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Veröffentlicht am 18.03.2017

spannender Agententhriller

Der englische Spion
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Daniel Silvas „DER ENGLISCHE SPION“ habe ich als Quereinsteigerin gelesen.

Die Reihe war mir vor der Lektüre nicht bekannt, und dieser Roman ist bereits der fünfzehnte Teil der Serie. Daher fehlte mir ...

Daniel Silvas „DER ENGLISCHE SPION“ habe ich als Quereinsteigerin gelesen.

Die Reihe war mir vor der Lektüre nicht bekannt, und dieser Roman ist bereits der fünfzehnte Teil der Serie. Daher fehlte mir teils das Vorwissen, auch wenn ich den Agententhriller ohne gravierende Verständnisprobleme lesen konnte.

Das Genre mag ich sehr gerne. Bisher waren es vor allem die le Carré – Krimis, die ich „verschlang“.

DANIEL SILVA ist eine absolute Entdeckung, denn er schreibt temporeich und anschaulich, bringt Abwechslung in seine Geschichte und konnte mich auch sprachlich und stilistisch überzeugen.

Der Leser kann sich auf ein spannendes Abenteuer gefasst machen, in welchem es die klassischen „Zutaten“ des Genres gibt: Mord. Verrat. Ein Wetteifern der Dienste; Identitäten müssen verschleiert und falsche Fährten gelegt werden. Aber es gibt auch innovative Elemente; Strategie und Taktik spielen eine nicht unerhebliche Rolle. Es gab Wendungen in der Erzählung, die ich nicht erwartet hätte - Daniel Silva versteht sein Handwerk wirklich! Er verfremdet und fiktionalisiert reale Ereignisse; dabei tangiert er zeitgeschichtliche Phänomene und Probleme (etwa die IRA-Problematik), die er literarisch zu einem nuancenreichen Thriller verarbeitet.

„Der englische Spion“ ist ein actionreicher Agententhriller, der einen interessanten „Aufhänger“ hat:

‚Das Volk verehrt sie. Doch ihr Exmann und seine Mutter, die Königin von England, verachten sie. Als eine Bombe sie in den Tod reißt, setzt die britische Regierung alles daran, den Täter zu finden. Dafür benötigen sie die Hilfe eines Mannes: Gabriel Allon, legendärer Agent des israelischen Geheimdienstes. Zusammen mit dem ehemaligen SAS-Offizier Christopher Keller macht er sich daran, die blutige Fährte des verantwortlichen Topterroristen zu verfolgen. Eine Fährte, die Gabriel an den dunkelsten Ort seiner Vergangenheit führt ...‘

Der Mossad - Agent Gabriel Allon ist ein toller Protagonist, der sich von den vielen Personen, die Silva einführt, klar abhebt, und er ist als Figur gut ausgearbeitet und kein bloßer „Bond“ – Abklatsch.

Silvas Roman hat mich sehr gut unterhalten und mir spannende Lesestunden beschert, auch wenn mir teils das Vorwissen fehlte. Daher habe ich nicht alle Anspielungen und Verweise auf Vorgängerbände verstanden, aber es spricht für den Autor, dass er keine isolierte Erzählung geschrieben hat. Die Verknüpfung zum Hauptthema der Reihe erscheint mir gelungen.

Ich vergebe eine Leseempfehlung für alle, die gerne spannende Agententhriller lesen!

Veröffentlicht am 18.03.2017

Spionagethriller

China Dawn
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Der Autor Thore D. Hansen wurde 1969 in Norddeutschland geboren, er studierte Soziologie und Politikwissenschaften.

Der Roman „China Dawn“ ist der zweite Band einer Reihe. Den ersten Teil namens „Quantum ...

Der Autor Thore D. Hansen wurde 1969 in Norddeutschland geboren, er studierte Soziologie und Politikwissenschaften.

Der Roman „China Dawn“ ist der zweite Band einer Reihe. Den ersten Teil namens „Quantum Dawn“ habe ich nicht gelesen; trotzdem hatte ich bei der Lektüre von „China Dawn“ keine gravierenden

Verständnisprobleme da der Autor den Leser gut an das Thema heranführt. Er hat den Finger am Puls der Zeit und behandelt dabei in seiner Erzählung aktuelle Phänomene der Zeitgeschichte; internationale Politik und geheime Machenschaften spielen eine nicht unerhebliche Rolle.

Worum geht es im Spionageroman China Dawn?

Hier die Eckdaten, über den eigentlichen Verlauf möchte ich nicht viel verraten, um potentiellen Lesern nicht das Vergnügen zu verderben:

-„Vor der US-Botschaft in London wird die bestialisch zugerichtete Leiche eines korrupten chinesischen Handelsattachés gefunden. Der Scotland-Yard-Ermittlerin Rebecca Winter erscheint die Tat zunächst als Ritualmord: ein Racheakt der chinesischen Mafia. Doch bald schon muss sie erkennen, dass der Attaché eine brisante Rolle spielte in einem sich zuspitzenden Konflikt zwischen Washington und Peking, der sich schon bald zu einem veritablen Krieg entwickeln könnte. Vom ersten Moment, als Rebecca Winter ihren neuesten Fall übernimmt, spürt sie einen immensen Druck von höchster Stelle, den Mord möglichst schnell aufzuklären - zu sehr belastet er die fragilen Beziehungen zwischen den Supermächten USA und China. Als Rebecca ihre Nachforschungen nach Peking ausweitet, ahnt sie nicht, dass die CIA einen ihrer besten Agenten auf sie angesetzt hat, um ihre Ermittlungen zu überwachen - einen Agenten, der keineswegs ihr Partner ist in diesem schmutzigen Fall. Unversehens gerät sie zwischen die Fronten eines internationalen Machtkampfes ungeahnten Ausmaßes, in dem es für beide Seiten um viel, sehr viel Geld geht. Und bald schon muss Rebecca feststellen, dass hier Kräfte am Wirken sind, die bereit sind, alles zu unternehmen, um die Ermittlerin daran zu hindern, eine Verschwörung offenzulegen, für die schon der Attaché sein Leben lassen musste …"

Der Krimi ist spannend und abwechslungsreich geschrieben und kann mit interessanten Figuren punkten, am besten charakterisiert ist natürlich die Figur, die im Fokus steht: Protagonistin Rebecca. Aber auch andere Figuren wie etwa Ching (wer das ist, müsst ihr selbst lesenderweise herausfinden! ) sind gut beschrieben.

Durch viele Orts-und Perspektivwechsel kommt eine Dynamik in die Erzählung, die erst einmal ganz klassisch mit einem Prolog beginnt. Mit jeder Seite entfaltet sich das Geschehen und Aufklärung folgt auf Verwirrung. Besonders gut herausgearbeitet ist das Gebaren der Geheimdienste, welches nach dem Motto „Eine Hand wäscht die andere“ zu funktionieren scheint. Als Leser hat man zuweilen das Gefühl, einem Schachspiel beizuwohnen.

Geld, Gier und gnadenlose Interessenpolitik regieren in „China Dawn“. Beim Lesen hatte ich teils das Gefühl, einen Actionthriller zu schauen. Das Ganze ist meines Erachtens recht rasant und visuell gestaltet. Stil und Sprache sind hingegen eher einfach, die Dialoge sind nicht besonders geschliffen, aber als großer le Carré – Fan bin ich in dieser Hinsicht sehr verwöhnt.

China Dawn hat mich aber gut unterhalten. Eine aktuelle Thematik wird mit interessanten Figuren und einer spannenden Handlung kombiniert.

Für den Spionagethriller vergebe ich 3,5 von insgesamt fünf möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 17.03.2017

3,5 Sterne

MATTHEW CORBETT und die Hexe von Fount Royal - Band 1
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1699, Carolina - Kolonien (heutige USA):

Geht eine Hexe in Carolina um? Das zumindest glauben die Bewohner der kleinen Stadt Fount Royal. Ihr Name ist Rachel Howarth, eine Fremde - wunderschön und mutig. ...

1699, Carolina - Kolonien (heutige USA):

Geht eine Hexe in Carolina um? Das zumindest glauben die Bewohner der kleinen Stadt Fount Royal. Ihr Name ist Rachel Howarth, eine Fremde - wunderschön und mutig. Kein Wunder, dass sie von manchen Einwohnern gehasst wird und den meisten zumindest suspekt vorkommt.
Der fahrende Friedensrichter Isaac Woodward und sein scharfsinniger
Gerichtsdiener Matthew Corbett sollen ihr den Hexenprozess machen. Die Beweise sind erdrückend: In ihrem Haus finden sich okkulte Hinweise, sie weigert sich, die Worte des Herrn zu sprechen, und Zeugen berichten von unaussprechlichen Dingen, die sie mit dem Leibhaftigen selbst begangen haben soll.
Aber Matthew zweifelt an den Anschuldigungen. Gibt es so etwas wie Hexerei wirklich? Und wenn Rachel tatsächlich wie ein Dämon durch die Nacht fliegen kann, wieso hat sie sich dann nicht längst selbst aus dem Gefängnis befreit?
In Fount Royal gehen noch weitaus rätselhaftere Dinge vor. Wer ermordete Rachels Ehemann? Wer wäre imstande, eine ganze Stadt zu paralysieren? Und wer würde davon profitieren, wenn die Hexe verbrannt würde?
Es tobt tatsächlich ein Kampf zwischen Gott und Teufel, zwischen Gut und Böse in dieser Stadt, und selbst die Unschuldigen sind nicht länger sicher. Schon bald muss sich Matthew Corbett mit Herz und Hirn dem wahrhaftigen Bösen stellen, das in Fount Royal umgeht ...


Ich lese sehr gerne Gothic Novels. Und so hat auch der vorliegende Roman mein Interesse geweckt.
Die Grundidee und das setting fand ich sehr spannend, auch wenn ich mich des Öfteren gefragt habe, ob das Beschriebene der Prüfung eines Historikers stand halten würde.
Horror trifft auf Historie:
Der Autor verwendet meines Erachtens viele (alt)bekannte Zutaten, die in dem Genre vielleicht unumgänglich sind, es gibt Anklänge an den Entwicklungsroman. Der Protagonist – Waisenkind und Adlatus, auf Reisen mit seinem Mentor, entwickelt sich im Zuge der Ereignisse, und klar, er wird vom jungen Mann zum Mann & er verliebt sich unsterblich.
Schon die Exposition fand ich sehr plastisch, als der Richter und sein Helfer um einem schweren Sturm (hallo, Topos) zu entkommen, in einer Kaschemme unterkommen, in der es äußerst dubiose Gestalten gibt (Im Deutschen fand ich es etwas störend, dass eine weibliche Figur so etwas wie Dialekt spricht). Sie entkommen dann nur knapp dem Tod, nur um in Fount Royal vom Regen in die Traufe zu kommen.
Hexenhysterie hat die Siedlung erfasst. Ich liebe ja die Geschichten von Nathaniel Hawthorne und Arthur Miller, daher muss der Schöpfer von Matthew Corbett sich diesen Vergleich gefallen lassen.
Robert McCammon hat gute Ideen, aber die Ausarbeitung und die Umsetzung hat mich leider nicht zu 100 Prozent überzeugt, denn die Figuren fand ich nicht zu 100 Prozent rund.
Matthew war mir irgendwie zu schematisch dargestellt, und die angebliche Hexe ist natürlich überirdisch schön und begehrenswert – wobei ich zum nächsten Punkt komme – die vielen sexuellen Anspielungen waren nicht so meins und stellenweise las sich der Roman einfach zäh! Und das Ende hat mich enttäuscht. Aber ich habe die Handlung mit Interesse verfolgt.


Fazit:

Kein schlechter Roman!
Viele gute Ideen, leider auch Klischees, trotzdem eine interessante Lektüre mit unbefriedigendem Ende. Daher vergebe ich für „Matthew Corbett und die Hexe von Fount Royal“ von Robert McCammon 3,5 von insgesamt 5 möglichen Sternen.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Galveston, Texas

Galveston
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Roy Cady aka Big Country hat einen Scheißtag:

Zuerst erfährt er von seiner Krebserkrankung - überall Metastasen in der Lunge - dann spannt ihm sein Chef, der Gangster Stanislav Ptitko Freundin Carmen ...

Roy Cady aka Big Country hat einen Scheißtag:

Zuerst erfährt er von seiner Krebserkrankung - überall Metastasen in der Lunge - dann spannt ihm sein Chef, der Gangster Stanislav Ptitko Freundin Carmen aus, um hitman Roy in einen Hinterhalt zu locken, indem er ihn auf einen Gewerkschaftsboss ansetzt. "Keine Waffen!" mahnt Stan.
Das allein kommt Roy spanisch vor, und tatsächlich soll er getötet werden. Der Mann jenseits der 40 gabelt am Tatort die junge Prostituierte Raquel aka Rocky auf, die schwört, bereits 18 Jahre alt zu sein.

Zusammen ist das ungleiche Duo auf der Flucht, und auf dem Weg kommt noch die kleine 'Schwester' Rockys dazu.
Schliesslich landen sie in Galveston,Texas. Einer Figur zufolge gibt es in Louisiana, wo Cady herkommt, nur "Katholiken und Nigger".

Zeitlich oszilliert der Roman zwischen den den 1980er und den 2000er Jahren.

Mit den Frauen hatte Roy nie Glück, Carmen hielt ihm nicht die Treue und seine große Liebe Loraine, für die das ehemalige Waisenkind bürgerlich werden wollte, war eine Materialistin.

Und Rocky und Roy verbindet vor allem eins - die Unterschichts - Herkunft. Obschon sich Roy (der sich ein Pseudonym, John, zulegt) keinen Illusionen mehr hingibt, macht er doch der jungen Frau Hoffnung auf ein besseres Leben.

Doch nicht nur der Krebs und das Killerkommando machen Roy zu schaffen, es zieht auch noch ein Hurrikan auf ...

"Galveston" las sich stellenweise wie eine Fingerübung für das Skript von "True Detective". Wie Rust Cohle denkt auch Roy über Sinn und Unsinn des Lebens nach, und während Cohles kleine Tochter auf tragische Weise verunglückte, prägten Cady der Selbstmord der Mutter und eine Vaterschaftslüge, dann das Waisenhaus. Wie in der Fernsehserie ist eine Landschaft der heimliche Star des Geschehens. Auch das Inzuchtmotiv haben beide, Serie & Roman, gemein, und auch die Zeitsprünge zwischen den Achtzigern und den 2000ern.

Der Roman hat mir gut gefallen, nur leider hatte ich das Gefühl, dass durch die Übersetzung einiges an Flair verloren geht:

Inhaltlich gibt es aber nicht viel auszusetzen:

"Galveston " romantisiert das Leben des White Trash in keinster Weise, ist stilistisch eher noir als hardboiled und trotz kleiner Schwächen lesenswert, denn es stehen nicht splatter und Gewalt im Fokus, sondern eine Gesellschaftskritik am vielgepriesenen American Dream, womit der Autor auf eine wichtige amerikanische Erzähltradition verweist.

Veröffentlicht am 17.03.2017

Trauerarbeit in Buchform

Titos Brille
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Nachdem ich "Doitscha" gelesen habe, hatte ich an "Titos Brille" von Adriana Altaras grosse Erwartungen. Leider hat mir das Buch nicht so gut wie "Doitscha" unterhalten - es ist dies Trauerarbeit in Buchform. ...

Nachdem ich "Doitscha" gelesen habe, hatte ich an "Titos Brille" von Adriana Altaras grosse Erwartungen. Leider hat mir das Buch nicht so gut wie "Doitscha" unterhalten - es ist dies Trauerarbeit in Buchform. Da gehören melancholische Töne und auch Wut dazu, und obwohl es auch witzige Abschnitte gab, war mir der Ton in "T.B." insgesamt zu nörgelig.
Altaras erzaehlt die interessante Geschichte ihrer Ahnen. Nach dem Tod beider Eltern macht sich das Einzelkind an die Wohnungsauflösung in Giessen. Der Vater Arzt, die Mutter Architektin, Widerstandskämper aus dem titoistischen Jugoslawien, verlassen aus Angst vor "Säuberungen" (obwohl es auch Juden in hohen Ämtern gab) das Land, um sich in der eigentlichen Heimat, Deutschland , niederzulassen. Die Mutter kämpft jahrelang für die Einbürgerung. Die Altaras bauen die jüdische Gemeinde in Giessen wieder auf und fallen in Ungnade, nachdem sie Korruption anprangern. Beim Ausmisten der Wohnung stösst Adriana auf Geliebte des Vaters, vielleicht hat sie einen Halbbruder ? Diese Spur verfolgt sie aber nicht weiter. Schade, es hätte mich interessiert...

Fazit: Kein schlechtes Buch, es ist witzig, aber auch gallig und bitter. "Doitscha" gefiel mir besser.

"Titos Brille" erhaelt von mir 3,5 von 5 möglichen Sternen.