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Veröffentlicht am 14.12.2016

Hungern mit trendigen, exotischen Superfoods und täglichem Sportprogramm

Vegan for Fit Gipfelstürmer – Die 7-Tage-Detox-Diät
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Attila Hildmann hat nun, gut 4 Jahre nach seiner 30 Tage Challange, seine 7-Tage-Detox-Diät herausgebracht.
Das Buch beginnt mit einer doppelseitigen Selbstdarstellung Attila Hildmanns uns seiner behnbrechenden ...

Attila Hildmann hat nun, gut 4 Jahre nach seiner 30 Tage Challange, seine 7-Tage-Detox-Diät herausgebracht.
Das Buch beginnt mit einer doppelseitigen Selbstdarstellung Attila Hildmanns uns seiner behnbrechenden Erfolge, gefolgt von grundlegenden Erklärungen zum neuen Programm, ein bißchen Belobhudelung über die sensationellen Erfolge der 7-Tage-detox-Diät: Tatsächlich wollten alle 21 (!!!) Testteilnehmer nach der Woche weitermachen, was selbst Attila Hildmann völlig überrascht hat. Es geht weiter mit so fantastischen Erkenntnissen, dass man bei drei Mahlzeiten, die mit vier Stunden Abstand eingenommen werden sollen, zwischen der letzten Abendessen und dem Frühstück nichts essen soll. Es folgen Details zum Programm, z.B. der Nutzung des Mengenrechners im Internet, bei dem man Körpergröße, Gewicht, Geschlecht, Schwere der körperlichen Arbeit und Sportgewohnheiten eingeben kann. Attila Hildmann stellt die Idee als absolute Novität und seine eigene Erfindung dar – das Miteinbeziehen des persönlichen Grundumsatzes gibt es bei WW u.a. schon seit Jahrzehnten. Nach Berechnen seines Mengenfaktors kann man sich in der Facebook-Gruppe anmelden und die umgerechneten Zutatenmengen als Einkaufszettel auf sein handy schicken lassen. Für jeden dieser sieben Tage gibt es je zwei Rezepte zum Frühstück, Mittag- und Abendessen, also insgesamt 42, die sich z.T. sehr ähneln inkl. der 9 smoothies. Mit zum Programm gehört Sport: tägliches Grundtraining ( Radfahren, Laufen, oder Schwimmen) sowie jeden 2. Tag Krafttraining. Am Ende des Buches findet sich der „Vegan for fit“ Parcours, der 27 Übungen mit einem kleinen Foto ( manchmal gibt es sogar ein zweites) und einer Erklärung in einem Satz nahebringen soll. Das hätte man besser weggelassen; ich glaube diese unzureichende Einführung, die sich ja an eher Sportunerfahrene richtet, birgt mehr Gefahren als Hilfe.

Auf S. 8 betont Attila Hildmann: „ WIR machen es richtig – ohne zu hungern“. Für mich hat der Mengenrechner eine Portionsgröße von 0,6 berechnet, also ein wenig mehr als eine halbe der dargestellten Portionen. Nun, das macht mich neugierig und so muß ich ein mich besonders ansprechendes Rezept, beispielhaft, mal genauer anschauen:

Das Haferflocken-Pfannenbrot mit Blaubeeren auf Banane von S. 37:

Die aufgelisteten Zutaten sind für 2 Personen ( 4 Brote berechnet: 170g Haferflocken, Meersalz, Backpulver, 2 Bananen, 160 g Blaubeeren, 2 EL Ahornsirup. Für eine 0,6 fache Portion darf ich also: 51g Haferflocken, gut ½ Banane, 48g Blaubeeren sowie 0,6EL Ahornsirup meine Mahlzeit nennen. Das macht für mich eine Mahlzeit von 100g und 142 cal. - und die nächste Mahlzeit gibt es erst in 4 Stunden. Klar nehm ich so ab, besonders wenn ich dazu auch noch täglich Sport mache.
Aber „ohne zu hungern“, wie angekündigt, machen wir es jetzt leider auch nicht. Ich frage mich, wieviel Sinn macht dieses ( und die anderen, ähnlichen Rezepte), was hat es mit dem vorherigen Hochloben der tollen und ausgeklügelten Inhaltsstoffe auf sich und überprüfe das mal. Besonders interessieren mich die 0,6 EL Ahornsirup, der genauso sehr ein Vitamin B-Räuber ist wie normaler Zucker und mir die Süße der Blaubeeren völlig reichen würde. Was bekomme ich also für diese 31,2cal: 8,05g KH ( davon Zucker 7,14g !!!!) und 24,6mg Kalium. Wie gesagt, den will ich ja gar nicht und würde statt dessen lieber eine mittelgroße Möhre von 60g und viel mehr sättigendem Volumen zu mir nehmen, die mich im Vergleich zum Ahornsirup auch gleich mit Nährstoffen „überschütten“ würde, nämlich bei nur 25cal. mit 195mg (!!!!!) Kalium hat sie nur 5,84g KH ( davon nur 2,77g Zucker).

Bei anderen Rezepten fällt mir ebenfalls auf, dass ich bei einer Portionsgröße von 0,6 nur Miniportionen erhalte, die mit kleinen kalorienreicheren Zutaten folglich meine Portion zu klein werden lassen, um zu sättigen. Gerade ein großer Gemüseanteil auf dem Teller sorgt doch für das Sattwerden, das nun mal (wissenschaftlich nachgewiesen) mit der Füllmenge des Magens erfolgt.

Für mich sind die vorgestellten Rezepte also keine Option, zumal die Verarbeitung der topmodernen Superfoods aus aller Welt ständig favorisiert wird. Mich stört da noch nicht mal der Kostenfaktor, sondern, dass es genug regionale Superfoods gibt, die man saisonal und regional problemlos erhält. Ich brauche diese Schickimicki-Modesuperfoods nicht, die so gefragt sind, dass Regenwälder für Ihren Anbau abgeholzt werden müssen oder die Anbauflächen nicht mehr für die dort lebende Bevölkerung zur Verfügung steht. Diesen Aspekt sollte man nicht vernachlässigen, erst recht, wenn man damit wirbt, dass bei besimmten eigenen Produkten 10cent für die Tigerrettung miteinberechnet wurden und gespendet werden oder wenn man von fairem Essen spricht.

Abgesehen davon halte ich Beeren u.a. Zutaten, die mich getrocknet oder anderweitig verarbeitet erreichen nicht für wirklich frisch und deshalb besonders hochwertig. Da lob ich mir heimische, frische, regionale Zutaten, die man saisonal in guter Qualität erhält und die außerdem auch keine langen Wege hinter sich haben.

Die Bücher Attila Hildmanns fand ich bislang prima, das hier ist für mich ein echter Fehlgriff.
Die Überschrift des Klappentextes lautet: "Mehr geht nicht in einer Woche" - ich fürchte, auch nicht, wenn man jedes Jahr ein oder zwei "neue" Bücher herausgeben will.

Fazit: Das ist kein Programm für mich, das ist Hungern mit täglichen Sporteinheiten und Mahlzeiten mit nicht wirklich korrekten Zutaten.

Veröffentlicht am 15.09.2016

Nicht mein Fall.... Klamauk statt Kultkrimi

Bastian Pastewka und Komplizen in Paul Temple und der Fall Gregory
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Die von Francis Durbridge für das deutsche Nachkriegsradio verfassten zahlreichen Fälle des Paul Temple sind heutzutage Kult. Als vor einer Weile der erste Fall, "Paul Temple und die Affäre Gregory", in ...

Die von Francis Durbridge für das deutsche Nachkriegsradio verfassten zahlreichen Fälle des Paul Temple sind heutzutage Kult. Als vor einer Weile der erste Fall, "Paul Temple und die Affäre Gregory", in Form eines Textfragmentes wieder auftauchte nachdem die Aufnahmen des Falls 1949 verschwunden waren, beschloss Bastian Pastewka, diesen zu vertonen. Zusammen mit Janina Sachau, Kai Magnus Sting, Alexis Kara und Inga Busch inszenierte er das Stück mit " viel Witz, der Originalmusik von Hans Jönsson, schmissigen neuen Arrangements von Mike Herting und vielen weiteren Überraschungen", wie versprochen wird.

Natürlich war ich ganz gespannt auf den Fall Gregory und konnte es kaum abwarten, das Hörbuch zu starten. Der Inhalt ist schnell zusammengefasst: Eine Mordserie an jungen Frauen - scheinbar wahllos gewählt - versetzt Scotland Yard in Aufruhr. Offensichtlich handelt es sich stets um den selben Täter, schließlich hinterlässt er jedes Mal einen Zettel mit der Aufschrift "Mit den besten Empfehlungen von Mister Gregory". Da die Polizei an dem Fall verzweifelt und ein Opfer nach dem nächsten gefunden wird, bittet man den Londoner Kriminalschriftsteller und Privatdetektiv Paul Temple um Hilfe.
Auch seine Hüte liebende Frau Steve unterstützt den Ermittler wo sie nur kann. Doch der Mörder spielt mit dem Meisterdetektiv, welcher auch selbst in Gefahr geraten wird... Wird er den Täter finden und somit weitere Mädchenmorde verhindern können? Wer ist Gregory?

Von dem Fall an sich war ich durchaus enttäuscht, muss ich gestehen... Kaum eine Erkenntnis, die Temple ohne einen Zufall zuteil wird. Alles wirkt sehr konstruiert und extrem weit hergeholt. Selbstverständlich kommt man nicht vor dem Meisterermittler auf die Lösung dieses herausfordernden Falles - wie auch, wenn diese an den Haaren herbeigezogen zu sein scheint. Ich habe selten einen derart unrealistischen Fall gelesen/gehört.
Was mich aber wirklich störte waren der krampfhaft-schlecht eingebrachte "Humor" auf der einen und die unangenehmen Synchronstimmen auf der anderen Seite. Natürlich ist Pastewka als Comedian bekannt, jedoch ist dies für mich keine Erklärung für die möchtegern-witzigen Einwürfe der Sprecher. Denn immer wieder wird das eigentliche Hörbuch unterbrochen, damit die Sprecher sich gegenseitig loben, Paul Temple kritisieren und einfach um des Redens Willen reden können. Dabei wurde man jedes Mal aus der Geschichte gerissen, was mich sehr gestört hat. Auch beinhalteten diese Zwischensequenzen Gesangseinlagen oder Absprachen, wer welche Rolle übernehmen darf und Ähnliches, ohne die ich auch problemlos ausgekommen wäre. Wenn Telefonate mit einem "Blablabla" widergegeben werden, weil der Inhalt ja sowieso nicht von Belang sei, finde ich das ebenso befremdlich.
Als nächstes möchte ich auf die Stimmen eingehen. Selbstverständlich kann man nicht erwarten, dass alle Sprecher genauso klingen wie jene von 1949-1967 - das ist ja auch gar nicht von Nöten. Allerdings finde ich einen schlechten Marcel Reich-Ranicki-Immitator als Nachtclubbesitzer ebenso unangebracht wie die Zwischensequenzen. Es ist ja prinzipiell lobenswert, wenn wenige Sprecher die Rollen von vielen Charakteren übernehemen, aber dabei sollte es doch noch anspruchsvoll bleiben...

Alles in allem kann ich sagen, dass ich von diesem Hörbuch schwer enttäuscht bin. Ich hatte ein Retro-Hörspiel erwartet und, da Pastewka Hauptsprecher ist, vielleicht mit dem ein- oder anderen Gag gerechnet, aber wurde dann doch eines besseren - oder schlechteren - belehrt. Ich finde es sehr schade, dass ein Straßenfeger wie Paul Temple auf so enttäuschende Art neu vertont wird. Am besten hat mir am Hörbuch die Originalmusik gefallen, mehr ist dazu nicht zu sagen.

Veröffentlicht am 29.04.2021

schwer zu ertragen

Lebensmut statt Depression
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Auf der CD wurden drei verschiedene Tonspuren gemixt. Gleichzeitig hört man Musikgedudel, eine unangenehme Frauenstimme, die Affirmationen (?) wispert und Dr. Arnd Stein, der mit hoher Pieposstimme erst ...

Auf der CD wurden drei verschiedene Tonspuren gemixt. Gleichzeitig hört man Musikgedudel, eine unangenehme Frauenstimme, die Affirmationen (?) wispert und Dr. Arnd Stein, der mit hoher Pieposstimme erst die kurze Einweisung und dann einen Spaziergang spricht. Man kann dem ganzen mit offenen Augen oder geschlossenen Augen folgen und alles auf sich wirken lassen. Manchmal gibt einer der Drei Lautgeber eine kurze Pause;. dennoch habe ich es nicht geschafft, bei der unangenehm inszinierten Reizüberflutung abzuschalten oder zu entspannen. Eigentlich, so habe ich es verstanden, sollen die gewisperten Worte das Unterbewußtsein ansprechen, auch wenn man ihnen nicht direkt zuhört. Das funktioniert nicht, wahrscheinlich auch nicht nur bei mir nicht. Ständig habe ich auf die Hintergrundgeräusche und Musik mitgeachtet, bin überhaupt nicht zur Ruhe gekommen. Die CD hat mir durch die Reizüberflutung nur Stress und Übelkeit gebracht und ich kann sie keinesfalls empfehlen.

Veröffentlicht am 23.03.2021

viel Gerede um wenig

Alles neu in 7 Jahren
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Seit Längerem habe ich dieses Buch im Regal stehen und mich darauf gefreut, neue Erkenntnisse beim Lesen zu erhalten. Dass die einstige Sängerin seit Jahren als Lebensberaterin tätig ist, habe ich am Rande ...

Seit Längerem habe ich dieses Buch im Regal stehen und mich darauf gefreut, neue Erkenntnisse beim Lesen zu erhalten. Dass die einstige Sängerin seit Jahren als Lebensberaterin tätig ist, habe ich am Rande mitbekommen, bin aber an dieses Buch eindeutig mit falschen Erwartungen herangegangen. So hatte ich beispielsweise wissenschaftliche Erkenntnisse unter anderem zu verschiedenen Zellerneuerungszyklen und anderen Themen erwartet. Stattdessen gab es altbackene Einteilungen zu Entwicklungsstufen in Siebenjahresschritten eingeteilt, mit zum Teil für mich haarsträubenden Feststellungen, wie beispielsweise "Talente, die bis zum 28. Lebensjahr nicht verwirklicht werden, sind vom Schicksal zu Sterben verurteilt." Ohje, abgesehen davon, dass die Autorin ihr 1974 eben diese 28 Jahre alt war und erst in den 80er Jahren ihre Karriere als Autorin und spirituelle Beraterin begann, muß ich ihren Angaben zufolge davon ausgehen, dass sie hierfür nach eigener Berechnung kein Talent besaß - und zum anderen halte ich das Leben durchaus durch eigene Entscheidungen planbar und nicht durch Schicksal bestimmt. Schon ein Satz in der Einleitung gibt den perfekten Vorgeschmack auf das Buch: "Damit werden Sie zum Mitarbeiter eines Erlösungsweges, der vor knapp 2000 Jahren begonnen hat und der noch lange nicht beendet ist."

Insgesamt entält das Buch für mich Unmengen an altbackenem Geschwafel, das schon meine Urgroßeltern in ähnlicher Art, wennauch in ganz anderem Alter, und einer völlig anderen Zeit von sich gegeben haben könnten .

Absolut keine Lese-epfehlung von mir