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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 11.04.2021

♥♥♥

Kleine Wunder um Mitternacht
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„Wenn es schwierig wird, muss man diese Last selber tragen“.
Mit diesem Zitat möchte ich meine Rezension zu dem Buch „Kleine Wunder um Mitternacht“ starten.
Ein unscheinbares, heruntergekommenes, altes ...

„Wenn es schwierig wird, muss man diese Last selber tragen“.
Mit diesem Zitat möchte ich meine Rezension zu dem Buch „Kleine Wunder um Mitternacht“ starten.
Ein unscheinbares, heruntergekommenes, altes Haus ist der Dreh- und Angelpunkt von Higashinos neuem Roman. Dieses Haus ist nämlich etwas ganz Besonderes: wer abends einen Brief einwirft und um Rat fragt, bekommt am nächsten Morgen die Antwort. Nur ist die nicht immer so, wie die Leute sie gerne hätten.
Namiya Gemischtwaren. Was harmlos mit witzigen Fragen begann, wird für den Besitzer schnell zu einer Obsession. Rat geben. Menschen helfen. Gut 30 Jahre später ist er tot und 3 Einbrecher auf der Flucht nutzen das Haus als Unterschlupf. Was sie nicht ahnen: es ist der Gedenktag zum Tode des ehemaligen Besitzers. Und der hat es in sich.
Ein ganz bezaubernder Roman, der aus mehreren einzelnen, aber doch miteinander verflochtenen Geschichten besteht. Die der Ratsuchenden, die des Ratgebers und zuletzt auch die der Einbrecher. Und alle sind für sich sehr spannend, scheinen teilweise ausweglos.
Die Zeitsprünge konnte ich manchmal nicht ganz nachvollziehen, aber das störte den Lesefluss in keinster Weise. Und am Ende liefen dann auch alle Fäden passend zusammen.
Higashino ist ein sehr einfühlsamer, eindringlicher Roman gelungen, der den Leser in den Bann zieht. Manchmal mutet das Buch fast poetisch an, teilweise philosophisch und immer mitreißend.
Fazit: mir war der Autor bisher unbekannt, aber jetzt sehe ich mich gleich nach seinen anderen Romanen um, um wieder den Zauber seines Schreibstils zu erfahren.

Veröffentlicht am 20.03.2021

Überbuch

Über Menschen
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Was für ein Roman! Ich bin mir sicher, dass meine Rezension diesem Buch in keiner Weise gerecht werden kann. Jetzt schon ist dieses Buch mein absolutes Jahreshighlight und wohl nicht zu toppen.

Dora zieht ...

Was für ein Roman! Ich bin mir sicher, dass meine Rezension diesem Buch in keiner Weise gerecht werden kann. Jetzt schon ist dieses Buch mein absolutes Jahreshighlight und wohl nicht zu toppen.

Dora zieht von Berlin in ein kleines Dorf in Brandenburg. Hier scheint die Welt noch in Ordnung. Doch nur, wenn man die Oberfläche betrachtet. Während sie sich einrichtet, kommt sie mit ihrem Nachbarn in Kontakt, dem „Dorf-Nazi“. Gote greift ihr unter die Arme und Dora merkt: wir alle sind nur Menschen.

Die Bücher von Juli Zeh sind nicht einfach nur Romane. Es sind Welten, die sich eröffnen. Und wieder die Frage: was macht uns zu den Menschen, die wir sind, bzw. der Antwort: die wenigsten Menschen wollen etwas Böses.
Auch die in dem kleinen Dorf in Brandenburg nicht. Und doch gibt es dort Personen, die anders sind, in keine Schablone passen, die AfD wählen oder Nazis sind. Doch als Dora diese Leute näher kennenlernt stellt sie fest, dass niemand besser oder schlechter ist als andere. Jeder geht seinen Weg, oft erzeugt durch seine Umgebung und die Umstände.

Zehs Charaktere sind voller Leben, egal ob Protagonist oder Nebenfigur, alle wirken authentisch. Neben Dora und Gote hat mir auch Franzi sehr gut gefallen und auch die Schilderungen des Dorfes wirkten lebensnah und greifbar.

Fazit: Juli Zehs Schreibweise hat mich wieder umgehauen und mitgerissen.

Veröffentlicht am 03.03.2021

Wieder super geschrieben

Todesrauschen
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Spannend geht es weiter. Man sollte die ersten beiden Teile der Serie kennen, damit man mit der Handlung dieses neuen Bandes klarkommt.

Jula und Hegel wurden von Remus entführt und sollen den Aufenthalt ...

Spannend geht es weiter. Man sollte die ersten beiden Teile der Serie kennen, damit man mit der Handlung dieses neuen Bandes klarkommt.

Jula und Hegel wurden von Remus entführt und sollen den Aufenthalt von Julas Bruder Moritz verraten. Doch der hat ihnen nur eine kurze Sprachnachricht geschickt, mit der auf den ersten Blick nicht viel anzufangen ist. Doch Hegel wäre nicht Sprachexperte, wenn er nicht auf ein verborgenes Geräusch aufmerksam würde.

Ein sehr spannendes Buch, das man kaum aus der Hand legen mag. Die „Spiele“ die die Entführer mit Jula und Hegel spielen, die vielen Wendungen, mit denen man nun wirklich nicht rechnet, das alles macht das Buch überaus lesenswert. Man klebt förmlich an den Seiten. Wer ist der geheimnisvolle Pizzabote und was hat er mit Julas Bruder Elyas vor? Und warum sollen die Entführer nicht schwerere Geschütze auffahren? Das alles sind Fragen, die man sich beim Lesen unweigerlich stellt und die – ganz Kliesch und Fitzek am Ende mehr als überraschend gelöst werden.

Das Ende macht dann schon wieder Appetit auf den neuen Band, der allerdings erst im Mai 2022 erscheinen soll. Bis dahin heißt es, Abschied nehmen von Jula und Hegel, aber schon einmal vorfreuen bis der neue Krimi erscheint.

Fazit: die beiden Autoren überraschen immer wieder mit spannenden Handlungen und überraschenden Wendungen. Wieder super gelungen!

Veröffentlicht am 23.01.2021

Genauso gut wie Band 1

Abels Auferstehung
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Ein Toter treibt bei Basel im Rhein, ein zweiter Toter wird in Leipzig in einem Hotelzimmer gefunden. Wie hängen diese Morde zusammen? Ein schwieriger Fall für Kommissar Paul Stainer.

Das Buch startet ...

Ein Toter treibt bei Basel im Rhein, ein zweiter Toter wird in Leipzig in einem Hotelzimmer gefunden. Wie hängen diese Morde zusammen? Ein schwieriger Fall für Kommissar Paul Stainer.

Das Buch startet dort, wo Band 1 geendet hat, knüpft beinahe nahtlos an den Vorgängerband „Der rote Judas“ an.
Dachte ich im ersten Band von Thomas Ziebula noch, dass Stainer und seine Frau wieder zusammenkommen, kommt Stainer nun gleich zu Beginn von Ediths Beerdigung. Doch Zeichen im Buch deuten darauf hin, dass er eventuell auch wieder jemanden Neues finden wird.
Die Protagonisten haben mir, wie in Band 1, wieder sehr gut gefallen. Sie wirken lebendig und authentisch und besonders eine Charaktere fand ich total super. Leider durfte die nicht das ganze Buch über dabei sein. Viele Personen aus Band 1 bekamen wieder eine Rolle und kristallisieren sich als fester Bestandteil in Paul Stainers Leben heraus, was mir sehr gut gefällt.
Der Einstieg ins Buch gelang mir nicht ganz so gut. Die vielen Handlungsstränge mussten erst einmal aufgebaut werden und die vielen Charaktere fand ich anfangs noch etwas verwirrend. Die Handlung spielt auf mehreren Ebenen und erst am Ende finden sich die Fäden wieder zusammen.
Das Buch bietet sehr viel Spannung, sehr viel Esprit und Lokalkolorit. Und ganz nebenbei auch noch ein wenig Geschichtliches, das sie Handlung aber nicht überfrachtet.
So manches bringt den Leser auch zum Schmunzeln oder mutetet witzig an. So schreibt Ziebula von einem „modernen Rollfilm“ – solche Details machen dem Leser zwischendurch immer wieder bewusst, dass er sich im beginnenden 20. Jahrhundert befindet und dass Dinge wie Handys oder Internet eben nicht die Norm sind.
Fazit: Auch der zweite Band um Stainer und Junghans hat mich nicht enttäuscht, ganz im Gegenteil.


Veröffentlicht am 21.01.2021

Seelentrösterbuch

Als das Leben wieder schön wurde
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Ein sehr passender Titel für ein Buch, das nach dem 2. Weltkrieg spielt.
Greta, Marieke und Trixie – 3 ganz unterschiedliche Frauen und doch verbindet sie eins: Ihre Passion für das, was sie tun.
Greta ...

Ein sehr passender Titel für ein Buch, das nach dem 2. Weltkrieg spielt.
Greta, Marieke und Trixie – 3 ganz unterschiedliche Frauen und doch verbindet sie eins: Ihre Passion für das, was sie tun.
Greta zieht nach dem Tod ihrer Großmutter von Stockholm nach Hamburg. Anfangs fühlt sie sich sehr fremd, doch als sie erst Marieke und dann Trixie kennenlernt, wird es besser. Die 3 beschließen, einen mobilen Schönheitssalon zu eröffnen. Doch das Leben in jenen Nachkriegstagen ist gar nicht so einfach. Und dann sind da ja auch noch die privaten Probleme.
Was für ein schönes Buch! Genau passend in der heutigen Zeit. Ein Buch, das Mut macht. Und so lebendig erzählt. Die Charaktere wachsen einem gleich ans Herz und man fühlt mit ihnen.
Auch die Schreibweise der Autorin hat mir sehr gut gefallen. Man ist mitten in der Handlung und fühlt sich wohl.
Gretas Suche nach ihrer Mutter, Trixies Probleme bei der Pflege ihrer Mutter und Mariekes Sehnsucht nach ihrem Sohn – all das wird flüssig und anschaulich in die Handlung um den Schönheitssalon eingebunden und ich fand alle drei gleich interessant zu lesen.

Ein wenig fremd blieb mir die Familie von Greta. Die handelten irgendwie irrational. Außer der Stiefbruder, der mit seiner lockeren Art so manches herausriss.

Bisher ist wohl keine Fortsetzung der Saga geplant, die Handlung ist in sich abgeschlossen. Ich würde mich dennoch freuen, wenn ich mehr von den 3 Frauen lesen dürfte.

Fazit: sehr schön erzählte Geschichte dreier Frauen, die sich nicht unterkriegen lassen und für ihr Glück kämpfen.