Meine erste Bekanntschaft mit Rabbi Klein
2021
Dieser Band, mittlerweile der sechste um den Zürcher Rabbi, war mein erster, somit ist meine Bekanntschaft mit ihm auch sehr frisch. Rabbi Klein ist ein ungewöhnlicher Typ, der zuhört. Und der einen ...
2021
Dieser Band, mittlerweile der sechste um den Zürcher Rabbi, war mein erster, somit ist meine Bekanntschaft mit ihm auch sehr frisch. Rabbi Klein ist ein ungewöhnlicher Typ, der zuhört. Und der einen ganz speziellen Blick auf seine Mitmenschen richtet.
Hier geht es um einen jüdischen Zahnarzt, nämlich Viktor Ehrenreich, der schon seit einigen Jahren immer wieder, einemal im Jahr, zu einem vertraulichen Gespräch zu ihm kommt. Nun ist er in seinem eigenen Haus ermordet aufgefunden worden. Seine Witwe Sonja ist sich sicher, dass der Schuldige der Sohn eines Patienten war, dem er eine Wiedergutmachung verweigert hat. Doch auch sie selbst hatte nicht das beste Verhältnis zu ihrem Mann, da er sein Leben nicht ihrem schon an Fanatismus grenzenden Kinderwunsch nicht unterordnen wollte. Oder gibt es hier andere Möglichkeiten.
Ich habe mich mit diesem Buch - das in wunderschöner Aufmachung im Kampa Verlag erschienen ist - etwas schwer getan. Diese ganze jüdische Gemeinschaft, sowohl in der Schweiz als auch in Deutschland, wurde aus meiner Sicht eher schwerfällig vermittelt. Und ich habe schon etliche Bücher zu dem Thema gelesen, wo das kein Problem war. Auch wenn Rabbi Klein ohne Frage eine charismatische Gestalt ist - er lenkt nicht genug ab vom Bild der Frauen in diesem Roman, das aus meiner Sicht nicht gerade zeitgemäß ist. Diese sind - außer einer Forscherin, die aber nicht sehr weiblich wirkt - ausgesprochen abhängig von ihren Männern. Ein weiteres Problem hatte ich mit den zahlreichen jiddischen Begriffen, von denen einige übersetzt waren, andere wieder nicht. Und das waren keineswegs Wörter bzw. Redewendungen, die in aller Munde sind.
Schade, dass ich dadurch der spannenden Geschichte nicht so gebannt folgen konnte wie von mir angestrebt!