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Veröffentlicht am 07.05.2021

Ohne Worte, einfach lesen!

Long Distance Playlist
2

Meine Meinung
»Long Distance Playlist« von Tara Eglington hat großes Potential mein Jahreshighlight zu werden. Auf jeden Fall ist es mein Monatshighlight für April. Auf 470 Seiten hat mich das Buch gefesselt ...

Meine Meinung
»Long Distance Playlist« von Tara Eglington hat großes Potential mein Jahreshighlight zu werden. Auf jeden Fall ist es mein Monatshighlight für April. Auf 470 Seiten hat mich das Buch gefesselt und nicht mehr losgelassen und es ist weit tiefgründiger, als der Klappentext vermuten lässt.

Das Buch wird durch viele verschiedene, ich nenne es mal Formate, erzählt. Es gibt SMS-Chats, E-Mails, Skype-Anrufe und immer wieder Kapitel in ›normalem‹ Erzähltext aus Isoldes und Taylors Sicht. Das hat das gesamte Buch wahnsinnig abwechslungsreich gemacht, obwohl ich gegenüber diesen Chats ein ganz kleines bisschen skeptisch war, weil Cecelia Ahern in »Für immer vielleicht« ja ein ähnliches Format benutzt, das mich leider nicht so ganz überzeugen konnte. Aber Tara Eglington schreibt so geschickt, dass man auch ohne jegliche Ergänzungen genau weiß, wie man als Leser den Ton der Textnachrichten zu interpretieren hat. Das hat mich begeistert. Der Schreibstil hat mich generell mitgenommen und sämtliche Gefühle, die die Charaktere erleben, durch meine Adern geschickt.

Und auch die Charaktere, Isolde und Taylor, habe ich schnell ins Herz geschlossen. Die Geschichte hat mich vorrangig deshalb angesprochen, weil es zum Teil um Ballett geht und ich das Ballett einfach liebe. Leider gibt es nämlich viel zu wenige Bücher übers Tanzen.

Mit Isolde in ihren Alltag einzutauchen und ein Stück weit nahegebracht zu bekommen, wie das Leben aussieht, wenn Ballett nicht nur ein Hobby ist, sondern ein Berufswunsch, war wahnsinnig interessant. Isolde ist noch so jung, gerade mal 16, und opfert jetzt schon ihre gesamte Freizeit inklusive Freunde und sonstigem sozialen Leben, um ihren Traum, eine professionelle Balletttänzerin zu werden, zu erfüllen. Doch der Druck ist enorm und zwischenzeitlich zweifelt Isolde, ob es das alles wirklich wert ist. Ich habe es geliebt, ihre Gedanken rund um das Tanzen mitzuverfolgen und wie sie sich Taylor nach und nach mehr anvertraut. Die beiden entwickeln schnell eine sehr vertraute Basis, bei der dem Leser das Herz weich wird.

Taylor ist tausende Meilen entfernt und hat eigene, gravierende Probleme, mit denen er kämpft, und trotzdem können die beiden sich eine Stütze sein. Es war wirklich spannend, mitzuerleben, wie die beiden an ihren Problemen wachsen, zweifeln und am Ende einen Weg für sich finden, der sie glücklich macht.

Am meisten habe ich mich als Leser natürlich auf den Punkt in der Geschichte gefreut, wenn die beiden sich das erste Mal wieder gegenüberstehen und ich muss sagen, ich wurde nicht enttäuscht. Die Autorin trifft genau das richtige Maß an Gefühlen, dass für diese Geschichte wichtig ist. Und, was noch viel wichtiger ist, mir gefällt das Ende. Es verrät das Nötigste und bringt die wichtigsten Handlungsstränge zu einem guten Ende, aber es lässt doch einiges offen, was der Leser nicht erfahren wird. Und das finde ich gut so. Das Buch lebt durch seine Realitätsnähe und im Leben weiß man eben nicht, was einen erwartet. Isolde und Taylor wissen das auch nicht.

Fazit
»Long Distance Playlist« von Tara Eglington war ein tolles Buch für einige sehr schöne und intensive Lesestunden. Die E-Mails, Chats und Textauszüge haben mich mit zu Isolde und Taylor nach Australien und Neuseeland genommen. Ich konnte ihre Gedanken und Gefühle hautnah spüren und war einfach nur fasziniert, als ich bemerkt habe, wie viel mehr das Buch noch zu bieten hat, als der Klappentext vermuten lässt. Es geht nicht einfach nur um Taylors und Isoldes Freundschaft zueinander, sondern auch, wie sie die nicht so ganz alltäglichen Probleme in ihrem Leben meistern. Die Autorin hat wirklich ein tolles Buch geschrieben, das ich definitiv noch öfter zur Hand nehmen werde.

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Veröffentlicht am 30.03.2021

Anders als erwartet, aber trotzdem sehr schön

What if we Drown
2

Meine Meinung
Durch »What if we Drown« von Sarah Sprinz bin ich erst durch Instagram so wirklich aufmerksam geworden. Dadurch, dass ich bei Lyx viel herumstöbere, bin ich schon ein oder zwei Mal über das ...

Meine Meinung
Durch »What if we Drown« von Sarah Sprinz bin ich erst durch Instagram so wirklich aufmerksam geworden. Dadurch, dass ich bei Lyx viel herumstöbere, bin ich schon ein oder zwei Mal über das Cover gestolpert, aber andere Bücher haben mich mehr angezogen. Auf Instagram habe ich dann gesehen, wie viele von der Geschichte begeistert waren und habe dann doch mal einen Blick auf den Klappentext geworfen und es mir dann in der kurzen Zeit, in der die Buchhandlungen geöffnet waren, geholt. Es hat sich gelohnt.

Im Gegensatz zu vielen anderen New Adult Büchern wird diese Geschichte ausschließlich aus Lauries Perspektive erzählt. Ich schätze beide Varianten sehr, fand aber, es war angenehm noch mal eine durchgängige Sichtweise zu haben. Der Schreibstil von Sarah Sprinz liest sich sehr locker und flüssig und es hat wirklich viel Spaß gemacht, die Geschichte zu verfolgen.

Sam, den männlichen Protagonisten, habe ich, obwohl es keine Kapitel aus seiner Sicht gab, schnell in mein Herz geschlossen. Er ist ein sanfter Charakter und ich liebe Geschichten, in denen der Junge nicht vor Selbstbewusstsein strotzt, einfach sehr. Er war unsicher, er wusste nicht, ob Laurie so fühlt wie er. Er hat deshalb sogar Gespräche mit seiner besten Freundin geführt. Das war einfach toll. Genauso gern hatte ich Hope und Emmett, obwohl sie in diesem Band keine allzu große Rolle gespielt haben. Deshalb freue ich mich umso mehr auf Band 2 und 3. Bei Laurie hat es etwas länger gedauert, bis sie mir vollends sympathisch war, was wohl daran liegt, dass ich in meinem Leben (zum Glück) noch nie eine wichtige Person verloren habe und ich mir nicht vorstellen kann (oder es vielleicht auch beängstigend finde), dass man so lange, intensiv und anhaltend um jemanden trauern kann.

Nach dem Lesen des Klappentextes, muss ich zugeben, habe ich einen etwas anderen Verlauf der Geschichte erwartet und so die ersten siebzig Seiten bin ich auch nicht ganz warm mit den Charakteren geworden. Kian war mir zu quirlig und kindisch, und Laurie, wie gesagt, zu sehr am jammern und irgendwie wurden dem Leser zu schnell zu viele Charaktere vorgestellt. Ich habe den Überblick zwar nicht verloren, aber ich persönlich schätze Geschichten mit wenigen, dafür aber sehr stark ausgearbeiteten Personen mehr. Naja, an einer Uni wohl eher schwer umzusetzen. Doch dann fing die Geschichte an Fahrt aufzunehmen und ich war zunehmend positiv überrascht. Kurzzeitig hatte ich Angst, dass es so eine Racheaktions-Geschichte wird, aber auch dem war nicht der Fall. Am Ende, auf der letzten Seite, war ich so von der Geschichte eingenommen, dass ich umgeblättert habe und erst mal irritiert auf das ›Danksagung‹ geschaut habe. ›Wie jetzt? Schon zu Ende? Wie kann das sein? Ich will noch mehr lesen.‹

Ich hoffe, dass man noch einiges von den beiden in den Folgebänden erfährt. Es wäre einfach toll, weil sie ein wirklich süßes Pärchen zusammen sind.

Fazit
»What if we Drown« von Sarah Sprinz hat mich überrascht. Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, habe ich einen etwas anderen Verlauf der Geschichte erwartet, aber mir gefiel wie die Geschichte stattdessen verlaufen ist. Mit Laurie hatte ich Startschwierigkeiten, weil sie mir zu weinerlich war, aber nachdem die Geschichte anfing Fahrt aufzunehmen, wurde es spannend und die Seiten folgen so dahin. Am Ende war ich kurz perplex, dass sie schon vorbei ist. Ich freue mich auf jeden Fall sehr auf die beiden nächsten Bände, in denen man mehr von Emmett, Hope und Amber erfahren wird, die mir von all den Nebencharakteren die sympathischsten waren.

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Veröffentlicht am 24.03.2021

Berührend und emotional

Durch die kälteste Nacht
2

Meine Meinung
Die Bücher von Brittainy C. Cherry stehen schon lange auf meiner Leseliste, aber ich wusste einfach nicht, mit welchem ich anfangen soll. Als dann »Durch die kälteste Nacht« am 17. März rauskam, ...

Meine Meinung
Die Bücher von Brittainy C. Cherry stehen schon lange auf meiner Leseliste, aber ich wusste einfach nicht, mit welchem ich anfangen soll. Als dann »Durch die kälteste Nacht« am 17. März rauskam, habe ich Nägel mit Köpfen gemacht und es mir geholt – und ich bereue es nicht. Kennedy und Jax haben mich vom ersten Moment an fasziniert, besonders die Rückblenden in die Kindheit der beiden habe ich geliebt, weil sie einfach so ungewöhnlich waren. Cherry erschafft Menschen, keine Durchschnittscharaktere, mit all ihren schrägen Eigenschaften, bei denen sich andere Autoren vielleicht nie trauen würden, sie ihren Protagonisten zu verpassen, aus Angst, dass die Leser sie nicht mögen könnten.

Man erfährt relativ schnell, was Kennedy passiert ist und mir zieht sich jetzt noch das Herz zusammen, wenn ich daran denke. Mehr als einen geliebten Menschen auf einmal zu verlieren ist einfach nur furchtbar und dann vom eigenen Ehemann auch noch so wenig Unterstützung zu erhalten ist grausam. Trotzdem bewundere ich, wie gut sie sich für ihre Verhältnisse hält, sie ist stark.

Das Kleinstadtsetting hat mir sehr gut gefallen und die Einwohner waren zum Teil so schräg, dass ich entweder lachen oder genervt die Augen verdrehen musste. Während des gesamten ersten Drittels war ich gespannt wie ein Flitzebogen, wann Kennedy denn endlich erfährt, dass der unfreundliche Kerl, dem der Wald hinter ihrem Häuschen gehört, ihr Kindheitsfreund von vor vielen Jahren ist. Es hat wirklich ein Drittel der Geschichte gedauert, in dem ich unruhig mit dem Bein auf und ab gewippt habe.

Außerdem fand ich es super schön, dass immer wieder Kapitel aus der Sicht von Jax geschrieben wurden. Dadurch konnte man als Leser schon schnell hinter seine unfreundliche Fassade blicken und hat gemerkt, dass Kennedy ihm gar nicht so egal ist, wie er alle glauben lassen möchte. Er hat sich schwer damit getan, sich zu öffnen, wodurch ich persönlich mich ihm so nahe gefühlt habe. Ich bin da eher wie Jax und nicht wie Kennedy, die über ihr Trauma sprechen muss, sprechen möchte.

Am sympathischsten von allen finde ich aber Kennedys neunzigjährige Nachbarin Joy. Von Sekunde eins habe ich sie ins Herz geschlossen. Ich liebe Geschichten, in denen ältere Menschen eine wichtige Rolle spielen und dem/der Protagonist(in) Tipps geben dürfen, damit sie besser mit ihren Problemen fertig werden. Joy ist eine richtige Knuddeloma, von der ich nicht genug bekommen konnte und irgendwie hoffe ich, dass sie in den Folgebänden der Compass-Reihe noch mal eine Rolle spielen wird. Es wäre soo schade, wenn nicht.

Am Ende der Geschichte gibt es auf jeden Fall noch mal einen kleinen Plottwist, der mich überrascht hat und auch wieder nicht. Schwer zu beschreiben. Er hat mich überrascht, weil ich hier nicht damit gerechnet habe und es auch spannender gefunden hätte, wenn es ihn nicht gegeben hätte. Und er hat mich nicht überrascht, weil es tatsächlich ein bisschen Klischee ist. Aber nichts, weshalb ich der Geschichte einen Stern abziehen würde.

Fazit
Cherry neuste Geschichte überzeugt mit viel Herz, einem schönen Setting, liebenswürdigen Protagonisten und mehreren tollen Nebenfiguren. Man kann sich mit den Charakteren identifizieren und leidet mit ihnen mit, obwohl man bei Jax nicht mal genau weiß, was damals passiert ist. Trotzdem spürt man, dass es ihm schlecht geht. Ich habe die Stunden, in denen ich in diese Geschichte abtauchen durfte, auf jeden Fall sehr genossen. »Durch die kälteste Nacht« war mein erstes Buch von Cherry, aber es wird nicht mein letztes bleiben. Das nächste steht schon in meinem Bücherregal bereit.

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Veröffentlicht am 21.03.2021

Spannend und actiongeladen

Blackcoat Rebellion - Das Schicksal der Zehn
2

Meine Meinung
In »Blackcoat Rebellion – Das Schicksal der Zehn« bin ich endlich mit der Autorin, der Handlung und der Protagonistin auf einen Nenner gekommen. Ich bin froh der Reihe bis zum Ende eine Chance ...

Meine Meinung
In »Blackcoat Rebellion – Das Schicksal der Zehn« bin ich endlich mit der Autorin, der Handlung und der Protagonistin auf einen Nenner gekommen. Ich bin froh der Reihe bis zum Ende eine Chance gegeben zu haben, obwohl mich die ersten beiden Teile nicht so begeistert haben, wie ich gehofft hatte.

Auch dieser Teil schließt fast nahtlos an den Vorgänger an und Aimée Carter wiederholt während der Handlung auf den ersten Seiten wieder knapp, was in den vorherigen zwei Teilen passiert ist. Sie hat definitiv ein schönes Mittelmaß gefunden, sodass man nach einer Pause schnell wieder in der Geschichte drin ist, aber ohne Pause, mit dem Geschehen noch frisch im Hinterkopf, nicht genervt von der Wiederholung ist.

In diesem Teil lässt Kitty endlich ihre Sturheit hinter sich und kapiert, dass man eine Rebellion nicht im Alleingang beenden kann. Dadurch wurde sie mir als Person wieder deutlich sympathischer und die Handlung um einiges spannender. Im zweiten Teil konnte ich immer schon riechen, dass etwas schiefgehen wird, wenn sie sich über alle Anweisungen hinweggesetzt hat, was die Spannung leider sehr getrübt hat. In Band 3 war das jetzt ganz anders. Ich als Leser wusste jetzt nicht mehr, ob etwas passieren wird oder ob die Mission glatt läuft. Und ab etwas mehr als einem Drittel des Buches hat die Autorin mir sowieso den Atem geraubt. Ich will hier nicht zu viel verraten, deshalb werde ich nicht viel dazu sagen, aber ich war mir wirklich nicht sicher, ob es echt ist oder der Leser nur denken soll, dass es echt ist. Und je weiter die Geschichte voranschritt, desto unsicherer wurde ich mir.

Daxton fand ich ja schon ab Band 1 unsympathisch (er soll ja auch der Böse sein), aber im letzten Teil hat er wirklich seine ekelhaftesten Seiten zum Vorschein gebracht. Selten von einem Charakter in einem Buch gelesen, bei dem mir so die Gänsehaut kam. Nicht mal Snow aus Panem hat das geschafft.

Und was mir an dem dritten Teil auch so gut gefallen hat, ist, dass mich der Schreibstil der Autorin endlich auf allen Ebenen gefesselt hat. In Band 1 fand ich die Gefühle gut beschrieben, auch wenn sie mir zu wenig waren, in Band 2 mochte ich die Handlung, und in Band 3 hat sich endlich beides getroffen. Der Stil war locker und flüssig, die Autorin hat Spannung aufgebaut und man konnte endlich richtig mit Kitty mitfühlen, hat ihren Schmerz am eigenen Körper gespürt.

Ich hatte zwar erwartet, dass die Reihe insgesamt noch einen Ticken romantischer werden würde, tatsächlich bleibt die Liebesgeschichte und das Liebesdreick, auf das ich zu Beginn von Band 1 ja gehofft hatte, ziemlich randständig. Und rückblickend betrachtet, muss ich sagen, ist das ziemlich erfrischend. Es geht wirklich vordergründig um die Rebellion statt um die Liebe der Protagonisten, was tatsächlich mal eine gelungene Abwechslung zu sonstigen Jugenddystopien darstellt.

Insgesamt ein gelungener dritter Teil mit einem spannenden Ende. Zwischendurch hat mir das Herz geblutet, weil verhältnismäßig viele Nebencharaktere, die man liebgewinnt, sterben. Damit hatte ich nicht gerechnet, aber vielleicht fand ich den dritten Teil deshalb so realistisch.

Fazit
»Blackcoat Rebellion – Das Schicksal der Zehn« ist ein fantastischer Abschluss einer Trilogie, die mich zu Beginn nur mäßig überzeugen konnte. Ich bin froh, nach Band 1 nicht das Handtuch geworfen zu haben. Der Schreibstil ist toll und lässt einen mitfühlen, mit zittern und mit bangen. Kitty lernt endlich, was es heißt ein Teamplayer zu sein und man kann, vor allem am Ende beim großen Showdown, das Buch nicht mehr aus der Hand legen.

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Veröffentlicht am 07.03.2021

Ein Buch, bei dem nicht nur der Titel leuchtet

Wir leuchten
2

Meine Meinung
Das Cover ist ohne Frage ein Eyecatcher. Ich mochte es vom ersten Moment an. Ich liebe die Farben und den Hintergrund und wie das Roadtrip-Feeling vermittelt wird. Einfach toll. Und wenn ...

Meine Meinung
Das Cover ist ohne Frage ein Eyecatcher. Ich mochte es vom ersten Moment an. Ich liebe die Farben und den Hintergrund und wie das Roadtrip-Feeling vermittelt wird. Einfach toll. Und wenn ich den Buchrücken so zwischen meinen anderen Büchern betrachte, dann muss ich sagen, leuchten nicht nur die Charaktere – der Titel tut es auch.

Nachdem ich den Klappentext gelesen habe, muss ich ehrlich gestehen, habe ich mir die Szene zwischen Estelle und Isy anders vorgestellt … irgendwie länger. Aber rückblickend muss ich sagen, dass es so genau richtig war. Die beiden sind sich vollkommen fremd, komplett unterschiedlich und entscheiden kurzerhand von zu Hause auszureißen.

Estelle war mir direkt zu Beginn sehr sympathisch, während ich bei Isy ein bisschen länger gebraucht habe, um mit ihr warm zu werden. Sie ist laut, vulgär, sagt immer, was sie denkt und das nicht unbedingt nett. Nicht unbedingt die Art Person, mit der ich mich umgebe, aber nach den ersten paar Kapiteln fing ich auch an, sie zu mögen. Spätestens als Daniel zu den beiden gestoßen ist und das Grüppchen vervollständigt hat. Er ist das völlige Gegenteil von Isy und nimmt auch kein Blatt vor den Mund, wenn sie über Politik streiten. Ich liebe es, wie er zu dem Grüppchen dazustößt und musste bei der Szene einfach herzhaft lachen. Damit habe ich nicht gerechnet. Er hat einige recht extreme Ansichten, wie man im Laufe des Buches merken wird, und trotzdem ist er einem, oder zumindest mir, konstant sympathisch gewesen. Es war selbst ein kleines Abenteuer für mich mit den dreien zu reisen. Auch die beiden Flüchtlinge, die im Laufe der Geschichte zu der Truppe stoßen, mochte ich. Ihr gutes, aber dennoch gebrochenes Deutsch war authentisch und wirkte auf mich zu keiner Zeit künstlich. Ich finde, so etwas darzustellen, ist nicht einfach und deshalb muss ich es hier einfach erwähnen.

Ein kleiner logischer Faupax ist mir am Ende des Buches dann aber doch aufgefallen. Ein gebrochenes Bein wird nicht schon einige Stunden nach dem Unfall eingegipst, sondern erst mal nur geschient, wenn es denn überhaupt eingegipst wird. Aber das ist so ein unwichtiges Detail und für das Buch in keinem Falle relevant, dass ich darüber einfach hinwegsehe.

Bei der Formatierung allerdings merkt man schon, dass der Verlag noch recht klein ist. Nicht, was mich beim Lesen stört und wofür ich einen Stern abziehen würde, aber ich will es nicht unerwähnt lassen. Es wäre zum Beispiel ganz praktisch für das gesamte Dokument eine automatische Silbentrennung einzufügen, damit die Lücken zwischen den Wörtern teilweise nicht so groß sind. Hin und wieder wurden Silben getrennt, aber es gab auch oft Absätze, wo das einfach fehlte. Genauso wie bei manchen Absätzen der Text plötzlich nicht mehr im Blocksatz stand. Wie gesagt, nichts was mich beim Lesen stört, aber es wäre für's Auge optisch schöner.

Dafür gab es im gesamten Buch aber nicht einen Rechtschreibfehler. Da waren Autor und Lektor wirklich sehr gründlich, was ich echt loben muss, weil das bei anderen Büchern von großen Verlagen nicht mehr selbstverständlich ist. Zwei oder drei Sätze sind mir aufgefallen, wo die Grammatik nicht ganz stimmte, zum Beispiel auf Seite 26, wo es heißt ›trotz dem, was er mir angetan hat‹, obwohl hier der Genitiv richtig wäre ›trotz dessen‹. Ähnlich auf Seite 29: › … dass er auf der Stelle verstummt, verdreht die Augen und grummelt schließlich … ‹, obwohl es › … dass er auf der Stelle verstummt, die Augen verdreht und schließlich grummelt … ‹ heißen müsste. Und oft wird der Unterschied zwischen ›herüber/hinüber‹ bzw. ›herein/hinein‹ nicht beachtet. Aber auch das war so verschwindend gering, dass es den Lesespaß nicht getrübt hat.

Fazit
Hätte mich nicht allein der tolle, lockere und bildhafte Schreibstil der Autorin von Seite 1 an überzeugt, dann hätten zumindest die Charaktere mein Herz erobert und die Idee mich dazu gezwungen, die Geschichte zu Ende zu lesen. Alles drei zusammen hat das Buch zu einem tollen Leseerlebnis gemacht. Absolute Empfehlung meinerseits.

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