Zuviel drumherum
SteirertanzWir sind bereits beim elften Fall von Sandra Mohr und Sascha Bergmann angelangt. Einige Krimis der Reihe fand ich hervorragend, manche nur mittelmäßig. Wie es sich mit "Steirertanz" verhält, erzähle ich ...
Wir sind bereits beim elften Fall von Sandra Mohr und Sascha Bergmann angelangt. Einige Krimis der Reihe fand ich hervorragend, manche nur mittelmäßig. Wie es sich mit "Steirertanz" verhält, erzähle ich euch jetzt.
Hervorheben möchte ich zuerst, dass sich die Autorin wegen Corona Gedanken gemacht hat und ihren Roman nochmals etwas umgeschrieben hat. Sie hat ihn nun in die Zeit NACH Corona gesetzt - wann immer das auch sein wird. In ihrem Krimi ist es der Januar 2022.
Im Kriminalfall geht es diesmal in den steirischen Teil des Ausseerlands zu den Zwillingsschwestern Lilly und Luise Lex, die als Inhaberinnen einer Trachtenmanufaktur sehr erfolgreich sind. Der Höhepunkt ihrer Karriere soll die bevorstehende Modeschau am traditionellen Steirerball in Wien werden. Die gebürtigen Wienerinnen kamen schon als Kind an den Grundlsee, wo ihre Großeltern eine Villa besitzen, die ihnen vererbt wurde. Nun ist diese Villa abgebrannt und darin wird die Leiche von Luisa Lex gefunden. Der Verdacht auf Brandstiftung wird sehr schnell bestätigt. Wer hat ein Motiv für die Brandlegung und den Mord? Einer der Konkurrenten, die die modernen Interpretationen der Trachten nicht gutheißen? Oder die auswertigen Firmen, die teure Chalets rund um den See bauen wollen, wogegen sich die Schwestern wehren? Oder hatte jemand generell einen Hass gegen Luise, die im Gegenteil zu ihrer Zwillingsschwester nicht so beliebt war?
Diesmal war mir leider sehr schnell klar, wer hinter den Morden steckt. Zusätzlich war es mir einfach zu viel Gelaber drumherum...sorry! Die Krimihandlung steckte lange fest und verkam sehr oft zur Nebensache. Mir fehlte es an Spannung. Dafür gab es diesmal extrem viel Lokalkolorit, wobei ich vermutete, dass sich in diesem Band Nicht-Österreicher bei einigen Themen eher schwer tun werden. Da gab es kleine Hiebe gegen die Politik, Anspielungen auf die Verfilmungen der eigenen Reihe, sowie Protagonisten aus einer anderen österreichischen Krimireihe. Letzteres fand ich amüsant, da ich auch diese Wiener Krimireihe sehr gerne lese.
Oftmals hatte ich jedoch das Gefühl, dass einfach nur Seiten gefüllt werden, bis es wieder zum eigentlichen Kriminalfall ging. Lokalkolorit ist gut und hier auch erwünscht, aber bitte im Rahmen.
Gefallen hat mir wieder das Geplänkel zwischen Sandra und Sascha, die oftmals wie ein altes Ehepaar rüberkommen. Mit ihnen steht und fällt diese Reihe, denn sie sind bereits Kult und bei uns Reihenlesern nicht wegzudenken.
Zum finalen Showdown kommt es dann in Wien beim Steirerball, wo Sascha und Sandra alle Hände voll zu tun haben, den Mord aufzuklären und den Täter zu überführen und die Spannung noch anheben.
Schade, dass dieser Band der Reihe wieder zu den schwächsten gehört, nachdem mich der letzte (Steirerstern) wieder sehr gut unterhalten hat. Sicher war es für die Autorin auch nicht einfach zu überlegen, ob sie jetzt Corona einbaut oder nicht, sowie die Änderungen, die sie danach vorgenommen hat. Trotzdem fand ich es nicht schlimm, dass sie diesen Fall in die nahe Zukunft gesetzt hat und Corona ein Randthema ist.
Fazit:
Leider wieder einer der schwächeren Bände, der mir zudem etwas zu sehr künstlich verlängert wurde, um auf die Seitenzahl zu kommen. Der Krimnalfall dümpelt neben den vielen Landschaftsbeschreibungen und Dialogen etwas dahin und ist außerdem sehr schnell zu durchschauen. Ich hoffe, der nächste Band ist wieder etwas besser und Claudia Rossbacher muss ihn nicht wieder umschreiben, weil sie die Gegegenwart einholt.