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Veröffentlicht am 31.03.2021

Das Buch reißt mich mit

Das Leuchten der Inselblumen
0

Die Liebe hat nur eine Chance, wenn dein Herz Frieden findet.

Nachdem mir Band 1 herausragende Lesezeit geschenkt hat, freue ich mich, endlich in Band 2 abtauchen zu dürfen.

Zur Handlung:
Ole und Anna ...

Die Liebe hat nur eine Chance, wenn dein Herz Frieden findet.

Nachdem mir Band 1 herausragende Lesezeit geschenkt hat, freue ich mich, endlich in Band 2 abtauchen zu dürfen.

Zur Handlung:
Ole und Anna haben zueinandergefunden, doch die Sonne scheint nicht von Dauer. Ihre geliebte Nachbarin Roos verstirbt. Eine damit verbundene Erbschaft wirbelt einiges auf und die Beschaulichkeit auf der Insel weicht Sorgen und nur allzu menschlichen Problemen.

Habe ich schon erwähnt, dass ich die Nordsee liebe?
Im Nu bin ich wieder auf Texel. Ich genieße das Reizklima und muss mich zusammenreißen, Dackel Prince Harry nicht ständig ein Leckerli zuzustecken. Der Knopf ist absolut unwiderstehlich mit seinem zuckersüßen Dackelbettelblick.

Womit mich Gold spielerisch in die Seiten steckt:
Der Schreibstil ist wie schon im ersten Teil bildhaft und detailverliebt, was wunderbar zur Story passt. Die Geschichte liest sich flüssig, warm, romantisch, authentisch und packend. Alle meine Sinne werden angesprochen und ich koste ein Minimum an Spiritualität aus, die in den Seiten schwebt. Mich beeindruckt Ole. Er ist so fürsorglich und seine Entwicklung geht sanft vonstatten. Ich genieße die innere Wandlung und wie sich seine Liebe zu Anna festigt.

Beide bleiben menschlich und damit fehlerhaft, aber auf einem angenehmen Niveau. Ich ziehe mehr als einmal meinen imaginären Hut vor Anna und es gibt ein paar Augenblicke in der Story, da bekomme ich richtig hohen Blutdruck, so heftig nehmen mich die Geschehnisse mit. Wer vermutet denn hinter einem solch unschuldigen Blumencover derart viel Spannung und Aufregung. In diesem Buch gibt es keine Längen und der Handlungsverlauf packt mich mit der ersten Seite.

Mein Fazit:
„Das Leuchten der Inselblumen“ katapultiert mich in sekundenschnelle auf die wundervolle Nordseeinsel Texel, wo das Leben nicht so rosarot läuft, wie ich es mir ausmale. Anna erlebt das hautnah mit und doch gibt sie nicht auf. Ihr Charakter lässt mich nicht mehr los. Ich habe mich bereits im 1. Band in die Figuren verliebt und stelle mit Entsetzen fest, das ich nun zwei Jahre warten muss, ehe es mit dem 3. Band weitergeht. Gold schafft eine Wohlfühlatmosphäre mit dem genau richtigen Level an Spannung, Humor, Romantik und Herzschmerz. Ich habe mehr als einmal laut gelacht und mich rettungslos in das Buch verliebt.

Von mir erhält „Das Leuchten der Inselblumen“ 5 faszinierende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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  • Erzählstil
  • Handlung
  • Charaktere
Veröffentlicht am 29.03.2021

Berührend und fesselnd

Durch die kälteste Nacht
3

Für mich ist es das fünfte Buch von Cherry und jedes ist bisher ein Erfolgsgarant für sich.

Zur Handlung:
Kennedy ist weit unten, dort, wo sie keiner mehr sieht oder hört und sie mit ihren Ängsten die ...

Für mich ist es das fünfte Buch von Cherry und jedes ist bisher ein Erfolgsgarant für sich.

Zur Handlung:
Kennedy ist weit unten, dort, wo sie keiner mehr sieht oder hört und sie mit ihren Ängsten die Feuchte der kalten Finsternis aufnimmt. Ist es Zufall, Schicksal oder völlig egal, das ihr genau in dieser Dunkelheit Jax begegnet?

Figuren zum Verlieben:
Autorin Kennedy Lost ist 28 Jahre alt, als sie zurück nach Havenbarrow zieht. Ihre Schwester Yoana ist dabei an ihrer Seite und ich bin restlos begeistert von dieser Frau. Kennedys neue Nachbarin ist Joy, eine ältere Dame und eine Wohltat für sie. Mir gefällt Joys Ausdrucksweise irre gut. Sie klingt so junggeblieben und ist ein wunderbarer Anker für Kennedy. Mit Kennedy selbst habe ich zu keiner Sekunde Schwierigkeiten. Ich genieße jede gemeinsame Zeile mit ihr.

Und dann ist da Jaxson Kilter, genannt Jax. Er ist Mitte 20, leitet die Sanitär-Firma seines Vaters. Er ist ein eindrucksvoller Charakter, der mich spielend einfängt. Seine Art, auf Außenstehende zu reagieren, ist zu hart zu seiner Gedankenwelt, obwohl diese schon heftig ist, so abgeklärt und in sich geschlossen. Wie ein einsamer Kreislauf, an dem sich nie ein Weiterer anschließen kann. Und gerade diese Diskrepanzen erwecken meine Neugier. Ich möchte mehr erfahren und Cherrys versorgt mich mit Input, den sie in gelungene Rückblenden packt. Diese gefallen mir ausgezeichnet, auch weil sie nicht kursiv gefasst sind. Die Kennzeichnung mit „Gegenwart“ und „Vergangenheit“ ist für mich perfekt.

Die Entwicklung der Figuren ist authentisch und miterlebbar geschildert. Einige Nebenfiguren geben der Story den letzten Schliff.

Die Umsetzung:
Es ist eine Lovestory, die sofort eine angenehme Atmosphäre bietet, auch wenn mir der Einstieg Seelenschmerzen verursacht. Die Figuren bieten großes Potenzial und ich identifiziere mich spielend mit ihnen. Ich lausche den Dialogen, die sich wärmend, erschreckend, leidenschaftlich, verzweifelt, ernüchternd und authentisch lesen.

Untermalt durch feinfühlig eingewobene Rückblenden, lausche ich der Melodie, die durch die Seiten schwebt. Das Buch empfinde ich nicht so belastend wie z. B. Wie die Stille vor dem Fall, aber es verfügt über einige Szenen, die mich aufwühlen und vor Kälte schaudern lassen. Doch es wäre nicht Cherry, wenn sie nicht unverzüglich ein Lagerfeuer entzünden würde, an dem ich mein frierendes Herz wärmen kann.

Der Schreibstil ist flüssig zu lesen, tiefgründig, humorvoll, poetisch und nur hauchweise kitschig, was aber bestens zu den Szenen passt.

Mein Fazit:
„Durch die kälteste Nacht“ ist eine berührende und herzergreifende Lovestory und diese empfehle ich allen, die Cherrys Storys lieben, die gerne tiefgründige Geschichten lesen und jenen, für die die Bücher der Autorin sonst zu schwer sind. Auf einer Intensität-Skala von 1 – 10 erreicht dieses eine 7.

Cherry schenkt mir zahlreiche liebenswerte Charaktere, lässt mich lachen und spart nicht mit einer angenehmen Atmosphäre, die ich überhaupt nicht mehr verlassen möchte. Es hat jede Menge Tiefe, reißt seine Leser aber nicht in die dunkelsten Strudel hinab. Obendrein scheint viel Sonne in den Seiten, die der Leser Kennedy zu verdanken hat. Sun ist der passende Spitzname für sie. Ich nenne sie auch die Konfetti-Frau, weil sie einen farbenfrohen Look bevorzugt und ihr Umfeld mit bunten Akzenten versieht. In dieser auf den ersten Blick schrecklichen Kleinstadt fällt sie wohltuend auf. Mit diesem Buch habe ich mich im Nu in Cherrys Welt geträumt und alles um mich herum vergessen.

Von mir erhält „Durch die kälteste Nacht“ 5 tiefgründige Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

  • Einzelne Kategorien
  • Handlung
  • Erzählstil
  • Charaktere
  • Cover
  • Gefühl
Veröffentlicht am 27.03.2021

Ein Lesehighlight

Jeder deiner Atemzüge
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Wenn zwei Lieben in deinem Herz brennen, kann nur das Leben für dich entscheiden.

Ein neues Jugendbuch von meiner Lieblingsautorin Alexandra Fischer hat das Licht der Welt erblickt und ich halte es in ...

Wenn zwei Lieben in deinem Herz brennen, kann nur das Leben für dich entscheiden.

Ein neues Jugendbuch von meiner Lieblingsautorin Alexandra Fischer hat das Licht der Welt erblickt und ich halte es in Händen. Gut, ich habe ehrlich gesagt etwas Angst, dass mir vielleicht etwas an der Story nicht gefällt und ich negative Kritik üben muss. Nichts fiele mir schwerer, aber da ich alle Bücher gleich bewerte, darf ich bei meiner Lieblingsautorin keinen Unterschied machen. Und los geht’s:

Kurz zur Handlung:
Allie und Kale treffen aufeinander, als sie mehr Kinder als Teenager sind, aber die Liebe ist alterslos und so ist es kein Wunder, das bei Allie eine gewisse Schwärmerei für Kale entsteht. Mit den Jahren wird diese intensiver, aber Kale trägt nicht nur Allie im Herzen. Er ist ein leidenschaftlicher Apnoe-Taucher und diese Liebe hat so manchen Begeisterten das Leben gekostet. Was wird am Ende stärker sein und kann unter diesen Bedingungen, ihre Beziehung bestand haben?

Charaktere die verzaubern:
Allie lebt in Scottsdale in Arizona und ist gerade zwölf Jahre alt, als ich sie kennenlerne. Sie ist ein völlig normaler Teen. Zuhause gibt es einige Probleme, da ihre ältere Schwester Tara verschwunden ist. Allie ist offen, herzlich, warm und ehrlich. Für mich gänzlich unkompliziert. Sie besucht immer wieder ihre Großeltern, die auf Hawaii leben und dort ein Bed & Breakfest führen.

Kale Kamaka wächst in Kauai auf und ist nur knapp älter als Allie. Er ist ein offener Mensch, der sich selbst und der Erde näher ist, als manch einer vom Festland. Kale hat Träume und als Kind des Wassers ist das Meer sein zu Hause. Er schwimmt geschickt wie ein Fisch und kann extrem lange die Luft anhalten. So angenehm mir seine Gesellschaft ist, kostet er mich den einen oder anderen Lese-Nerv.

Wie Fischer das nur macht:
Nach nur wenigen Sätzen sitze ich bequem in der Story drin. Der Schreibstil ist beispiellos offen, ehrlich, romantisch, an den richtigen Stellen poetisch, hoffnungsvoll und hoffnungszerstörend, tröstend, emotional, berührend und nebenbei noch flüssig zu lesen. Die ganze Zeit habe ich das Gefühl einen Kinofilm zu schauen. Das grandiose Setting verlässt mich nicht einen Augenblick.

Der Aufbau der Story:
In diesem Buch lese ich mich von der Vergangenheit, die 2004 beginnt, in die Gegenwart, was Fischer total schön aufzieht. Sie gibt den Figuren und mir den nötigen Raum einander kennenzulernen und ich empfinde nicht die kleinste Länge dabei. Gut, ich rausche nicht wild durch die Seiten, aber ich bewege mich auf ihnen wie eine Blüte, die sanft auf den Wellen treibt. Je weiter ich komme, umso mehr entfaltet sich diese Blüte. Die Geschichte nährt mich und füllt mein Herz mit jeder Menge Emotionen an.

Die Entwicklung der Figuren ist authentisch und ich habe zwei einmalige Freunde dazu gewonnen. Mir ist, als kenne ich Kale und Allie schon ewig. Fischer hat beiden so viel Leben und Liebe eingehaucht, das sie einfach echt sein müssen. Dabei ist alles um sie herum bis ins kleinste Detail ausrecherchiert. Ich erfahre jede Menge Wissenswertes über das Apnoetauchen.

Auch der Umweltschutz fließt mit ein, was ich prima finde. Daneben gibt es menschliche Probleme, die einem das Herz schwer machen und es sogar schaffen, es zu zerbrechen. Fischer versäumt es nicht, mir das Leben auf Kauai nahe zu bringen, und ich schwöre, ich möchte einmal dorthin, ehe mir der Sargdeckel auf den Kopf fällt. Und nach dieser Geschichte fällt es mir noch einmal schwerer, etwas zu essen, was Familie hat.

Meine Kritik:
Fällt erleichternder Weise rundum positiv aus. Gut, ich hätte mir die intimen Momente etwas detaillierter gewünscht, aber ich weiß, dass es ein Jugendbuch ist und nein, alles gut, das Buch ist genau so perfekt.

Mein Fazit:
Ohana, in diesem kleinen Wort steckt so viel, das es das Buch und mein Herz explodieren lässt, auf die gute Art.

“Jeder deiner Atemzüge” ist ein berührendes Buch über das Erwachsenwerden, sich selbst und seinen Weg im Leben zu finden und die Liebe. Es ist ein rundum Wohlfühlbuch, das mich fordert, bestens unterhält, mir das Herz schwer macht und mich alles um mich herum vergessen lässt. Es fehlt nicht viel und ich binde mir ein Baströckchen um, um meine Hüften in der untergehenden Abendsonne zu schwingen, während ich Kale und Allie im Meer beobachte. Lesen, abtauchen und erst am Ende wieder an die Oberfläche kommen und einen Kokosnuss-Cupcake á la Coconut House entgegennehmen, lautet hier die Devise. Das Rezept wartet am Ende der Geschichte auf dich.

Von mir erhält „Jeder deiner Atemzüge“ 5 gigantische Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 25.03.2021

Spannungsvoll und prickelnd

Haven Brotherhood: Rough & Tumble
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Mit diesem Buch tauche ich in den Anfang einer genialen Reihe ein. Bisher habe ich Teil 4 - 6 verschlungen, die ich allesamt liebe und auch in diesem Band bleibt kein Auge trocken. Himmel, es knistert ...

Mit diesem Buch tauche ich in den Anfang einer genialen Reihe ein. Bisher habe ich Teil 4 - 6 verschlungen, die ich allesamt liebe und auch in diesem Band bleibt kein Auge trocken. Himmel, es knistert und prickelt in den Seiten und damit ebenso in meinem Bauch.

Zur Handlung:
Viv rennt in Jace hinein und damit ist ihr Schicksal besiegelt. Klingt banal, aber ab dieser Sekunde bekommt er die kleine Lady nicht mehr aus seinen Gedanken und seine Welt steht kopf.

Zu den Figuren:
Vivienne Moore, genannt Viv, lebt in Dallas und will sich mit ihrer Eventagentur etwas aufbauen. Das Geschäft fordert sie und obendrein sorgt ihre jüngere Schwester Callie für regelmäßigen Ärger in ihrem Leben. Viv ist gutmütig, misstrauisch und an den richtigen Stellen bockig. Gelegentlich zeigt sie eine Doppelmoral, die mich ärgert, aber auch diese Seite gehört zu ihr.

Jace Kennedy ist 36 Jahre alt und Mitbesitzer so mancher Bar in Dallas. Seine Familie ist ihm heilig und es gibt nichts, was er nicht für sie tun würde. Jace zeigt sich oft raubeinig und äußerst besitzergreifend, doch immer wieder taucht seine warme und fürsorgliche Seite auf. Er ist ein Mann, in den sich eine Frau einfach verlieben mus.

An Nebenfiguren treffe ich auf Trevor, Zeke, Axel, Knox, die Mütter und und und. Über dieses Wiedersehen freue ich mich riesig.

Zur Umsetzung:
Ich erhalte einen umfassenden Einblick in Haven und in Jace‘ Familie, von denen ich ja alle schon kenne, doch es hat was, den Anfang mitzuerleben. Der tiefe Zusammenhalt und die unbedingte Loyalität der Familie gegenüber ist es, was die Havenbrothers auszeichnet. Der Schreibstil ist bildgewaltig, flüssig zu lesen und reißt mich mit. Sofort stecke ich in der Story und erlebe alles aus nächster Nähe. Zwischendrin meine ich sogar den unvergleichlichen Duft von Jace wahrzunehmen.

Viv macht es Jace nicht immer leicht und ich genieße das unwiderstehliche Prickeln zwischen den beiden. Die wenigen expliziten Szenen sind feurig und leidenschaftlich geschrieben. Der unterschwellige Spannungsbogen schnellt rapide in die Höhe und ich erlebe neben der heißen Lovestory auch noch Crime-Anteile, was ich von Herzen genieße. Die Storyline macht mich glücklich und zaubert mir mehr als einmal ein dickes Grinsen ins Gesicht. Humor findet sich ebenso im Buch wie leise Momente des Innehaltens, weil sich Tiefe in die Seiten schleicht. Und in dieser Reihe dürfen „Böse Jungs“ auch böse bleiben, wenn ihre Ziele dies erfordern. Die Story wird abwechselnd aus der Sicht von Viv und Jace in der 3. Person geschildert.

Mein Fazit:
"Haven Brotherhood: Rough & Tumble" macht mich rundum glücklich. Hingabe, Spannung, Humor, jede Menge Emotionen und etwas Tiefe vereinigen sich zu einem tollen Leseerlebnis. Ich bin so froh, dass ich endlich wieder Zeit für einen Band dieser Reihe gefunden habe. Hoffentlich müssen die beiden noch ausstehenden Bücher nicht allzu lange auf mich warten. Diese Reihe empfehle ich allen, die auf die Kombination Love, S*x und Crime stehen, Männer lieben, die wissen, was sie wollen und wie sie es bekommen, und starke Frauen an ihrer Seite haben, die sie in ihre Schranken weisen.

„Haven Brotherhood: Rough & Tumble“ erhält von mir 5 beeindruckende Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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Veröffentlicht am 22.03.2021

Sophies Erbe ruht in uns allen

Einer muss doch anfangen!
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Und wenn die Sonne untergeht, möchte ich wissen, dass ich mit mir im Reinen bin! by lesehungrig

Dieses Buch ist keine leichte Lektüre. Der Schreibstil liest sich minimalistisch, unaufgeregt und überwiegend ...

Und wenn die Sonne untergeht, möchte ich wissen, dass ich mit mir im Reinen bin! by lesehungrig

Dieses Buch ist keine leichte Lektüre. Der Schreibstil liest sich minimalistisch, unaufgeregt und überwiegend neutral, was es mir als Leser erleichtert, alles mit etwas Distanz zu erfassen. Emotionen kommen immer dann ins Spiel, sobald Texte von Sophie zitiert werden. Ihre „Stimme“ im Buch ist von einer Wärme und Sehnsucht geprägt, die mich tief berührt, ebenso wie ihre Zeichnungen. Gerade die Schlichtheit der Worte macht mich beim Lesen angreifbar. Diese grauenvolle Zeit hat es nicht nötig, ihre Sprache aufzublähen und im Text wird auf jedes nutzlose Wort verzichtet.

In allem liegt ein Anfang:
Ich erhalte Einblicke in das Leben von Sophies Eltern und deren Familiengründung. Schon 1926 musste die Familie Scholl einen unermesslichen Verlust hinnehmen, an dem heute noch so manche Familien zerbrechen. Das Buch führt mir vor Augen, welche Menschen Sophie geprägt und inspiriert haben. Allen voran ihr Elternhaus und ihre Geschwister samt Freunden, Lehrern und Künstlern. Überhaupt hatte die Kunst einen hohen Stellenwert im Hause Scholl. So empfahlen sie sich gegenseitig Bücher und besprachen diese. Sie besuchten gemeinsam das Theater oder Kunstausstellungen. Kunstschaffende, denen die Scholls zugewandt waren, waren in Deutschland plötzlich verfemt. Das alles ging nicht spurlos an Sophie vorüber.

Ein wacher Geist benötigt Inspiration, um zu sich selbst zu finden! by lesehungrig

Sophie aus Forchtenberg, war von klein auf um Klarheit und Wahrhaftigkeit bemüht. Sie besaß ein großes Talent zum Zeichnen und ihr Gerechtigkeitsgefühl war stark ausgeprägt. Sie hinterfragte sich selbst heftig in der Pubertät. In der Natur fand sie die nötige innere Ruhe und Nähe, um sich zu erden.

Das Unheil nahm seinen Lauf:
Mich überströmt eine Gänsehaut, wenn ich in “Einer muss doch anfangen!” lese, welche Zeiten Sophie prägten, welche Grausamkeiten, welche Machtlosigkeit, welche Verzweiflung sie umhertrieben. Und tief in ihr blieb unerschütterlich der Glaube an Gott. Dafür bewundere ich sie in höchstem Maße.

In dieser Zeit war der Kurswert eines Lebens tief gesunken. Zitat aus dem Buch S. 191

Der Aufbau der Hitlerjugend war wichtig für die Nationalsozialisten, um junge Menschen im Sinne ihrer Ideologie heranzuziehen und für ihre Zwecke zu instrumentalisieren. Sie sollten zu Denunzianten und herzlosen Menschen allen „unwerten Lebens“ gegenüber werden. Nun ist das zum Glück nicht bei allen Jugendlichen gelungen. Das Regime spielte mit der Angst der Menschen, schürte mit Falschmeldungen den Hass in der Bevölkerung gegen andere „Rassen“ und nutzte vorgeschobene Verfehlungen Einzelner für eine Kriegserklärung aus.

Die Formierung des Widerstands gegen den Nationalsozialismus:
Den Kern der Weißen Rose bildeten Sophie und Hans Scholl, Alexander Schmorell und Christoph Probst, Traute Lafrenz, Gisela Schertling, Katharina Schüddekopf und Manfred Eickemeyer; nur um einige zu nennen. Sophie stand in einem regen Briefkontakt mit Fritz Hartnagel, in den sie sich verliebt hatte, aber auch lange Zeit benötigte, um Klarheit darüber zu erlangen. Ausschnitte aus dieser Post bezeugen, wie sich die beiden gegenseitig beeinflussten und sich bewusst oder unbewusst in ihren Zielen bestärkten, die gerade am Anfang des Krieges heftig voneinander abwichen. Der Text wird von Schwarzweiß-Fotos begleitet, die schweigend Zeugnis über die Vergangenheit ablegen.

Kein Menschenleben ist kostbarer als ein anderes:
Milstein fragt, ob das Leben der Geschwister Scholl heute jungen Leuten eine Hilfe und Orientierung sein kann. Das beantworte ich unbedingt mit Ja. Das Erbe der „Weißen Rose“ lebt durch uns weiter. Es waren blutjunge Menschen, die in einer Zeit die von Angst und Diktatur geprägt war, einen klaren Blick auf die Realität behalten haben. So können sie auch heute noch als Vorbilder dienen, obwohl sie leider immer mehr in Vergessenheit geraten. Hinsehen, wo andere wegsehen, Anklagen, wo andere schweigen, und beschützen, wo andere angreifen. Diese Charaktermerkmale sind seit dem Ende des 2. Weltkrieges gefragter denn je.

Aufrecht kerzengerade und ehrlich durchs Leben zu gehen, war noch nie leichter als heute in einem freien Deutschland und doch laufen wir Gefahr, von toxischem Gedankengut unterwandert zu werden. Falschmeldungen und bis zum äußersten, ausgeschlachtete Rachepläne einzelner Personen, lauern an jeder Ecke, die von dubiosen Gruppen mit Leidenschaft für ihre Propaganda Zwecke ausgenutzt werden. Sie treffen damit auf Menschen, die diese dankbar wie trockene Schwämme aufsaugen, um sich daran zu nähren, weil sie sich unverstanden und benachteiligt fühlen. Abgehängt vom Zug des Lebens benötigen sie einen Schuldigen, für ihr klägliches Scheitern und nichts eignet sich dafür besser als das unbekannte Fremde in unserem dadurch ach so bedrohten Land.

*22. Februar 1943 – Freiheit:
Sophie war ein freidenkender Mensch, der sich anfänglich vom Nationalsozialismus einfangen ließ, dabei aber nie aufhörte, alles zu hinterfragen, was sie am Ende dazu brachte, sich von diesem Regime abzuwenden und sich ihm mutig entgegenzustellen. Friedlich und versteckt begehrte sie zusammen mit ihrem Bruder und Freunden in einer Zeit auf, in der das sofort mit dem Tode bestraft wurde. Doch das konnte sie nicht davon abhalten auf die Gräueltaten, die das deutsche Volk seinen eigenen Leuten und anderen Völkern antat, anzuprangern.

Sie war belesen, Kunst interessiert und öffnete in der Natur stets ihr Herz. Dies waren Augenblicke des ungetrübten Glücks für sie. Momente, in denen sie absolut bei sich war. Der Zusammenhalt in der Familie Scholl hat mich bis zur letzten Seite beeindruckt und ist in dieser Form wohl heute in den wenigsten Familien zu finden.

Die Losung der Familie Scholl lautete: „Allen Gewalten zum Trotz sich erhalten.“ Zitat aus dem Buch S. 195

„Einer muss doch anfangen!“, hinterlässt Spuren:
Nach Beendigung des Buches will ich wissen, was aus Fritz Hartnagel wurde, und so durchforste ich das Internet und versinke in weiterer Lektüre über ihn und die Münchner Widerstandsbewegung der „Weißen Rose“. Ich danke Werner Milstein für die Bewahrung des Gedenkens an Sophie und Hans Scholl sowie ihren Mitstreitern, deren Traum es war, in einem von Freiheit dominierten Deutschland leben zu dürfen.

Wir Jüngeren haben dieses Geschenk erhalten, ohne etwas dafür getan zu haben. Wir sind es den Menschen schuldig, die für diese Freiheit gestorben sind, sie mit allem, was wir haben zu verteidigen, friedlich und gewaltlos und keinen freiheitsraubenden Gedanken schweigend hinzunehmen. Mit Schweigen laden wir Schuld auf uns, wie so viele im 2. Weltkrieg.

Von mir erhält das Buch „Einer muss doch anfangen!“ 5 unvergessene Sterne von 5 und eine absolute und unbedingte Leseempfehlung.

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