Die Geschichte der DDR - gut erzählt durch die verschiedenen Charaktere in diesem spannenden Familienroman
Das Buch „Geteilte Träume“ hat mich sehr interessiert und ich fand es sehr spannend und unterhaltsam zu lesen, sodass ich die 440 Seiten innerhalb weniger Tage verschlungen habe.
Die Hauptperson ist Ingke, ...
Das Buch „Geteilte Träume“ hat mich sehr interessiert und ich fand es sehr spannend und unterhaltsam zu lesen, sodass ich die 440 Seiten innerhalb weniger Tage verschlungen habe.
Die Hauptperson ist Ingke, ein junges Mädchen, das kurz vor dem Abi steht und sehr in Sorge über ihre Mutter ist, die an Leukämie erkrankt ist und sie möchte ihr gerne mit einer Stammzellenspende helfen. Dabei erfährt sie erst, dass sie nur adoptiert worden sein kann, denn der Arzt teilt ihr mit, dass sie auf keinen Fall spenden kann. Daraufhin ist sie natürlich erst einmal fertig und konfrontiert ihren Vater damit.
Der Vater erzählt ihr daraufhin, dass sie adoptiert worden ist und damit muss sie erst einmal klarkommen. Aber sie stellt auch fest, dass sie in einem wunderbaren Familienverband aufgewachsen ist und jeder ihrer Onkel, Tanten und Verwandten erzählt ihr daraufhin auch die eigene Geschichte, wie es damals war in der DDR und wie sie selbst die Zeit erlebt haben. Über eigenen Erfahrungen mit der Staatsicherheit, mit den Bespitzelungen, es sind viele traurige Geschichten dabei. Natürlich gab es bestimmt auch schöne Erinnerungen an früher, aber diese Angst vor anderen, Nachbarn, Kollegen usw., dass man eben laufend „auf der Hut“ sein musste, hat die Menschen auch nach so vielen Jahren danach nie losgelassen. Es war ja auch so, dass viele Menschen nach der Grenzöffnung sich die eigenen Akten durchschauen konnten und dann dabei feststellten, dass Menschen, von denen sie das nie gedacht hätten, sie verraten haben.
Ingke weiß jetzt aber auch mehr von ihrer eigenen Geschichte, von ihren richtigen Eltern, der Großmutter, die leider im Gefängnis verstarb, vom Großvater, der nach seinem Gefängnisaufenthalt in den Westen übersiedelte und den sie daraufhin aufsucht, dann trifft sie sich mit ihrer leiblichen Mutter und erfährt deren „DDR Geschichte“ und über die Zeit danach.
Das muss sie alles erst einmal verarbeiten.
Am Ende treffen sich die Eltern, die sie aufgezogen haben und ihre leibliche Mutter und der Großvater zu einer gemeinsamen Feier, ein schöner Abschluss dieses Familienromans
Ich empfehle dieses Buch allen, um auch dadurch mehr von der deutsch - deutschen Geschichte zu erfahren.
Natürlich war damals auch nicht alles schlecht, aber da ich als „Westler“ einen ehemaligen DDR’ ler sehr gut kenne, der in seiner Heimatstadt durch seine Arbeit und in seiner Freizeit viele Kontakte mit den unterschiedlichsten Menschen hatte, und der damit leben musste, wie es war, wenn man sich überlegen musste, wem man vertrauen konnte oder nicht; der persönlich die sogenannte „Staatssicherheit Leute“ kannte (auch durch die Arbeit, aber ihnen sonst aus dem Wege ging), ja, dann kann ich vieles nur bestätigen. Er hatte das Glück einer unspektakulären Flucht, auf die ich hier nicht weiter eingehen möchte und trotzdem viele Traumata, deren Verarbeitung noch jahrelang dauerte und das eingeschränkte Leben (Urlaube, wo man z.B. nach Ungarn fuhr und merkte, dass das DDR Geld nur wenig zählte. Urlaube in der DDR, wo man auch noch überlegen musste, was man sagte und wer mithörte). Oder wenn die Menschen Sachen kauften, obwohl sie diese nicht brauchten, aber nach dem Motto – wenn ich sie brauche, bekomme ich sie nicht mehr. Oder wo man auf ein Auto 10 Jahre waren musste nach einer Anmeldung. Oder dass man Zuhause das West - Radio oder Fernsehprogramm anmachte und man durfte es eigentlich nicht. Oder dass man viele Dinge nicht kaufen konnte, weil sie schon an andere Leute nur „unterm Ladentisch“ weggingen und die meisten leer ausgingen, angefangen von Bananen bis zum Kinderspielezug. Und vieles mehr.
Ich selbst bin in den 80er Jahren mehrmals dort gewesen und fand es immer sehr beklemmend, über die Grenze zu fahren – auch wenn in unserem Auto 2 kleine Kinder saßen, wurde alles genau untersucht. Wir waren jedes Mal froh, wenn wir weiterfahren konnten. Und dann musste sich anmelden, wenn man dort war – musste erstmal warten wer weiß wie lange. Musste die Kinder vorzeigen. Dann für jeden Tag Geld bezahlen bzw. umtauschen. Und hatte kaum die Möglichkeit, dass auszugeben. Am besten war es, wenn man den Leuten dort noch Westgeld gab. Man ist dort hingefahren, um mal Freunde und Verwandte zu treffen, umgekehrt ging es ja nicht.
Wenn hier junge Leute dieses Buch lesen, können sie sich das alles nicht „so wirklich“ vorstellen. Wir sind fast 70 Jahre und die Zeiten waren damals so.
Wenn es so toll in der DDR gewesen wäre, dann wären nicht so viele Menschen geflüchtet!
Ich fand das Buch klasse und würde es Jung und Alt empfehlen!