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Veröffentlicht am 15.03.2022

Anstrengende Lektüre

Nullerjahre
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MEINUNG:

Eine Freundin hat mich auf Nullerjahre von Henrik Bolz aufmerksam gemacht, da wir häufig über unsere Herkunft aus der ehemaligen DDR sprechen. Ohne sie hätte ich vermutlich nicht zu dem Buch ...

MEINUNG:

Eine Freundin hat mich auf Nullerjahre von Henrik Bolz aufmerksam gemacht, da wir häufig über unsere Herkunft aus der ehemaligen DDR sprechen. Ohne sie hätte ich vermutlich nicht zu dem Buch gegriffen, denn das Cover ist zwar ein Hingucker, aber so richtig angesprochen hat es mich nicht.

Henrik Bolz ist 1988 in Leipzig geboren und Stralsund, im Stadtteil Knieper West aufgewachsen. Die DDR erlebt er praktisch nicht mehr mit und doch ist sein Leben doch nicht mit dem zu vergleichen, was in Westdeutschland unter Normalität bekannt ist. In diesen Jahren kann man als Jugendlicher praktisch nur überleben, wenn sich der breiten Masse fügt. Die Jahre sind geprägt von Perspektivlosigkeit, Mitläufertum, Drogen, Langeweile und ein Stück weit auch Gewalt.

Henrik Bolz ist Teil des Rap-Duos Zugezogen Maskulin. Musik und Textzeilen sind ein großer Bestandteil und Stilmittel dieses biographischen Romans, der ausschließlich aus der Sicht von Henrik Bolz selbst erzählt wird. Gleich zu Beginn des Romans wird auf die sehr explizite Sprache hingewiesen, d.h. es kommen rassistische, antisemitische, homophobe und Gewalt verherrlichende Begriffe vor. Das kann ich auch absolut bestätigen. Es macht die Geschichte authentisch, aber mir, die dahingehend nicht zart besaitet ist, wurde es teilweise schon zu viel. Manchmal habe ich mich gefragt, wer so etwas lesen möchte. Die Sprache und die eintönige Jugend, in der fast immer das Gleiche passiert, machten es für mich anstrengend der Geschichte weiterhin zu folgen. Es gibt einige geschichtliche und sozialpolitische Passagen, in denen Bolz auf die jeweilige Zeit eingeht, im Allgemeinen in Deutschland und natürlich auch speziell in Stralsund, die wissenswert und interessant sind. Da habe ich mich natürlich wieder gefunden. Bolz' Mittel der Wahl bleiben aber immer noch die Textzeilen von Liedern, die wirklich in großer Zahl eingestreut werden. Wenn man sie erkennt, denkt der ein oder andere sicher auch an die Zeit zurück.

Leider muss ich sagen, dass Nullerjahre nicht mein Buch war. Ich bin zwar im gleichen Jahr wie der Autor in DDR geboren, aber das scheint fast schon alles an Gemeinsamkeiten gewesen zu sein. Bei allem was hier beschrieben wird, hat sich mir die ganze Zeit die Frage gestellt, was mit Henriks Eltern gewesen ist. Nicht nur bei ihm glänzen diese in dem Buch mit Abwesenheit, sondern auch bei den meisten seiner Freunde und Bekannten. Ich habe mich immer gefragt, wie kann der Zustand ihrer Kinder unbemerkt geblieben sein. Natürlich hatte diese vielleicht auch ihre eigenen Probleme, aber das bleiben Vermutungen. Ich habe mich auch gefragt, woher das Geld für die Drogen kommt, welche hier in rauen Mengen konsumiert werden.

FAZIT:

Nullerjahre ist ein schonungsloses Buch. Bolz beschreibt in epischer Breite seine düsteren, aber auch unfassbar eintönigen von Drogen und Alkohol geprägten Jugendjahre vor dem Leserschaft aus. Für mich ab einer gewissen Stelle wirklich zu viel des Guten. Ich hätte mir mehr Reflexion und mehr Einordnung in Ort und Zeit vom nun erwachsenen Hendrik Bolz gewünscht als ein reine Beschreibung seines Alltag als Jugendlicher in den Nullerjahre in Stralsund.

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Veröffentlicht am 28.02.2022

Nicht meins

Meter pro Sekunde
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MEINUNG:

Bisher habe ich fast ausschließlich Thriller und Krimi aus Dänemark gelesen. Aus diesem Grund dachte ich, es wäre mal Zeit für Belletristik. Ich bin in einigen Buchvorschauen für das Frühjahr ...

MEINUNG:

Bisher habe ich fast ausschließlich Thriller und Krimi aus Dänemark gelesen. Aus diesem Grund dachte ich, es wäre mal Zeit für Belletristik. Ich bin in einigen Buchvorschauen für das Frühjahr auf diesen Roman gestoßen, da er in Dänemark hochgelobt wird.

Man muss ganz klar die Aufmachung des Buches aus dem Kanon Verlag loben. Ich finde vor allem den Umschlag, in sehr hochwertigem Papier und die Tatsache, der er nur ungefährt Dreiviertel des Buches bedeckt richtig toll. Auch ohne den Umschlag sieht das Buch für sich sehr schön aus. Ich mag sehr gerne Briefromane und dieses Buch bedient genau diese Leidenschaft von mir, denn zwischen den normalen Kapiteln gibt es immer wieder die Briefe an den Kummerkasten und die Antworten darauf. Die namenlose Protagonistin ist eine junge Mutter und zusammen mit ihrem Partner wohnt sie auf dem Gelände einer Heimvolkshochschule, die es so nur in Dänemark gibt und die man als eine Art Internat sehen kann.  Ihr Partner unterrichtet dort. Die Schule befindet sich in Westjütland. Die Protagnistin kommt vermutlich eher aus der Großstadt.

Ich finde, dass nicht so leicht ist konkret zu sagen, worum es in dem Buch wirklich geht, denn die fehlenden Handlung und der rote Faden sind meine größten Kritikpunkte an dem Buch. Die Protagonistin macht ihren Führerschein. Man erfährt, dass es ihr nicht leicht fällt. Es geht weiterhin um die Betreuung ihres Kindes und dann gibt es noch ihre Freundin Krisser, die erfolgreich ein Hotel betreibt und ebenfalls Mutter ist. Diese drei Themen wechseln sich in den Kapiteln, die recht kurz sind, ab. Das Buch nimmt einen mit in den Alltag der Protagonistin und der so banal, dass leider kaum mein Interesse geweckt hat hier mehr erfahren zu wollen.  Es gibt keinen wirklich Spannungsbogen bzw. das Buch weißt nicht die klassische Struktur einer Heldenreisen auf. Vielleicht konnte ich zu der Art des Autorin keinen Zugang finden bzw. mir erschließt sich das Besondere hier nicht einfach nicht.

Am meisten haben mir noch ihrer Antworten als Kummerkasten-Redakteurin gefallen, denn da einige gute und tiefsinnig Gedanken dabei, die mich haben kurz innerhalten lassen. Vermutlich soll dies genau die Diskrepanz aufzeigen, dass sie so viel mehr zu sagen hätte, aber es der Alltag nicht wirklich zu lässt. Ich habe mich auch gefragt, ob dies ihre einzige Beschäftigung ist und für welches Medium sie den Kummerkasten schreibt. Diese Fragen werden nicht beantwortet. Möglicherweise ist es nicht wichtig, dennoch bleibe ich unschlüssig zurück, was mir die Geschichte sagen wollte. 

FAZIT:

Meter pro Sekunde ist ein dänischer Roman, der sich mir nicht so ganz erschließen wollte. Es gibt für mich Pluspunkte für den Aufbau, der die banalen Kapitelinhalte etwas aufgelockert hat durch die Kummerkastenbriefe. Dennoch fiel es mir ab der Hälfte schwer mich zum Weiterlesen zu animieren, da mir der Zugang zu dem Buch nicht gelungen ist. Vielleicht wäre es hilfreich zu erfahren, wie Dänen dieses Buch lesen, denn in Dänemark ist es ein Bestseller.

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Veröffentlicht am 18.06.2021

Genial oder Zeitverschwendung

Sie weiß von dir
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MEINUNG:

Sie weiß von dir, ist ein Buch, welches ich schon ewig lange lesen wollte. Nun gab die Veröffentlichung der Mini-Serie auf Netflix dazu endlich den Ausschlag und ich war wahnsinnig gespannt. ...

MEINUNG:

Sie weiß von dir, ist ein Buch, welches ich schon ewig lange lesen wollte. Nun gab die Veröffentlichung der Mini-Serie auf Netflix dazu endlich den Ausschlag und ich war wahnsinnig gespannt. Ich habe mir ein bisschen eine Geschichte  a la Gone Girl von Gillian Flynn erwartet.

Die Geschichte ist recht einfach erzählt. Es geht um David, seine Frau Adele und Louise. Louise arbeitet als Sprechstundenhilfe in der Praxis, wo David als Arzt tätig ist und beide haben sich einem Abend vor seinem offiziellen Jobbeginn in einer Praxis getroffen, wo es zu einem Kuss kam. Die Konstellation ist schon schwierig genug, aber dann freunden sich Louise und Adele auch noch an. Das ist kein Zufall, denn Adele hat noch ihre eigenen Pläne.

Die Geschichte wird abwechselnd zwischen den Louise und Adele erzählt. Dazu kommen noch Abschnitte mit der Überschrift "Damals". Hier erfährt man mehr zu Adeles Vergangenheit. Louise ist alleinerziehende Mutter und auf den Job angewiesen. Zunächst versucht sie sich Davids Avancen zu entziehen, schafft es aber nicht. Louise fand ziemlich klar als Persönlichkeit. Da gibt es im Gegensatz zu Adele keinen doppelten Boden in der Persönlichkeit. Sie ist länger von ihrem Ex-Mann getrennt und sehnt sich nach einer neuen Partnerschaft. Die beginnende Freundschaft zu Adele ist natürlich ist der Konstellation problematisch und ich habe mich doch das ein oder andere Mal gefragt, wie sie aus der Nummer wieder rauskommen möchte. Ich hatte den Eindruck, dass sie ein wenig Mitleid mit Adele hat, die nur immer einsam in ihrem großen Haus hängt, während David arbeiten ist.

Adele kann man nur schwer einschätzen, aber es ist klar, dass sie nichts dem Zufall überlässt und einen klaren Plan verfolgt. Nur welches Ziel der hat, kann nicht so richtig erahnen. Ich habe natürlich auch schon im Vorfeld einiges über das Buch gehört und dachte mir, dass es auf keinen Fall ein vorhersehbares Ende sein wird. Ich kann auch nur jedem raten sich hier auf keinen Fall spoilern zu lassen. Dieses Buch arbeitet absolut auf dieses Ende hin und man kann nicht ahnen, worauf es hinaus läuft. Nach Beendigung war ich aber wirklich geschockt, ob habe mich gefragt, ob das Ernst der Autorin sein soll. Ich schwanke irgendwie zwischen "geniales Ende" und Lebenszeitverschwendung dieses Buch gelesen zu haben, denn Spannungsbogen ist mäßig und die Geschichte absolut nichts Neues. Ich tue mich auch mit der Einordnung als Thriller etwas schwer.

FAZIT:

Sie weiß von dir ist ein Buch, worüber ich mir selber nicht ganz im Klaren bin, was ich davon halten soll und ich glaube, dass vor allem auch das Ende die Gemüter spaltet. Für mich ist es definitiv zu wenig nur auf ein Ende hinzuarbeiten und auf der Wegstrecke aber eine Story mit fragwürdigen Charaktere zu stricken, die alle irgendwelche Geheimnisse habe, die sich dem Leser aber nur schwer erschließen.

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Veröffentlicht am 20.03.2021

Leider enttäuschend

Die siebte Zeugin
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MEINUNG:

Etwas von Michael Tsokos, dem sehr bekannten Berliner Rechtsmediziner zu lesen, stand schon lange auf meiner Leseliste. Ich bin außerdem großer Fan von Justiz-Thrillern, in denn die Gerichtsverhandlungen ...

MEINUNG:

Etwas von Michael Tsokos, dem sehr bekannten Berliner Rechtsmediziner zu lesen, stand schon lange auf meiner Leseliste. Ich bin außerdem großer Fan von Justiz-Thrillern, in denn die Gerichtsverhandlungen ausführlich beschrieben werden inklusive aller Zeugenbefragungen, daher erschien mir Die siebte Zeugin als die genau richtige Lektüre für mich.

Der Verwaltungsbeamte Nikolas Nölting verlässt wie immer an einem Sonntagmorgen das Haus, um Brötchen zu besorgen. Seine Familie ahnt nicht, dass Nölting in der Bäckerei ohne Vorwarnung um sich schießt. Dabei komme ein Mensch ums Leben und zwei weitere werden schwer verletzte. Nikolas schweigt zu der Tat und das Motiv ist völlig unklar. Rocco Eberhardt, ein Berliner Rechtsanwalt nimmt sich dem Fall an. Dr. Justus Jarmer, der zuständige Rechtsmediziner bringt Eberhardt ein bisschen näher zu dem möglichen Motiv.

Für mich fing die Geschichte erstmal gut an und ich kam schnell in die Geschichte rein. Leider nahm meine Begeisterung nach ca. 150 Seiten dann stetig ab.Zu den ganzen Personen konnte ich keine wirklich Bindung aufbauen. Sie waren mir weder sympathisch noch unsympathisch. Der Erzählstil der beiden Autoren leistet dazu sein Übriges, denn dieser ist ziemlich nüchtern und knapp. Es liest sich mehr wie ein Bericht, fast wie True Crime, als ein fiktiver Roman. Die Autoren bemühten sich bei Rocco Eberhardt noch den ein oder anderen familiären Konflikt mit unter zu bringen, was mich aber nicht erreichte und mir Rocco nicht näher brachte. Aus diesem Grund empfand ich es als überflüssig. Die Kapitel sind wirklich sehr kurz, z.T. nicht mal eine ganze Seite lang.  Es mag vielleicht ein stilistisches Mittel sein, aber mir erschien es eher als gäbe es nicht mehr zu schreiben.

Ich hatte mich auch sehr auf den rechtsmedizinischen Part gefreut und hier mehr Einblick zu bekommen, aber die Rolle des Dr. Justus Jarmer erscheint fast schon überflüssig. Es gibt eine spannende Erkenntnis, die für den Fall wichtig ist, aber damit ist Jarmers Auftritt eigentlich auch getan. Um ihn weiter in der Geschichte zu halten, ruft Eberhardt ihn häufiger an und fragt ihn um Rat. Für einen sehr erfolgreichen, wie er ist, irgendwie nicht so ganz nachvollziehbar gewesen. Jarmer Rolle hätte deutlich besser eingebunden werden sollen und ein paar rechtsmedizinische Fakten hätte ich mir auch gewünscht.

Auf die titelgebende siebte Zeugin war ich natürlich besonders gespannt und wurde dann enttäuscht als man deren Befragung in drei kurzen Sätzen abgehandelt hat. Auf die Aussagen dieser Zeugin war ich am meisten gespannt. Ich verstehe nicht, warum diese Befragung einfach weg gelassen worden ist. Fast genauso hat es sich mit den Abschlussplädoyers gehalten. Meiner Meinung nach steckt hier wahnsinnig viel Potential drin, was das Schreib- und Erzähltalent angeht. Wäre ich nicht sowieso schon ziemlich enttäuscht gewesen über die immer schwächer werdende Geschichte, hätte mir dieses Fakt den Rest gegeben.

FAZIT:

Die siebte Zeugin hat für mich vielversprechend angefangen, aber meiner Begeisterung flachte dann immer mehr. Mich hat hier weniger gestört, dass man schnell ahnen konnte, wie das Motiv gelagert war, sondern eher Ausbleiben von spannenden rechtsmedizinischen Fakten und die ausgefeilten juristischen Zeugenbefragungen. Diese Sachen wurden lediglich kurz angedeutet. Genau das hatten ich mir aber versprochen und wurde hier leider enttäuscht.

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Veröffentlicht am 31.01.2020

Konnte mich leider gar nicht überzeugen

L(i)eben ist....eine Mottoparty
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INHALT:
Fünfundzwanzig Jahre ist es schon her, dass Sophie sich im Streit von ihrem ersten „richtigen“ Freund getrennt hat. Dabei war Michael, den alle nur „Helli“ nannten, doch ihre ganz große Liebe. ...

INHALT:
Fünfundzwanzig Jahre ist es schon her, dass Sophie sich im Streit von ihrem ersten „richtigen“ Freund getrennt hat. Dabei war Michael, den alle nur „Helli“ nannten, doch ihre ganz große Liebe. Mittlerweile ist Sophie eine verheiratete Frau, hat zwei erwachsene Kinder und einen Nachzügler. Aber um ihre Ehe steht es nicht zum Besten. Also trifft Sophie einen Entschluss: Sie will sich von ihrem Ehemann trennen. Dumm nur, dass dieser ihren Wunsch vollkommen ignoriert und überhaupt nicht daran denkt, aus dem gemeinsamen Haus auszuziehen. Egal was Sophie auch sagt und tut – Julians Ohren sind auf Durchzug geschaltet. Warum kann sie nicht ein bisschen mehr wie ihre Freundin Karla sein, die lieber solo durchs Leben geht und sich aus der Männerwelt nur die Rosinen herauspickt?
Sophies Welt gerät noch mehr ins Wanken, als Karla ihr von dem neuen Mitarbeiter der Werbeagentur erzählt und ihr ein Bild zeigt: Das ist doch Helli, Sophies erste große Liebe! Und dann erreicht sie auch noch eine Nachricht über Facebook, die Sophie komplett den Boden unter den Füßen wegzieht …

MEINUNG:
L(i)eben ist…eine Mottoparty ist das erste Buch, welches ich aus dem Maximum Verlag gelesen habe. Mich hat hier auch das Cover sehr angesprochen, welches sich meiner Meinung von der Masse der Bücher aus diesem Genre sehr gut abhebt. Die Masken darauf wirken auch sehr edel.

In der Geschichte geht es um Sophie. Sophie hat drei Kinder und ist mit Julian verheiratet. In ihrer Ehe ist sie nicht glücklich. Ich hatte allerdings nicht den Eindruck, dass sie es überhaupt jemals war. Der Vorschlag einer Trennung wird von ihrem Ehemann konsequent ignoriert. Ein Lichtblick in dieser schier ausweglosen Situation ist für Sophie als sich plötzlich Michael, genannt Helli, überraschenderweise wieder bei ihr meldet. Helli war ihre große Liebe und Sophie konnte ihn nie vergessen.

Ich habe ein bisschen gebraucht, um mit der Sprache der Autorin zurecht zu kommen. Mir erschienen die Sätze oft lang, so dass es mir zunächst schwer fiel Sophies Gedankengängen zu folgen. Ich stürzte auch gleich kopfüber in ihr Leben und ihre Probleme. Obwohl sie in einem schönen Haus wohnt, drei Kinder hat und beruflich, auch erfüllt zu sein scheint, ist Sophie unglücklich in ihrer Ehe. So unglücklich, dass ich mich manchmal gefragt habe, ob sie überhaupt je glücklich war. Scheinbar hat sie auch nie ernsthaft versucht eine Trennung in Erwägung zu ziehen, denn sie führt natürlich auch Dank ihres Mannes ein gut situiertes Leben, dessen ist sich auch ihr Mann bewusst. So richtig warm bin ich mit Sophie nicht geworden, auch wenn ihre Wünsche nachvollziehbar sind.

Mit dem Auftauchen von Helli ist das Ende der Geschichte natürlich klar, aber den Weg dorthin hätte ich mich doch etwas abwechslungsreicher und spannender vorgestellt, d.h. Sophie als Heldin der Geschichte braucht in meinen Augen auch ein paar Stolpersteine bzw. Konfliktsituationen, die dem Leser das Gefühl geben mitfiebern zu dürfen. Potential gab es dafür genug, aber das wurde nicht ausgeschöpft.
Ich habe mich gefragt, zu welchem Genre das Buch gehören möchte. Ein Liebesroman, sogenannte Frauenliteratur? Sowohl Inhalt als auch Cover erwecken diesen Anschein. Dafür fehlte es hier aber deutlich an Leichtigkeit und Humor. Sophies Unzufriedenheit saugte sich sofort in mir fest und schaffte keine angenehme Grundstimmung. Mir fehlten auch mal ein paar auflockernde Dialoge. Sophies Gedanken waren dafür sehr ausführlich und anderes wiederum viel zu kurz, z.B. das erste Telefonat zwischen den beiden wird in zwei Sätzen abgehandelt. Wenn sich zwei vor vielen Jahren Liebenden wieder treffen, dann ist das in meinen Augen eine sehr aufregende Sache und ich möchte genau wissen, was gesagt wird und auch wie der andere sich dabei fühlt.

FAZIT:
L(i)eben ist…eine Mottoparty konnte mich leider nicht wirklich überzeugen. Ich bin Protagonistin Sophie nicht warm geworden und mir fehlte in dem Buch so ein bisschen der Spannungsbogen, d.h. einige Konflikte und Hindernisse der Protagonistin auf dem Weg zu ihrem Ziel.

Ich vergebe 3 von 5 Sternen.

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