Das Schicksal einer Familie im Pulverfass der Glaubenskriege
Die Stadt der Tränen„Die Stadt der Tränen“ ist der Nachfolgeband von „Die brennenden Kammern“ von Kate Mosse.
In diesem historischen Roman wird man erneut in die Zeit der Glaubenskriege zwischen den Katholiken und den Hugenotten ...
„Die Stadt der Tränen“ ist der Nachfolgeband von „Die brennenden Kammern“ von Kate Mosse.
In diesem historischen Roman wird man erneut in die Zeit der Glaubenskriege zwischen den Katholiken und den Hugenotten in Frankreich geführt.
Die Hoffnung auf Frieden durch die Hochzeit zwischen dem Hugenottenkönig Heinrich von Navarra und der Katholikin Margarete von Valois wird durch die blutigen Auseinandersetzungen der Bartholomäusnacht und den darauf folgenden Unruhen und dem Chaos im ganzen Land zunichte gemacht. Die Glaubenskriege fordern erneut zahlreiche Todesopfer auf beiden Seiten.
Das Buch besticht bereits äußerlich durch sein stark erscheinendes Cover in einem satten Blau und der wunderschönen Zeichnung im Innenband.
Man begleitet wie bereits in Band 1 Minou und Piet sowie deren Familie, die zur königlichen Hochzeit nach Paris eingeladen werden.
Die Familie geht in diesem Band durch schwere Schicksalsschläge und wird davon beinahe zerrissen. Es verschlägt sie raus aus der Heimat nach Amsterdam, wo sie sich ein neues Leben aufbauen müssen, doch werden die Glaubensauseinandersetzungen in Amsterdam friedlicher verlaufen?
Auch der alte Erzfeind Vidal ist nicht aus dem Leben der beiden verschwunden und sorgt für eine Menge Ärger.
Der Schreibstil von Kate Mosse hat mich in diesem Band von Beginn an gefesselt. Sie schreibt verständlich und flüssig. Man ist sofort wieder im Frankreich des 16. Jh. und fiebert mit lieb gewonnenen Figuren mit.
Durch sehr bildhafte Sprache kann man sich Ortschaften sehr gut vorstellen, aber auch die Gräueltaten der damaligen Zeit gehen an einem beim Lesen nicht spurlos vorbei.
Die Spannung wird von Beginn an gut aufgebaut und man möchte das Buch nicht aus der Hand legen, bevor man nicht erfährt, ob die Geschichte für Minou und ihre Familie ein gutes Ende findet.
Die Figuren sind für mich sehr gut beschrieben. Keine ist nur schwarz-weiß dargestellt. Jede für sich entwickelt im Laufe des Buches Facetten, die man zu Beginn nicht vermutet hätte.
Kate Mosse gelingt es so, dass man von allen Figuren gern den weiteren Verlauf erfahren möchte.
Das Thema des Buches finde ich auch heute noch brandaktuell.
Die Glaubenskriege der damaligen Zeit waren grausam, rücksichtslos und brutal. Es gab so unendlich viele Todesopfer auf beiden Seiten, die bei ein wenig Vernunft und gegenseitiger Rücksichtnahme hätten vermieden werden können.
Auch heute noch gibt es immer wieder Kriege aufgrund verschiedener Glaubensrichtungen und damit ist es umso wichtiger, sich mit diesen Themen auseinander zu setzen.
Wer jedoch eine detaillierte Auseinandersetzung mit geschichtlichen Fakten erwartet, kann nur enttäuscht werden. Kate Mosse legt mehr Wert auf die Figuren und deren Entwicklung im Hintergrund der damaligen Zeit. Der emotionale Aspekt steht eindeutig im Vordergrund.
Meiner Meinung nach ist Kate Mosse mit „Die Stadt der Tränen“ eine tolle Fortsetzung gelungen, die Band 1 sogar übertrifft.