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Veröffentlicht am 02.04.2017

Anjalis Leben in verschiedenen Welten

Der Himmel über Ceylon
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Linda Cuirs erster Roman „Der Himmel über Ceylon“ beginnt 1960 auf der Insel. Die 16jährige Anjali arbeitet, wie ihre alleinstehende Mutter, auf einer Plantage im Hochland als Teepflückerin. Es ist ein ...

Linda Cuirs erster Roman „Der Himmel über Ceylon“ beginnt 1960 auf der Insel. Die 16jährige Anjali arbeitet, wie ihre alleinstehende Mutter, auf einer Plantage im Hochland als Teepflückerin. Es ist ein hartes und entbehrungsreiches Leben. Ceylon ist seit 1948 unabhängig im britischen Commonwealth, aber die Arbeit auf den Teeplantagen ist schwer und nicht anders als zu Zeiten der britischen Kolonialherrschaft.

Anjali, die klug, schön und ehrgeizig ist, wünscht sich ein anderes Leben und ist bereit sich allen Herausforderungen zu stellen. Deshalb bricht sie zum Tempel von Nuwara Eliya auf, um die Götter um Beistand zu bitten. Aber ihr als Dalit, einer Unberührbaren und Angehörigen der untersten Schicht, wird schon der Eingang zum Tempel verwehrt. Die Auswirkungen, des offiziell abgeschafften Kastenwesen, verfolgen Anjali noch immer. Sie ist ein apartes Mädchen, das durch ihre Exotik die Aufmerksamkeit des Engländers Tom und einer englischen Lady weckt und mit Hilfe der beiden den Göttern ihre Ehrerbietung erweisen kann.

Tom vermittelt ihr, nachdem er in einem Gespräch ein wenig über sie erfahren hat, eine Anstellung als Küchenhilfe in seinem Elternhaus. Sie ergreift diese Chance und lernt schnell an der Seite der ihr gewogenen Köchin Mary. Aber die anderen Angestellten verachten sie als Dalit und ergreifen die nächste Gelegenheit, um sie durch einen fingierten Diebstahl zu denunzieren. Unschuldig landet sie im Gefängnis und erlebt hier die Hölle auf Erden und unsägliches Leid.

Der Schreibstil von Linda Cuir ist detailliert, flüssig und ergreifend. Als Leser ist man von Anjali fasziniert und leidet mit ihr, denn es wird nichts beschönigt. Die Autorin beschreibt Situationen und Geschehnisse nicht distanziert, sondern lebensnah und mitfühlend. Linda Cuir zeigt die Schönheit der Insel und entwirft authentische und lebensnahe Charaktere, deren Schicksale differenziert gestaltet werden. Ihr Einfallreichtum erzählt eine lebendige und immer wieder überraschende Geschichte, die einen oft nachdenklich macht.

Als Anjali durch das diskrete Eingreifen von Toms Mutter wieder frei kommt, steht sie vor dem Nichts – keine Arbeit, keine Unterkunft- und erfährt, ihre Mutter ist verstorben.

Doch Anjali gibt nicht auf und versucht sich am Stadtrand von Colombo ein neues Leben im Beach-Slum aufzubauen. Manchmal scheinen die Götter ihr gewogen und sie kann ein wenig Geld mit selbst hergestellten Muschelketten und als Vertretung in einer Tanzgruppe verdienen. Aber ihr Glück wird größer, als sie von Engländern als Fotomodell für Schmuck entdeckt wird.

Anjalis Schicksal gestaltet sich auch weiterhin wechselhaft. Sie erlebt Tiefen und Höhen und muss kämpfen. Linda Cuir beschreibt die Ereignisse sehr bildhaft, anrührend, facettenreich und fesselnd.
Schließlich führt das Schicksal Anjali nach London. Es ist eine Freude die Stadt mit ihren Augen zu sehen und zu entdecken. Aber auch hier bleibt sie eine Fremde, die von der feinen Gesellschaft aufgrund ihrer Herkunft ausgegrenzt wird. Wenige Menschen erweisen ihr Freundschaft und unterstützen sie, als sie versucht sich in Europa ein eigenes Leben aufzubauen. Sie hat viele gute Geschäftsideen, die sie aufgrund ihrer Kenntnisse und gewonnenen Erfahrungen erfolgreich umsetzen kann. Endlich scheint es für sie keine Rückschläge mehr zu geben, ganz im Gegenteil sie hat Erfolg im Geschäftsleben und auch privat wird sie mit einem Mann, den sie liebt, ein gemeinsames Leben zu führen.

Manchmal hat die Handlung etwas Märchenhaftes, was aber gut zur Exotik von Anjali und ihrer Herkunft passt. Wunderbar ist in die Geschichte eine komplizierte Liebesbeziehung dezent verwoben, die Anjali auch persönliches Glück bringt.

Fazit:
Diese berührende Lebensgeschichte einer Frau ist allen zu empfehlen, die mehr über ein fremdes Land und eine starke Frau, die Nichts entmutigen kann, erfahren möchten. Es ist eine Reise, die einen vieles danach mit anderen Augen sehen lässt. Der Mut und die Kraft Anjalis sind bewundernswert und zeitlos. Mein Dank geht an Lina Cuir, die mit diesem Debut ein Buch geschrieben hat, dass uneingeschränkt lesenswert ist und welches ich wärmstens empfehlen kann.

Veröffentlicht am 26.03.2017

Unterhaltsamer Abenteuerroman

DAS GOLD DER INKA (Drake Ramsey)
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Drake Ramsey erhält die Nachricht einer unerwarteten Erbschaft, die nicht nur aus Geld besteht sondern auch ein Notizbuch seines Vaters mit Hinweisen auf die legendäre Stadt Paititi, wo der versteckte ...

Drake Ramsey erhält die Nachricht einer unerwarteten Erbschaft, die nicht nur aus Geld besteht sondern auch ein Notizbuch seines Vaters mit Hinweisen auf die legendäre Stadt Paititi, wo der versteckte Goldschatz der Inkas liegen soll, enthält. Sein Interesse ist geweckt und so begibt er sich mit einer bunten Truppe von Abenteurern auf die Suche in den Dschungel von Peru.

Russel Blakes Personenbeschreibung und ihres Umfeldes ist genau richtig. Die Spannung der Geschichte wird langsam und stetig aufgebaut, denn der Schatz wird nicht nur von Drake Ramsey sondern auch von zwei Russen und der CIA gesucht, die ihm und seinen Begleitern folgen. Wir erleben die Gefahren des Dschungels und die Tücken des Wetters im Regenwald, Schießereien, lernen hilfsbereite Ureinwohner kennen und werden sogar Zeuge einer echten Romanze.

Die Handlung ist stimmig und am Ende des Wettlaufs um Gold, Ruhm und das nackte Überleben gibt es noch eine überraschende Wendung, die eine Fortsetzung mit Drake Ramsey möglich erscheinen lässt.

Russel Blakes spannender und actionreicher Abenteuerroman ist eine Empfehlung für alle, die diese Art von Geschichten mögen. Es war eine Freude für mich dieses Buch zu lesen.

Beim Luzifer-Verlag, der dieses Buch zur Verfügung stellte, möchte ich mich noch einmal ganz herzlich bedanken.

Veröffentlicht am 18.03.2017

Mysteriöse Morde in London

Der Auftrag
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„Der Auftrag“ von Andrea Vasel ist der Auftakt ihrer neuen „Wer war’s – Krimireihe“. Im Mittelpunkt stehen Anne Vauxhall, die als Kolumnistin für das Magazin „Investigator tätig ist und Scotland Yard-Inspektor ...

„Der Auftrag“ von Andrea Vasel ist der Auftakt ihrer neuen „Wer war’s – Krimireihe“. Im Mittelpunkt stehen Anne Vauxhall, die als Kolumnistin für das Magazin „Investigator tätig ist und Scotland Yard-Inspektor Mark Kent.

Anne erhält per Kurier einen anonymen Auftrag. Sie soll alles über den Textilhändler James Wiiliams in Erfahrung bringen. Nach Bedenkzeit, die ihr gewährt wurde, nimmt sie den Auftrag an und beginnt zu recherchieren und Informationen zu sammeln.

Anne vereinbart über den Kurier mit dem anonymen Auftraggeber einen Treffpunkt, um ihre Informationen zu übergeben. Sie trifft pünktlich am verabredeten Ort, einem Hotelzimmer, ein und findet in der Badewanne einen Toten. Es ist James Williams. Sofort verständigt sie die Polizei, indem sie Mark Kent anruft.
Aber es war kein Selbstmord.

Während Anne auf eigene Faust weiter recherchiert, geschieht etwas Unerwartetes. Sie selbst gerät, als angebliche Geliebt des Opfers, unter Mordverdacht. Aber Inspektor Mark Kent von Scotland Yard, den sie seit ihrer Kindheit kennt, ist ein sehr guter Freund.
Er wird mit dem Mordfall betraut und muss nun auch gegen Anne auf ausdrücklichen Wunsch seines Vorgesetzten ermitteln. Wie er loyal bleibt und trotzdem seinen Job macht, erzählt Andrea Vasel augenzwinkernd. Es gelingt ihr den Leser geschickt in die Ermittlungen zu involvieren. Ganz nebenbei lernt er die Freunde von Mark und Anne sowie das Umfeld des Opfers kennen. Dabei kommen immer wieder interessante Details an das Licht, die die Ermittlungen spannend gestalten. Der Schreibstil ist flüssig und sehr informativ. Einzelne Handlungsstränge werden geschickt verknüpft und man rätselt bis zum Schluss, wer der Täter sein könnte.

Die Auflösung ist in sich stimmig und in ein spannendes Finale integriert.
Ich freue mich schon auf den nächsten Fall von Anne und Mark.

Fazit:
„Der Auftrag“ ist aus meiner Sicht eine Leseempfehlung für alle, die gern in einer verzwickten Geschichte mit raten und London als Schauplatz lieben.

Veröffentlicht am 02.03.2017

Illegaler Tierschmuggel am Bodensee

Ausgerottet
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„Ausgerottet“ ist der 5. Krimi des Autorenduos Liliane Skalecki und Biggi Rist. Erschienen ist das Buch im Gmeiner Verlag.
„Mit unserem neuen Buch „Ausgerottet“ wollen wir die Aufmerksamkeit auf das Thema ...

„Ausgerottet“ ist der 5. Krimi des Autorenduos Liliane Skalecki und Biggi Rist. Erschienen ist das Buch im Gmeiner Verlag.
„Mit unserem neuen Buch „Ausgerottet“ wollen wir die Aufmerksamkeit auf das Thema Artenschutz lenken und suchten dafür ein besonderes Tier aus: das Schuppentier, auch Pangolin oder Tannenzapfentier genannt “ erfährt der Leser auf der Homepage der Autorinnen.

Was verbindet einen chinesischen Arzt, eine auf der Insel Mainau tätige Gärtnerin, Mitarbeiter einer Behörde für Naturschutz, einen Zoohändler und zwei Mitarbeiter einer Export-Import-Firma miteinander?
Es ist Paul, das Pangolin, der nicht mehr in seiner Heimat Südostasien leben darf, weil er entführt wurde. Malie, die Gärtnerin, entdeckt es im Schmetterlingshaus auf der Mainau. Sie beschließt es zunächst mit nach Hause zu nehmen und in Kürze bei ihrer Schwester, die als Tierärztin im Leipziger Zoo tätig ist, abzugeben. Während sie noch recherchiert was Pangoline gern fressen, gerät sie schon ins Visier des ehemaligen „Besitzers“ von Paul, der ihn unbedingt zurück haben möchte. Für ihn ist er eine Menge Geld wert. Die Spuren zu Pauls Herkunft führen Malie allerdings in eine Umgebung, wo sie am wenigsten erwartet hätte etwas darüber zu erfahren.

Das Thema illegaler Handel mit geschützten Tieren und Heilmitteln tierischen Ursprungs wird in dieser spannenden Geschichte interessant und lehrreich dargestellt. Malie findet in der Umweltaktivistin Lioba eine Verbündete. Doch die Personen, die die Gewinne aus dem Handel mit geschützten Arten ziehen, versuchen die beiden Frauen zu stoppen. Dabei ist ihnen jedes Mittel recht.

Die Autorinnen erzählen eine äußerst spannende und dramatische Geschichte mit sehr sympathischen Protagonistinnen. Um alles farbig zu gestalten erfahren wir auch so Einiges über Malies Familie und lernen Liobas Arbeitsplatz kennen. Dem Leser wird nicht die Umgebung des Bodensees und Malie Heimatstadt Bremen gezeigt, sondern auch die exotische Atmosphäre Vietnams vermittelt.

Dem Autorinnenduo gelingt es verschiedene Handlungsstränge separat zu entwickeln, um sie geschickt miteinander zu verknüpfen. In der friedlichen und schönen Umgebung des Bodensees passiert so Einiges, was dem Leser den Atem stocken lässt. Man ist man direkt in die Geschehnisse einbezogen. Das ist auch dem flüssigen Schreibstil zu verdanken, der wie aus einem Guss ist. Das Personenverzeichnis am Anfang ist sehr hilfreich. Die Charaktere sind sehr gut und anschaulich beschrieben und Ähnlichkeiten mit Zeitgenossen rein zufällig. Beide Autorinnen verfügen über eine Portion Humor, die den handelnden Personen gut steht. Ihnen gelingt es von Kapitel zu Kapitel Spannung aufzubauen und verschiedene lokale Gegebenheiten anschaulich zu schildern und mit einem rasanten und überraschenden Finale zu enden.
Auch das Pangolin hält für alle noch eine Überraschung bereit.

Fazit:
Aus meiner Sicht eine klare Leseempfehlung für alle, die einen Umweltkrimi mit einer gut durchdachten Handlung und einer spannenden Suche nach Tätern mögen. Ich freue mich schon auf den nächsten Fall für Malie und Lioba, da dieses Buch als Auftakt für das so unterschiedliche Duo angekündigt ist.

Veröffentlicht am 11.02.2017

Moore, Mythen und Morde oder die Erlebnisse einer Amerikanerin in Irland

Die Prophezeiung der Wächter
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„Die Prophezeiung der Wächter“ ist das erste Buch von Claudia Koppe. Ihr ist ein spannender Krimi mit sympathischen Protagonisten gelungen. Der Leser bemerkt schnell, wie fasziniert die Autorin von den ...

„Die Prophezeiung der Wächter“ ist das erste Buch von Claudia Koppe. Ihr ist ein spannender Krimi mit sympathischen Protagonisten gelungen. Der Leser bemerkt schnell, wie fasziniert die Autorin von den Landschaften, Mythen und Sagen der Insel ist. Aber auch das Wissen um heutige politische und gesellschaftliche Erscheinungen und Entwicklungen ist geschickt in die Handlung integriert und den Leser erwarten aufregende, geheimnisvolle und faszinierende Geschehnisse.

Bella Bertani, eine amerikanische Journalistin, nimmt sich eine Auszeit vom Job und erfüllt sich einen Traum. Sie reist mit ihren Lieblingsbüchern über Mythen und Sagen nach Irland, um einen Roman zu schreiben. Dort erwartet sie der Garda Scott, ein sehr guter Freund, den sie vor drei Jahren kennengelernt hat. Aber vor der Reise wird sie von unerklärlichen und beängstigen Träumen geplagt, die ihr irische Landschaften und Personen zeigen.

Unmittelbar nach ihrem Eintreffen auf der Insel, arbeitet Scott wie gewöhnlich daran vermisste Personen zu finden. Doch dieses Mal ist alles anders, der Vermisste, eine Politiker, wird tot und grausam zugerichtet im Moor gefunden. Neben ihm sind drei Symbole.

Bella begleitet Scott bei seinen Ermittlungen und wird schnell mit den Fall hineingezogen, denn die rätselhaften Zeichen und Symbole erscheinen ihr als Schlüssel für die Aufklärung.
Der irische Starreporter, Ryan McCornik, der immer wieder in der Nähe von Scotts Ermittlungen zu finden ist, übt eine starke Faszination auf Bella aus und beide entdecken ihr Interesse an keltischen Symbolen. Welches Geheimnis umgibt diesen Mann, der nach einer gemeinsamen Nacht mit Bella, spurlos verschwindet?

Während der Ermittlungen von Scott und Bellas Recherchen geschehen weitere Morde und Bella selbst gerät in Lebensgefahr. Persönlich ist sie tiefer in die Geschehnisse verstrickt, als sie es glauben mag. Mit ihrem Scharfsinn stößt Bella auf die richtige Spur und kann auch Scott überzeugen in diese Richtung zu ermitteln.

Claudia Koppe erzählt flüssig und beschreibt die Handlungsorte so gut, dass sich der Leser alles genau vorstellen und den Personen genau folgen kann. Die vorgestellten Charaktere sind lebensnah authentisch. Auch Nebenpersonen bleiben in Erinnerung. Die Perspektivenwechsel erhöhen die Spannung und beziehen den Leser direkt in die Ermittlungen ein.
Das Ende bringt noch einige Überraschungen und ist in sich stimmig.

Fazit:
Ein durchweg gut und spannend erzähltes Buch mit vielfältigen Schauplätzen wie Museen, Schlössern, Mooren und Wiesen auf der grünen Insel und viel Wissenswertem über die keltischen Sagen, Mythen und Geschlechtern .Im Mittelpunkt stehen sympathische Protagonisten, die sich der Leser aufgrund der lebhaften und farbigen Schilderung gut vorstellen kann. Die Sehnsucht Irland zu bereisen wird geweckt.
Wer sich für Irland begeistert und spannende Krimis mag, sollte diese Erzählung unbedingt lesen. Ich freue mich schon auf die nächsten Bücher von Claudia Koppe, denn ich habe gelesen, dass sie noch Ideen für vier weitere Romane hat.