Faszinierende Idee in der Umsetzung gescheiter
Glacial BlueObwohl man Zeitreisende gar nicht töten kann, hat es jemand versucht. Nathan Peeregaard versucht daraufhin, Antworten zu finden. Wer hat das getan und vor allem: Warum? Während er in unterschiedlichen ...
Obwohl man Zeitreisende gar nicht töten kann, hat es jemand versucht. Nathan Peeregaard versucht daraufhin, Antworten zu finden. Wer hat das getan und vor allem: Warum? Während er in unterschiedlichen Zeiten und an unterschiedlichen Orten Puzzleteile zusammensetzt, wird sein Schicksal enger mit einer Nicht-Reisenden verknüpft, als er für möglich gehalten hätte. Aber letztendlich kommt sowieso alles immer, wie es kommen muss – oder?
Für mich war "Glacial Blue" eine superspannende Thematik, die unbefriedigend umgesetzt wurde. Ich mag Zeitreise-Geschichten total gerne, obwohl sie gleichzeitig auch schnell in die Hose gehen können. Weil man Logikfehler übersieht, sich in Sackgassen verrennt oder wie hier einfach zu viel Chaos anrichtet. Denn Zeitreisebücher müssen nicht zwangsläufig auch konfus geschrieben werden, aber so war es für mich hier. Es wurde herumgesprungen, Sachen nur halb auserzählt, Anekdoten in den Raum geworfen, mit denen ich nichts anfangen konnte, Puzzleteile durch die Gegend geworfen, Szenen umgedichtet und parallel erzählt, sodass ich nicht mehr durchgefunden hab, was eigentlich geschehen ist, und am Ende ging mir bei zu vielen Punkten der rote Faden flöten. Gleichzeitig ist aber eigentlich kaum was passiert, außer dass Nathan in der Zeit umherhüpft, redet und sich Fragen stellt. So richtig aufgeklärt wird eigentlich auch nichts. Dazu kommt, dass das Buch in einem ziemlich distanzierten Schreibstil verfasst ist. Dadurch, dass zwar Nathan den Hauptfokus trägt, aber trotzdem oft die Sichtweise gewechselt wird, und das alles in Erzählperspektive, kombiniert mit wirren Situationen, hat das Buch es leider nicht ansatzweise geschafft, dass ich eine Verbindung zu einem der Charaktere aufbauen konnte. Fast alle sind mir als Persönlichkeiten selbst sehr blass, austauschbar und uninteressant vorgekommen.
Die Idee dahinter, der Plot an sich, die Art und Weise, wie mit Zeitreisen umgegangen wird, dass man Zeitreisende wohl nicht töten kann, wie man Dinge beeinflussen kann oder eben auch nicht – das alles hat mir gefallen und mich thematisch total fasziniert. Es ist ein supercooler Ansatz, der ordentlich hergibt für eine mega Story. Aber die Umsetzung war leider nicht meins.
Wobei ich es auch nicht unfassbar schlecht fand! Es hat mich durchaus soweit gefesselt, dass ich weitergelesen und nicht abgebrochen hab. Dass ich wissen wollte, was Nathan noch herausfindet. Was Salea mit allem zu tun hat. Welche Rolle der Globus bei allem spielt (was mich aber leider enttäuscht hat). Wer hinter dem Anschlag steckt und warum. Was ist seine Geschichte? Es waren sehr viele interessante Aspekte drin, die mich festgehalten haben. Aber am Ende blieb ich ziemlich unzufrieden zurück und war mir nicht sicher, was ich davon mitnehmen soll.
Für mich sinds daher 2,5 Sterne. Aber wer sich nicht so daran stört, dass es konfus ist und man am Ende keine genauen Antworten bekommt, hat bestimmt mehr Spaß daran als ich!