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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 15.03.2021

Krass, bunt, aber …zu viel

Mädchen, Frau etc. - Booker Prize 2019
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Ich muss gestehen, mit dem Einstieg in dieses Buch hatte ich Schwierigkeiten. Ich dachte schon: „Auweia, nicht mein Fall.“ Nach ca. 30 Seiten hatte ich mich jedoch festgelesen und fand die Geschichten ...


Ich muss gestehen, mit dem Einstieg in dieses Buch hatte ich Schwierigkeiten. Ich dachte schon: „Auweia, nicht mein Fall.“ Nach ca. 30 Seiten hatte ich mich jedoch festgelesen und fand die Geschichten der Frauen total interessant und packend.

Die Schreibweise, mit den fehlenden Satzzeichen ist tatsächlich etwas gewöhnungsbedürftig. Aber auch dies empfindet man nach einigen Seiten nicht mehr als störend. Der Inhalt fesselt, ja er ist sogar extrem spannend. Selbstbewusste, starke Frauen erkämpfen sich ihren persönlichen Weg. Es ist faszinierend, aus den einzelnen Perspektiven in eine für mich fremde Welt einzutauchen.

Jede einzelne Frau hat etwas, was mich ungemein anspricht. Da ist Ama, anarchistische, lesbische Feministin, Jazz, ihre Tochter, Carol und ihre Mutter Bummi, Shirley, die Lehrerin und noch viele andere beeindruckende Frauen.

Spannend fand ich Dominiques Geschichte, die in einer toxischen lesbischen Beziehung zu der Voodooqueen Nzinga gefangen ist. Nzinga, ihre angebliche Seelenverwandte, vereinnahmt sie, bewacht sie eifersüchtig, bestimmt ihr Leben und wird am Ende sogar gewalttätig.

Leider erschlägt einem gerade diese Vielfalt an Frauen und Schicksalen im Laufe der Geschichte vollends. Die Autorin hat einfach zu viel in diesen Roman gepackt. So spannend ich die Lebenswege der einzelnen Protagonistinnen auch finde, irgendwann wird es einem einfach zu viel. Es ist wie mit einer leckeren Torte, das erste Stück schmeckt himmlisch, das zweite ist noch immer gut, aber spätestens beim dritten Stück, bekommt man es über. Genauso erging es mir mit diesem Buch.

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Veröffentlicht am 28.12.2020

Enttäuschend

Die neue Nebenbei-Diät
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Nebenbei abnehmen … Hört sich suuuper an.

Nur …wenn es tatsächlich so einfach wäre…

Ich verrate es gleich: Nebenbei abnehmen funktioniert garantiert nicht. Abnehmen geht nur mit dem festen Willen, es ...

Nebenbei abnehmen … Hört sich suuuper an.

Nur …wenn es tatsächlich so einfach wäre…

Ich verrate es gleich: Nebenbei abnehmen funktioniert garantiert nicht. Abnehmen geht nur mit dem festen Willen, es zu wollen. Niemals nebenbei. Nicht mal der Gedanken „Ich MUSS abnehmen“ führt dauerhaft zum Ziel. Es funktioniert nur wenn ich es WILL. Das ist Grundvoraussetzung, daran geht kein Weg vorbei.

In dem Büchlein hat die Autorin Elisabeth Lange Trend-Diäten auf den Prüfstand gestellt, was sie versprechen und was sie tatsächlich zu halten vermögen, wie Atkins-Diät, DASH-Diät, Almased-Diät, Sirtfood-Diät und Basenfasten oder Buchinger-Fasten. Sie hat viele Fakten zusammengetragen. Auch zum Thema Esspausen und Intervall-Fasten. Und auch hier geht es ohne Kalorienzählen nicht. Denn selbst beim Intervallfasten kann man zu viel Energie aufnehmen.

Der richtige Einkauf kann bereits für die Ziffer auf der Waage entscheidend sein. Und wichtigste Faustregel: Alles, was ohne zu kauen leicht zu schlucken ist, fördert die Fettpolster. Man sollte deshalb unbedingt bedenken, dass selbst diese als gesund beworbenen Smoothies direkt auf der Hüfte landen. Im Grunde alles nicht neu.

Ich hatte mir von einem Diät-Ratgeber der Stiftung der Warentest mehr erwartet. Vielleicht wäre wenigstens als Anhang eine kompakte Auflistung von kleinen Tipps, die sich im Alltag für jedermann gut umsetzen lassen, hilfreich gewesen, z.B. Treppe statt Lift, niemals zuckerhaltige Getränke usw.

Fazit: Für Menschen, die sich mit dem Thema Diät noch nicht näher befasst haben sehr aufschlussreich, für Diäterprobte eher entbehrlich.

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Veröffentlicht am 21.03.2020

Leichte Lektüre

Zu wahr, um schön zu sein
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Inhalt:

»Wenn etwas kaputt ist, muss man es reparieren!« Darauf besteht die Hamburgerin Caro Oldendorff – bis sie ausgerechnet am Tag ihrer Silberhochzeit urplötzlich vor den Scherben ihrer Ehe steht. ...

Inhalt:

»Wenn etwas kaputt ist, muss man es reparieren!« Darauf besteht die Hamburgerin Caro Oldendorff – bis sie ausgerechnet am Tag ihrer Silberhochzeit urplötzlich vor den Scherben ihrer Ehe steht. Und das Leben hat noch mehr in petto: Caro verliert nach dem Mann auch noch ihren Job, Sohn Felix legt sich mit der Polizei an und ihre Hippie-Mutter kommentiert all das mit nervigen Kalendersprüchen. Zum Glück sind Caros beste Freundin Vic und die Lotsenwitwe Hedwig zur Stelle, um mit Humor und guten Ratschlägen Caros Kampfgeist zu wecken. Denn wenn etwas unwiderruflich kaputt ist, muss frau es schließlich irgendwann ersetzen, oder nicht?

Meine Meinung:

Cora, 45 Jahre alt, fällt ausgerechnet an ihrem 25. Hochzeitstag aus allen Wolken. Sie hat eine Überraschungsparty für ihren Mann geplant, mit vielen Gästen und dem Pastor. Denn natürlich soll auch ihre Eheversprechen erneuert werden. Wer hätte gedacht, dass da jemand Einwand erheben würde? Die Bombe platzt, Thorsten, Matthias Teilhaber am Geschäft ist auch seit 5 Jahren sein Lebenspartner.

Coras Leben ist mit einem Schlag auf den Kopf gestellt. Zu allem Unglück verliert sie auch noch ihren Job. Sie muss ihr Leben von Grund auf neu ordnen.

Das Buch ist unterhaltsam geschrieben. Ich musste trotz der ernsten Thematik öfter schmunzeln und sogar einige Male laut lachen. Die Situationen sind komisch dargestellt. Aber warum sollte man eine Lebenskrise nicht auch mal mit Humor betrachten, zumindest als Leser. Ein bisschen schwer tat ich mir mit den Gefühlen der Protagonistin. Da kam mir an wirklichen tiefen Gefühlen zu wenig rüber.

Die Charaktere sind gut gezeichnet. Besonders gefiel mit Coras flippige Mutter Flora, von der sich Cora oft fragt, wie sie nur lebend durch ihre Kindheit gekommen ist. Auch Coras patente Freundin mochte ich sehr. Wer wünscht sich nicht so eine Freundin neben sich zu haben?
Coras Vermieterin Hedwig, die alte Dame, machte auf mich einen sehr liebenswerten und cleveren Eindruck.

Hamburg, als Dreh- und Angelpunkt hat mich fasziniert. Ich war nur einmal in Hamburg und da war tristes Nebelwetter. Ich muss also unbedingt noch mal hin, um diese Stadt auch von einer anderen Seite kennenzulernen. Gefallen hat mir auch Coras Rendezvous mit Renato, der Espressomaschine. Auf die Idee muss man erst mal kommen 😉.

Fazit: Leicht Lektüre, um sich von den Sorgen des Alltags abzulenken, gerade richtig für unsere jetzige Coroana-Zeit

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Veröffentlicht am 13.03.2020

Rebellion oder Narzissmus?

Ich erwarte die Ankunft des Teufels
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Inhalt:
Die 19-jährige Mary MacLane wünscht sich Napoleon oder am besten gleich den Teufel als Liebhaber. Sie träumt von einer Revolution, während sie mit ihren Mitmenschen im provinziellen Montana genauso ...

Inhalt:
Die 19-jährige Mary MacLane wünscht sich Napoleon oder am besten gleich den Teufel als Liebhaber. Sie träumt von einer Revolution, während sie mit ihren Mitmenschen im provinziellen Montana genauso wenig anfangen kann wie mit ihren häuslichen Pflichten und der kargen Landschaft. Mary fühlt sich einsam auf der Suche nach sich selbst und dem guten Leben – und feiert trotzdem kraftvoll das eigene Ich.
MacLane war völlig unbekannt, als sie 1902 ihr erstes, im Tagebuchstil verfasstes Buch veröffentlichte. Es wurde zum Skandal und seine Autorin zum Star. Reporter aus den Metropolen pilgerten in ihre Heimatstadt, Cocktails und Sportmannschaften wurden nach ihr benannt. Ihr Name wurde zum Inbegriff für rebellische junge Frauen.
Auch über 100 Jahre später fasziniert es ungemein, wie virtuos und selbstverständlich Mary MacLane sämtliche Konventionen über den Haufen wirft, wie sie zwischen Größenwahn und Todessehnsucht, Resignation und Euphorie tänzelt.
Zum ersten Mal in deutscher Übersetzung.

Meine Meinung:
Ich durfte die Autorin im Rahmen einer Leserunde kennenlernen. Mir war Name der Autorin bisher kein Begriff. Mary MacLane beschreibt in Tagebucheinträgen, die ca. vier Monate umspannen ihr Leben, ihre Gefühle, ihre leidenschaftliche Seele. Die neunzehnjährige lebte vor über Hundertjahren in einer kleinen Stadt in Montana.
Mary MacLane ist ein kluges, selbstbewusstes und sehr eigensinniges Mädchen. Eigentlich gleicht sie eher einem modernen Teenager, als dass sie in ihre Zeit passen würde. Sie will schockieren, provozieren, Ketten sprengen. Sie fühlt sich in einem Leben gefangen, dass sie langweilt. So schreibt sie, sie trägt den Keim eines intensiven Lebens ins sich.

Die Autorin einzuschätzen fällt mir schwer. Ist sie wirklich so, wie sie sich beschreibt? Ich vermute, es ist alles sehr überzogen. Oder ist sie tatsächlich die perfekte Narzisstin? Zweifellos ist es ein feministisches Buch einer rebellischen junge Frau.

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Veröffentlicht am 01.03.2020

Kein Buch für Jedermann

Milchmann
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Inhalt:
Mit Milchmann legte Anna Burns das literarische Großereignis des vergangenen Jahres vor. Ein Roman über den unerschrockenen Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben – weltweit gefeiert ...

Inhalt:
Mit Milchmann legte Anna Burns das literarische Großereignis des vergangenen Jahres vor. Ein Roman über den unerschrockenen Kampf einer jungen Frau um ein selbstbestimmtes Leben – weltweit gefeiert und ausgezeichnet mit dem Man Booker Prize.

Eine junge Frau zieht ungewollt die Aufmerksamkeit eines mächtigen und erschreckend älteren Mannes auf sich, Milchmann. Es ist das Letzte, was sie will. Hier, in dieser namenlosen Stadt, erweckt man besser niemandes Interesse. Und so versucht sie, alle in ihrem Umfeld über ihre Begegnungen mit dem Mann im Unklaren zu lassen. Doch Milchmann ist hartnäckig. Und als der Mann ihrer älteren Schwester herausfindet, in welcher Klemme sie steckt, fangen die Leute an zu reden. Plötzlich gilt sie als »interessant« – etwas, das sie immer vermeiden wollte. Hier ist es gefährlich, interessant zu sein.

Meine Meinung:
Nach dem mich die Leseprobe richtig angefixt hatte, war ich sehr gespannt auf den „Milchmann“ von Anna Burns. Leider konnte mich das restliche Buch dann doch nicht begeistern
.
Der Schreibstil ist tatsächlich außergewöhnlich, ja experimentell. Es gibt keine Namen, es gibt nur einen Milchmann, einen Schwager Drei, eine Älteste Schwester, einen Vielleicht-Freund, Irgendwer, McIrgendwas usw. Und das macht es für den Leser extrem schwer, sich an die Charaktere anzunähern. Als Schauplatz dachte ich zuerst an Israel, erst später wurde mir klar, dass wir hier im Nordirland der 70/80iger Jahre sind. Protestantische und katholische Gruppierungen in Nordirland radikalisierten sich. Gegenseitige Geisteshaltungen prallten aufeinander. Bürgerkriegsähnliche Zustände und Straßenkämpfe beherrschten den Alltag.

Die 18jährige Protagonistin erzählt ihre Geschichte fast emotionslos. Sie sucht nicht die Aufmerksamkeit, sie will nicht im Mittelpunkt stehen. Und doch gelingt es ihr nicht im Hintergrund zu bleiben. Mittelschwester, so wird die Protagonistin genannt, wächst als eines von zehn Geschwistern in einer katholischen Stadt in Nordirland auf. Die Menschen in der kleinen Stadt sind kleingeistig, stürzen sich auf Klatsch und Tratsch. Den liefert ihnen die Erzählerin ungewollt, nachdem ein älterer, verheirateter Mann ihr nachstellt.

Der Roman ist einesteils spannend, weil der Leser oft im Unklaren ist und versucht ist, alle Geheimnisse aufzudecken, auf der anderen Seite zieht sich die Geschichte endlos hin und ist oft quälend langweilig.

Fazit: Kein Buch für Jedermann. Vom Schreibstil her ungewöhnlich. Muss man mögen. Meinen Geschmack hat es definitiv nicht getroffen.

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