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Veröffentlicht am 08.07.2021

Ein ganz großes Herz für Tiere

Evie und die Macht der Tiere
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Evie ist ein ganz besonderes Mädchen, denn sie hat eine ganz besondere Gabe: Evie beherrscht die Kunst der Tiertelepathie, das heißt, dass sie zum einen hören kann, was Tiere denken, zum anderen aber auch ...

Evie ist ein ganz besonderes Mädchen, denn sie hat eine ganz besondere Gabe: Evie beherrscht die Kunst der Tiertelepathie, das heißt, dass sie zum einen hören kann, was Tiere denken, zum anderen aber auch im Geist mit Tieren reden kann. Leider verbietet ihr Vater ihr, anderen von dieser Gabe zu erzählen, was immer wieder zu ganz blöden Situationen für Evie führt. Doch früher als ihr lieb ist, erkennt Evie, dass so eine Gabe auch sehr gefährlich sein kann, wenn sie in den falschen Händen liegt…
Evies geistige Verbindung zu Tieren führt dazu, dass sie sich schon von klein auf mit all den wunderlichen Lebewesen um sich herum intensiv beschäftigt. Sie verschlingt Bücher über Hasen, Schlangen, Tiere im Regenwald und im Meer und versteht schon früh, welche Auswirkungen das menschliche Handeln auf die Welt der Tiere hat. So ist sie im Herzen und in ihren Taten eine echte Tierfreundin, eine Klimaaktivistin, Vegetarierin und Tierrechtlerin! All diese Themen verpackt Matt Haig in einer sehr natürlichen und ansprechenden Weise, ohne groß mit dem moralischen Zeigefinger zu fuchteln, sodass die vielen Botschaften in diesem Buch – Klimaschutz, Artensterben – sehr überzeugend rübergebracht werden.
Besonders toll waren außerdem die lustigen wie informativen Fakten, die Matt Haig sehr gekonnt im Text streut und so Wissen spannend in die Geschichte einbaut. Ein für Kinder ansprechendes Sachbuch über Tiere oder den Regenwald sollte also im Anschluss an das Buch griffbereit liegen 😊.
In der zweiten Hälfte des Buches nimmt die Handlung dann eine Wendung, die ich nicht für einen Kinderroman erwartet hatte. Da es etwas spannender und auch etwas unheimlich wird, empfehle ich das Buch für Kinder ab 10 Jahren.

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Veröffentlicht am 19.05.2021

Willkommen im Cosy Corner!

Everything We Had (Love and Trust 1)
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“Everything We Had” erzählt die Geschichte von Kate und Aidan, die gemeinsam das schöne Buchcafé „Cosy Corner“ eröffnen – wenn auch eher unfreiwillig als Team, da jeder von beiden sich erhofft, das Geschäft ...

“Everything We Had” erzählt die Geschichte von Kate und Aidan, die gemeinsam das schöne Buchcafé „Cosy Corner“ eröffnen – wenn auch eher unfreiwillig als Team, da jeder von beiden sich erhofft, das Geschäft alleine leiten zu können. Dies führt schnell zu einer sehr angespannten Stimmung zwischen den beiden; und dennoch können die beiden nicht umhin, den Schmerz und die Angst des Anderen zu sehen. Denn sowohl Kate als auch Aidan haben Dinge erlebt, die sie zutiefst erschüttert und verändert haben…

Die Idee, das Setting dieses Romans in einem Buchcafé anzusiedeln, hat mich sofort überzeugt und von Beginn an eine tolle Atmosphäre im Buch kreiert: gemütlich, umsorgt und liebevoll. Das Café ist der Dreh- und Angelpunkt für das Aufeinandertreffen einer Vielzahl von Personen, welches wiederum eine Reaktion an Ereignissen nach sich zieht. Zudem hat es mir – als selbsternannte Backfee – gefallen, dass auch der Arbeitsalltag im Café eine größere Rolle eingenommen hat und ich nach jedem Kapitel in Backstimmung versetzt wurde!

Kate und Aidan waren mir als Charaktere beide sympathisch. Durch die Perspektivwechsel zwischen den beiden konnten auch schnell die gegenseitigen Vorurteile abgebaut werden. Kates mentaler Zustand wurde meines Erachtens sehr authentisch geschildert. Das, was sie miterleben musste, hat deutliche Spuren hinterlassen, die sich in verschiedenen Verhaltensveränderungen bis hin zu Panikattacken äußern. Ich fand es sehr spannend, Kates inneren Prozess und die dazugehörigen Phasen mitzuverfolgen und zu erleben, wie sie sich zurück in ein „normales“ Leben kämpft.
Weniger realistisch und dramaturgisch leicht abgenutzt fand ich hingegen Aidans Hintergrundgeschichte. Hier war mir schon früh klar, worauf diese hinausläuft, die fehlende Originalität hat mich ein wenig enttäuscht; vieles – bspw. der unangekündigte Besuch – wirkten künstlich aufgebauscht. Tatsächlich hätte mir der Roman ohne diese Extraportion Drama besser gefallen – es hätte meiner Meinung gereicht, wenn Aidan einfach "Aidan mit der Buchhandlung" gewesen wäre.
Was die Nebenfiguren in diesem Buch betrifft, so sind viele von ihnen bis zum Schluss sehr blass geblieben. Besonders irritiert hat mich das Verhalten von Kates bester Freundin Zoe (aus dem Vorgängerroman bekannt), die als einzige Kates Geschichte kennt. Zwar hat sie immer ein offenes Ohr für Kate, dennoch war sie die meiste Zeit in ihrer eigenen Wolke des Glücks versunken und hat bis zum Schluss überhaupt nicht verstanden, was sich gerade im Kopf, im Körper, im Leben ihrer besten Freundin abspielt! Dies war für mich stellenweise befremdlich zu lesen.

Fazit: Das Drama mit Aidans Vergangenheit fand ich unnötig und die Nebencharaktere waren mir leider zu farblos, weshalb ich eineinhalb Sterne abziehe. Für das großartige Setting, die schöne Atmosphäre und die Authentizität von Kates Charakter und ihrer Geschichte vergebe ich somit 3,5 Sterne.

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Veröffentlicht am 15.04.2021

Zwischen Religion und Wissenschaft

Die Schlange von Essex
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Da ich ein großer von Fan historischen Romanen bin - insbesondere im England des 19. Jahrhunderts - und dieses Buch sogar als bester Roman des Jahres ausgezeichnet wurde, stand es verständlicherweise schon ...

Da ich ein großer von Fan historischen Romanen bin - insbesondere im England des 19. Jahrhunderts - und dieses Buch sogar als bester Roman des Jahres ausgezeichnet wurde, stand es verständlicherweise schon lange auf meiner Leseliste - nun bin ich endlich dazu gekommen ihn zu lesen.

In die Geschichte habe ich mich schnell und gut eingefunden, da der Schreibstil der Autorin etwas poetisches hat. Schnell lernt man alle Hauptfiguren des Romans kennen: die junge Witwe Cora, die sich aus dem Korsett der Ehe befreien will und sich für die Ideen von Darwin und Co. interessiert; ihre Begleiterin und Freundin Martha, überzeugte Sozialmarxistin, die sich die Verbesserung der Wohnsituation der Arbeiterinnen in London zum Projekt gemacht hat; der Chirurg Luke Garrett, der mit seiner Genialität und seinen Experimenten am menschlichen Körper auf Ablehnung stößt; sein treuer Freund George Spencer, ein Vertreter der Oberschicht, der sich nie um Geld sorgen musste, sich nun aber unter Marthas Einfluss zunehmend für seinen Reichtum schämt; und zu guter Letzt, der Dorfpfarrer William, der den Frieden seiner Gemeinde zusehend durch die "Schlange von Essex" bedroht sieht.

Während sich die Geschichten der einzelnen Figuren schnell vernetzen, schwebt über allen das Zeichen der Schlange, welches sich unterschiedliche auslegen lässt: zum einen wäre da die um den Äskulapstab gewundene Schlange, das Symbol der Ärzte. Zum anderen erinnern wir uns an die Schlange aus dem Garten Eden, die Eva verführt, den Apfel vom Baum der Erkenntnis zu essen; darüberhinaus kann die Schlange auch an den Ur-Zustand der Natur und die Entwicklung der Arten erinnern, an Urwesen, die im darwinistischen England zusammen mit Fossilien gesellschaftsbestimmende Themen sind. Hier treffen Religion und Wissenschaft aufeinander, vertreten vom belesenen Dorfpfarrer William und der Witwe Cora. Zusammen erörtern sie Fragen philosophischer, ethischer und religiöser Art - was oft im Streit der beiden endet. Dazu kommt das "Problem der Schlange von Essex", die das Dorfleben aufrüttelt: Überfällt nachts wirklich eine Schlange das Dorf und raubt Menschenleben? Oder ist die Schlange in Wirklichkeit nur ein Dorn der Angst in unseren Köpfen? Wovor fürchten wir uns? Vor einem strafenden Gott?



Während mich die Geschichte und die Debatten schnell in den Bann gezogen haben und ich das Setting klasse fand, war ich leider bis zum Ende nicht von der körperlichen Anziehung von Cora und Will überzeugt. Ihre geistige Anziehung aufgrund ihrer vielen, gemeinsamen Debatten war offensichtlich. Cora und ihre Gefühle Will und Luke hingegen habe ich leider nie ganz verstanden: ja, sie möchte nicht mehr im Käfig der Ehe gefangen sein. Doch kann man aus diesem Buch doch ganz klar herauslesen, dass die Rolle der Frau im ausgehenden 19.JH nicht mehr einfach nur die einer Ehefrau und Mutter war und sich viele Möglichkeiten für Frauen auftaten (Ja, auch wenn das schwieriger als für Männer war!). So blieb Cora mir leider bis zum Ende hin leicht unsympathisch durch ihre oftmals selbstsüchtige und gedankenlose Art.

Neben den Debatten zu Religion und Wissenschaft greift das Buch jedoch noch eine Vielzahl weiterer Themen auf: die Wohnungsnot der Arbeiter
innen; die Vorstöße im Bereich der Medizin (Chirurgie); die gesellschaftlichen Diskussionen zur Lehre Darwins; die Rolle(n) der Frau. Obwohl ich die meisten dieser Themen sehr spannend finde, waren es zu viele Themen, die hier in einer Geschichte unter einen Hut gepackt wurden; so hatten einige Themen kaum Tiefgang (Medizin und Chirurgie).


Abschließend kann ich sagen, dass sich das Buch gut und flüssig lesen lässt (habe es in zwei Tagen ausgelesen) und interessante Themen aufwirft und diskutiert. Leider kommt man einigen Buchfiguren nicht so nah, die Themenvielfalt ist zu groß und die "Liebesgeschichte" (zunächst platonischer Art) kann leider nicht überzeugen. Schöner Roman für Zwischendurch, aber nicht "Bester Roman des Jahres" - 3,5 Sterne!

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Veröffentlicht am 16.03.2021

Im Leben lesen, nicht in Büchern

Das Flüstern der Bienen
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„Simonopio war ein Kind der Natur, ein Kind der Berge. Er musste im Leben lesen, nicht in Büchern.“
Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, da der Buchmarkt in Deutschland hauptsächlich durch europäische ...

„Simonopio war ein Kind der Natur, ein Kind der Berge. Er musste im Leben lesen, nicht in Büchern.“
Auf diesen Roman war ich sehr gespannt, da der Buchmarkt in Deutschland hauptsächlich durch europäische und US-amerikanische Autor:innen bestimmt wird, ich aber leider viel zu selten ein Buch aus anderen Ländern in den Händen halte. Daher habe ich mich sehr über meinen ersten Roman von einer mexikanischen Autorin gefreut. Denn dasselbe gilt auch für das Setting – Mexiko zu Beginn des 20. Jahrhunderts – über das ich vor dem Roman wenig wusste.

Die Charaktere in diesem Roman sind eher stereotyp aufgebaut und stehen oft im Kontrast zueinander. So wird die Geschichte aus einer Vielzahl von Perspektiven erzählt. Zwei dieser Schilderungen erfolgen aus der Sicht der beiden Eheleute Beatriz Morales und Francisco Morales, die wohlhabende Großgrundbesitzer sind und das Bild von gläubigen und gerechten Christenmenschen vertreten. Ihnen gegenüber steht die Erzählperspektive von Anselmo Espiricueta, einem armen Landarbeiter, der die Felder von Francisco Morales bestellt, und der durch seinen Hass und seine Wut auf die etablierten Strukturen von arm vs. reich/ Feldarbeiter vs. Feldbesitzer/ Diener vs. Herr charakterisiert wird und der zugleich aber selber danach giert, eigenes Land zu besitzen. So lernt man früh im Roman Vertreter dieser Klassengesellschaft kennen.

Eine andere Perspektivart bieten hingegen die Schilderungen des Francisco Morales Júnior, dessen rückblickende Erzählung zuweilen einem allwissenden Erzähler gleicht. Besonders ist hierbei, dass durch die Andeutungen der zukünftigen Geschehnisse Spannung aufgebaut wird – als Leserin wusste ich, dass es zu einer Eskalation des Konfliktes kommen wird.

Der wichtigste Charakter in diesem Roman ist jedoch Simonopio. Der Name kam mir gleich sehr ungewöhnlich vor. Nach einiger Recherche fand ich heraus, dass Simonopio aus dem Hebräischen kommt und so viel wie „der, der zuhört“ bedeutet und wirklich sehr gut zu seiner Figur passt. Denn Simonopio macht aus dieser Geschichte – die ohne ihn einfach nur ein historischer Roman wäre – ein Werk im Genre des realismo mágico, auch magischer Realismus genannt, einer in Lateinamerika häufig anzutreffenden Stilform. Diese literarische Strömung zeichnet sich insbesondere durch ihre Sinneseindrücke und Empfindungen von anderen Stilen ab. So verschmilzt in der Figur des Simonopio die greifbare Wirklichkeit mit der magischen Realität. Denn seine ständigen Begleiter sind die Bienen, die ihm den Weg zuflüstern, die ihm Zukunftsperspektiven eröffnen, die ihm ihre eigene Sprache lehren. Durch seine Gabe und seine Fähigkeit zuzuhören, kann Simonopio den Lauf der Geschichte beeinflussen. Denn genau wie die Bienen das Leben der Bäume und Pflanzen um sie herum bestimmen, vermag Simonopio das Leben der Familie Morales zu bereichern. Besonders berührend fand ich dabei die Sprache zwischen diesen zwei so ungleichen Brüdern, die niemand außer ihnen spricht.

Der Roman hat mich oft an Thomas Manns Werk „Mario und der Zauberer“ denken lassen, da beide einer ähnlichen Struktur folgen: Schon früh wird in beiden Romanen erwähnt, dass der unterschwellig brodelnde Konflikt aufbrechen und in einer womöglich tödlichen Situation enden wird. Der Tod muss die unausweichliche Folge sein, denn nur er kann den Konflikt lösen. Gleichzeitig ist der Tod ein ständiger Begleiter in diesem Roman, der zuerst durch die Spanische Grippe auftaucht und durch die Angst vor Entführungen, Mord und Krieg eine Konstante in der Geschichte bildet. Dies alles spielt sich vor einem gut recherchierten historischen Setting ab, in dem die Autorin gekonnt technische Errungenschaften der Zeit und Veränderungen im Bereich der Agrarwirtschaft widergibt.

Obwohl mich die Sprache sehr verzaubert hat und trotz dieses interessanten Settings und dem Entgegenfiebern des Konflikts, konnte mich die Geschichte leider wie erhofft nicht mitreißen, da mir leider schon früh im Buch klar war, wer mit dem Tod bezahlen muss. Gelungen fand ich die natürlich empfundene Verwischung von Realität und Fantasie, allerdings finde ich, dass die Figur des Simonopio noch mehr ausgeschöpft hätte werden können.
Zudem wurden sehr viele Themen behandelt, angefangen mit der Spanischen Grippe, über den mexikanischen Bürgerkrieg bis hin zu Agrarreformen. Mir persönlich hätte es besser gefallen, wenn die Themen mehr in der Tiefe als in der Breite behandelt worden wären. Für die wunderschöne Sprache und als sanften Einstieg in die Welt des realismo mágico vergebe ich daher 3,5 Sterne.

Simonopios Worte begleiten mich aber auch noch nach dem Lesen. Daher möchte ich gerne mit seinen weisen Worten abschließen: „zuzuhören, was das Leben einem manchmal ins Ohr, ins Herz oder in den Bauch murmelt.“

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Veröffentlicht am 06.02.2021

Unterhaltsames Jugendbuch mit "romantic suspense"

Matching Night, Band 1: Küsst du den Feind? (Gewinner des Lovelybooks-Leserpreises 2021)
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Und zack, schon war das Buch zu Ende! Diese 350 Seiten waren schnell verschlungen, was an einer gelungenen Mischung aus Spannung, Liebesdreieck und Setting lag. Kein Jahreshighlight, aber gute Unterhaltung ...

Und zack, schon war das Buch zu Ende! Diese 350 Seiten waren schnell verschlungen, was an einer gelungenen Mischung aus Spannung, Liebesdreieck und Setting lag. Kein Jahreshighlight, aber gute Unterhaltung für einen Abend!

Zur Handlung:
Die Geschichte spielt an einem fiktiven, elitären College in Großbritannien, an dem unsere Hauptfigur Cara verzweifelt eine Unterkunftsmöglichkeit sucht. Kurz bevor sie endgültig ihre Koffer packen und aufgeben will, bekommt sie die Chance einer mysteriösen Studentinnenverbindung beizutreten, was viele ihrer Probleme lösen würde. Allerdings ist das leichter gesagt als getan, denn natürlich wird im Gegenzug auch etwas von ihr verlangt. Sie lässt sich auf ein gefährliches Spiel ein, welches sie in einige unangenehme Zwickmühlen führt... Gleichzeitig ist auch ihr Herz zwischen dem charmanten Flirt Taylor und dem attraktiven Präsidentensohn Josh gefangen. Doch auch die beiden haben einiges zu verbergen! Und warum kann sich ihre beste Freundin Hannah ihr nicht mehr anvertrauen?

Meine Meinung:
Das Setting der Geschichte - elitäres College, mysteriöse Studentinnenverbindungen - strotzt natürlich nur so vor Klischees. Ebenso werden die geheimen Aufnahmerituale solcher Einrichtungen sehr dramatisiert durch einen mehrstufigen Auswahlprozess, den die Anwärterinnen durchlaufen müssen. Dennoch passen das Setting und der Handlungsverlauf gut zusammen und ergeben ein stimmiges Bild des ganzen Geschehens.
Der Handlungsstrang orientiert sich an dem Auswahlprozess, welcher in drei Phasen gegliedert ist, was wiederum einen stetigen Aufbau der Spannung ergibt. Daher war das Lesen zu keinem Zeitpunkt langweilig, da man immer auf die nächste Prüfung hingefiebert hat.
Zugegebenermaßen wirkten leider einige dieser Spannungsbögen durch ihre Vorhersehbarkeit sehr künstlich konstruiert, was dem ganzen ein wenig an Spannung genommen hat, aber dennoch unterhaltsam war.
Der Vorlauf der Geschichte ist ebenso vorhersehbar (ich sage nur: hübsches Mädchen trifft auf zwei attraktive Jungs); auch den Cliffhanger am Ende des Buches habe ich lange vorher antizipiert. Trotzdem gab es noch zwei Wendungen im Buch, mit der mich die Autorin überraschen konnte.

Was die Hauptfigur Cara betrifft, so ist diese jemand, der nicht gerne im Zentrum der Aufmerksamkeit steht und sich in bestimmten Situationen schnell verunsichern lässt. Das hat mich an einigen Stellen im Buch ein wenig gestört, dass sie stumm und starr blieb und sich auf andere verlassen musste, statt selber für sich einzutreten. Und obwohl ich Cara nicht als naiv bezeichnen würde, hat sie sich teilweise einfach mit Situationen abgefunden und diese erst viel zu spät hinterfragt...
Was ihre Beziehungen zu Josh und Taylor angeht, so konnte ich diese leider nicht gänzlich nachvollziehen. Klar, mit Taylor verbindet sie von Anfang an ein Mischung als Flirt und gutem Kumpel, woraus natürlich mehr werden kann. Aus welchem Grund genau sie sich von Josh ausgenutzt und betrogen fühlt und warum sie meint, dass "ihr das Herz aus der Brust gerissen wird", blieb mir jedoch schleierhaft. Sie verbringen einige Tage zusammen (können sich dabei aber nicht einmal besonders gut leiden) und haben ein bisschen engeren Körperkontakt. Dass Josh darüber hinaus natürlich unglaublich attraktiv ist, kann die Anziehung erklären; jedoch nicht, warum und wann aus körperlicher Anziehung die "große Liebe" geworden ist. Das war mir dann leider viel zu übertrieben.

Zuletzt muss man anmerken, dass das Buch von vorne rein auf zwei Bände ausgelegt war (die aber zeitgleich erscheinen), weshalb einige Fragen und Mysterien ungelöst bleiben, die hoffentlich im zweiten Teil geklärt werden und ich dies nicht mit in diese Bewertung einschließe.

Für diesen unterhaltsamen Roman, der stellenweise sehr vorhersehbar war, und den ich aber dennoch gespannt verfolgt habe, vergebe ich 3,5 Sterne.
Abzug für das für mich nicht gänzlich überzeugende Liebesdreieck, einige sehr konstruiert wirkende und künstlich hergeleitete Spannungsbögen sowie eine Protagonistin, bei der ich mir an mehreren Stellen mehr Power und Selbstbewusstsein gewünscht hätte!

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