Emotional intensiv!
Searching LucySearching Lucy hatte ich seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Wunschliste, weil es schon mal verschoben wurde, so habe ich mich riesig auf diese Geschichte gefreut. Das Cover ist schlicht, leicht düster, ...
Searching Lucy hatte ich seit einer gefühlten Ewigkeit auf meiner Wunschliste, weil es schon mal verschoben wurde, so habe ich mich riesig auf diese Geschichte gefreut. Das Cover ist schlicht, leicht düster, aber perfekt gelungen und hat sofort meine Aufmerksamkeit erregt.
Das Buch ist relativ dünn, da hatte ich schon Angst, weil es häufig so ist, dass ich mich schwer tue, auf wenigen Seiten einen Bezug herzustellen. Das war hier aber unbegründet, denn ich finde, die Autorin hat einen intensiven Schreibstil. Wobei ich dazu sagen muss, dass die Thriller-Elemente teilweise etwas untergehen, aber ich fand es sehr gelungen, wie hier die Protagonistin und ihr Schmerz dargestellt wurden. Man muss sich nicht in sie hineinversetzen können oder sie sympathisch finden, doch ich fand es absolut glaubhaft dargestellt, dass es ihre Art ist, mit dem Verschwinden ihres Vaters und ihrer Schwester umzugehen. Amber ist eine sehr wütende Prota, die alles und jeden hinterfragt, niemandem mehr traut und auf eigene Faust ermittelt und dabei die Grenzen der Legalität übertritt. Das mag manchen unverständlich erscheinen, doch ich konnte es hier absolut nachvollziehen. Jeder Mensch reagiert anders, jeder Mensch verarbeitet anders. Für mich hat Christina Stein den inneren Kampf von Amber gut beschrieben und ich konnte diese Düsternis um sie herum regelrecht spüren.
Der Spannungsbogen zieht sich konstant durch die Geschichte, doch im letzten Drittel hätte ich mir etwas mehr dieses typische Prickeln von Thrillern gewünscht, diese Hinführung zum Showdown. Die Aufklärung war auf jeden Fall gut durchdacht und erschreckend, aber es fehlten mir ein bisschen die Verdachtsmomente, in denen man selbst miträtselt. Das hat am Ende doch ein wenig gefehlt. Trotzdem fand ich das Buch in seiner Kürze überraschend intensiv auf emotionaler Ebene und auch der Schluss konnte mir noch mal ein bisschen Gänsehaut bescheren.
Fazit
Searching Lucy hat mich schon sehr lange angelacht. Jugendthriller mag ich allgemein sehr gerne und ich hatte die Autorin noch positiv in Erinnerung. Ihr Schreibstil ist einnehmend, die Seiten sind verflogen und was mir hier besonders gut gefallen hat, ist die emotionale Tiefe von Amber. Ich habe ihre Wut, ihre Frustration und Verzweiflung regelrecht gespürt, ich fand das sehr intensiv dargestellt, trotz der wenigen Buchseiten, das hat mich positiv überrascht. Insgesamt fand ich diese Story sehr gelungen, ich konnte nachvollziehen, dass Amber ihre Schwester und ihren Vater nicht aufgeben will, dass sie selbst nach den beiden und der Wahrheit sucht. Allerdings haben mir hier manchmal die Thriller-Elemente gefehlt, der Fokus liegt teils sehr auf der emotionalen Ebene. Gerade im letzten Drittel hätte ich mir etwas mehr Miträtseln gewünscht, spannungsgeladenere Ermittlungen. Der Showdown, wenn auch gut gewählt, war quasi plötzlich da. Die Auflösung hat definitiv schreckliche Hintergründe, auch wenn ich sie nicht groß spektakulär oder überraschend fand. Trotzdem gab es am Ende noch mal einen kleinen Gänsehaut-Moment und letztendlich fühlte ich mich im Gesamten gut unterhalten. 4 Sterne!