn alles, was sie angreift, geht schief. Zusätzlich glauben die Angestellten an die Macht von Feen und Kobolde und Alex, der schottische Barmann, treibt sich immer wieder dort herum, wo er eigentlich gar nicht sein sollte. Als dann auch noch eine britische Film-Crew anreist, die eine Reality-Doku im Hotel drehen will, ist Lucy knapp davor aufzugeben...

Schon dieser Text oben bringt mir wieder diese völlige Übertriebenheit aller Handlungen vor Augen, auch wenn Caplin in ihrer Reihe vorallem den "Wohlfühlaspekt" herausstreichen möchte. Die Probleme werden viel zu schnell aus dem Weg geräumt und auch die Romantik hat bei mir nicht wirklich angeschlagen. Ich fühlte weder ein Knistern, noch konnte ich mit den Beiden mitfühlen.
Welches Geheimnis hinter Lucys damalige Kündigung steckt, wird nach und nach gelüftet und hat hat mich unglaublich den Kopf schütteln lassen. Sie ist eine sympathische Protagonistin, der immer wieder Hürden in den Weg gelegt werden, die sie mehr oder wneiger erfolgreich umschifft. Allerdings ist auch ihre Figur sehr klischeehaft beladen. Welches Geheimnis hinter Alex steckt und wie es am Ende mit den beiden weitergeht, müsst ihr allerdings selbst lesen.

Toll fand ich hingegen die Beschreibungen der Landschaft und der Sehenswüridgkeiten in der Umgebung. Die Polarlichter, die heißen Quellen und Geysire möchte ich unbedingt auch einmal in natura sehen. Dazu gibt es auf der Innenseite des Covers noch eine Landkarte vom Süd-Westen der Insel mit den eingezeichneten Tourismusspots.

Eigentlich habe ich schon ein Auge auf Band 5 geworfen, der in Kroatien spielt. Heute habe ich jedoch gesehen, dass der Verlag zuerst Band 6 übersetzt hat und diesen als Band 5 im Deutschen ausgibt. Da jede Geschichte für sich abgeschlossen ist, spielt das keine Rolle, trotzdem bin ich etwas entäuscht. Der nächste auf Deutsch übersetzte Band der Reihe wird in Japan spielen und "Der kleine Teeladen in Tokyo" heißen.

Schreibstil:
Der Erzählstil von Julie Caplin ist leicht und locker, bildhaft und unterhaltsam. Die Figuren werden etwas überspitzt dargestellt. Auch in diesem Band wechseln Witz und Situationskomik mit bildhaften Beschreibungen der Sehenswürdigkeiten ab. Das Thema Hygge kommt auch in dieser Geschichte vor und scheint der Autorin wichtig zu sein.


Fazit:
Bei Band Eins konnte ich noch ein Auge zudrücken, aber hier war mir vieles doch zu klischeehaft und etwas zu unrealistisch. Auch wenn es ein Wohlfühl- und Liebesroman ist, sollte ein bisschen mehr Realität vorhanden sein. Gut gefallen haben mir die Landschaftsbeschreibungen und das Thema Hygge, das auch hier wieder aufgegriffen wird. Ganz nett zu lesen, aber wird mir kaum in Erinnerung bleiben.

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