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Veröffentlicht am 21.03.2021

Eine Pionierin des Feminismus

Geschichte im Brennpunkt Clara Zetkin: Eine rote Feministin
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Im März feiern wir den Internationalen Frauentag. Die dazu passende Lektüre kommt aus der Eulenspiegel Verlagsgruppe. Mit „Clara Zetkin - Eine rote Feministin“ hat Lou Zucker eine Biografie über die Pionierin ...

Im März feiern wir den Internationalen Frauentag. Die dazu passende Lektüre kommt aus der Eulenspiegel Verlagsgruppe. Mit „Clara Zetkin - Eine rote Feministin“ hat Lou Zucker eine Biografie über die Pionierin des Weltfrauentags geschrieben. Biografien können oft sehr langatmig sein, nicht so aber dieses Buch. An vielen Stellen hat es mich sehr bewegt. Im Buch habe ich gelernt, dass Feminismus nicht von Kapitalismuskritik getrennt betrachtet werden kann, mehr noch: Im Kapitalismus kann es keinen Feminismus geben!
Auch Frauen unserer Zeit können noch viel von Clara Zetkin lernen. Wir haben in der Frauenfrage bereits viel erreicht, doch sind wir noch lange nicht am Ziel. Der Einblick in Clara Zetkins Leben hat mich dazu inspiriert, selbst noch mehr zu kämpfen, die Forderungen in die Welt (und auf die Straße) zu tragen und mich nicht auf den Errungenschaften auszuruhen. „Clara Zetkin - Eine rote Feministin“ ist für mich eine Pflichtlektüre für alle FeministInnen mit sozialistischer/sozialdemokratischer Weltanschauung: Wir können viel erreichen, wenn wir füreinander einstehen und uns organisieren!

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Veröffentlicht am 22.11.2020

Mitreißend und emotional

Trümmermädchen
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Das Buch „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein ist im Verlag Ullstein erschienen.

Das Buch beginnt im Jahr 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias in Köln auf. Matthias wird in ...

Das Buch „Trümmermädchen“ von Lilly Bernstein ist im Verlag Ullstein erschienen.

Das Buch beginnt im Jahr 1941. Anna wächst bei ihrer Tante Marie und ihrem Onkel Matthias in Köln auf. Matthias wird in den Krieg eingezogen und die Familienbäckerei wird bei einem Luftangriff zerstört. Und hier sind wir als LeserInnen bereits mitten im Geschehen. Die Autorin beschreibt die Kriegswirren so eindrucksvoll, dass ich die Sirene beim Luftangriff förmlich selbst hören konnte. Dann kommt der kälteste Winter des Jahrhunderts und auch hier konnte ich die Kälte und den Hunger, den Anna erleiden muss, fast selbst spüren. Anna schließt sich in dieser Not einer Schwarzmarktbande an und wird zur Kohlediebin.
Immer wieder wird auch Annas Tante Marie zur Hauptprotagonistin des Buches. Wir LeserInnen erfahren, wie schlecht sie vom Bäcker behandelt wird, bei dem sie Arbeit findet, nachdem die eigene Bäckerei in Trümmern liegt. Das Buch begleitet uns bis ins Jahr 1948, also bis nach dem Ende des Krieges. Anna und Marie halten unermüdlich an ihrem Traum fest, die Bäckerei wieder aufzubauen und Matthias wieder in die Arme zu schließen.

„Trümmermädchen“ ist ein sehr authentisches Buch, das unter die Haut geht. Ich kann mich nicht erinnern, wann mich ein Buch das letzte Mal so emotional berührt hat und ich freue mich schon auf viele weitere Bücher der Autorin.

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Veröffentlicht am 25.10.2020

Migrant Superstars

Mama Superstar
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Das Buch „Mama Superstar“ von den Migrant Kids Melisa Manrique und Manik Chander mit Illustrationen von Marta Pucci wurde 2019 von Migrant Mama GbR herausgegeben und beinhaltet elf Porträts von mutigen ...

Das Buch „Mama Superstar“ von den Migrant Kids Melisa Manrique und Manik Chander mit Illustrationen von Marta Pucci wurde 2019 von Migrant Mama GbR herausgegeben und beinhaltet elf Porträts von mutigen Frauen, die bedingungslose Liebe und kulturelle Vielfalt aufzeigen.
Mama Hareg flüchtet von Äthiopien nach Deutschland. Mama Mini kommt aus Indien. Mama Niceta zeigt Mut in einem neuen Leben in Italien. Mama Margrets Weg führt sie von Deutschland in die Niederlande. Erzählt werden die einzelnen Geschichten von den Töchtern, was das Buch ganz besonders macht. Die einfache Sprache ermöglicht es auch LeserInnen, die nicht Deutsch als Muttersprache haben, die einzelnen Lebenswege zu begleiten. Wie sind die einzelnen Mamas nach Deutschland gekommen? Wie konnten sie ein neues Leben beginnen und welche Hürden mussten sie dabei bewältigen? Wie ist es zwischen zwei Kulturen zu leben bzw. wie lassen sich die Kulturen verbinden?
Alle elf Porträts enden mit einem Rezept, so dass das Buch nicht nur spannende Lebensgeschichten erzählt, sondern auch Einzug in meiner Küche finden wird. Irakische gefüllte Weinblätter, Bulgur Pilavi und Mandarinen-Käsekuchen klingen doch unfassbar köstlich.
„Mama Superstar“ ist ein Plädoyer dafür, mit vielen verschiedenen Kulturen in Kontakt zu treten und macht Mut. Ich habe zwar keinen Migrationshintergrund, aber hatte nach dem Lesen des Buches das Bedürfnis, meine eigene Mama zu umarmen und einfach Danke zu sagen! Denn so unterschiedlich die Leben der einzelnen Frauen auch sind, sie alle wollen ihren Töchtern ein besseres Leben ermöglichen.

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Veröffentlicht am 20.09.2020

Menschen aller Kulturen durch gutes Essen zusammenbringen

Wien by NENI
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„Wien by NENI“ von Haya Molcho & Söhne ist mit dem Untertitel „Food. People. Stories“ im Brandstätter Verlag erschienen und der Untertitel des Buches ist Programm.

Die in Tel Aviv geborene Köchin Haya ...

„Wien by NENI“ von Haya Molcho & Söhne ist mit dem Untertitel „Food. People. Stories“ im Brandstätter Verlag erschienen und der Untertitel des Buches ist Programm.

Die in Tel Aviv geborene Köchin Haya Molcho prägt seit über 10 Jahren das kulinarische Wien. Sie kombiniert die Gerichte ihrer Heimat mit den österreichischen Gerichten. In „Wien by NENI“ begibt sie sich zusammen mit ihren Söhnen auf die Suche nach spannenden Personen und Geheimtipps in der multikulturellen Stadt Wien und bietet den LeserInnen des Buches dabei eine kulinarische Weltreise in Form von vielen Rezepten und wunderschönen Fotografien. Aber auch die kulinarischen Lieblingsadressen der Familie bekommen im Buch ihren Platz von Restaurants & Cafés über Shopping bis hin zu Kunst & Kultur.

Ganz besonders gut haben mir die Portraits der Wiener Persönlichkeiten gefallen. Von Susanne Widl, der Inhaberin des Café Korb, über Patrick Müller aus der TV-Show „The Silent Cook“ bis zu

Aber auch einige Rezepte aus dem Buch werden in Zukunft Einzug in unserer Familienküche halten: Gebratener Spargel mit Riesencouscous, Oliven und Feta zum Beispiel, oder Bärlauchlatkes.

Auch die Idee hinter NENI, Menschen aller Kulturen durch gutes Essen zusammenzubringen, gefällt mir wahnsinnig gut und in diesem Sinne kann ich dieses kulinarische Meisterwerk nur weiterempfehlen und sei es nur wegen der wunderschönen Fotografien von Wien.

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Veröffentlicht am 09.09.2020

Eine Familie & Triest zwischen den Kriegen

Die Liebenden von der Piazza Oberdan
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Der Roman „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ von Christian Klinger ist im Picus Verlag erschienen und beruht auf einer wahren Geschichte.

Triest zwischen den beiden Weltkriegen. Der junge Vittorio ...

Der Roman „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ von Christian Klinger ist im Picus Verlag erschienen und beruht auf einer wahren Geschichte.

Triest zwischen den beiden Weltkriegen. Der junge Vittorio hat den Ersten Weltkrieg überlebt und baut sich in der Zwischenkriegszeit eine Existenz als Rechtsanwalt auf. Als in Italien der Faschismus aufkeimt, hilft er Juden und Slowenen dabei, ausreichend Geld für die Emigration aufzubringen. Vittorios Sohn Pino beginnt unterdessen ein Architekturstudium, das ihn vor der Einberufung in den Zweiten Weltkrieg beschützt. Pino verliebt sich unsterblich in die junge Lehrerin Laura und am Tag, an dem das junge Paar Vittorio von den Hochzeitsplänen erzählen wollten, wird Pino an der Piazza Oberdan von der Gestapo verhaftet.

Christian Klinger beschreibt nicht nur einen Familienepos, der unter die Haut geht, sondern malt auch Triest malerisch. Ich habe mich beim Lesen direkt in die Cafés rund um die Piazza Unità d’Italia, die zur Zeit Vittorios noch Piazza Grande geheißen hat, versetzt gefühlt. Auch Pinos Wanderung zu den Partisanen im Karst, habe ich bildlich vor mir gehabt. Und die Steinzellen in der Risiera di San Sabba haben mir Tränen in die Augen getrieben, vor allem weil ich das ehemalige Konzentrationslager in Triest selbst besucht habe und die Zellen einfach erschreckend sind. Nur, dass Pino in der KZ-Gedenkstätte vorkommt, wusste ich zu meinem Triest-Aufenthalt noch nicht. Christian Klinger hat mich mit seinem Buch nicht nur emotional berührt, das Ende hätte ich mir so nicht erwartet und ganz anders gewünscht, sondern in mir auch die Sehnsucht nach Triest erweckt. Über die Zeit des Faschismus in Italien wusste ich bisher nicht viel und ich würde mir mehr Bücher wie „Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ wünschen, die mein Geschichtsinteresse nicht nur für die eigene Geschichte wecken.

„Die Liebenden von der Piazza Oberdan“ ist ein großartiges Buch für alle geschichtsinteressierten Triest-LiebhaberInnen, die auch mit einem Buch leben können, das kein Happy End aufweist.

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