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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 17.03.2017

Meine Meinung ...

Stoner
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...ein literarisches Kleinod!

Wer zum Beispiel "Bartleby the Scrivener" von Herman Melville liebt, dem dürfte auch "Stoner" gefallen.
Über den Autor

John Williams wurde 1922 in Texas geboren. Trotz ...

...ein literarisches Kleinod!

Wer zum Beispiel "Bartleby the Scrivener" von Herman Melville liebt, dem dürfte auch "Stoner" gefallen.
Über den Autor

John Williams wurde 1922 in Texas geboren. Trotz seiner Begabung brach er sein Studium ab. Widerstrebend beteiligte er sich an den Kriegsvorbereitungen der Amerikaner und wurde Mitglied des Army Air Corps. Während dieser Zeit entstand die Erstfassung seines ersten Romans, der später von einem kleinen Verlag publiziert wurde. Williams erlangte an der University of Denver seinen Master. 1954 kehrte er als Dozent an diese Universität zurück und lehrte dort bis zu seiner Emeritierung 1985. Er veröffentlichte zwei Gedichtbände und vier Romane, von denen einer mit dem National Book Award ausgezeichnet wurde.John Williams starb 1994 in Fayetteville, Arkansas.

Über den Roman

Das Studium der Agrarwissenschaften kann den Protagonisten nicht glücklich machen, und so verschreibt er sich buchstäblich der Literaturwissenschaft.


" 'Stoner' ist einer der großen vergessenen Romane der amerikanischen Literatur. John Williams erzählt das Leben eines Mannes, der, als Sohn armer Farmer geboren, schließlich seine Leidenschaft für Literatur entdeckt und Professor wird – es ist die Geschichte eines genügsamen Lebens, das wenig Spuren hinterließ.Ein Roman über die Freundschaft, die Ehe, ein Campus-Roman, ein Gesellschaftsroman, schließlich ein Roman über die Arbeit. Über die harte, erbarmungslose Arbeit auf den Farmen; über die Arbeit, die einem
eine zerstörerische Ehe aufbürdet, über die Mühe, in einem vergifteten Haushalt mit geduldiger Einfühlung eine Tochter großzuziehen und an der Universität oft teilnahmslosen Studenten die Literatur nahebringen zu wollen. ›Stoner‹ ist kein Liebesroman, aber doch und vor allem ein Roman über die Liebe: über die Liebe zur Poesie, zur Literatur, und auch über die romantische Liebe. Es ist ein Roman darüber, was es heißt, ein Mensch zu sein."
Meine Einschätzung:




Die Lektüre hat mir sehr viel Freude bereitet, denn der Roman zeichnet sich durch eine grosse Tiefgründigkeit und eine wunderbare Sprache aus. Die Komplexität der menschlichen Existenz wird perfekt abgebildet, und so hat dieser Roman auch Jahre nach seiner Erstauflage nichts von seiner Aktualität und Allgemeingültigkeit eingebüßt.
In Zeiten, in denen eher flache Unterhaltungsliteratur die Bestsellerlisten dominiert, bildet der Roman "Stoner" eine wohltuende Ausnahme, denn das Buch ist sowohl etwas für den Kopf als auch für's Herz.



Absolute Leseempfehlung

Veröffentlicht am 17.03.2017

Lesetipp

Endlich zu fünft
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Als Vielleserin habe ich oft das Gefühl, immer wieder das Gleiche in abgewandelter Form zu lesen.

Miina Supinens Werk "Endlich zu Fünft" hat mich schliesslich aus meinem Lesetrott gerissen, da es wirklich ...

Als Vielleserin habe ich oft das Gefühl, immer wieder das Gleiche in abgewandelter Form zu lesen.

Miina Supinens Werk "Endlich zu Fünft" hat mich schliesslich aus meinem Lesetrott gerissen, da es wirklich innovativ ist. Ein frischer Stil, der oft ins Absurde bzw. Groteske abgleitet und sich am ehesten mit Ćosićs Stil in "Die Rolle meiner Familie in der Weltrevolution"
vergleichen liesse. Die Sprache von MIINA SUPINEN ist poetisch und explizit, dabei aber so dosiert, dass mich die vulgären Passagen nie abgestoßen haben. Seltsam, aber irre gut! Der Humor ist geistreich und funktioniert meines Erachtens auf mehreren Ebenen. Supinen übt ohne erhobenen Zeigefinger Gesellschaftskritik, sie wendet sich auch gegen Misogynie, stets leichtfüßig, ironisierend und in teils sarkastischem Ton. Ein third person narrator nimmt den Leser mit auf die Reise.

"Roman einer fast perfekten Familie" beschreibt die story ganz gut: Es geht um die finnische Familie Silola: Nesthäkchen Pelagia (die Vierjährige habe ich während der Lektüre ins Herz geschlossen), Studentin Astra, Teenager Silmu und die Eltern, Katriina und Launo.

Im Prinzip eine Vorzeigefamilie - der Vater ein berühmter Dirigent, die Mutter Innenarchitektin; ihr Heim ein Wohntraum am Meer. Die finnische Sippe hat wie fast alle Familien ihre handfesten Probleme. Wenn sich Vater Launo wundert, wie ein junger Mensch wie Astra Biologie studieren kann und sich statt für Kunst "für Zytoplasma" begeistern kann, ist das komisch, denn eigentlich gibt es gravierendere Mißstände.

Astra möchte sich, ganz dem Zeitgeist entsprechend,dem Sadomasochismus hingeben. Die Suche nach einem geeigneten Meister gestaltet sich indes schwierig:

Online findet sie einen dyslexischen Möchtegernmaster….der Frauen gerne 'füsisch' züchtigen will.

" Was ist daran falsch?" ,- fragt Bruder Silmu, obwohl er lieber von Astras persönlichen Angelegenheiten verschont bleiben will.

"Die Rechtschreibung!… " entgegnet Astra trocken.

Ich habe während der Lektüre viel gelacht, ich bin aber auch ins Grübeln gekommen und habe mich an manchen Passagen gestört. So soll ein gutes Buch sein! Keine Sekunde lang habe ich mich gelangweilt und ich war traurig, dass der Roman so schnell ausgelesen war.

Der Roman ist aber kein Familienkitsch, wer eine handzahme , heitere Erzählung erwartet, wird enttäuscht sein.

Was die Familie Silola so besonders macht und welche Probleme sie unter den Teppich kehrt, müsst ihr selbst entdecken! Ich kann das Buch nur empfehlen.

Von mir gibt es für "Endlich zu Fünft" fünf von fünf möglichen Sternen!

Veröffentlicht am 17.03.2017

Steampunk

Books & Braun
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Steampunkfans sollten diesen Roman unbedingt lesen. Im viktorianischen London agiert das "Ministerium für ungewöhnliche Vorkommnisse" im Geheimen. Nachdem die Agentin Eliza D. Braun, eine "Kolonistin" ...

Steampunkfans sollten diesen Roman unbedingt lesen. Im viktorianischen London agiert das "Ministerium für ungewöhnliche Vorkommnisse" im Geheimen. Nachdem die Agentin Eliza D. Braun, eine "Kolonistin" und Neuseeländerin, zum wiederholten Male durch eine Explosion alles in Schutt und Asche legte, wird sie ins Archiv strafversetzt. Der Archivar Wellington "Welly" Books ist - charakterlich gesehen - das genaue Gegenteil von Eliza: besonnen, präzise und pünktlich! Ausserdem erinnert er sich stets an seine Grundausbildung im Ministerium.
Da Elizas Partner unerklärlicherweise den Verstand verlor und so im Asyl Bedlam landete, beginnt Eliza, zu ermitteln. Bald ist auch Books involviert. Sie stossen auf die dubiosen Machenschaften eines Geheimordens und schweben schon bald in Lebensgefahr ...
Der Roman liest sich sehr flüssig, auch wenn die Handlung ein wenig Zeit braucht, um in Schwung zu kommen. Die Figuren sind sehr originell. Besonders haben mir die vielen Details gefallen - Gaslampen, Automaten, Dampfmaschinen, Prothesen etc.
Die Handlung kommt ohne Kitsch und Pathos aus. Die Spannung zieht gegen Ende noch einmal mächtig an, man sollte beim Lesen auf jeden Fall geduldig sein!
Ein wirklich interessantes Buch.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Klasse Kiezkrimi

Bullenpeitsche
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Diesen Krimi habe ich in einem Rutsch ausgelesen, so spannend war er! Vielleicht ist es sogar der beste Band der gesamten Reihe rund um die Hamburger Staatsanwältin Chas Riley.


Worum geht's ?




- ...

Diesen Krimi habe ich in einem Rutsch ausgelesen, so spannend war er! Vielleicht ist es sogar der beste Band der gesamten Reihe rund um die Hamburger Staatsanwältin Chas Riley.


Worum geht's ?




- Kein guter Sommer für Staatsanwältin Chas Riley: Regen, Regen, Regen – und ein brutaler Polizistenmord in den Elbvororten. Die Ermittlungen schieben Chas und ihre Kripokollegen in ein schmieriges
Karussell aus Korruption, Gefälligkeiten und Männerfreundschaft. Am Ende ist ein weiterer Kollege am Ende, eine Frau verschwunden, eine Freundin verheiratet. Und der große Gangster lernt, dass gegen die große Einsamkeit keine Knarre gewachsen ist.



Mittlerweile bin ich von den tollen Buchholz'schen Krimis aber so verwöhnt, dass mich Kleinigkeiten stören.Da sonst im Roman alles stimmig ist (Hamburg, wie es leibt und lebt), fallen die kleinen Unstimmigkeiten auf:

- Der Bülent -Strang ist mir zu oberflächlich ausgearbeitet, die Figur besitzt einfach zu wenig Tiefe, obwohl sie keine Nebenfigur mehr ist.
- Der Strang rund um die schöne Marokkanerin war einfach viel zu vorhersehbar.
- Eine ballernde Chas, wo kam das plötzlich her?
Ansonsten ein wirklich toller Krimi, der die volle Punktzahl verdient hat! Die schönen Sprachbilder haben mich wirklich begeistert.
Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus!

Veröffentlicht am 17.03.2017

Lesenswert!

Doitscha
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Adriana Altaras erzaehlt aus dem Alltag ihrer deutsch-jüdischen Familie, von ihrem pubertierenden Sohn und von ihren Freunden. Das Ganze ist gekennzeichnet durch wechselnde Erzählperspektiven, wobei ich ...

Adriana Altaras erzaehlt aus dem Alltag ihrer deutsch-jüdischen Familie, von ihrem pubertierenden Sohn und von ihren Freunden. Das Ganze ist gekennzeichnet durch wechselnde Erzählperspektiven, wobei ich die Erzaehlperspektive ihres ältesten Freundes Aron (auch die jenseitige) sehr anrührend fand. Ihr Mann Georg, "Westfale, Katholik, Doitscha" ist zugleich Fels in der Brandung, Ruhepol und Angriffsziel des Sohnes.
Der Erzählton ist witzig, geistreich und bissig, und ich habe so Manches gelernt - etwa, das J. Gaucks Eltern Mitglieder der NSDAP gewesen waren (wtf). Herrlich amüsiert habe ich mich auch über die Israelreise der Familie Altaras, die einen zackigen israelischen Soldaten heimlich "mein Führer" nennt
Altaras, eine Schauspielerin und Regisseurin, erzählt anschaulich und mitreissend. Das erste Kapitel fand ich noch dröge. Aber der Roman fesselte mich mit jeder Seite mehr, sodass ich traurig war, als er schliesslich ausgelesen war.

Fazit: Diese Lektüre ist ganz klar 5 Sterne wert!