Profilbild von mrs-lucky

mrs-lucky

Lesejury Star
offline

mrs-lucky ist Mitglied der Lesejury

Melde dich in der Lesejury an, um dich mit mrs-lucky über deine Lieblingsbücher auszutauschen.

Anmelden

Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 29.05.2017

eine wunderbare und magische Geschichte

Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge
0

„Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“ ist ein zauberhafter Roman über Freundschaft, die wahre Liebe und den Wert vordergründig unscheinbarer Dinge.
Dieses Buch ist mit seiner wunderbaren bis magischen ...

„Mr. Peardews Sammlung der verlorenen Dinge“ ist ein zauberhafter Roman über Freundschaft, die wahre Liebe und den Wert vordergründig unscheinbarer Dinge.
Dieses Buch ist mit seiner wunderbaren bis magischen Geschichte eines meiner Lesehighlights diesen Jahres.
Anthony Peardew hat im Laufe der Jahre einen besonderen Blick für verlorene Gegenstände entwickelt. Er sammelt sie ein, etikettiert sie zuhause sorgsam und verewigt viele von Ihnen in seinen Kurzgeschichten. Er selbst hat vor langer Zeit einen geliebten Gegenstand verloren und hofft so auf Vergebung. Seine Bemühungen, die verlorenen Sachen ihren Besitzern zurück zu geben, waren nie von Erfolg gekrönt, diese Aufgabe erbt Anthonys Assistentin Laura gemeinsam mit dem großen Haus. Beides stellt Laura vor große Herausforderungen, führt aber auch zu einigen interessanten Begegnungen und Bereicherungen ihres bisher bescheidenen Lebens. Hilfe findet sie beim Gärtner Freddy und Sunshine, einem 19-jährigen Nachbarsmädchen mit Down-Syndrom, die mit ihrer offenherzigen und ehrlichen Art das Haus mit Leben erfüllt und einen besonderes Gespür für dessen Magie entwickelt.
Ein zweiter Handlungsstrang um den Verleger „Bomber“ und dessen Assistentin Eunice setzt in der Vergangenheit an genau an dem Tag, als Anthony nicht nur seine geliebte Therese verliert sondern auch das Medaillon, das sie ihm geschenkt hat und dessen Verlust seine Sammelleidenschaft entfacht hat. Auch dieser Handlungsstrang beleuchtet in vielen kleinen Anekdoten verschiedene Facetten von Liebe, Freundschaft und Treue.
Dazu werden zu einigen der gesammelten Gegenstände Anthonys Kurzgeschichten eingestreut, die schon für sich genommen einen eigenen Charme besitzen und zu der Magie des Buches beitragen.
Die Charaktere sind großartig gezeichnet, sie sind glaubhaft und insbesondere die Hauptfiguren besitzen jeweils einen ganz eigenen Charme. Es gibt nachdenkliche und komische Momente, bewegende, fast wehmütige und immer wieder auch amüsante Szenen. Die Geschichte verfällt dabei trotz aller Sentimentalität nie in Kitsch, und die mystischen Elemente werden so selbstverständlich vermittelt, dass sie stimmig ins Bild passen und man sie beim Lesen nicht wirklich infrage stellt.
Mich hat dieses Buch sehr bewegt und begeistert, ich habe es als rundum gelungen empfunden.

Veröffentlicht am 10.04.2017

spannend, aktuell und bewegend

Schlaflied
0

„Schlaflied“ ist bereits der 4. Band um die Stockholmer Ermittlerteam Olivia Rönning, Tom Stilton und Mette Olsätter und gehört meiner Meinung nach zu den stärksten der Reihe.
Schon andere Bände der Reihe ...

„Schlaflied“ ist bereits der 4. Band um die Stockholmer Ermittlerteam Olivia Rönning, Tom Stilton und Mette Olsätter und gehört meiner Meinung nach zu den stärksten der Reihe.
Schon andere Bände der Reihe griffen politische Hintergründe auf, hier werden gleich mehrere aktuelle Themen zu einem spannenden Krimi verwoben.
Da ist zum einen die Flüchtlingswelle, die auch in Schweden vor große organisatorische Herausforderungen stellt. Olivia Rönning leistet neben ihrem Job wie auch Tom Stiltons Freundin Luna freiwillig Hilfe am Stockholmer Hauptbahnhof. Alleinreisende Jugendliche drohen in dem Chaos unter zu gehen und sind dankbar für angebotene Hilfe, leider ist diese nicht immer so wohlmeinend wie gedacht. Ein kleines, dunkelhäutiges Mädchen wendet sich in ihrer Not an die Obdachlose Muriel, die mit ihr Zuflucht in einer Hütte auf dem Land lebt. Aber sind sie dort sicher?
Tom Stilton nähert sich derweil Schritt für Schritt wieder einem geregelten Leben und bietet der Stockholmer Polizei Hilfe an bei der Aufklärung eines Mordfalls an einem Jungen, der in einem Wald in Småland vergraben aufgefunden wurde. Schon bald stellt sich heraus, dass dieser Fall weitere Kreise zieht als erwartet, und führt die Ermittler unter anderem nach Rumänien, wo sie am eigenen Leib die Gefahren kennen lernen, die dort in Bukarest in der Unterwelt der Kanalisation herrscht. Mit herkömmlichen und legalen Methoden ist dieser Fall kaum zu lösen, doch dank Tom Stilton und Mette Olsätters Beziehungen können die Ermittler nach und nach die Verstrickungen lösen.
Der Krimi ist komplex und durchgehend spannend, die Charaktere wirken authentisch, überzeugen durch ihre menschliche Art und haben sich im Laufe der Reihe glaubhaft weiterentwickelt. Die Ermittler dürfen auch mal Schwächen zeigen und Verzweiflung angesichts der Aussichtslosigkeit, der Skrupellosigkeit des organisierten Verbrechens Einhalt zu gebieten. Der Krimi überzeugt nicht nur durch die aktuellen Themen, die er aufgreift, sondern überzeugt durch die Nähe zu den menschlichen Schicksalen. Mich hat ein Krimi selten so bewegt und berührt wie dieser.

Veröffentlicht am 18.03.2017

spannender Abschluss einer lebendigen Lesereihe

Lesegören 5: Jetzt geht´s ab, Girls!
0

“Jetzt geht’s ab GIRLS!“ ist bereits der 5. und leider auch der letzte Band um Lotte und ihre Freundinnen des GIRLs-Club und bildet einen schönen Abschluss für eine tolle Buchreihe für Mädchen im Alter ...

“Jetzt geht’s ab GIRLS!“ ist bereits der 5. und leider auch der letzte Band um Lotte und ihre Freundinnen des GIRLs-Club und bildet einen schönen Abschluss für eine tolle Buchreihe für Mädchen im Alter von 10-12 Jahren.
Im Mittelpunkt steht diesmal die Klassenfahrt von Lotte und ihren Mitschülern, die zunächst fast abgesagt zu werden droht, weil ihre Lehrerin Frau Weissgerber aus gesundheitlichen Gründen kurzfristig als Begleitperson ausfällt. Doch dank des Engagements der GIRLs wird schnell Ersatz gefunden. So geht es doch noch mit Lehrern, Schülern und nicht zu vergessen Rubber an den Darß, wo es nicht nur viel zu entdecken, sondern auch ein unerwartetes Wiedersehen gibt. Lotte ist nicht immer ganz bei der Sache, weil sie von privaten Sorgen geplagt wird, doch als die Chicks und Marcel mit seine Dumpfbacken in Schwierigkeiten geraten, ist sie es, die mit ihren GIRLs eine rettende Idee findet.
Meine Kinder und ich haben in allen Bänden mit Begeisterung Lottes Lebensgeschichte verfolgt, auch hier überzeugen wieder die sehr lebendig wirkenden Charaktere und die spannenden Erlebnisse der GIRLs. Das Buch dreht sich genau um die Themen, die Mädels in diesem Alter beschäftigen wie Freundschaft, Eifersucht oder auch erste Verliebtheit. Bianca Minte-König trifft dabei immer den richtigen Ton, schafft mit ihren bildhaften Beschreibungen lebendige Szenarien, während sie bei sensiblen Themen um die erste Liebe behutsam mehr Raum für das Kopf-Kino lässt.
Und so ganz nebenbei lernen die jungen Leser in diesem Band noch einiges über die Besonderheiten des Darß, Naturschutz und nachhaltigen Umgang mit der Natur, geschockt eingepackt in eine spannende Geschichte. Zwischen den Seiten steckt einiges, das zum Nachdenken anregt, auch über den eigenen Umgang mit der Natur, den Freunden oder Klassenkameraden.
Lotte und ihre Freundinnen haben sich mit ihren Lesern im Verlauf der Reihe weiter entwickelt, sie haben einige Herausforderungen gemeistert und dabei an Selbstbewusstsein gewonnen. Sie nähern sich dem Teenager-Alter, ein neues Lebensabschnitt beginnt und Lotte muss immer seltener ihren Lebens-Kompass befragen.
Wir haben den GIRLs-Club in dieser Zeit richtig lieb gewonnen und trennen uns nun schweren Herzens von ihnen. Diese Reihe habe ich mit meinen Kindern gemeinsam gelesen, aber auch sie werden älter und wollen zunehmend lieber allein in den Büchern schmökern. Ich bin sicher, dass da auch in Zukunft noch einige Bücher der Autorin dabei sein werden.

Veröffentlicht am 15.09.2016

eine bewegende und zugleich humorvolle Geschichte mit einer beeindruckenden Hauptperson

Britt-Marie war hier
0

Mit „Britt-Marie war hier“ hat Fredrik Backman erneut einen wunderbar herzerwärmenden Roman geschrieben. Wie schon bei „Ein Mann namens Ove“ steht auch hier wieder eine Figur mit einigem sozialen Handicap ...

Mit „Britt-Marie war hier“ hat Fredrik Backman erneut einen wunderbar herzerwärmenden Roman geschrieben. Wie schon bei „Ein Mann namens Ove“ steht auch hier wieder eine Figur mit einigem sozialen Handicap im Vordergrund, der man im Verlauf der Geschichte erst etwas näher kommen muss, bevor sie zum Sympathieträger wird. Wer „Oma lässt schön grüßen und sagt, es tut mir leid“ von diesem Autor bereits gelesen hat, wird Britt-Marie, ihren Mann Kent und ein paar kleine Szenen wieder erkennen. Beide Romane haben jedoch nur kleine Überschneidungen und können unabhängig von einander gelesen werden.
Einige ihrer Mitmenschen halten Britt-Marie für passiv-aggressiv, dabei meint sie es doch nur gut und es ist einfach so, dass Schmutz und unorganisierte Besteckschubladen sie innerlich zum Schreien bringen. Ihr Leben lang war sie für andere da und hat ihre eigenen Bedürfnisse den Erwartungen ihrer Mitmenschen untergeordnet. Als sie nach 40 Jahren ihren Mann verlässt, braucht sie deshalb auf jeden Fall eine neue Aufgabe. Die einzige Arbeitsstelle die sie finden kann, liegt ausgerechnet in Borg, einem kleinen an einer Durchgangsstraße gelegenen Ort, der von der Finanzkrise arg gebeutelt wurde, so dass außer einer Pizzeria und dem Jugendzentrum alle Einrichtungen geschlossen werden mussten. In dieser Hoffnungslosigkeit ist Britt-Marie eine Art Rettungsanker für die Fußballmannschaft der Jugendlichen des Ortes, die dringend einen neuen Trainer suchen, und das wo Britt-Marie kaum etwas so sehr verabscheut wie Fußball.
Dieser Roman ist Milieustudie und Liebeserklärung zugleich. Fredrik Backman versteht es, mit viel Humor und typisierten Charakteren die kleinen „Macken“ der schwedischen Gesellschaft aufs Korn zu nehmen. Nicht nur für Britt-Marie sondern auch für den Ort Borg stellt diese Geschichte eine Art Wendepunkt dar. Die Sprache wirkt oft schlicht, die Worte sind jedoch sorgsam und treffend gewählt, wie bei der eher wortkargen Britt-Marie selbst steckt vieles in kleinen Gesten und Andeutungen zwischen den Zeilen. Die Geschichte wirkt auf den ersten Blick unscheinbar wie sein Hauptschauplatz und spricht doch große Themen an wie Tod, Liebe und Vertrauen, er macht Mut, sich in scheinbar aussichtslosen Situationen nicht unterkriegen zu lassen. Die Charaktere sind treffend und trotz oder gerade wegen ihrer leichten Überzeichnung lebensnah dargestellt. Ich habe während des Lesen viel gelacht und an anderen Stellen manche Träne vergossen. Die Geschichte beschönigt nichts, sie ist anrührend ohne kitschig zu sein und findet einen gelungenen Abschluss. Ich würde mich sehr darüber freuen, diese Figuren dieser Geschichte in naher Zukunft auch im Kino wieder treffen zu können in einer ähnlich gelungenen Umsetzung wie schon bei „Ein Mann namens Ove“.

Veröffentlicht am 15.09.2016

temporeich und spannend, eine gelungene Fortsetzung

Puppenruhe
0

Der Krimi „Puppenruhe“ ist bereits der dritte Band aus einer Reihe um den Berliner Kommissar Johannes Thiebeck und stellt in meinen Augen eine gelungene Fortsetzung dar.
Bis vor einigen Jahren war Thiebeck ...

Der Krimi „Puppenruhe“ ist bereits der dritte Band aus einer Reihe um den Berliner Kommissar Johannes Thiebeck und stellt in meinen Augen eine gelungene Fortsetzung dar.
Bis vor einigen Jahren war Thiebeck bei der Berliner Mordkommission als Ermittler tätig, wurde jedoch unter anderem aufgrund seiner unorthodoxen Methoden und Alleingänge vor einiger Zeit vom Dienst suspendiert. Gerade diese Eigenheiten machen ihn jedoch auch immer wieder als Unterstützung für die Kripo interessant. Diesmal wird Thiebeck undercover als V-Mann in die Drogenszene eingeschleust, um Informationen über die Vertriebswege einer neu aufgetauchten synthetischen Droge zu beschaffen. In dieser Rolle berichtet er diesmal nicht an seine frühere Kollegin Jana, sondern an die Tulay Tassin von der Drogenfahndung, ein toller neuer Charakter und Gegenpol in der Reihe. Doch als in der Szene, in der Thiebeck, alias Jonny Ticker, gerade Fuß zu fassen versucht, zwei grausame Morde bekannt werden, wird er doch wieder in die Ermittlungen der Mordkommission verwickelt.
Schon in den ersten beiden Bänden hat Thiebeck seinen besonderen Riecher und seine Kombinationsgabe bewiesen, noch dazu verfügt er über einige hilfreiche Beziehungen, so dass er auch diesmal wieder der Mordkommission schnell einen Schritt voraus ist. Doch gerade bei solch skrupellosen Gegnern bergen seine Alleingänge auch einige Risiken, so dass Thiebeck nicht nur einmal in sehr brenzlige Situationen gerät.
Der Krimi beginnt ruhig gewinnt dann aber enorm an Tempo und ist druchweg spannend erzählt, zum Luftholen gibt es aber ebenso Szenen zum Schmunzeln wie zum Nachdenken. Thiebeck ist ein interessanter Charakter mit Ecken und Kanten, der aber auch seine sensible und nachdenkliche Seite zeigen darf, was unter anderem den Charme dieser Reihe ausmacht. Die anderen Charaktere sind etwas klischeehafter geraten, der eine oder andere ist aber durchaus für eine Überraschung gut.
Auch diesmal gibt es eine persönliche Verbindung der Fälle zu Thiebeck, sein Adoptivbruder Jan taucht zwischen den Fronten auf und bringt Jonny in moralische Bedrängnis. Auch das gefällt mir an dieser Krimireihe; es gibt nicht nur Schwarz und Weiß, nicht nur Gut oder Böse, sondern es wird gezeigt, wie schwierig es manchmal sein kann, einen Menschen für sein Handeln zu verurteilen.
Das Ende ist abgerundet lässt aber auch ein paar Fragen offen und auf eine baldige Fortsetzung hoffen.