Tolle Plotidee, es haperte an der Umsetzung
Gefährliche AngstHattest du schon mal einen Albtraum?
Ich nehme an, dass wir alle diese Frage mit Ja beantworten können. Zum Beispiel aufgrund von Ereignissen und Erinnerungen, die wir über unsere Träume verarbeitet haben. ...
Hattest du schon mal einen Albtraum?
Ich nehme an, dass wir alle diese Frage mit Ja beantworten können. Zum Beispiel aufgrund von Ereignissen und Erinnerungen, die wir über unsere Träume verarbeitet haben. Manchmal haben wir vielleicht auch Dinge geträumt, mit denen wir so nichts anfangen konnten. Dennoch haben uns diese Träume ziemlich aufgewühlt, oder? Und nun stellt euch vor, dass jemand diese Albträume herausfindet und sie mit anderen Menschen nachstellt - ob diese nun wollen oder nicht. Bis zum Tod.
Im neuen Thriller von Andrea Reinhardt geht es nicht nur um Albträume, sondern auch darum, was sie mit einem machen. Darum, wie sehr Betroffene unter ihnen leiden und was sie bereit sind zu tun, um sie loszuwerden. Die Plotidee gefiel mir richtig gut, denn man setzt sich automatisch auch mit zwischenmenschlichen und gesellschaftskritischen Aspekten auseinander. Schlechtträumende, die ihren Alltag kaum noch allein bewältigen können, werden oft von ihrem sozialen Umfeld ausgegrenzt. Wie gesagt, die Idee an sich hatte mein Interesse geweckt. Es haperte allerdings etwas an der Umsetzung. Die Autorin hat es nicht geschafft, die Spannung konstant aufrechtzuerhalten. Tatsächlich konnte ich immer wieder Seiten überspringen, die sich für mich wie Kaugummi zogen, und hatte nicht das Gefühl, etwas dadurch verpasst zu haben.
Mit Marcel und Kim wurden zwei Charaktere erschaffen, die grundsätzlich gut miteinander harmonieren, alleinstehend allerdings ziemlich langweilig und oft unrealistisch daherkommen. Ich konnte nur wenige Handlungen und Gedankengänge nachvollziehen. Die meiste Zeit über war mir schleierhaft, warum beispielsweise Marcel dermaßen ausgelaugt und nervlich am Ende wirkte. Womöglich bezog sich die Autorin auch auf die Ereignisse im vorigen Teil, was für mich ein Problem darstellt, denn nicht jeder wird diesen gelesen haben.
Das Zusammenspiel aller Figuren sowie die schlussendliche Auflösung waren für meinen Geschmack zu verworren und kompliziert konstruiert, sodass es der Authentizität keineswegs guttat. Manchmal ist weniger eben mehr.
Dass der Nachname eines Protagonisten zwischendrin einfach wechselte und einige Rechtschreib- und Grammatikfehler zu finden waren, hebte meine Stimmung nicht sonderlich.
Persönliches Fazit: Wer eine solide Thrillerlektüre für zwischendurch sucht, kann es gern mit diesem Buch versuchen. Vielleicht schaut ihr erst in die Leseprobe und entscheidet euch dann.