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Meinungen aus der Lesejury

Veröffentlicht am 01.05.2021

Bis nächsten Donnerstag!

Der Donnerstagsmordclub (Die Mordclub-Serie 1)
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Coopers Chase: eine luxuriöse Seniorenresidenz im wunderschönen englischen Hinterland. Alles geht hier seinen Trott, nie passiert etwas Außergewöhnliches. Oder? Die bald 80jährige Joyce ist erst vor kurzem ...

Coopers Chase: eine luxuriöse Seniorenresidenz im wunderschönen englischen Hinterland. Alles geht hier seinen Trott, nie passiert etwas Außergewöhnliches. Oder? Die bald 80jährige Joyce ist erst vor kurzem hier eingezogen, da lernt sie den Donnerstagsmordclub kennen: Elizabeth, die nicht nur einen königlichen Namen trägt, sondern auch so agiert, Ibrahim, der ehemalige Psychiater, den alte Fälle nicht schlafen lassen und Ron, den polternden Ex-Gewerkschaftsführer, der noch immer für und gegen alles auf die Barrikaden geht. Zusammen nehmen sie sich cold cases vor und diskutieren darüber, wie sie gelöst werden könnten. Doch dann stirbt direkt vor ihrer Haustür der Eigentümer der Residenz, und er bleibt nicht der Einzige. Das Quartett nimmt die Ermittlungen auf und obwohl nicht mehr die Jüngsten lassen sie selbst die cleveren Polizisten alt aussehen ...

Dieses Buch hat richtig Spaß gemacht! Erst einmal hat es mein Lesen völlig entschleunigt, denn so geruhsam, wie es meistens in Coopers Chase zuging, war es beinahe ein Sakrileg, es hastig wegzulesen. Und dann musste man natürlich völlig aufpassen, zumal ich mich so manches Mal in die Irre habe führen lassen. Wie diese alten Herrschaften agierten, so clever, so manchmal altmodisch, so liebenswert, das war schon wirklich großes Kino und verdient, verfilmt zu werden. Ich bin dafür, dass diese Reihe fortgesetzt wird - je schneller, desto besser!

Veröffentlicht am 20.04.2021

Der Wolf in uns

Vardari - Eisenwolf (Bd. 1)
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Es hat eine Zeit gegeben, als die Blutleserinnen Kriegerinnen und Beschützerinnen waren. Jetzt sind sie nur noch Betrügerinnen, die den Leichtgläubigen vorgaukeln, hellsichtig zu sein. Juva will nichts ...

Es hat eine Zeit gegeben, als die Blutleserinnen Kriegerinnen und Beschützerinnen waren. Jetzt sind sie nur noch Betrügerinnen, die den Leichtgläubigen vorgaukeln, hellsichtig zu sein. Juva will nichts mit ihrer Familie, einer berühmten Blutleserfamilie, zu tun haben. Sie lebt und arbeitet mit Jägern, die Wölfe erlegen - Wölfe, deren Blut wichtig für das Reisen durch die Steine ist, Wölfe, die Juva für all das Leid, das sie erleben musste, verantwortlich macht. Doch eines Tages stellt sie fest, dass alles, was sie geglaubt hatte zu wissen, falsch ist. Und plötzlich sieht sie sich einer Verantwortung gegenüber, die sie nie haben wollte, aber auch nicht ablehnen kann, denn sie ist die Einzige, die wirklich eine echte Gabe besitzt. Ihr Leben und das derer, die sie mag, ist in Gefahr, und Juva ist keine Jägerin, die feige davonläuft ...

Pettersen hat mich bereits mit ihrer ersten Trilogie, den Rabenringen, völlig überzeugt. Und sie beweist auch hier wieder, dass sie es drauf hat, nicht nur komplexe Welten zu entwerfen, sondern auch den Leser in die Irre zu führen. Nichts ist nur gut oder schlecht, das Leben ist hart, dreckig und grausam, Helden sind verängstigt, Mörder sympathisch, gewisse Ereignisse todtraurig und keiner ist jemals der, der er zu sein vorgibt. Und genau das ist die große Stärke der Autorin. Sie wirft in die Handlung hinein und man fragt sich erst einmal, wo das Ganze hinführen soll. Gleichzeitig fesselt sie mit ihrem Stil so an die Seiten, dass es fast egal ist, worum es geht und zum Schluss ergibt alles ein schlüssiges Bild. Großes Kino, und das in einer kinofreien Coronazeit.

Veröffentlicht am 21.03.2021

Wo ist ...?

Wer wohnt denn da im tiefen Wald?
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Ich war schon immer ein Fan von Wimmelbüchern und Wimmelspielen, weshalb es logisch ist, dass ich auf dieses Buch hier besonders gewartet habe.

Und das Warten hat sich gelohnt!

Schon auf der Umschlagseite ...

Ich war schon immer ein Fan von Wimmelbüchern und Wimmelspielen, weshalb es logisch ist, dass ich auf dieses Buch hier besonders gewartet habe.

Und das Warten hat sich gelohnt!

Schon auf der Umschlagseite findet man viele Tiere und Natur und man kann (zum Beispiel mit Kindern - aber auch ohne) sehr viel Zeit damit verbringen, das Cover zu betrachten und herauszufinden, wen man wo sieht.

Dann schlägt man die erste Seite auf und ist extrem geflasht. So eine wunderschöne Zeichnung mit mega liebevollen Details! Natürlich macht das die Natur von Wimmelbüchern aus, aber hier hat man sich noch extra viel Mühe gegeben.

Auf jeder Seite findet man jetzt etwas Neues: Frühlingserwachen, Sommer, Feste der Tiere, Spiele, Abendveranstaltungen, Theater, Winter mit Wintersport/Spielen und Zu-Bett-Geh-Ritualen.

Mein Vorlesekind und ich waren nicht nur begeistert, sondern teilweise echt gefordert! (Einmal habe ich heimlich auf dem Handy googeln müssen, was Hasenglöckchen sind - dachte schon an einen Übersetzungsfehler.) So steckt in diesem Wimmelbuch nicht nur jede Menge Spaß und Sachen zum Entdecken, sondern auch etwas zum Lernen, selbst für Leute, die älter als sechs Jahre sind.

Dazu gibt es auf jeder Seite noch ein Gedicht, das wir ebenfalls gleich genutzt haben zum Suchen, also das, was im Gedicht vorkam, haben wir pro Zeile dann gewimmelt.

Wenn ich überhaupt was zu bemängeln habe, dann eigentlich nur, dass genau in der Mitte, wo man die Seiten hat, manchmal nur schwer erkennt, was sich dort versteckt. Ich verstehe ja, dass das Buch für kleinere Kinder und daher stabil sein soll, aber da hätte ich mir eine bessere Lösung gewünscht.

Trotzdem bekommt das Buch meine vollste Empfehlung - nicht nur Kinder finden es außergewöhnlich schön, spannend und lehrreich.

Veröffentlicht am 15.03.2021

Leben in der Wildnis

Echo Mountain
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Ein paar Jahre nach dem großen Börsencrash in den USA. Ellie ist zwölf und lebt jetzt mitten in der Wildnis, in den Bergen, wo ihre Eltern, sie und ihre beiden Geschwister eine Hütte gebaut haben und von ...

Ein paar Jahre nach dem großen Börsencrash in den USA. Ellie ist zwölf und lebt jetzt mitten in der Wildnis, in den Bergen, wo ihre Eltern, sie und ihre beiden Geschwister eine Hütte gebaut haben und von dem leben, was das Land hergibt. Während ihre Mutter und ihre Schwester dieses karge, wilde Leben hassen, blüht Ellie hier richtig auf. Zumindest bis zu dem Tag, als ihr Vater beim Holzfällen einen Unfall erleidet und ins Koma fällt. Ihre Familie macht sie für den Unfall verantwortlich, doch Ellie ist niemand, der leicht aufgibt. Sie tut alles, um ihren Vater wieder ins Leben zurückzuholen und scheut dabei auch nicht vor den größten Risiken zurück. Unterstützt wird sie dabei von einem scheuen Jungen und einer alten Frau, die weit oben am Berg lebt. Doch am Ende ist es Ellie allein, die ihren Weg gehen muss.

Wow. Dieses Buch hat mich von Seite 1 an abgeholt. Es hat einen fast poetischen Schreibstil und man gleitet regelrecht durch die Geschichte. Ellie, ganz besonders für ihr Alter ist eine unglaublich tolle Protagonistin, die alles für die tut, die sie liebt (obwohl sie die meiste Zeit nicht halb so wertgeschätzt wird, wie sie es eigentlich verdient). Was sie auf sich nimmt und welche Verantwortung sie übernimmt, ist einzigartig und bei aller Härte, die dieses Leben in den Bergen birgt, findet sie immer wieder die Zeit und Muße, auch die Schönheit in den kleinsten Dingen zu entdecken und dem Leser nahezubringen. Es gibt Szenen voller Traurigkeit, voller Angst, voller Schönheit und Hoffnung. Wenn ich überhaupt was ankreiden könnte, dann die ganzen Zufälle, wer da wen aus einem anderen Leben kennt, aber sei's drum. Mir hat das Buch mega gefallen.

Veröffentlicht am 11.03.2021

Methanwale und Müllquallen

Die Clans von Tokito – Lotus und Tiger
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Erin Rider lebt mit ihrem Freund Mikko in der Megacity Tokito und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Wenn man in Tokito nicht einem der Clans zugehörig ist und das durch ein Tattoo am Handgelenk ...

Erin Rider lebt mit ihrem Freund Mikko in der Megacity Tokito und schlägt sich mehr schlecht als recht durch. Wenn man in Tokito nicht einem der Clans zugehörig ist und das durch ein Tattoo am Handgelenk belegen kann, ist man Freiwild. Erin hat gerade wieder einen Job und damit den Schutz eines Clans verloren. Eigentlich kann sie ganz gut selbst auf sich aufpassen, dennoch wird sie entführt und steht kurz davor, aufgeschlitzt zu werden. In ihrer Not befreit sie einen Dämon, der fortan mit ihr ihren Körper teilt (und als ihr Liveticker im Kommentieren dient). Doch selbst mit übermächtigen Dämon ist das Leben in Tokito gefährlich, ganz besonders, wenn die Clans Intrigen spinnen und sich dann auch noch die Hüter der Clans einmischen ...

Hier bekommt man ein außergewöhnliches Setting präsentiert, bei dem nicht nur der Name Tokito in Richtung Japan/Fernost verweist. Dabei entwickelt die Autorin nicht nur eine spannende Umgebung, sondern mit den Clans, deren Eigenheiten und den Charakteren ihrer drei erzählenden Protagonisten auch eine fesselnde Geschichte. Zwischendurch ist bei aller Gefahr sogar Platz für Humor, wenn der Dämon in einen verbalen Clinch mit seiner Trägerin gerät. Auch gut gefallen hat mir, dass die starke, selbstbewusste Protagonistin stark und selbstbewusst genug ist, mit einem nice guy zusammenzuleben und den auch noch so zu lieben, wie er ist. (Ich bin mir gar nicht sicher, ob das in Jugendbüchern überhaupt erlaubt ist.) Zumal ein anderer männlicher Protagonist vorkommt, der so dumm wie stark, so unfähig wie badboyig ist. Ich vergebe also volle Punktzahl für sehr gute Unterhaltung, auch wenn die Autorin mir auf furchtbare Weise im letzten Drittel des Buches mein nicht vorhandenes, eiskaltes Herz gebrochen hat.