Super Erzählung
MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Brüder Pekka und Esko. Zunächst kennen sie sich überhaupt nicht, aber Pekka hat die Hoffnung, in dem Zahnarzt mit dem gleichen Nachnamen, ...
MEINE MEINUNG:
Im Mittelpunkt der Geschichte stehen die beiden Brüder Pekka und Esko. Zunächst kennen sie sich überhaupt nicht, aber Pekka hat die Hoffnung, in dem Zahnarzt mit dem gleichen Nachnamen, einen verlorenen Verwandten wiederzufinden. Aus diesem Grund beschließt er, sich seine Zähne bei Esko behandeln zu lassen. Die Ähnlichkeit der beiden fällt Pekka dabei sofort ins Auge, aber Esko sträubt sich anfangs und will nicht akzeptieren, in Pekka einen Halbbruder gefunden zu haben. Veränderungen sind nämlich so gar nichts für Esko. Genauso wenig wie soziale Kontakte. Da passt der aufgeschlossene Pekka natürlich erst mal gar nicht ins Bild.
Dieser lässt allerdings nicht locker und so kommt es, dass die beiden losziehen, um ihren Vater zu finden, von dem sie beide nicht allzu viel wissen. Auf ihrer Suche finden sie noch weitere Schwestern, sie reisen über Schweden und Thailand bis nach Australien, auf den Spuren ihres Vaters. Nebenbei lernt man an den jeweiligen Stationen auch immer noch ein wenig Land und Leute kennen.
Der Schreibstil hat mir sehr gut gefallen. Anfangs empfand ich es als ein wenig gewöhnungsbedürftig, durch den Tagebuchcharakter erzählen abwechselnd Pekka und Esko und ihre Art zu erzählen kann ich nicht genau in Worte fassen – es erschien mir etwas kindlich, aber ich habe mich auch schnell daran gewöhnt. Die Erzählung geht auch sehr flott voran, beinahe schon nüchtern folgt ein Ereignis auf das andere, was aber keinesfalls störend wirkte. Der Autor hielt sich nicht lange mit unnötigen Beschreibungen auf, weshalb das Buch wohl auch so knapp ausgefallen ist. Inhalt ist dennoch genug vorhanden.
Die Charaktere haben mir ausgesprochen gut gefallen. Pekka, Esko sowie ihre Geschwister nehmen kein Blatt vor den Mund, sagen was sie denken und kommen deswegen auch sehr sympathisch und authentisch rüber. Miika Nousiainen hat mit seinen Charakteren sehr unterschiedliche und wirklich tolle Persönlichkeiten geschaffen – ich schreibe an dieser Stelle bewusst Persönlichkeiten, da es mir genauso vorkam. Jede einzelne Figur hatte seinen individuell ausgearbeiteten Charakter, trotz der Kürze der Geschichte, konnte man Pekka, Esko und die anderen Geschwister hervorragend kennenlernen. Sehr wichtig war auch die Entwicklung der einzelnen Charaktere. ‚Der Weg ist das Ziel‘ kann man dieser Geschichte unterstellen, denn im Großen und Ganzen geht es nicht so sehr um das Finden des Vaters, sondern vielmehr um das Finden zu sich selbst. Diese ganze Entwicklung mitzuverfolgen war sehr unterhaltsam.
Ein absolut wichtiges Thema ist die Zahnpflege. Zumindest gehört das nun einmal zu Eskos Charakter, Zähne sind bei seinem Beruf als Zahnarzt der Mittelpunkt seiner Welt, zumindest zu Beginn der Geschichte. Unterschwellig sind auch Migration und Toleranz immer wieder wichtige Themen, allerdings war die Umsetzung hier auch sehr locker und hat dem Buch keine unnötige Ernsthaftigkeit verliehen. Jede Figur geht anders mit den Themen um, passend zu ihrem eigenen Charakter eben.
FAZIT:
Insgesamt war Die Wurzel alles Guten eine sehr unterhaltsame, warmherzig erzählte, lebhafte Familiengeschichte, die mich immer wieder zum schmunzeln brachte. Der Autor erzählt humorvoll und schafft es auch ‚schwierige‘ Themen einzuflechten, ohne dass es aufgesetzt wirkt. Ich hatte Spaß dabei, Pekka und Esko bei ihrer Suche zu begleiten und habe mich jedes Mal aufs Neue über ‚Familienzuwachs‘ gefreut.
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