Cover-Bild Glückskinder
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10,99
inkl. MwSt
  • Verlag: Heyne
  • Themenbereich: Belletristik - Belletristik: Generationenroman
  • Genre: Romane & Erzählungen / Erzählende Literatur
  • Seitenzahl: 512
  • Ersterscheinung: 08.02.2021
  • ISBN: 9783453424067
Teresa Simon

Glückskinder

Roman
München 1945. Auf dem Schwarzmarkt in der Möhlstraße treffen sich alle, die nach Glück und ein wenig Leben suchen. Nylons, Kaffee, Schokolade und Schmuck wechseln hier die Besitzer. Auch Toni, die ihr Zuhause verloren hat und nun bei ihrer Tante Vev wohnt, versucht, auf dem Schwarzmarkt das Nötigste für die Familie zu organisieren. Als sie die Holländerin Griet kennenlernt, spürt Toni zunächst eine tiefe Abneigung. Sie ahnt nicht, dass Griet eine schwere Zeit hinter sich hat, über die sie nie wieder sprechen möchte. Sie könnten einander helfen. Doch das geht nur, wenn sie ehrlich zueinander sind und ihre Vorurteile überwinden ...

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Veröffentlicht am 18.02.2021

Glückskinder

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Handlung
München 1945
Zwar ist der Zweite Weltkrieg vorbei, doch so richtig durchatmen und nach vorne blicken kann die Bevölkerung noch immer nicht. Dafür sind die Erinnerungen zu stark, die Nahrungsmittel ...

Handlung
München 1945
Zwar ist der Zweite Weltkrieg vorbei, doch so richtig durchatmen und nach vorne blicken kann die Bevölkerung noch immer nicht. Dafür sind die Erinnerungen zu stark, die Nahrungsmittel zu knapp. Und genau aus diesem Grund boomen die Schwarzmärkte der Stadt, wo sich täglich ein Teil der Bevölkerung trifft, um an begehrte Güter zu gelangen.
Auch Toni verschlägt es immer wieder auf den Schwarzmarkt in der Möhlstraße, wo sie für ihre Familie und auch Tante Vev, bei der sie derzeit wohnen, das Nötigste organisiert. Und schließlich wird auch noch die Holländerin Griet in der Wohnung von Tante Vev einquartiert, sehr zum Missfallen der anderen Bewohner. Sie betrachten die junge Frau mit Abneigung und Vorsicht, ahnen nicht, was Griet die letzten Jahre alles miterleben musste. Doch schließlich erkennen sowohl Toni, als auch Griet, dass sie einander helfen können und man über andere Menschen nicht vorschnell urteilen sollte...
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Meinung
Ich finde das Cover sehr schick, stimmig und auffallend. Ich mag den hellblauen Hintergrundton, er dient eindeutig als Blickfang und lässt das Cover strahlen. Darauf ist in dunkelroter Schrift der Titel, sowie der Name der Autorin abgedruckt, sowie an den Rändern jeweils zwei Blütensträucher. Weiterhin sind zwei Damen von hinten zu sehen, sie sind der Mode der Nachkriegszeit entsprechend gekleidet und gehen mit Koffern in der Hand zielstrebig ihren Weg. Bei den beiden Personen stelle ich mir gerne vor, dass es sich um Toni und Griet handelt, auch wenn die Haarfarben mit denen im Roman nicht ganz übereinstimmen. Insgesamt kann ich sagen, dass ich das Cover wirklich gern mag, es ist stimmig und wunderschön gestaltet, ein wahrer Blickfang!

Von Teresa Simon habe ich bereits einige Romane gelesen, von denen mir viele sehr gut gefallen haben. Und mit der Inhaltsangabe ihres neuen Romans hatte sie wirklich direkt mein Interesse geweckt und ich konnte nicht anders, als den Titel auf meine Wunschliste zu schreiben. Ich habe stark auf den Erscheinungstermin hingefiebert, hatte mir viel von dem Buch versprochen und war unglaublich gespannt, ob meine Erwartungen erfüllt werden und wie sich die Ereignisse entwickeln. Dementsprechend war ich sehr dankbar, das Buch vom Bloggerportal und dem Heyne Verlag zur Verfügung gestellt zu bekommen, wofür ich mich ganz herzlich bedanken möchte! Ich kann schon mal vorab verraten, dass es ein großes Vergnügen war, den Roman zu lesen und ich wundervolle Lesestunden damit hatte!

Um sowohl zeitlich, als auch örtlich nie den Überblick zu verlieren, wurde am Anfang von neuen Kapitel stets der Handlungsort, als auch der Monat und das Jahr angegeben. Dadurch lässt sich nicht nur leicht verfolgen, wie viel Zeit seit dem Beginn der Handlung vergangen ist und man kann dadurch grob schauen, was in nächster Zeit für historische Ereignisse folgen oder welche Probleme sich für die Figuren ergeben könnten. So ist man stets gut informiert, was ich immer sehr gern mag! Zudem erstreckt sich die Geschichte über mehrere Jahre, der Prolog spielt im Jahr 1942, danach setzt die Handlung 1945 ein und geht bis ins Jahr 1948. In diesen Jahren passiert allerhand und es wäre leicht gewesen, sich zeitlich zu verlieren. Ich bin froh, dass dies so eingebunden wurde und man sich stets gut orientieren konnte! Ein sehr hilfreiches kleines und wirkungsvolles Detail, für das ich dankbar bin!

Wie man es schon von Büchern aus der Feder der Autorin gewohnt ist, startet der Prolog mit vielen Fragen, die erst im weiteren Verlauf der Handlung besprochen und aufgelöst werden. Hier kann man bereits erste Vermutungen anstellen und die Spannung befindet sich bereits nach kurzer Zeit auf einem sehr guten und soliden Niveau. Man wird dazu verführt, direkt weiterzulesen, was ich auch gemacht habe und bereits nach kurzer Zeit wurde ich von der Geschichte gefangen genommen und konnte mich leicht und ohne Probleme auf diese einlassen. Dadurch hatte ich einen sehr angenehmen, spannenden, interessanten und flüssigen Start in den Roman, hatte bereits nach wenigen Seiten einen guten Eindruck von der Geschichte und habe mich unglaublich auf das weitere Lesen gefreut!
Daran war nicht nur die lebendige Handlung mit den angenehmen und sympathischen Charakteren schuld, sondern auch die Schreibweise. Sie war einfach und locker gehalten, gibt gute Bilder von den Situationen, Figuren und Settings, aber auch von politischen und historischen Ereignissen. Diese wurden immer so geschickt eingebunden, sodass man die Informationen fast schon nebenbei aufgenommen hat und nie davon überfordert wurde. Sie wurden stets eindrucksvoll und mit leicht verständlichen Worten umschrieben und ich hatte keine Probleme, sie direkt einzuordnen und zu verarbeiten.
Dazu gibt es immer wieder Abschnitte, in denen ein wenig Münchener Dialekt, aber auch die Englische Sprache eingeflochten wurde. Auf diese Weise entsteht eine besondere Art der Authentizität und ich mochte es sehr, wie diverse Personen sich dadurch hervorgehoben haben und ihr Auftreten einzigartig wurde. Diese Abschnitte haben außerdem viel zur Stimmung beigetragen und wurden in einem angenehmen und passenden Maß eingebunden.

Obwohl ich noch nie in München war, hat es die Autorin geschafft, aufgrund einer äußerst bildhaften Sprache die Stadt auch für mich lebendig und greifbar zu machen. Viele Ecken und Orte, aber auch Räume haben lebendige Bilder vor meinen Augen entstehen lassen und es hat auf diese Weise viel Spaß gemacht, zusammen mit den Personen durch München zu radeln oder zu laufen und die Stadt dadurch ein wenig kennenzulernen. Trotzdem habe ich auch häufig noch im Internet geschaut, wie die Örtlichkeiten tatsächlich aussehen und es war schön zu sehen, wie detailgetreu Teresa Simon diese beschrieben hat!
Zudem mochte ich es sehr, dass sie schonungslos beschrieben hat, wie München nach dem Krieg aussah, welche Ecken der Stadt zerstört waren und welche Auswirkungen dies auf die Bevölkerung hat. Dadurch hat der Krieg nochmals eine dunklere Seite bekommen und oft war die Verzweiflung der Menschen deutlich greifbar, wenn sie auf ihre zerbombte Stadt geschaut haben.

Eigentlich ist man es von den Büchern der Autorin gewöhnt, dass sie auf zwei zeitlichen Ebenen spielt und die Handlung zwischen diesen hin- und herspringt. Diesmal bewegt sich die Geschichte sehr geradlinig fort, es gibt keine zeitlichen Sprünge, sondern sie wird chronologisch erzählt.
Die Kapitel teilen sich zwischen zwei Damen auf, einmal verfolgt man die Münchenerin Toni, lernt ihre Familie kennen und erhält einen Einblick in ihr Leben, sowie wie sie den Krieg und die Folgen erlebt. Zum anderen verfolgt man die Holländerin Griet, die den Krieg nochmals düsterer erlebt hat und eine schwere und belastende Zeit hinter sich hat, die sie wohl niemals vergessen wird. Es treffen zwei doch ziemlich unterschiedliche Damen aufeinander, man erfährt von ihren Gedanken und Gefühlen, Hoffnungen und Ängsten. Man verfolgt unterschiedliche Lebensweisen und lernt dabei Menschen kennen, die komplett unterschiedliche Ansichten vom Leben und der Politik haben.
Ich mochte die zweigeteilte Handlung sehr, beide Damen waren mir sympathisch und ich fand es gut, dass die Geschichte so aufgeteilt wurde. Es kam immer wieder Abwechslung hinein, für mich wurde es an keiner Stelle langweilig und ich wollte immer wissen, wie es weitergeht. Das war natürlich für meinen Lesefluss sehr förderlich und es war auch interessant zu erfahren, was mit den Protagonisten geschieht und was das Schicksal noch für sie bereit hält. Zudem mochte ich es, dass man jede Figur aus unterschiedlichen Blickwinkeln erlebt und sich somit ein noch besseres Bild von ihnen machen kann und die Ereignisse aus zwei Sichtweisen erlebt. Das hat letztendlich dazu beigetragen, dass ich mich noch besser auf die Geschichte einlassen konnte und so vieles äußerst lebendig und realitätsnah wirkte.

Gerade am Anfang des Romans gab es einige stimmungsvolle und berührende Szenen, die sich dann auch auf mich übertragen haben. Hier war es mir möglich, mit den Personen mitzuleiden oder mich für sie zu freuen und dadurch eine Bindung aufzubauen. Ihre Gefühle ließen sich nachvollziehen und waren authentisch, was mir gut gefallen hat.
Mit zunehmender Handlung jedoch wird die Stimmung immer weniger greifbar und war irgendwann ziemlich verschwunden. Das fand ich ein wenig schade, gerade weil dieser Punkt anfangs so gut ausgefüllt wurde, hatte ich mir mehr erwartet.

Ich finde, dass die Spannung durchweg immer ein wenig vorhanden war, wobei sie natürlich mal mehr, mal weniger Raum eingenommen hat. Oft wurde sie durch kleine Bemerkungen aufrecht erhalten und man möchte natürlich wissen, wie sich diese Heimlichkeiten aufklären. Diese Hinweise wechseln sich mit ruhigen Kapiteln ab, in denen einfach nur der Alltag von Griet und Toni beschrieben wird und man schauen kann, wie sich die Stadt München mitsamt ihren Bewohnern langsam vom Krieg erholt. Somit ist der Grundton in der Geschichte meist ruhiger, was ich sehr angenehm empfand.

Teresa Simon hat zahlreiche historische Details in ihren Roman eingebunden. Viele Themen wurden mal länger, mal kürzer behandelt und anhand von ihnen kann man sich ein Bild davon machen, was die Bevölkerung beschäftigt hat. Sei es die Religion oder der tägliche Kampf um Nahrung und damit auch ums Überleben, die Hungersnot, die überall herrscht oder der aufkeimende und weit verbreitete Handel auf dem Schwarzmarkt. Über zahlreiche Aspekte wird man aufgeklärt und erhält ein ausreichend großes Bild, um einen Eindruck der Nachkriegszeit zu erhalten und dadurch der Handlung flüssig zu folgen.

Ich empfand viele Figuren schnell als angenehm und sympathisch, sie haben gute Zeichnungen erhalten und waren lebendig gestaltet. Es wurden verschiedene Charaktere eingebunden, die unterschiedliches erlebt haben und teils noch an der Vergangenheit festhalten. Durch die Zufügung von amerikanischen Soldaten wird das Bild der Bevölkerung in München nochmals vergrößert.
Ich hätte mir gewünscht, dass manche Personen stärker an ihrer ursprünglichen Überzeugung festhalten. Das hätte sie in ihrem Auftreten stärker gemacht und würde einen noch größeren Ausschnitt der Zeit geben. Zudem kam mir bei dieser einen besagten Person, die ich nicht näher benennen will, der Wandel im Denken zu plötzlich und schnell. Ein Kapitel, wo man vielleicht einen näheren Einblick in seine Gedanken bekommt, wäre hilfreich gewesen.

Am Ende des Buches gibt es noch ein ausführliches und manche Situationen und Vorgänge erklärendes Nachwort, welches das gerade Gelesene nochmals abrundet und weitere Hintergrundinformationen bietet. Ich habe während dieser Seiten die Handlung nochmal ein wenig Revue passieren lassen und fand es dabei faszinierend, wie viele historische Informationen die Autorin eingebunden hat, ohne das man als Leser davon überfordert wurde. Außerdem wurde hier auch ein wenig deutlich, wie viel Recherche für das Werk betrieben wurde, um am Ende ein so stimmiges und rundes, aber auch informatives Buch entstehen zu lassen!
Zu guter Letzt wurden noch einige Rezepte angefügt, anhand derer man sich einen Eindruck machen kann, was in den Handlungsjahren auf den Speiseplänen der Bürger stand und was sie aus den Lebensmitteln, die sie zur Verfügung hatten, hergestellt und gekocht haben. Anhand dieser Rezepte sieht man, mit wie wenig die Menschen nach dem Zweiten Weltkrieg überleben mussten und wie knapp die Lebensmittel damals waren.

Fazit
Ich habe ja jetzt viele Punkte genannt, die mir richtig gut gefallen haben und die mir das Buch zu einem Lesevergnügen gemacht haben. Aber hundertprozentig wurde ich nicht überzeugt, mir hat noch ein kleiner Punkt gefehlt, der die Handlung mitreißend macht und das Buch zu einem Highlight. Ich kann nicht genau benennen, was mir ein wenig gefehlt hat, vielleicht die Stimmung, vielleicht aber auch eine Person, die noch deutlicher als Gegenspieler fungiert.
Ansonsten bin ich mit der Geschichte wirklich zufrieden, ich habe die Handlung mit viel Interesse verfolgt und finde letztendlich, dass es der stärkste Roman aus der Feder von Teresa Simon ist. Ja, es gibt Bücher, die ich vielleicht in der Vergangenheit besser bewertet habe, aber mit dieser Erzählung auf einer zeitlichen Ebene hat sie mich mehr überzeugt und ich hoffe, auf noch weitere solch interessante Werke!

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Veröffentlicht am 08.02.2021

Die Zeit der Frauen

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Auch wenn es hier - wie die Autorin selbst im Nachwort herausstellt - um sieben Glückskinder geht und die Männer eine nicht unerhebliche Rolle spielen, gilt ihr liebevolles Augenmerk, ihre Achtsamkeit ...



Auch wenn es hier - wie die Autorin selbst im Nachwort herausstellt - um sieben Glückskinder geht und die Männer eine nicht unerhebliche Rolle spielen, gilt ihr liebevolles Augenmerk, ihre Achtsamkeit doch insbesondere den jungen Frauen, um deren Wohl und Wehe sie sich besonders bemüht.

Wir befinden uns in München unmittelbar vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs, vor der Befreiung durch die Amerikaner. Nein, falsch - zunächst befinden wir uns auf einem Marsch von Zwangsarbeiterinnen aus dem KZ Giesing auf der Höhe von Wolfratshausen - dort lernen wir die Holländerin Griet van Mook kennen, die im Widerstand verhaftet wurde. Sie bemüht sich besonders um ihre polnische Freundin Leni, die kurz vor der NIederkunft steht und kaum mehr weiterkommt. Wir erleben, wie diese Frauen eine erste Unterkunft im Frieden erhalten und sich allmählich ein ganz kleines bisschen berappeln können.

Schauplatzwechsel in die herrschaftliche Wohnung von Tante Vev, Großtante der jungen Toni Brandl, die gemeinsam mit ihrer Mutter und der kleinen Schwester ausgebombt wurde und nun bei der Tante eine Unterkunft gefunden hat, ebenso wie ihr Cousin Benno mit seiner Mutter. Das ist gar nicht so angenehm, denn während Tante Vev und Tonis Zweig der Familie überzeugte Hitlergegner sind, war Benno ein strammer Nazi, der dem Einmarsch der Amerikaner mit Grauen entgegen sieht.

Es ist spannend zu beobachten, wie sich die Situation in dem unruhigen München allmählich konsolidiert und bald treffen Griet und Toni und ihre Leute aufeinander: Griet wird von Capitain Dan Walker, einem schnittigen Amerikaner, der ein Herz für sie hat, bei Tante Vev einquartiert, was der Familie, die sowie eng aufeinander hockt, gar nicht zupass kommt.

Doch allmählich - die Handlung erstreckt sich über die ersten Nachkriegsjahre - bewegen sich die Fronten, allen voran Toni und Griet, aufeinander zu. Wir lernen Tonis Bruder Max kennen, der aus der französischen Kriegsgefangenschaft zurückkehrt, auch den etwas windigen Lebenskünstler Louis.

Zunächst befremdet hat mich der flotte Männerwechsel der jungen Frauen Toni und Griet, die alles andere als zurückhaltend sind, doch steht dieser wohl auch sinnbildlich für eine neue Zeit, für die Suche nach dem Sinn , nach sich selbst - und eben nach einem neuen Miteinander.

Theresa Simon versteht es einmal mehr darzustellen, dass vieles nicht so ist wie gedacht, dass sich manche Vorurteile im Wind auflösen, während anderes, was man nie für möglich gehalten hätte, plötzlich bittere Wahrheit wird.

Ein warmherziger und zutiefst bewegender Roman, der mich sehr berührt hat!

Veröffentlicht am 20.04.2021

Ein sehr bewegender Roman

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Zu Beginn startet Teresa Simon mit zwei verschiedenen Handlungssträngen. Einmal geht es um Toni, die gemeinsam mit ihrer Mutter, Schwester, Tante und Großtante im ausgebombten München zu Zeiten von Hitler ...

Zu Beginn startet Teresa Simon mit zwei verschiedenen Handlungssträngen. Einmal geht es um Toni, die gemeinsam mit ihrer Mutter, Schwester, Tante und Großtante im ausgebombten München zu Zeiten von Hitler lebt. Jeder Tag ist ein Kampf ums Überleben. Es gibt kaum Arbeit, das Essen ist knapp und der Schwarzmarkt boomt. Dies allerdings nur für diejenigen, die reich genug sind um Dinge einzutauschen.

Weiterhin begleiten wir Griet die letztendlich von den Amerikanern aus einem KZ befreit wird. Sie fühlt sich zu ihrem Befreier Captain Dan hingezogen, der sie bei seiner Versetzung mit nach München nimmt. Hier treffen die beiden Frauen aufeinander und die Handlungsstränge werden zusammengeführt.

Durch die Wohnungsknappheit wird Griet nämlich bei der Familie von Toni einquartiert. Sehr zum Leidwesen von Griet, denn in der Familie lebt mittlerweile auch Benno. Ihr einstiger Peiniger.

Werden die beiden Frauen zueinander finden? Wird Griet von ihrem früheren Peiniger in Ruhe gelassen? Und welche Geheimnisse trägt Griet wie aber auch der Freund von Toni, Louis, mit sich herum? Werden sie alle nach dem Ende der Nazizeit wieder auf die Füße kommen?

Ein sehr bewegender Roman über die damalige Zeit, bei der aber die Geschichte von Griet und Toni im Vordergrund stehen.

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Veröffentlicht am 18.03.2021

Zwei sehr junge Frauen, zwei sehr unterschiedliche Schicksale – ein gemeinsames Ziel: Die Suche nach dem Glück!

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Toni Brandl ist Münchnerin und hat das große Glück, in der intakten Wohnung ihrer Tante unterzukommen, während München nach dem Krieg in Schutt und Asche liegt. Hier ist die verbliebene Familie versammelt ...

Toni Brandl ist Münchnerin und hat das große Glück, in der intakten Wohnung ihrer Tante unterzukommen, während München nach dem Krieg in Schutt und Asche liegt. Hier ist die verbliebene Familie versammelt und die starken Frauen versuchen unverdrossen, Hunger, Kälte und Not zu überwinden, während die Sehnsucht nach einem „normalen“ Leben immer stärker wird. Da beschlagnahmt die Amerikanische Besatzungsmacht ein Zimmer: Griet van Mook, eine junge Frau aus dem Holländischen Widerstand, wird bei Brandl’s einquartiert. Kann die Hoffnung auf eine friedliche Zukunft die erzwungene Gemeinschaft vereinen?
Teresa Simon hat mich mit ihrem Nachkriegsroman „Glückskinder“ gefangen genommen! Eine bedrückende Welt tut sich auf, wenn sie den Leser an den Schicksalen der Protagonisten teilhaben lässt und die Lage in München beschreibt. Man bekommt ein Gefühl dafür, wie furchtbar die Menschen den Krieg durchlebt haben, welche Verluste sie erleiden mussten und wie traumatisch die Folgen für die Überlebenden waren. Und doch spürt man die Hoffnung und eine vage Zuversicht, die die Menschen wieder anpacken lassen! Es wird gehandelt, gearbeitet, organisiert – und auch geliebt! Sehr lebendig, anschaulich und detailreich beschreibt Teresa Simon die Höhen und Tiefen der Aufbaujahre, den blühenden Schwarzhandel und das schwierige Leben der Menschen. Und so erfährt man mittels guter Recherche auch noch Wissenswertes über vergangene Zeiten.
Eine spannende, fesselnde und auch berührende Geschichte über zwei junge Frauen, die nicht aufgeben und sich ihr Glück selber schmieden!

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Veröffentlicht am 12.03.2021

Sehr emotionaler und interessanter historischer Roman, aber leider sehr vorhersehbar in der Handlung

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Manchmal ist es wichtig, Romane wie diesen zu lesen, um zu wissen, wie gut wir es haben! Auch heute ist das Thema Nationalsozialismus noch wichtig, denn etwas in der Art darf unter keinen Umständen mehr ...

Manchmal ist es wichtig, Romane wie diesen zu lesen, um zu wissen, wie gut wir es haben! Auch heute ist das Thema Nationalsozialismus noch wichtig, denn etwas in der Art darf unter keinen Umständen mehr passieren. Diesem Thema, und vor allem auch der Nachkriegszeit ist der Roman „Glückskinder“ gewidmet.

Im Buch treffen wir auf die zwei Frauen Griet und Toni, die auf schicksalhafte Art zusammen treffen. Griet kommt aus einem KZ und hat einen Gewaltmarsch hinter sich und Toni war quasi die Versorgerin der Familie, der es ebenfalls nicht besonders gut (aber im Vergleich zu Griet) noch etwas besser ging. Tonis Familie weiß aber ebenso was Hunger und harte Arbeit sind.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen. Locker und leicht zu lesen, trotz des schweren Themas und bildlich genug, sodass man sich alles vorstellen kann. Die Charaktere sind ebenfalls gut beschrieben und zum größten Teil auch sympathisch. Mit Toni bin ich irgendwie schneller warm geworden als mit Griet und vor allem zum Ende des Buches konnte ich Griets Verhalten nicht mehr zu 100 % nachvollziehen, was ich ein bisschen schade finde. Näheres kann ich ohne zu spoilern leider nicht verraten. Jedoch denke ich, dass eine ehemalige KZ Gefangene nicht nur Männer im Kopf hat, sondern andere Sorgen.

Die damalige Zeit wird sehr anschaulich beschrieben. Schmuck und andere Habseligkeiten werden gegen Lebensmittel getauscht und der Schwarzmarkt mit amerikanischen Zigaretten boomt. Ich fand die Geschichte sehr interessant und habe sie gern gelesen. Richtige Spannung konnte sich bei mir aber leider nicht aufbauen, weil ich die Handlung sehr vorhersehbar fand und mich nichts überraschen konnte, was auch mein größter Kritikpunkt ist. Ab und an hätte man Emotionen auch noch etwas schöner transportieren können. Die Liebesgeschichten waren zwar recht authentisch, wirkten insgesamt aber auch etwas pragmatisch. Aber vielleicht war es zu der Zeit einfach genau so und nach nur wenigen Treffen wurde schon beschlossen, dass man heiratet.

Insgesamt hat mir die Geschichte gefallen und ich kann sie auch guten Gewissens weiterempfehlen.

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