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Veröffentlicht am 01.05.2017

Goldene Zwanziger, Gangster und eine starke Frau!

Lady Moonshine
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"Fast nahm es Mallory den Atem, als sie am Ende des kurzen, dämmrigen Korridors den schwarzen Samtvorhang teilte und den Starlight Club betrat. Es war nur ein Schritt, aber er führte sie in eine völlig ...

"Fast nahm es Mallory den Atem, als sie am Ende des kurzen, dämmrigen Korridors den schwarzen Samtvorhang teilte und den Starlight Club betrat. Es war nur ein Schritt, aber er führte sie in eine völlig neue, aufregende Welt." - S. 261

Zu Anfang fand ich das Buch in Ordnung, es war angenehm zu lesen gewesen und mal eine andere Zeitepoche. Und dann nach ungefähr 100 Seiten hatte mich die Geschichte gepackt und ich konnte es kaum glauben, wie aufregend, schillernd und atmosphärisch der Roman ist!

Von dem Autor habe ich bis jetzt immer wieder was gehört aus dem Bereich der Jugendbücher, aber noch nie was gelesen und ich war begeistert gewesen von seinem Schreibstil.
Einerseits ist es einfach und flüssig, ich hatte keinerlei Probleme gehabt mich in der Zeit zurecht zu finden und auch von Inhalt her, hat die Geschichte ein angenehmes Tempo. Anderseits tauchen Sätze und Szenen auf, die wie ein Kopfkino wirken und einen an das Buch richtig binden.
Auch der Inhalt hat mich angesprochen: Goldene Zwanziger, Prohibition und Gangster?
Klingt aufregend. Ist es auch.

"Als Mallory die Flamme im Glaszylinder der Petroleumlampe ausblies und die Dunkelheit mit beklemmender Macht über sie fiel, hatte sie den salzigen Geschmack von Tränen auf den Lippen." - S. 63

In diesem Roman begleiten wir die junge Mallory über mehr als 10 Jahre hinweg. Am Anfang noch eine machtlose Frau begibt sie sich auf den Pfad der Rache...und sehen ihr zu, wie sie sich durchschlägt, zwischen Gangstern und Verehren. Sie wirkt authentisch auf den Leser und ist eine starke, abenteuerliche Frau in gefährlichen Zeiten.

Das Buch gibt dieses Gefühl von "Roaring Twenties", Gangster, schillernden Träumen und Zigarren wieder und ich konnte mich sehr gut darin verlieren - oder davon Tagträumen. Die Spannung ist hier immer da, sie schleicht um einen herum und "der Knall" kam für mich immer wieder unerwartet.

Mit dem Buch hatte ich einen Glückstreffer! Und ich kann es Jedem empfehlen, der sich von dieser Zeit und seinen dunklen, als auch hellen Seiten, angesprochen fühlt.

Veröffentlicht am 13.04.2017

Revolverhelden, Magie, Technik und Crime!

Schatten über Elantel
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Inhalt: Mit seinem neuen Roman »Schatten über Elantel« führt Sanderson in die Welt von Wax und Wayne, den ungleichen Helden und Ermittlern auf Seiten des Rechts. Die Stadt Elantel ist eine Metropole in ...

Inhalt: Mit seinem neuen Roman »Schatten über Elantel« führt Sanderson in die Welt von Wax und Wayne, den ungleichen Helden und Ermittlern auf Seiten des Rechts. Die Stadt Elantel ist eine Metropole in Zeiten des Umbruchs, beherrscht von Technik, Magie – und dem Recht der Gesetzlosen. Hier stoßen Wax, Wayne und ihre Gefährtin Marasi auf eine dunkle Verschwörung, die ganz Elantel erschüttern kann. Und die Verbündeten machen sich daran, den Fall auf ihre ganz eigene Weise zu lösen ...


"Fallen fühlte sich für einen Münzwerfer ganz natürlich an. Dieser Moment der Beschleunigung, wenn sich der Magen drehte, aber sich der Geist in die Luft schwang. Das Rauschen des Windes. Die Kühle des Nebels auf der Haut." - S. 237

Mit raschem Tempo und auf den Punkt gebracht, erzählt Brandon Sanderson die Geschichte von drei etwas anderen Helden, die als Ermittler tätig sind und sie rasen von einer Sache in die Andere.
Sie geraten an eine Reihe von Hinweisen und mit jeder Seite wird die Handlung größer, komplexer und einfach nur cool.

Mir hat es sehr gut gefallen, wie viel Leben, Aufregung und Wendungen in dem Buch stecken und es handelt sich hierbei nicht nur um High Fantasy, denn es gibt viele Krimielemente, es wird düster und einen Touch von Western hat es auch. In vielerlei Hinsicht anders, anders als die vorherigen Bände der Reihe. Besonders toll zu lesen ist der gewisse Humor, der sich immer wieder zeigt und mich oft zum schmunzeln brachte.

Einer der Protagonistin ist der Waxillium Ladrian, ein Mann aus angesehener Familie, aber er ist ein bodenständiger Typ und arbeitet als Ermittler für die Polizei, dabei legt er ein ungewöhnliches Benehmen zu Tage, nämlich das eines Sheriffs, was er einmal war.
Sheriff? Wo sind wir? Waren meine ersten zwei Gedanken gewesen und ja, es ist ungewöhnlich und neu für mich, dass Western als Teil der Vorlage für die Welt genommen wurde, aber genau das und vieles andere, konnte mich überzeugen.

"Und hier, am Rand der besiedelten Gebiete, beschrieb das Wort Dreck das Leben nicht einmal annähernd. Die Männer, an denen er im Saloon vorbeikam, saßen zusammengesunken an ihren Tischen und blickten kaum auf. Dies war eine weitere Eigenart des Raulands - sowohl die Pflanzen als auch die Menschen waren kratziger und wuchsen dichter am Boden." - S. 12

Natürlich hat er auch Partner, Wayne und Marasi. Wayne ist, wie der verwegene Wax, ein interessanter Charakter, denn er kann sein Verhalten, einfach seine ganze Art, ändern und das sehr überzeugend.
Wax und Wayne sind ein cooles Ermittlerduo mit tollen, amüsanten Dialogen und mit der klugen Marasi rundet sich die Gruppe ab. Sie bringt aber noch etwas Spannung mit sich als Schwester von Wax Verlobten...ob da wohl mehr ist? Leider ist Marasi für meinen Geschmack viel zu kurz gekommen, wenn man beachtet wie viel Raum Wax und Wayne bekommen haben.

Die Magie, die Sanderson in seinen Romanen verwendet, bezieht sich auf die Gesetze der Natur. So steht die Allomantie hier im Vordergrund, die unsere drei Helden besitzen und sie schöpfen Kraft aus Metall, jeder verbindet damit eine besondere Fähigkeit. Auch unser Feind besitzt eine besondere Fähigkeit und bringt noch viel Chaos mit sich. Es wird aufregend, spannend und geladen!

Im Anhang des Buches findet sich das "Ars Arcanum" - ein metallurgisches Kurzglossar, ein Text über "Die drei metallischen Künste" und neben zahlreichen Karten gibt es im Roman ein paar unterhaltende Zeitungsseiten. Auch das Cover ist ein Hingucker in schwarz mit einem abgehobenen silber-gelben Zeichen darauf.

"Schatten über Elantel" ist ein Buch, dass ich gerne jedem in die Hand drücken möchte mit den Worten "Wir sehen uns in zwei Tagen.".
Revolverhelden, alte Götter, Magie und Technik - ein wunderbarer und spannender Mix mit einer guten Portion Humor und wunderlichen Charakteren, mit denen man gleich mitfiebert.

Veröffentlicht am 30.03.2017

Skurril! Anders! Und hat mich überzeugt!

Erasmus Emmerich und die Maskerade der Madame Mallarmé
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Inhalt: Das Abenteuer beginnt!
Bismarcks Berlin wie es niemand kennt. Biolonische Erfindungen prägen das Leben. Pickatoren rattern durch die Straßen, deren Bürgersteige partiell von Glasplatten ersetzt ...

Inhalt: Das Abenteuer beginnt!
Bismarcks Berlin wie es niemand kennt. Biolonische Erfindungen prägen das Leben. Pickatoren rattern durch die Straßen, deren Bürgersteige partiell von Glasplatten ersetzt wurden, mechanische Krebse setzen über die Spree, und der Ausbau des Klangkugelkommunikators soll das Stadtbild für immer verändern.

Kann es bloßer Zufall sein, der Erasmus Emmerich und seine Qualmfee immer wieder auf die richtige Spur führt? Oder hat das Universum seine Finger im Spiel, wenn eine Mordserie an Trollverbrechern das Kopfsteinpflaster erschüttert?

Die Polizei tappt im Dunkeln, als eine verschleierte Fremde aufkreuzt und für Verwirrung sorgt, während Marie selbst unter Verdacht gerät. Kann Frau Oppenheimers Mäusemantel Licht ins Dunkel bringen oder liegt die Antwort an Bord des U-Boot-Wal Kolosses Wobbly Dick?

Wenn keiner mehr weiß, wohin die Reise führt, ist man in der Welt von Erasmus Emmerich und vielleicht schon unterwegs in die Vergangenheit.

"Ihre klackernden Schritte hallten von der düsteren Fassade in den Vorhof zurück. Sie kaute auf ihrer eingesogenen Unterlippe herum und lauschte auf das Krächzen der Krähen, die tief fliegend ihre Kreise über dem Anwesen zogen." - S, 33

Mein erster Gedanke war: Was habe ich da gelesen?
Verrückt! Merkwürdig! Skurril! Und einfach schön.

Wir befinden uns in einem Berlin a lá Steampunk mit mechanischen und biolonischen Erfindungen, die man an jeder Ecke finden kann und unser Held ist hier Erasmus Emmerich, Detektiv und Erfinder, der zusammen mit der Qualmfee Marie zusammenarbeitet und die Welt rettet.

Zu aller Erst mal ein Wort zu der Sprache, denn auf die muss man sich erstmal einlassen und es lässt sich auch nicht so schnell mal eben lesen. Wortspiele ist ein passender Begriff hierfür, davon wimmelt es in diesem Buch!
Außerdem spürt man hier die Kreativität, die sich in der Sprache, aber auch in der geschaffenen Welt und in den Charakteren, als auch Nebencharakteren und Bösewichten widerspiegelt.
Und zum Höhepunkt hin habe ich mir mehr Klarheit und Schnelligkeit gewünscht. Ich muss aber auch sagen, dass ich ein sehr neugieriger Mensch bin, der auch gerne mal das Ende liest, wenn er bei der Hälfte des Buches ist und gerne schnell zum Schluss kommt. Hier gab es auch immer wieder kleine Abschweifungen, die haben mich nicht wirklich gestört, weil die Autorin mit viel Witz und Charme ihre Geschichte erzählt.

"Er meinte fast, dass dieses flüchtige Etwas, das in seinem Hirn nistete wie ein Kuckuck, etwas mit Gebäck zu tun gehabt hatte. Brezeln? Krapfen? Laugenstangen? Ein Hinweis, der ihn auf die Spur des Trollmädchens brachte? Oder aber ... er mochte gar nicht daran denken ... hatte er möglicherweise einfach bloß ... Hunger?" - S. 116

Die Charaktere in diesem aufregenden Setting empfand ich als durch und durch sympathisch und charmant. Eine der Hauptpersonen ist Erasmus Emmerich, ein verwirrtes, tollpatschiges Genie, dass einen oft zum schmunzeln bringt und ihm gegenüber Marie, eine mürrische Qualmfee, aber mit einer sehr liebenswürdigen Seite. Das Ermittlerduo ergänzt sich wunderbar und mit ihnen von der Partie ist der Zinnsoldat Zinobi.

Besonders gut als Einstieg empfand ich die zwei Kurzgeschichten, die vor dem eigentlichen Roman kommen. Sie haben vorweg einige Fragen geklärt, die Personen vorgestellt und mich sehr neugierig gemacht! Beide Kurzgeschichten hatten ein gutes Tempo und mir gefielen die amüsante Einleitungen von Archibald Leach (Reihe: Archibald Leach Reihe - Martin Schlierkamp).

"Behäbiger Schneefall setzte ein und wuchs sich bald zu Schnellfall aus. Über den Feldern links und rechts erhoben sich die klammen Gliedmaßen erster dunstgespenster und schwebten über den rasch anwachsenden weißen Hügeln. Bleiche Flocken sprenkelten die graue Wolkenwand wie eine kuschelversessene Schar Sterne das Firmament." - S. 195

Das Buch ist ein richtiges Erlebnis! Einzigartig, anders, verschroben, aufregend und gibt einen tollen Einblick in das Steampunk Genre. Es erwartet dich eine Serie von Trollmorden, eine seltsame Dame und fiese Mordanschuldigungen...begib dich auf eine Reise in ein Berlin zu Bismarks Zeiten, in denen die Straßen von mechanischen Picknators gereinigt wird und ein Klankugelkommunikator die Stadt bald revolutionieren soll!

Veröffentlicht am 27.03.2017

Action, Spannung, viel Schwertkampf und Magie!

Schwerter und Schwindler
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"Eine Unze Blut, so heißt es, ist mehr wert als ein Pfund Freundschaft. Vocho war sich da nicht so sicher. Vermutlich kam es drauf an, um wessen Blut es ging, denn er selbst schien durch Blut in letzter ...

"Eine Unze Blut, so heißt es, ist mehr wert als ein Pfund Freundschaft. Vocho war sich da nicht so sicher. Vermutlich kam es drauf an, um wessen Blut es ging, denn er selbst schien durch Blut in letzter Zeit andauernd in Schwierigkeiten zu geraten." - S. 5

Der erste Band der Reihe "Die Gilde der Duellanten" startet anders, als ich es erwartet habe, denn wir befinden uns hier in einer Welt, die zunächst schwer zu beschreiben ist und kompliziert erscheint. Außerdem besitzt das Setting einen Hauch Steampunk! Sehr zu meiner Freude.
Die Stadt in der wir uns lange befinden liegt auf unergründbaren Schienen, wodurch sich die Standorte von Gebäuden nach bestimmten Uhrzeiten immer wieder ändern. Außerdem wird hier ein merkwürdiger Uhrwerkgott angebetet, der als stiller, metallener und unbeweglicher Beobachter in der Stadt steht. Ob er echt ist?

Die beiden Hauptcharaktere sind Kacha und Vocho, ein Geschwisternpaar, welches zusammen in der Gilde die Schwertkunst erlernt hat und durch Vocho sind sie nicht nur rausgeflogen, man sucht auch noch nach ihnen! Nicht gerade ein leichtes Leben und es wird viel schwieriger für unsere Helden, als auch noch eine magisch verschlossene Kiste und ein Magier, vor denen man sich hier wirklich hüten sollte, in ihr Leben geraten.

Erstmal zu Vocho, er ist impulsiv und gerät dadurch eher in miese Situationen, wobei seine Schwester Kacha von allen angehimmelt wird. Sie kann es nicht nur mit jedem im Schwertkampf aufnehmen, dazu ist sie noch talentiert und eher besonnen. Über die Jahre hinweg haben sich die Geschwister etwas voneinander entfernt und sowohl Vocho, als auch Kacha haben Geheimnisse angesammelt, die sie jetzt verfolgen.

"Es gab Geschichten über dunkle Magie und heißes, kupfernes Blut, das in den Kellern des Palasts vergossen wurde, über Leichen, die man einfach auf die Straße warf, wenn man mit ihnen fertig war." - S. 197

Besonders interessant sind hier die Rückblenden, welche bei den Kindertagen starten und bis zu dem einschneidenden Ereignis gehen, sie tauchen immer wieder im Laufe der Geschichte auf.
So lesen wir einmal die Hauptgeschichte und die Hintergrundgeschichte mehr oder weniger im Wechsel, wodurch man langsam und mit einem Knall zum Ende gelangt.

Intrigen, Action und noch mehr Action halten den Leser auf Trab und auch ein paar überraschende Wendungen haben sich eingeschlichen. Auch Politik und Religion sind ein Thema, da nicht nur das Herrschaftssystem geändert wurde, sondern auch der Gott gewechselt wurde und beide Parteien, die Alte und die Neue verfolgen ihre eigenen Pläne.

Die Autorin schreibt bildhaft, flüssig und angenehm ausführlich beschreibt sie das Geschehen, wobei sie die actionreiche Szenen mit Tempo erzählt. Wie versprochen haben wir hier Wortgefechte und auch noch mit einer guten Portion Sarkasmus, ein Kampf nach dem anderem und etwas Romantik, aber keine kitschige oder anhimmelnde, hat seinen Weg in den ersten Teil der Trilogie gefunden!

"Zum ersten Mal seit Monaten erwachte in ihm wieder etwas zum Leben, und er grinste auf diese Weise, die für andere bedeutete, dass sie eine Menge Probleme zu erwarten hatten." -S. 106

Es erwartet dich in diesem Buch Spannung. Intrigen. Action. Eine unheimliche Blutmagie. Ein merkwürdiger Uhrwerkgott und seine Uhrwerkstadt, die ein komplexes und schwer durchschaubares Instrukt ist. Schwertkampf. Knappe Situationen. Noch mehr Schwertkampf!
Und die Ehre eines Schwertmeisters.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Packende und interessante Familiengeschichte!

Die Töchter des Roten Flusses
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"Die Maschine der Vietnam Airlines befand sich bereits im Ladenanflug auf Hanoi, und noch immer blickte Tuyet auf eine vom Morgendunst verschleierte Bergkette. Keineswegs hatte sie den Eindruck, in wenigen ...

"Die Maschine der Vietnam Airlines befand sich bereits im Ladenanflug auf Hanoi, und noch immer blickte Tuyet auf eine vom Morgendunst verschleierte Bergkette. Keineswegs hatte sie den Eindruck, in wenigen Augenblicken in einer Sieben-Millionen-Stadt zu landen." - S. 96

Kennt ihr Bücher die einen wirklich ins Herz kriechen? So nenne ich das mal.
In "Töchter des Roten Flusses" geht es um die Geschichte einer getrennten Familie und deren Wege, dabei beginnt alles mit Tuyet, die ohne es zu wissen, sich selber suchen muss.

Auf der Suche nach ihrer Mutter findet sie sich in einer ganz anderen Welt wieder und man merkt schnell, wie gut die Autorin hier recherchiert hat.
Sehr eindrucksvoll und deutlich schafft sie es die beiden Welten zu beschreiben und auch die Charaktere wirken einfach authentisch.
Außerdem lebt die Geschichte durch ihre bewegenden Zeitsprünge in die Vergangenheit und Gegenwart, wobei sie mehr als nur die Geschichte der Familie mitnimmt, sondern auch viel über die damaligen Situation und Auswirkungen einem näher bringt.
So las ich den Roman einerseits mit schweren, bangen und hoffnungsvollen Herzen und anderseits mit großen Interesse für die damalige Zeit und für die Kultur.

In dem Buch finden sich einige vietnamesische Begriffe wieder und die Kulisse wird sehr bildgewaltig beschrieben, ohne dass viel zu viele Beschreibungen verwendet werden, konnte ich leicht in die Welt abtauchen und dem Roman in vollen Zügen genießen.
Außerdem erschienen mir die Charaktere sehr real, auch ihre Beweggründe und im ganzen ist der Schreibstil flüssig und angenehm zu lesen.
Am Ende enthält das Buch noch einen Anhang mit Historischen Hintergründen, ein Namensregister und Erklärungen für die verschiedene vietnamesischen Anreden der Familienmitglieder und Übersetzungen einzelner Wörter.

"Sie genoss den Klang der optimistischen Stimmen, die hier lauter klangen als die der Trauernden. Hahns Augen brannten nicht mehr, statt nach Leichen roch es nach Reis und Tee, und schließlich war sie wieder bereits, zu glauben, dass sie schon bald ein besseres Vietnam erleben würde." - S. 172

"Die Töchter des Roten Flusses" von Beate Rösler ist ein sehr lebhafter und faszinierender Roman über eine Familie und greift interessante historische Fakten auf, die, die Autorin sehr leicht mit ihren Figuren verwebt.
Ein bewegender und packender Roman, der bestimmt bei vielen Anklang findet!